Mit dem kostenlosen Incursions-Update bekam Tom Clancy's The Division nun endlich die erste größere Erweiterung und damit jede Menge Änderungen sowie neue Inhalte spendiert. Also schnappte ich mir meine Kollegen Dom, Phil und Robert und die wohl bekloppteste Gang von Manhattan machte sich auf den Weg, das Update auf Herz und Nieren zu prüfen und dem Last Man Battalion in Herz und Nieren zu schießen. Und wenn wir ehrlich sind, dann hatten wir wirklich mehr Spaß als vor dem Update.
Alles neu macht der April
Aber eins nach dem anderen, denn erst einmal mussten wir uns ein bisschen zurechtfinden. Mit dem neuen Gear Score, der jetzt anhand der Ausrüstung einen Mittelwert für unseren Charakter errechnet, kommt neben dem normalen Level und dem Dark Zone-Rang nun ein weiterer Wert hinzu, der Innovation verspricht. Und die war tatsächlich auch bitter nötig, denn da die Dark Zone jetzt Agenten auch nach dem Gear Score sortiert, ist es nun weniger wahrscheinlich, von übermächtigen Rogue-Gruppen ausgelöscht zu werden.
Der Gear Score war aber am Anfang nur deswegen für uns von Belang, weil das kleine Luftgewehr von Kollege Dom (aka "Der Chaot von Turtle Bay") dafür gesorgt hat, dass sein Score unter 140 blieb. Also mussten wir noch eine Daily Mission einlegen, in der Hoffnung, dass Dom danach die Mindestanforderungen für den ersten Incursion "Falcon Lost" erfüllen kann. Und tatsächlich: Die neue Regel, dass Elite Mobs, die einen Namen tragen, garantiert ein Highend-Item fallen lassen, bescherte uns allen einen wertvollen Ausrüstungsgegenstand und so wir konnten wir uns schließlich auf den Weg nach Stuyvesant machen.
"Jungs, wir müssen mal raiden!"
Die Falcon Lost-Mission findet unter Tage statt und schon im Vorfeld wurde die angebliche Schwierigkeit des Einsatzes aufgebauscht . Die Raid-ähnlichen Incursions bieten keine Checkpoints und wer kein Durchhaltevermögen vorweisen kann oder auf taktisches Vorgehen pfeift, steht beim Kampf gegen das LMB und ihren fortschrittlichen Waffensystemen auf verlorenen Posten. Und nunja, was soll ich sagen: So war es dann auch bei uns.
Nach einem kurzen Scharmützel gelangten wir in einen großen Raum, in dem sich der gesamte Incursion-Einsatz abspielt. Insgesamt 15 Gegner-Wellen gilt es zu überstehen und diese beinhalteten erstmals auch Angriffe aus der Luft. Die neuen Drohnen sind hinterhältig und nehmen uns sofort aufs Korn, wenn wir zu lange in einer Deckung verharren. In Verbindung mit den Mörserschüssen des Schützenpanzers und der nie enden wollenden Flut an neuen Gegnern, die aufgrund der Größe des Raums immer von mehreren Seiten angreifen, entwickelt sich Falcon Lost schnell zur verzweifelten Materialschlacht.
Schon bei der zweiten Welle mussten wir das Handtuch werfen — allerdings lag das in erster Linie an unseren taktischen Fähigkeiten. Dabei war es nicht einmal der Schwierigkeitsgrad von Falcon Lost, der uns alle etwas enttäuscht hatte. Viel mehr waren wir gelangweilt von dem uninspirierten Design des Einsatzes, der uns tatsächlich einfach nur in einen großen Raum wirft und so lange mit Gegnern überschüttet, bis der Kampf schlichtweg aussichtslos wird. Zwar fordern die verschiedenen Gegner der aufeinanderfolgenden Wellen unterschiedliche Strategien von uns ab, doch das reicht nicht, damit ich Spaß mit Falcon Lost haben kann.
Warum gibt es denn nur einen einzigen Incursion-Einsatz, wenn dieser mit einer derart simplen Wellen-Struktur umgesetzt wurde? Hätte es nicht auch drei oder vier Missionen dieser Art geben können, ohne die Level-Designer von Ubisoft direkt zu überfordern? Vielleicht ein Einsatz pro feindlicher Fraktion? Vielleicht spricht hier aber auch nur die Enttäuschung aus mir, dass wir selbst auf einem Wohlfühl-Schwierigkeitsgrad dem LMB nicht beikommen konnten.
Als wir allerdings Falcon Lost hinter uns gelassen hatten, erfreuten wir uns an den übrigen, vermeintlich kleinteiligeren Neuerungen des Incursions-Updates.
Die Gier nach dem Gear
Nach dem Scheitern an Falcon Lost zogen wir in die Dark Zone weiter und da wurde dann schließlich auch offensichtlich, wo die Stärken des neuen Updates lagen. Jede der kleinen Änderungen, die vorgenommen wurden, kommen hier zum Tragen und sorgten dafür, dass sich die Beutezüge durch die Dark Zone endlich wirklich lohnten. Die täglichen und wöchentlichen Aufgaben werden quasi im Vorbeigehen erledigt und erfordern keine gesonderte Aufmerksamkeit, zumal das Ausschalten von 40 Cleanern gerade im Team nicht wirklich eine Herausforderung ist.
Durch das Aufsuchen der verschiedenen Landmarks in der Dark Zone, die besondere Orte markieren, gelangen wir durch das Ausschalten der Elite-Bosse schnell an Highend-Loot. Mit etwas Glück beinhalten diese sogar schon Set-Gegenstände, die mit dem Update ihren Weg ins Spiel gefunden haben und Teil mächtiger Ausrüstungsgarnituren mit Extra-Boni sind.
Die Frequenz, in der wir brauchbare Belohnungen erhalten oder gefunden haben, ist nach dem Update spürbar in die Höhe geschnellt. An den Supply Drops sind wir noch gescheitert, aber wer die fünf Minuten übersteht, in denen sich ganze Spielergruppen um die Nachschublieferung beharken, bekommt zusätzlich die Möglichkeit, Beute zu machen.
Es sind die kleinen Dinge im Leben
Das Incursions-Update lockt zwar mit dem Falcon Lost-Einsatz, doch wer nicht gerade ein eingespieltes Team hat, auf das er sich verlassen kann, kommt bei den 15 Wellen schnell unter die Räder. Es sind aber die kleinen Neuerungen, die das Loot-System überarbeiten und das Crafting entschärfen und damit den Alltag in der Dark Zone deutlich motivierender gestalten. Wo meine Kollegen und ich sonst nur wenige Minuten eine gewisse Disziplin aufrecht zu erhalten, bevor wir aufgrund von Loot-Sehnsüchten abtrünnig geworden sind, konnten wir uns dieses Mal beherrschen.
Und eine Sache dürfen wir bei all den Neuerungen nicht vergessen: Den richtigen Spaß bringen keine Gameplay-Feinheiten, sondern die Multiplayer-Dynamik. Wenn Dom stirbt und Robert sein goldenes Präzisionsgewehr stiehlt oder Phil den falschen Ausgang aus dem Safe Room nimmt und von einem Dutzend Mobs aufgerieben wird, während der Rest von uns in der Nebengasse Hampelmänner macht, dann weiß ich wieder, warum ich nicht Destiny spiele. Irgendwie sind solche Momente in The Division dann wichtiger als mühsam Gegner-Unkraut in den Incursions zu jäten.