The Walking Dead - Wir schauen Staffel 6, Episode 11

01.03.2016 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Rosita (Christian Serratos)AMC
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Wenngleich Negan in Knots Untie, der elften Episode der sechsten Staffel von The Walking Dead, immer noch ein Name ohne Gesicht ist, machen Rick und Co. Bekanntschaft mit einer neuen Gruppe, nämlich mit der Hilltop Community.

"We should talk." Jesus' (Tom Payne) Worte könnten nicht deutlicher sein, als er Rick (Andrew Lincoln) und Michonne (Danai Gurira) aus dem Schlaf reißt. Obwohl der Neuankömmling zuletzt noch gefesselt die Türschwelle von Alexandria passierte, stellt er nun die Forderungen - allerdings mit friedlichen Absichten. Ein Austausch soll entstehen, um die Welt in einen besseren Ort zu verwandeln. Dementsprechend wird in Knots Untie, der elften Episode der sechsten Staffel von The Walking Dead, viel geredet und die reißerischen Facetten der Zombie-Horror-Serie geraten in den Hintergrund.

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Doch das ist überhaupt nicht schlimm, denn das Autoren-Team Matthew Negrete und Channing Powell treibt die Geschehnisse ungewohnt zielgerichtet voran, sodass alles andere als Langeweile entsteht. Seit der Rückkehr aus der Winterpause fühlt sich The Walking Dead lebendiger denn je an. Vielleicht liegt es am Ausblick auf das Bevorstehende.

Your world's about to get a whole lot bigger.

Aber zuerst alles der Reihe nach: Wenngleich die Comics von Robert Kirkman eine ungefähre Gewissheit darüber liefern, ob Jesus zu den Guten gehört oder nicht, lässt es sich Knots Untie nicht nehmen, weiterhin mit dem Thema Grundvertrauen zu spielen. Zwar offenbart das frische Gesicht im Ensemble gleich zu Beginn der Episode, dass es - entgegen einer ursprünglichen Aussage letzte Woche - zu einer Gruppe Überlebender gehört, die sich The Hilltop Community nennt. Gleichzeitig haben Rick und Co. mittlerweile zu viele Begegnungen erlebt, bei denen nicht genug Misstrauen auf der Tagesordnung stehen konnte. Bei Jesus, so offen und vertraulich er wirken mag, sind sich die Alexandrianer einig: Einen leichtsinnigen Fehler aus vergangenen Tagen wollen sie auf keinen Fall wiederholen. "You hear me whistle, shoot him.", lautet Ricks klare Ansage an Maggie (Lauren Cohan), die ohne mit der Wimper zu zucken, ihre Waffe auf den bärtigen Neuling richtet, um ihn in Schach zu halten - völlig egal, ob notwendig oder nicht.

Letzten Endes gestaltet sich die Aussicht auf Zusammenarbeit als zu verheißungsvoll, als dass sich Rick die Chance entgehen lassen möchte. Abseits einer idealen Vorstellung der "Brave new world", wie es Abraham (Michael Cudlitz) nennt, gibt es ganz praktische Gründe, die Rick zu einer solchen Entscheidung bewegen: Die Nahrungsversorgung in Alexandria ist knapp. Über 50 Bäuche wollen jeden Tag gefüllt werden. "I think our communities may be in a position to help each other." Die Worte von Jesus scheinen zu perfekt, um wahr zu sein, denn der Zivilisationsaufbau im großen Stil - inklusive Handel zwischen verschiedenen Parteien - war bis dato ein Ding der Unmöglichkeit. Regisseur Michael E. Satrazemis überträgt allerdings gekonnt den hoffnungsvollen Tenor des vorherigen Kapitels und schickt die Figuren direkt ins nächste Level. Nach einer kurzen Unterredung führt Jesus seine neuen Freunde direkt vor die Tore seiner Heimat.

Dank Jesus' optimistischer Grundeinstellung gelangen Rick, Michonne, Abraham, Maggie, Glenn (Steven Yeun) und Daryl (Norman Reedus) auf ein Anwesen, das von kolonialen Zügen geprägt ist. Hinter einer gewaltigen Mauer befindet sich ein großes Landhaus, daneben stehen mehrere Trailer aufgebaut, die einer überschaubaren Anzahl an Menschen Unterschlupf bieten. Das Herzstück der kleinen Hochburg menschlichen Überlebens ist jedoch nicht die Befestigung, sondern die florierende Reproduktion überlebensnotwendiger Güter. In einem Stall werden Hühner gehalten und der mühselig gesäte Samen auf den abgesteckten Ackerflächen trägt erste Früchte. Etwas Paradiesisches wie Erfüllendes hat dieser Ort durchaus an sich, selbst wenn der mittelalterliche Look aufgrund eigens hergestellter Waffen - wie zum Beispiel Speere - etwas irritiert. Die Schattenseiten der Hilltop Community stellen sich erst später heraus, nämlich im Gespräch mit Gregory (Xander Berkeley), dem Anführer.

Rick merkt schnell, dass er selbst nicht der ideale Verhandlungspartner ist. Also überträgt er Maggie die knifflige Aufgabe, sich mit Gregory auseinanderzusetzen, der sich auf den ersten Blick als überhebliches Arschloch präsentiert - immerhin glaubt er sich auf Seiten der Überlegenen. Maggie entpuppt sich an dieser Stelle als fähige Verhandlungspartnerin. Bereits vor der Begegnung mit Gregory stellt sie gegenüber Jesus aufmerksam fest: "You mean you're already trading with other groups?" Auch danach trifft ihre präzise Nachfrage genau die Stellen, an denen es weh tut. Maggie weiß genau, was sie will, und redet nicht lange um den heißen Brei herum. Dass ihre Unterredung mit dem Chef der Hilltop Community vorerst unterbrochen wird, hat andere Gründe: Eine kleine Gruppe Abgesandter kehrt von Negans (Jeffrey Dean Morgan) Stützpunkt zurück. Offensichtlich müssen die Hilltop-Bewohner die Hälfte ihrer Vorräte an jenen Mann abgeben, dessen Männer jüngst Daryls, Abrahams und Sashas (Sonequa Martin-Green) Weg gekreuzt haben.

Die Auswirkungen dieses Abhängigkeitsverhältnisses sind verheerend: Gregory und seine Leute unterwerfen sich bedingungslos den Forderungen des unbarmherzigen Tyrannen. Nicht zuletzt hat dieser mit effektiven (sprich: grauenvollen) Methoden einen Status quo etabliert, der ihn zur dominierenden Instanz in der Gegend macht. Das Gefährliche dabei ist: Negan bekommt den Kragen nicht voll und verlangt zusätzliche Güter von der Hilltop Community - und wenn er diese nicht bekommt, nimmt er sich einfach eine Geisel, um den Druck zu erhöhen. Wo sich Gregory in die Enge treiben lässt und dafür sogar fast mit seinem Leben bezahlen muss, kann Rick lediglich mit den Augen rollen. Diesen Punkt der Unterwerfung hat er unlängst passiert. Für ihn kommt Unterdrückung nicht in Frage, woraufhin er Gregory via Maggie einen Deal anbietet: Sollte die Hilltop Community bereit sein, ihr Kapital zu teilen, regeln die Alexandrianer die unangenehme Angelegenheit mit Negan.

Auf einmal nutzt The Walking Dead den Schwung der letzten zwei Episoden und holt noch einmal tief Luft, bevor spätestens nächste Woche die direkte Konfrontation mit Negan, dessen Name wie ein Damoklesschwert über den vonstattengehenden Ereignissen schwebt, überfällig sein dürfte. Matthew Negrete und Channing Powell erzählen eine spannende Geschichte, die sich ausnahmsweise tatsächlich in großen Schritten zu bewegen scheint. Schon lange ging das Geschehen nicht mehr so zielgerichtet vorwärts wie seit der Rückkehr aus der Winterpause. Die Zeit des unbestimmten Pendelns in der Blase des nackten Überlebens ist vorbei. Entschlossen stürmt Knots Untie voran. Rick und seine Leute sind so motiviert wie selten zuvor, obgleich der Tod im Kampf mit Negan eine reale und nicht zu unterschätzende Option ist. Von blinder Überheblichkeit im Angesicht der neuen Mission gibt es jedoch nur wenige Anzeichen. Vielmehr ist es erneut die humanitäre Weitsicht, die Ricks Plan auszeichnet: "We need your help. We need you to come."

Anmerkungen am Rande:

  • Maggie rückt nach und nach wieder ins Zentrum des Ensembles und das ist mehr als begrüßenswert. Nachdem ihre Beziehung zu Deanna (Tovah Feldshuh) stets sehr beiläufig erschien, nimmt sie jetzt konkrete Form an, indem Maggie ihre Schlüsse aus der gemeinsamen Zeit zieht.
  • Außerdem: Maggie ist immer noch schwanger. Ein Ultraschallbild ihres Babys vereint die Überlebenden in einer emotionalen Schlusssequenz.
  • Eine weitere Figur, der die Autoren überdurchschnittlich viele Charaktermomente gönnen, ist Abraham. Seine Liebschaft mit Rosita (Christian Serratos) wird von Gedanken an Sasha durchbrochen. Darüber hinaus scheint eine Nahtoderfahrung sein Denken maßgeblich verändert und positiv beeinflusst zu haben.
  • Außerdem lässt er eine Halskette, die er von Rosita bekommen hat, (bewusst?) zurück, nachdem er sich wieder vom Boden aufgerappelt hat und Daryls besorgter Nachfrage mit einem "I'm better than all right" entgegnete.
  • Ein Vater-Sohn-Gespräch zwischen Rick und Carl (Chandler Riggs) nimmt in Knots Untie nicht nur erwachsene Dimensionen an, sondern endet in dieser Erkenntnis seitens Carl: "Someone's gotta stay back, keep this place safe."
  • "What?"

Was bisher geschah:

The Walking Dead - Staffel 6, Folge 1: First Time Again
The Walking Dead - Staffel 6, Folge 2: JSS
The Walking Dead - Staffel 6, Folge 3: Thank You
The Walking Dead - Staffel 6, Folge 4: Here's Not Here
The Walking Dead - Staffel 6, Folge 5: Now
The Walking Dead - Staffel 6, Folge 6: Alway Accountable
The Walking Dead - Staffel 6, Folge 7: Heads Up
The Walking Dead - Staffel 6, Folge 8: Start to Finish
The Walking Dead - Staffel 6, Folge 9: No Way Out
The Walking Dead - Staffel 6, Folge 10: The Next World

Die 6. Staffel von The Walking Dead läuft in Deutschland beim Pay-TV-Sender FOX .

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