EvertonHirsch - Kommentare

Alle Kommentare von EvertonHirsch

  • 6

    Manchmal gibt es Filme, von denen man nichts erwartet und bei denen man doch enttäuscht ist. Einfach weil er wirklich richtig gut hätte werden können, wenn er uns einfach mehr gegeben hätte. Mehr Details, mehr Geschichten, mehr von allem. Viel mehr Hintergrund zum Turm, zum schwarzen Mann und vor allem viel mehr von Mittelwelt. Wir erfahren leider so gut wie nichts und letztendlich fühlt man sich so, als ob man im Sommerregen steht. Irgendwie zwar warm, aber völlig durchnässt und leer, weil man die Sonne nur in der Ferne sieht.

    10
    • 3

      Erst im Nachhinein habe ich mitbekommen, dass der Film allein mithilfe des iPhone entstand (oder entstanden sein soll). Die Optik stört schon - für den Film hat sie null Relevanz und macht jegliche Stimmung dahin. Sollte Soderbergh das einzig und allein deswegen gemacht haben, um der Gesellschaft mit samt ihrer dem Smartphone immer größer (und bedenklicher) werdenden Bedeutung gebenden Haltung eins auszuwischen, hätte es auch gereicht, lediglich Kamera gegen Telefon auszutauschen, nicht auch noch einen unspannenden und schlechten Film auf die Leinwand zu bringen - obwohl in Zeiten von Youtube, Instagram usw. da schon ein wenig Ironie mitspielen würde, ich bezweifele allerdings, dass das langweilige Endergebnis wirklich seine Absicht war.

      Interessante Ideen und Ansätze kommen kaum über ihre Erwähnung hinaus, der Rest ist die uninspirierte Kopie der Kopie der Kopie anderer Horrorfilme.

      8
      • 6 .5

        Joa, kann man machen. Ob es dieser Fortsetzung wirklich bedurfte, darüber kann man streiten. Nicht schlecht, nicht wirklich herausragend. Aber die Figuren hat man doch in sein Herz geschlossen und es ist schön, nach dem leicht enttäuschenden Soloabenteuer der Minions, Gru und seine drei Mädchen wiederzusehen. Etwas Neues sollte man nicht erwarten, wer die Figuren eh liebgewonnen hat, darf einen Blick riskieren.

        6
        • 6 .5

          Die allerschlimmsten Befürchtungen sind nicht eingetroffen. Der filmischen Offenbarung bleibt die "Justice League" allerdings auch schön fern.

          Zugegebenermaßen waren die Voraussetzungen für einen klasse Film aber auch denkbar schlecht. Wieder einmal zeigt sich, dass bei DC vieles zu sehr übers Knie gebrochen wurde, so dass die JL auch nicht retten kann, was bei BvS schon versaut wurde. So gibt und gab man einer so mächtigen Figur wie Superman überhaupt keine Zeit, sich voll zu entfalten und seine Stellung und Bedeutung bei den Menschen einzunehmen. Es wird zwar immer wieder davon geredet, dass der „Gott tot ist“, aber so richtig göttlich wurde er uns noch gar nicht präsentiert. Es werden keine Reaktionen eingefangen, wie es den Menschen nach dem Tod von Superman geht, was für ein Schock durch die Weltbevölkerung gegangen sein muss. Er, der Beschützer aller Unschuldigen, der Lebensretter von vielen hundert Menschen, der Mann, der nicht getötet werden kann und sich doch in den Dienst der Menschheit stellt. Und noch weniger interessiert es jemanden, dass er auf einmal wieder da sein soll. So als wäre er nur mal kurz Zigaretten holen gewesen.
          Auch wenn DC versucht, mit seinen Helden eigene Wege zu gehen, um sich von Marvel abzugrenzen, so stellt sich doch nie das große Augenfunkeln ein, wenn die Mitglieder der JL sich zu einer Einheit zusammentun.

          Dabei war der Start noch vielversprechend. Gotham City sah seit Tim Burton nicht mehr so gut aus. Und da wir gerade bei Tim Burton sind, für die Musik und den einzigen Gänsehautmoment verantwortlich war dann Danny Elfman, der gleich mal musikalisch ein paar Jahre zurückreist und uns sein eigenes Batman-Theme (wenn auch nur in Ansätzen) serviert. Vielleicht kann ja der Solo-Batman Film was, sofern er denn kommt.

          Sollte das DC Filmuniversum hier enden, würden wohl die wenigsten eine Träne vergießen.

          5
          • 5

            Recht solide, leider ein wenig uninspiriert wird das Teenie-Slasher-Programm hier anfangs runtergespult. Irgendwann muss den Machern eingefallen sein, dass man ja auch ein Ende braucht. Da waren der meiste Teil der Crew und die Autoren sowieso anscheinend schon längst abgereist.

            7
            • 6 .5

              Michael Bays Neuauflage des 70er Jahre Klassikers, welche gar nicht wirklich von Michael Bay ist, sondern nur produziert wurde, geht doch sehr viele eigene Wege. So bringt die 2003er Version alles auf den neuesten Stand und verliert dadurch ein wenig dieses Hinterwäldler- und Inzestfeeling, was allein schon Hoopers Film durch das niedrige Budget mit sich bringt. Dafür wird hier etwas am Gewalt- und Blutgrad gedreht.
              Durchaus souverän, wenn auch nicht völlig ohne Klischees auskommend, schlägt sich Bays Variante ordentlich. Dabei wird vielleicht nicht das Rad neu erfunden, aber dafür wird neues Öl auf die Kettensäge geschmiert. Und Leatherface wirkt schon extrem hünenhaft und omnipräsent. Dem möchte man nicht beim Spazieren durch den Park begegnen.

              7
              • 8
                über Es

                Im Vorfeld herrschte doch sehr viel Skepsis – oder besser gesagt die Angst, dass aus "Es" ein 08/15-Horrorstreifen der anspruchslosen Moderne für gewaltgeile Pubertierende geworden ist, der einen Jump-Scare nach dem anderen aneinanderreiht und mittels unsympathischer Figuren einzig und allein Pennywise versucht, eine Bühne zu geben oder gar hochzustilisieren.

                Aber nein: „Es“ bedient sich vieler klassischer Stilmittel und macht immer wieder den 1. Schritt vor dem 2., ohne große Längen aufkommen zu lassen. So entpuppt er sich doch als sehr (un)angenehmes Filmvergnügen.

                Dazu schließt man die Loser-Kindertruppe schnell ins Herz und kann so über das eine oder andere unlogische Szenario hinwegsehen. Obwohl Pennywise ruhig optisch noch eine Schippe hätte gruseliger sein können, besitzt der Film schon einen gewissen Gänsehaut-Charakter.

                10
                • 6

                  "The Circle" hat eine gute Idee (indessen ist so etwas ja wirklich eine Erwähnung wert). So wird hier der gläserne Mensch dank Social Media o. ä. wirklich gläsern. Kein Schritt wird mehr unbeobachtet getan, keine Aktivität bleibt unbemerkt.

                  Allerdings bleibt es bei der guten Idee, denn vieles wirkt einfach unausgegoren und übers Knie gebrochen. So gibt man Emma Watsons Charakter keine Zeit, eine Wandlung zu vollziehen, sondern schmeißt sie von einer extremen Ansicht und Meinung in die nächste (teilweise sogar völlig konträre). Vieles wird nur angeschnitten und leider nicht weiter verfolgt und das Ende wirkt dann, wer hätte es gedacht, viel zu erzwungen. Das Thema ist wohl für einen Film, zumindest für einen einzigen Film, viel zu viel.

                  9
                  • 8 .5

                    Der Mel ist ja in puncto Krieg sehr zeigefreudig und schonungslos. Dieser Linie bleibt er auch hier treu und haut dem Zuschauer die ganze Wucht von Zerstörung, Leid, Verstümmelung und Tod gnadenlos ins Gesicht. Im Kontrast inmitten des Krieges dazu Desmond Doss, der fast verzweifelt versucht, Licht ins Dunkle auf dem Schlachtfeld zu bringen, indem er Leben rettet, statt sie zu nehmen. Das passt wunderbar und Garfield spielt den Idealisten und Waffenverweigerer Doss wirklich überzeugend.

                    Richtig "angenehmen" wirkt dagegen die erste Hälfte des Films, in welcher wir Doss bei seiner Grundausbildung und seinem bürokratischen Kampf gegen die amerikanische Armee mögen und respektieren lernen. Gibson hat einfach eine Hand dafür, Helden und ihre Leidenschaft bzw. Ideologien auf die Leinwand zu übertragen.

                    10
                    • 8 .5
                      über Wunder

                      Die liebe Copa hat es ja schon angedeutet: Taschentücher mitnehmen! Aufgrund der Tatsache, dass im Hause Hirsch demnächst ein kleiner Bewohner mehr tobt und tollt, hat der Film doch schon ziemlich unsere Aufmerksamkeit erregt und erwartet wurde hier nichts anderes als volles Tränenprogramm, was allerdings in unserem jetzigen Lebensabschnitt mit anderen, nämlich wohlwollenden Augen gesehen wird.

                      Wunder oh Wunder: manchmal kommt es eben doch anders, als man denkt. Hatten wir klischeebeladene Plastikkunst-Hollywood-Dramatik erwartet, geht „Wunder“ einen doch viel angenehmeren Weg. Der kleine August, der seit der Geburt mit seiner Gesichtsmissbildung zu kämpfen hat, steht hier eben nicht tränenheraufbeschwörend 90 Minuten im Mittelpunkt. Hier wechselt der Blick immer wieder zu seinem Umfeld, zu den Ängsten und Sorgen der Eltern, zu den Gefühlen und Problemen seiner Schwester. Chbosky erfindet vielleicht das Rad nicht unbedingt neu, aber er schafft es, dem Zuschauer in den richtigen Momenten durch gelebte Gefühle eine Träne zu entlocken und im nächsten Augenblick ein versöhnendes Schmunzeln zu bereiten. Definitiv ein wunderbarer Familienfilm fürs Kino.

                      Meine Empfehlung: Zusammen mit einer Schwangeren gucken.

                      1. hat es bei meiner Frau 2 Minuten gedauert, bis die ersten Tränen flossen (schon irgendwie süß) und

                      2. fragte ich sie nach der Vorstellung, wo denn ihre gebrauchten Taschentücher seien und sie zeigte nur auf ihre Hosentasche, wo sich eine apfelsinengroße Beule gebildet hatte. Mein dreiminütiger Lachanfall war ein runder Abschluss zu einem wirklich rundum gelungenen Kinoabend, von denen es in den letzten Jahren einfach zu wenig gab.

                      8
                      • Großartig - der blutigste Film aller Zeiten. In den Hot Shots Filmen gibt es selbst nach dutzenden von Sichtungen immer noch und immer wieder etwas Neues zu entdecken, irgendwo im Hintergrund, was man vorher noch nicht gesehen hat. Jedes Mal absolutes Pflichtprogramm, zusammen mit "Die nackte Kanone".

                        9
                        • 7 .5

                          Der Film trieft natürlich nur so vor Kitsch. Hier ist alles süß und voller Hundeblicke, hier wird episodenhaft nichts anderes vom Zuschauer gewollt als seine Tränen. Würde ich das bei vermutlich jedem anderen Film kritisieren, guckt man hier auf sein eigenes Tier und kann einfach nicht anders, als sich dieses schnappen, um es unter die eigene Decke schlüpfen zu lassen und gemeinsam weiterschauen.

                          Ich denke, ohne eigenes Tier würde der Film einen ganz anderen Eindruck hinterlassen. Ich jedoch habe viel gelacht, genauso viel getrauert und mich rundum wohl gefühlt.

                          8
                          • 8 .5

                            „Sie sind nicht im Hamburger-Geschäft, Sie sind im Immobiliengeschäft tätig.“

                            Ray Kroc, selbsternannter Gründer von McDonalds, hat Visionen und dazu noch das Wichtigste: Ausdauer. Genau das, was einen erfolgreichen Menschen von den weniger erfolgreichen unterscheidet.

                            Wer im Vertrieb tätig ist, der wird hier gerade am Anfang das eine oder andere Mal ein Schmunzeln auf den Lippen haben. Vor allem die erste Hälfte des Filmes ist ein Lehrbuch für alle Jungunternehmer, für Ambitionierte, für Visionäre, die von anderen als Träumer hingestellt werden. So verfolgen wir den Traum eines ehrgeizigen Mannes, der aus einer Idee und einer Gelegenheit, ein Imperium erschafft.

                            Ich habe mich zu wenig mit Ray Kroc beschäftigt, um zu wissen, ob seine weitere menschliche Entwicklung tatsächlich so von statten ging – hat man anfangs noch Sympathien für ihn, dreht sich dieses zunehmend ins Gegenteil. Der Film-Kroc zumindest lässt die Moral immer mehr links liegen, wird eiskalt, weit entfernt von jeglicher Empathie. So hofft man vergebens auf Gerechtigkeit, weiß sich aber dafür der nackten Realität ausgesetzt und bekommt dazu einen wunderbar erzählten Film über eine Erfolgsgeschichte, wie es sie nur sehr selten gibt.

                            11
                            • 8

                              "Departed" ist vielleicht nicht der beste Film im Gangstergenre und er (vor allem das Ende) verliert doch ein bisschen an Kraft, aber DiCaprio und Nicholson sprühen dermaßen vor Spielfreude, dass es eine wahre Freude ist. Mit stolzen 151 Minuten Laufzeit nimmt sich "Departed" zwar viel Zeit, ich kann mich allerdings an keine Szene erinnern, die ich gestrichen hätte.

                              Bis ins die Nebenrollen hochkarätig (speziell Wahlberg gefällt mir richtig gut) besetzt, unterhält Scorsese ganz ordentlich und lässt vor allem DiCaprio durch einen wahren nervlichen Höllentrip gehen.

                              9
                              • 8

                                Ich selbst kann mich kaum daran erinnern, meine aber, noch das eine oder andere damals gesehen zu haben. Vielleicht waren es allerdings auch nur die geschlossenen Überreste. Die Balis: Bahnhofskinos, die vor allem zu ihren Anfangszeiten den Reisenden die Zeit bis zum nächsten Zug vertreiben sollten.

                                Etwas neidisch schaue ich auf die große Zeit der Bahnhofslichtspielhäuser. Wie toll muss es für Cineasten gewesen sein, regelmäßig B- und C-Perlen der Filmgeschichte erleben zu können – ganz ohne Internet, ohne vorherige Bewertungen, ohne Vorkenntnisse eben? Mit reißerischen Trailern, die das Blaue vom Himmel versprachen.

                                "Cinema perverso" nimmt uns mit auf eine Reise durch vier Jahrzehnte, in denen die Bahnhofskinos einige Entwicklungen durchmachten: Vom Sammelsurium der Billigfilme über diverse Pseudoreportagen im Schmuddelmilieu, zu Gore- und Kung-Fu-Werken bis hin zum Pornokino. Leute aus der Filmbranche geben interessante Anekdoten preis, wie dieses ganz besonderen Kinos die Filmlandschaften verändert haben. Hätte es die Bahnhofskinos nicht gegeben, wer weiß, ob z. B. ein Sergio Leone diese Aufmerksamkeit bekommen hätte, startete doch "Für eine handvoll Dollar" genau in diesen Kinos seine Welle des Erfolges.

                                Um es mit abschließenden Worten Ben Beckers etwas zusammenzufassen: "Cinema perverso" ist eine Flucht in eine andere Realität – eine Traumwelt. Heute kaum noch vorstellbar und zu einer anderen Wirklichkeit verkommen, die wir so nie wieder erleben werden und in die man allerdings gern für 60 Minuten eintaucht.

                                8
                                • 6

                                  Hier merkt man deutlich, wer auf dem Regiestuhl Platz genommen hat und dass dieser auch ein Meister alter Schule ist. Carpenter kann einfach Horrormusik wie kaum ein zweiter und versucht damit auch im Stile seiner alten Meisterwerke ordentlich Spannung aufzubauen. Es fehlt jedoch an etwas sympathischeren Protagonisten und insgesamt schwankt der Film leider zu sehr zwischen 80er Slasher und modernem Haunted-Horror, was alles etwas unrund geraten lässt.

                                  Sicher keine Gurke, die man sich hier gibt, aber eben auch keine Offenbarung.

                                  8
                                  • 7

                                    Wenig angetan vom ersten Teil, habe ich auch nicht wirklich den Drang verspürt, Vol. 2 sehen zu müssen. Sonntag Vormittag, alternativlos und leicht magenknurrend passierte es dann aber doch, dass er nicht weggezappt wurde. Und zumindest in der ersten Hälfte entpuppte sich das als ganz spaßige Idee, bei der 1. der Humor recht frisch daherkommt und das Tempo recht zügig gehalten wird und 2. ein so (und ich weiß es leider nicht anders zu beschreiben, auch wenn es etwas peinlich ist) süßer Baby-Groot für mächtig Sympathiepunkte sorgt.

                                    Da ab Hälfte 2 versucht wird, in jede Szene mehr und mehr platten Humor hineinzuquetschen und man schon weiß, in welche Richtung sich der Film entwickelt, bleibt am Ende doch nur Einheitsbrei über, der sich "gekonnt" in die restlichen Marvel-Filme der letzten Jahre einreiht.

                                    Allerdings muss ich schon sagen, dass es Marvel besser als DC schafft, Lust auf die Zusammenführung aller Helden und Heldentruppen zu machen.

                                    10
                                    • 8

                                      "Nocturnal Animals" bietet ein klasse und vor allem extrem spannendes Psychospielchen.

                                      Eine Beziehung (auch zwischen Eheleuten) geht in die Brüche, das scheint heutzutage Normalität zu haben. Jedoch entstehen dadurch auch immer Narben. Je nachdem, wie tief und groß diese sind, verändern diese das Leben - nichts ist mehr so, wie es war, vor allem man selbst nicht. Tony (Gyllenhall) als Ex-Mann von Susan (Adams) hat an die Liebe geglaubt, sein Glaube reichte nur nicht für beide.

                                      Erst nach und nach bekommt man mit, wie das Ende der gemeinsamen Zeit zwischen den beiden Eheleuten eingeläutet wurde, vor allem welche Schmerzen wem bereitet wurden. Jeder hat seinen eigenen Weg und seine eigenen Mittel, das Erlebte zu verarbeiten und im besten Fall zu überwinden. Tony tut dies, in dem er schreibt. Er wendet jenes Talent an, dass ihm von seiner damaligen Frau abgesprochen wurde. „Jeder schreibt über sich selbst“. Das erste Exemplar geht an den wichtigsten Leser überhaupt, der, dem es auch gewidmet war: Susan.

                                      Das Buch offenbart sich als Abrechnung über die Trennung der einst Vereinten. Tony schenkt seiner Ex-Frau dabei einen Marathon voll Qualen und Schuldgefühlen.

                                      Wie gesagt, inszenatorisch, schauspielerisch einfach top. Hier kommen beim Zuschauer alle Gefühle an, die auch Susan durchleben muss. Trauer, Mitleid bzw. Mitgefühl wandeln sich dabei sukzessive in Befriedigung und Bedauern.

                                      Lediglich das Ende, bei dem man etwas vergeblich auf eine engere Zusammenführung der Buchhandlung und der Realität hofft und das für mich zu viel Interpretationsspielraum lässt, verhindert eine erstklassige Wertung.

                                      10
                                      • 7
                                        über Life

                                        Die Geschichte klingt ein wenig wie Ridley Scotts "Alien". Ein außerirdisches Wesen an Board einer Raumstation, das Mensch auf der Speisekarte zu stehen hat und vor dem es aufgrund des beschränkten Bewegungsspielraumes kaum ein Entkommen zu geben scheint.

                                        "Life" macht viel richtig und schafft es, eine gehörige Portion Spannung aufzubauen. Hier stimmt bis zum Ende einiges. Lediglich die finale Überraschung kommt inszenatorisch so plump und vorhersehbar daher, dass es schon fast ein wenig lächerlich wirkt, wie hier versucht wurde, noch einmal einen WTF-Moment zu kreieren.

                                        Vergleiche mit "Alien" sollte man allerdings versuchen, tunlichst zu vermeiden. Denn in Sachen Setting, Beklemmung und Dichte ist Espinosas Werk doch weit unterlegen. Wie gesagt, der Film erfindet das Rad nicht neu, weiß allerdings durchaus zu unterhalten und überzeugen.

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                                        • 6 .5
                                          über Sully

                                          Ich mag Eastwoods Stil einfach. Schön unaufgeregt, unaufgeblasen und eben nicht hollywoodmäßig aufgehübscht mit künstlicher Dramatik und unechten Emotionen. Eastwood lässt den Realismus einkehren (ja, auch er verwendet natürlich hier und da typische Filmmittel) und schafft es, mit seiner speziellen Erzählweise, tollen Bildern und dem gelungenen Aufbau des Streifens, uns den Piloten Chesley Sullenberger, den Menschen, der 155 Leben rettete, näherzubringen. Gefühlstransfer auf das Publikum kann der Clint halt. Allerdings reicht die Geschichte eben nicht, um einen Film zu füllen, zumindest keinen 90-minütigen. So werden Nebenfiguren in die Handlung eingebaut, die völlig entbehrlich sind und deren kurze Auftritte nur dazu dienen, eine einigermaßen angemessene Spielzeit fürs Kino zu kreieren. Das schmälert den Eindruck doch schon gewaltig, weil genau zu diesen Personen keine Bindung entsteht.

                                          Und: Mike O’Malley könnte der Vater von Michael van Gerwen sein :D

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                                          • 7 .5

                                            Endgültig Willkommen lieber Spinnenmann im MCU. Der erste Soloauftritt des jungen Tom Holland im rot-blauen Kostüm ist durchaus gelungen.

                                            Im Vorfeld habe ich viele lobende Worte gerade Richtung Holland’s Spider-Man gehört und war doch gespannt, ob diese gerechtfertigt sind. Ja, sind sie. Man sieht einen gut aufgelegten, witzigen und spaßbringenden Spider-Man, bei dem noch lange nicht alles perfekt läuft und der gerade einmal am Anfang seiner Heldenkarriere steht. Perfekt, genau so wurde das über die Jahre immer wieder von den Fans gefordert. Die Effekte sind hervorragend und die Umsetzung wirkt wirklich liebe- und respektvoll.

                                            Ein Problem, ein gravierendes sogar, gibt es bei "Homecoming" jedoch. Er fühlt sich nicht so an, als ob er tatsächlich neben dem Avengers- auch ins Spider-Man-Universum gehört. Tante May (zumindest vom Namen her) und Peter sind die einzigen Personen, die auch tatsächlich aus der bebilderten Vorlage stammen. Dazu gesellen sich lauter neue und frei erfundene Personen, die mir das Gefühl gaben, einem anderen Peter Parker zuzusehen, als den, den ich seit Jahren kenne. Die Spitze war übrigens diese Michelle, die anscheinend einen Zweitnamen besitzen muss, der mit J anfängt. Völlig unpassend. Überhaupt hat jede Figur irgendwie ihre Daseinsberechtigung, nur diese Emo-Schülerin nervt total und ist absolut entbehrlich.

                                            Keaton geht schon durch, der größte Schauspieler wird er nie (er ist und bleibt zudem Batman) und der Film ist 10 Minuten zu lang geraten. Das wird auch meine holde Frau bestätigen, handelt es sich doch genau um den Zeitabschnitt, der ihr am Ende fehlt ;)

                                            Umso schöner ist dafür am Ende das Wiedersehen mit einer vergessen geglaubten Person aus einer anderen MCU-Reihe.

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                                            • 7

                                              Nach "Batman v Superman" wieder ein kleiner (wirklich kleiner) Lichtblick im DCU, allerdings schafft es auch Wonder Woman nicht, die große Begeisterung auszulösen. Gal Gadot macht eine super Figur, vor allem Solo mehr als neben den beiden Aushängeschildern von DC. Die Geschichte kommt gut voran und mit Chris Pine hat sie einen guten Partner an der Seite, der zusammen mit der Gegebenheit, dass eine Amazone das erste Mal in der "zivilisierten" Welt ist, für eine Prise gesunden Humor sorgt.

                                              Wie gesagt, es wird nicht langweilig, allerdings nerven die vielen Actionszenen, die nur aus dem Computer stammen. Da wollte DC wohl mal richtig einen raushauen. Wem sowas gefällt, der hat hier sicherlich seinen Spaß, meins ist es nicht, da kann ich mir auch einen Animationsfilme anschauen. Leider gerät der Film am Ende doch etwas zu lang, fürs heimische Sofa vielleicht gerade noch verschmerzbar, fürs Kino wäre es wohl doch etwas zu anstrengend gewesen.

                                              Und ich bin jetzt nicht der Experte in Sachen Wonder Woman, aber besitzt sie tatsächlich solche Kräfte, dass sie einen Panzer problemlos hochheben kann?

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                                              • 5 .5

                                                Man kommt kaum drum herum, "Tombstone" mit Costners "Wyatt Earp - Das Leben einer Legende" zu vergleichen. Schließlich entstammen beide Filme aus einer gemeinsamen Idee. Costner hatte nur eine andere Vorstellung davon, wie die Handlung aussehen sollte und machte sein eigenes Ding draus. Und wenn man dem Internet Glauben schenkt, dann hat er sogar viel daran gesetzt, diesen hier gar nicht erst entstehen zu lassen bzw. sehr klein zu halten.

                                                "Tombstone" widmet sich nur einem Ausschnitt aus Earps Leben, was leider zu Lasten der Spannungen zwischen den Familien Earp und Clanton geht. Die Entstehung der Feindseligkeiten wird hier leider viel zu kurz abgehandelt und ist auch eher arg konstruiert, vor allem weil Tombstone auch in Tradition von älteren Schinken wie "Faustrecht der Prärie" oder "Zwei rechnen ab" für mich die Earps zu sehr heroisiert und hingegen die Clantons zu sehr in die böse Ecke drängt.

                                                Obwohl es zwischendurch immer wieder sehr gut inszenierte Shoot-outs gepaart mit starken Ideen gibt und auch das Tempo recht unterhaltsam geraten ist, hat "Tombstone" ein Problem: Seinen Hauptdarsteller. Russell wirkt völlig überfordert, selbst die Klamotten scheinen ihm eine Nummer zu groß. Und wenn die interessanteste Figur im Film eine Nebenfigur ist, dann läuft meist etwas schief. Hier Kilmers (zugegeben echt gut gespielter) Doc Holliday. Auffällig ist allerdings, dass schon in den früheren Streifen mit dem strahlenden Helden Earp die Figur des Doc Holliday interessanter war als der vermeintliche Protagonist (beispielsweise Kirk Douglas‘ grandiose Vorstellung in "Zwei rechnen ab")

                                                Kann man über die Üppigkeit von Costners Film streiten, so macht er doch in der Darstellung der Westernlegende vieles richtig und schafft ein insgesamt wohl sehr realistisches Bild von Wyatt Earp. "Tombstone" hingegen kratzt zu sehr an der Oberfläche und Russell erinnert eher an Yosemite Sam.

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                                                • Ecto 1 werfe ich mal noch ins Rennen ;)

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                                                  • 6 .5

                                                    "Cowboys & Aliens" erschien zu einer Zeit, als der Western tot war, zumindest im Kino kaum bis gar keine Beachtung fand. Umso bemerkenswerter ist, dass zumindest die erste Hälfte sehr sehr stimmig daherkommt und einen guten Western liefert. Ok, die Aliens muss man natürlich akzeptieren. Aber ansonsten verzichtet "Cowboys & Aliens" lobenswerterweise auf die Blockbuster-Western-Coolness á la "Wild Wild West" oder "Django unchained". Und Craig gibt schon einen passenden Revolverhelden ab, da stimmt die Mimik einfach. Vor allem die Kamera macht einen richtig guten Job und sorgt für tolle Aufnahmen. Einzig die Musik schafft es nicht, da mitzuhalten.
                                                    Leider dreht sich das ganze im zweiten Teil doch um fast 180 Grad. Offenbar wollte man doch dem breiten Publikum etwas mehr Spektakel bieten und der Sci-Fi Anteil nimmt extrem zu, leider zu sehr. Man jagt die Protagonisten von einem Westernklischee ins nächste und lässt der Action jetzt freien Lauf in Form von Explosionen, Kämpfen und Laserkanonenfeuerwerk.

                                                    Da beide Teile, Western- und Sci-Fi-Teil, sich nicht so recht zusammenfügen wollen, bleibt leider nach vielversprechendem Start eine unrunde Sache übrig, aus der mehr herausgeholt hätte werden können.

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