EvertonHirsch - Kommentare

Alle Kommentare von EvertonHirsch

  • 10

    Ich hab mich immer vor "Spiel mir das Lied vom Tod" gedrückt, zum einen wegen der Länge, zum anderen konnte ich den meisten Schauspielern nie so richtig etwas abgewinnen. Einzig Henry Fonda fand ich immer relativ sympatisch.

    Aus Langeweile eines Abends trotzdem mal angemacht - schließlich soll er ja ganz gut sein.

    Ich glaube ich werde nie wieder von den ersten 12-13 Minuten so in den Bann eines Filmes gezogen werden, wie bei diesem hier. Die Szene am Bahnhof ist, trotz einfachster Stilmittel wie das Quietschen eines rostigen Windrades, das Plätschern eines Wassertropfens, an Spannung, Dichte und einzigartiger Atmosphäre kaum zu überbieten.

    Die ersten 1,5 Stunden habe ich nicht gemerkt, wieviel Zeit vergangen ist. Ich liebe diese Art, einen Western zu inszenieren. Zusammen mit einer einmaligen Musik von Ennio Morricone wird hieraus ein einmaliges Erlebnis, bei dem ich kaum die Augen vom Film abwandern lassen konnte. Ich kann kaum in Worte fassen, wie es Leone schafft, mit Kameraführung (seinen typischen Closeups), dem Zusammenspiel der Hauptfiguren mit der Musik und seiner dreckigen, verruchten Art einen Film zu schaffen, der sich ins Gedächtnis einbrennt. Zusammen mit The Good, the Bad & the Ugly der Überfilm des Westerngenres.

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    • 10

      Ein perfekter Film. Schauspielerisch auf ganz hohem Level, ein Spannungsbogen, der sich dauerhaft ganz oben bewegt und mehrere Höhepunkte zu bieten hat. Ich dachte mehr als einmal beim ersten Sehen, dass es jetzt langsam zum Ende kommen müsste und dann setzte der Film immer noch einen drauf. Die Zeit verging wie im Flug, so dass ich nie das Gefühl hatte, über 2 Stunden dem Film zu folgen.

      Dazu die perfekte Inszenierung der beiden Gegenspieler, bei denen einer genau das Gegenteil des anderen verkörpert. Wie geht man gegen das verkörperte Chaos vor, dem nichts wichtig ist und mit dem nichts zu drohen ist?

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      • 10

        Die perfekte Mischung aus Abenteuer, Humor und sagenhaften religiösen Mythen. Spielberg hat hier den ultimativen Abenteuerfilm geschaffen und serviert dazu gleich noch einen der charismatischsten Helden der Filmgeschichte.

        John Williams kreierte dazu einen idealen, ohrwurmmäßigen Score, der jedem, der in ein Buschhemd schlüpft und den passenden Hut aufsetzt, sofort ins Gedächtnis kommen wird.

        Übertroffen wird der Auftakt zur Trilogie nur vom Zusammentreffen Indys mit seinem Vater.

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        • 10

          Für mich zwar der schwächste der originalen Trilogie, aber was heißt das schon? Auch hier wird eine exzellente Story um den berühmtesten Archäologen der Welt erzählt. Der zweite Teil steht dem ersten in Sachen Mix aus Abenteuer/Humor/Sagen in Nichts nach. Lediglich die Geschichte um Indy und das schwarze Blut (dementsprechend sein folgendes Verhalten und die Rettung durch Shorty) stört mich etwas. Dafür wartet dieser mit der besten Anfangssequenz aller Filme auf. Hier zeigt sich, was die Indiana Jones Filme u. a. so richtig gut macht: Alle leben einfach von einer unglaublichen und nie wieder erreichten Situationskomik.

          Harrison Ford schafft es, mit einem einzigen Blick das Publikum zum Lachen zu bringen. Ich könnte mich jedenfalls köstlich amüsieren, wenn er etwas impulsiv handelt, die Kamera sein verschmitztes Lächeln einfängt, dieses sich aber gleich in einen „Ach du scheiße“ Blick verwandelt, weil nun die Konsequenzen seines vorherigen Handelns zum Tragen kommen (hier in der Tempelmine, als er einen Stein auf den Werter wirft und danach natürlich entdeckt und verfolgt wird).

          Ich finde keinen der Nebencharaktere auch nur ansatzweise nervig, im Gegenteil, der kleine Shorty ist mit der Zeit so etwas wie der heimliche Held geworden.

          6
          • 10

            Eine der besten Komödien, die es gibt. Ich könnte mich jedes Mal wegschmeißen. Charlie Sheen passt perfekt in die Rolle des Topper Harley und Lloyd Bridges ist der absolute Knaller.

            "Heute liegen sie noch im Bett mit einem hinreißenden Küken oder Kerl und morgen sind sie ein Komposthaufen... Was sagen sie dazu? Erschreckt sie das etwa nicht? Ich pinkle mir dabei vor Angst in die Buchsen!"

            Dass bei dieser Gagrate nicht jeder zündet, ist klar, aber es vergehen keine zwei Minuten in dem Film, wo ich nicht lachen muss

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            • 10

              Genauso gut wie der erste Teil. Die Gagrate ist genauso hoch und es vergehen keine zwei Minuten, ohne dass ich mich wegschmeiße.
              Charlie Sheen ist einfach top. Lloyd Bridges ist der Oberknaller

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              • 10

                Neben den beiden Hot Shots Filmen das Lustigste, was es mMn gibt.

                Frank: "Was kannst Du mir über den Mann sagen, den Du gestern Abend gesehen hast?"
                Jane: "Ähm, er ist ein Weißer..."
                Frank: "Ah, ein Eisbär!"
                Jane: "... neinnein, ein weißer Mann. Mit Schnurrbart, etwa 1,90 m groß."
                Frank: "Na das ist mal ein großer Schnurrbart!"

                Die Gagrate ist ähnlich hoch und es zünden fast alle. Hier sind Schmerzen vor Lachen garantiert.

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                • 10
                  EvertonHirsch 19.07.2013, 12:49 Geändert 13.04.2015, 17:00
                  über Batman

                  Ich habe in letzter Zeit wieder ein paar Folgen dieser Serie gesehen, die ich in meiner Kindheit (wie wahrscheinlich so viele andere auch) einfach geliebt habe. Aber wie genial diese Serie eigentlich ist, wie überdreht, ironisch, einfach sensationell gut, habe ich erst jetzt bemerkt.

                  Batman und Robin, zwei Helden, die stets auf der Seite von Recht und Ordnung stehen, und dass mit Hilfe von selbst entworfenen Gimmicks, wie der Nebelpfeifen-Batreverser, das Antidetonations-Batpulver, die Bat-zooka (falls ein Enterhaken an einer Stelle gesetzt werden muss, die man mit Muskelkraft nicht erreicht), super temperierte Bat-Unterwäsche, den Batcreep (eine Art Skateboard, mit dessen Hilfe sich Batman kriechend schneller fortbewegen kann, Antifrost-Batpastillen, Antidote-Pillen und natürlich das gegen jegliche Vergiftungen helfende Universal-Batgegenmittel. Dazu hat das Batmobil einen eingebauten Crime Computer, die Bathöhle einen größeren U.S. und Canada Crime Computer.

                  Aber die Ironie und das Parodistische dieser Serie kommt erst bei den Erzfeinden so richtig zur Geltung. So quakt der Pinguin unentwegt vor sich hin. Seine Helfer tragen alle ein Shirt mit der Aufschrift „Henchman“. Mr. Freez‘ Handlanger heißen „Frosty“ o. ä., die vom Sandmann „Snooze“ und „Nap“. So hat Catwoman ein Katzentelefon und Catcar, ab und an versteckt sie sich sogar in den Katzakomben. Ein gutes Versteck, aber lange nicht so gut wie das wenig genutzte Fitnessstudio („Little used Gym“) des Riddlers. Und wie genial diese Verbrecher erst einmal sind: So können selbst die großartigsten Karatekämpfer es nicht mit denen aufnehmen, denn „wie macht man jemanden fertig, der Karate kann? Man lässt ihn solange brüllen, bis seine Stimme versagt. Karate ist nämlich nur wirkungsvoll, wenn man dabei schreit“ (O-Ton Catwoman). Aber der großartigste ist wohl Cesar Romero in der Rolle des Joker, bei dem es überhaupt nicht auffällt, dass sein Schnurrbart ebenfalls mit weißer Farbe überschminkt wurde 

                  Alles spielt sich natürlich in Gotham City ab. Wahrlich eine großartige Stadt. Diese beherbergt z. B. das Altersheim für ehemalige Schwerverbrecher!!! Hier arbeitet „Lucky Pierre“, der weltweit erfolgreichste Kriminellenanwalt. Außerdem wohnt hier „der reichste und schlechteste Erfinder der Welt“.

                  Diese Ideen sind einfach der absolute Wahnsinn und das allein würde schon reichen, um aus dieser Serie einen absoluten Hit zu machen. Aber dann ist da ja noch der Erzähler, der in QVC-Verkaufs-Manier den Zuschauer immer wieder in absolute Ausnahmezustände versetzen kann, so z. B. als Batman dorthin will und die Schergen woanders sind kommt dann so etwas wie (in QVC-Manier): „Ach du heiliger Strohsack, hat Batman sich verrechnet?“ Oder nach einem ausgesprochen Plan des Pinguins: „Was war das? Batman und der Pinguin werden Verbrechenskomplizen? Da hängt wohl jemandem eine Feder im Gefieder.“

                  Batman und Robin sind hier zwei Popstars, bei denen die Mädchen kreischen und die Polizisten jegliches Parkverbot aufheben, sobald sie vorfahren. Aber vor allem dieser Batman, dieser Adam West, ist hier besonders hervorzuheben. Er hat eine ganz merkwürde Art, den Batman zu spielen, völlig unnatürlich und überdreht, gerade wenn er manchmal etwas abgehackt seinen Kopf bewegt. Aber es passt so ungemein. So gibt es eine Szene, in der kurz vor Ende der Erzähler die abschließenden Worte sagt und man sieht Batman, wie er neben einer kleinen Frau steht und etwas von ihr wissen will, aber das sieht man erst in der nächsten Folge. Und während die Kamera einfach draufhält, der Erzähler spricht immer noch, geht Adam West immer mehr in die Hocke um am Ende auf einer Kopfhöhe mit der Frau zu sein. Danach dreht er sich langsam mit seinem Kopf in ihre Richtung und schiebt sich immer mehr vor ihr Gesicht, bis sie sich fast Auge in Auge gegenüberstehen. Diese Szene ist so absurd, aber auch so witzig, dass ich brüllen könnte. West spielt mehr einen Super-Pfadfinder, der stets das Gesetz befolgt, der Robin während einer Verfolgungsjagd noch auf seine Spanischkenntnisse prüft. Als Robin auf einem Vorsprung stehend ein gerade von einem Fenster entferntes Gitter auf die Straße werfen will ermahnt in Batman, dass er doch auf die Fußgänger Rücksicht nehmen soll. Also holt Batman einen Bathaken aus seinem Gürtel, befestigt diesen an der Wand und hängt das Gitter daran auf. Ein wahrlicher Superheld. Zwischendurch ermahnt er den übereifrigen Robin, dass auch die beiden einmal schlafen müssen und sich nun eine Pause gönnen. Ich würde sogar fasst so weit gehen, dass das der beste Batman aller Zeiten ist.

                  „Ein echter Verbrecherjäger hat alles, was er braucht, in seinem Allzweckgürtel“. Dies ist einer der wohl wichtigsten Sätze der Sendung von Batman, kurz nachdem er einen Fisch aus seinem Gürtel hervorgeholt hat, um einen Seehund zu belohnen.

                  Und dann diese einfach zum Schreien komischen Szenen, die nur vor Ironie strotzen. Catwoman und Sandmann planen, eine schlaflose Reiche mit Namen J. Pauline Spaghetti um ihr Geld zu bringen, indem der Sandmann sie als falscher Arzt therapiert. Also stellt Batman die Frage an Robin, ob ihm wer Prominentes einfällt, der an Schlaflosigkeit leidet. Und Robin antwortet wahrhaftig: „Nun, da war Olav II. von Norwegen“ (der ist seit über 900 Jahren tot, es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass die beiden Schurken genau den erpressen wollen). Die Antwort findet dann aber der allwissende Batcomputer, aber das auf eine so geniale Weise, dass ich minutenlang aus dem Lachen nicht mehr rausgekommen bin. Der Batcomputer spuckt die Antwort in kleinen roten Spaghetti-ähnlichen Fäden aus (schaut nochmal auf den Namen der Prominenten), das muss man gesehen haben.

                  Wenn das Batmobil mal verschwunden ist, dann fährt Batman mit der Transit-Linie und legt anschließend einen Batwalk hin, denn ein Streifenwagen als Taxi würde zu viele Steuergelder verschwenden. Und wie kommt er dann zum Batmobil, sobald er den Standort kennt? Alfred nimmt Batman natürlich auf dem Fahrrad mit (herrliches Bild).

                  Manchmal haut die deutsche Synchro aber auch einen raus. So hat Mr. Freeze in den Folgen „Spion im Eis“ einen österreichischen Akzent und haut Sätze raus wie „Auf 50 Mio. $ sollte man ja auch nicht husten, ich hab natürlich nie ne Erkältung. Gespielt wird dieser Mr. Freeze (nur in den beiden Folgen) von keinem geringeren als Eli Wallach. Und hier zeigt sich auch, wieviel Spaß man auch bei den Dreharbeiten gehabt haben muss. In der ersten Folge ist, während der Erzähler die Folge ausklingen lässt, Eli Wallach zu sehen und dieser posiert dann völlig aus dem Zusammenhang gerissen in Bodybuilderpose und einem fetten Grinsen im Gesicht vor der Kamera.

                  In einer Folge steigt Batman in den Ring zum Boxkampf, natürlich in voller Batmanmontur, aber mit gelber Boxerhose übergezogen. Ein Bild für die Götter.

                  Diese Serie hat wahrscheinlich viele Kinder froh gemacht, aber heute wirkt sie noch viel, viel mehr und so viel besser. Batman strotzt nur so vor verrückter Ideen, vor blanker Parodie auf James Bond, auf die unbesiegbaren Superhelden und vielem mehr. Ich könnte noch so viel mehr schreiben, aber das Gute bei der Serie ist, dass jede der 120 Folgen ein Highlight ist, bei der vor allem in der letzten Staffel durch Budgetkürzungen noch einmal eins draufgesetzt wurde.

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                    „Ich bin nur ein Typ, der Filme macht“ (Clint Eastwood)

                    "Gran Torino" ist schuld. Nach Erstsichtung vor einigen Jahren hat mich der Film neugierig gemacht auf Clint Eastwood. Vorher habe ich eher ein festgefahrenes Bild gehabt von einem harten Kerl, der in einigen Actionern mitgewirkt hat und hier und da mal als Regisseur einen richtig guten Film rausgebracht hat. Aber „Gran Torino“ ist ein Augenöffner, über Eastwoods großes Talent und Können, vor und hinter der Kamera.

                    Der von Eastwood dargestellte Walt Kowalski ist fast schon eine Sensation, obwohl er das natürlich strikt verneinen würde. Lebte man mit ihm zusammen oder direkt neben ihm, würde man wohl kaum mit ihm auskommen. Aber für den Zuschauer schafft jener Kowalski diesen unglaublichen Spagat, dass er sich zwar wie ein alterndes Arschloch benimmt, aber schon als man ihn nur wenige Augenblicke kennt, merkt man, seine ganzen rassistischen Äußerungen, sein Auftreten sind nur Halbwahrheiten (dabei steckt in "Gran Torino" nebenbei so viel Humor wie in den meisten Komödien nicht). Kowalski baut um sich mit seinem Auftreten und Verhalten, mit seinem zum Teil Schubladendenken eine Art Schutzschirm. Aber man merkt auch sofort, ihn ihm steckt mehr. Er nutzt diesen Schirm, weil er das Gefühl hat, aus der Zeit zu sein. Seine Ansichten, seine Gewohnheiten etc. stammen aus einer anderen Ära und scheinen nicht so recht in die Moderne zu passen. Das ist auch der Grund, warum ihm seine Familie fremd geworden ist; eine richtige Bindung gibt es zu seinen Söhnen nicht, die längst in einer anderen Stadt lebend eine eigene Familie gegründet haben. So scheint Kowalski ein alleiniges Relikt aus vergangenen Tagen zu sein.

                    Dass er nicht der verbitterte alte Mann ist, das er sein Herz doch am genau rechten Fleck sitzen hat, zeigt sich, als er das Hmong-Mädchen von nebenan eines Tages aus der Bedrängnis einer rivalisierenden Bande rettet, woraufhin langsam eine Freundschaft zu der Nachbarsfamilie entsteht, weil auch Kowalski erkennen muss, dass diese trotz der kulturellen Unterschiede viele Gemeinsamkeiten zu ihm aufweisen.

                    Einfach fantastisch mit anzusehen ist der stetige Wandel Kowalskis, dessen raue Schale langsam zu brechen beginnt, weil er jemanden gefunden hat, der auch an seiner Freundschaft und Zuneigung interessiert zu sein scheint. Beide Teile haben die Eigenschaften des anderen gebraucht (ohne es vorher zu wissen) und ergänzen sich nunmehr perfekt. Ganz nebenbei setzt Eastwood hier politische Ausrufezeichen, die einfach zünden. Aus der Freundschaft wird nach und nach Familie. Diese Wandlung wird vollkommen, als Kowalski einen letzten Versuch startet, ein ähnliches Verhältnis zu seinem Sohn aufzubauen, dieser daran aber wenig interessiert scheint. Was folgt ist grandioses, erstklassiges Eastwood-Drama.

                    Aber das tollste an "Gran Torino" ist seine Wirkung bei erneuter Sichtung. Wenn man Kowalski vorher schon einmal kennengelernt hat. Wenn man weiß, was er abseits seiner griesgrämigen, kalten Schale für ein Mensch ist. Dann nimmt einen dieser Wandel, den er durch die neue Familie erfährt, noch einmal umso mehr mit. Und so erntet der vielleicht beste Film des Regisseurs Eastwood seine hochverdienten 10 Punkte.

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                    • 10

                      Für mich der beste Film, der je gemacht wurde. Hier stimmt für mich einfach alles. Das Thema, die Musik, die Schauspieler, die Landschaft...

                      Ich weiß natürlich auch, dass für den Film einige geschichtliche Fakten außer Acht gelassen wurden, aber dafür ist es ein Film, mich unterhält er jedes mal bestens. Dass hier außerdem noch eine kleine Hollywood-Liebesgeschichte eingebaut wurde als zusätzliche Motivation Wallace', verzeihe ich dem Film gern. Ich sehe Wallace als den Freiheitskämpfer, der sein Volk zur Verwirklichung eines Traumes führt und eben jener gespielter Fanatismus und die Leidenschaft in den Augen von Gibson fasziniert mich, weil ich gerne an einen Wallace glaube, der so existiert hat und Schottland so geführt hat.

                      Wer wäre bei seiner Ansprache in Stirling nicht mit ihm in den Kampf gegangen? Und jedes Mal nach dem Verrat in Falkirk sehe ich in den Augen von Gibson, wie für ihn gerade der Traum seines Lebens, sein ganzes Ideal zerstört wird. Über das Finale will ich gar nicht erst sprechen.

                      Die Musik von James Horner setzt das i-Tüpfelchen auf einen Film, voller innerem Feuer und Pathos, der mich zu jeder Sekunde einfach packt und nicht mehr los lässt.

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                      • 10

                        Ich beneide jeden, der "Es war einmal in Amerika" damals auf großer Leinwand bestaunen durfte. Das ist Kinomagie pur. Über die Handlung möchte ich gar nicht viel verraten, sie ist dem Niveau dieses großartigen Films ebenwürdig.

                        Aber es sind hier diese Kleinigkeiten und die Detailliebe eines Sergio Leone, die diesen Film so wunderbar machen. Sei es nur ein kleines Zucken eines Mundwinkels, welches einen Überfall o. ä. so stimmig wie selten zuvor ankündigt, seien es diese Szenen, in denen nicht gesprochen wird und man nur das Geräusch eines Löffels hört, der in einer Tasse rührt und dabei aber vier Männer am Tisch sitzen - die Kamera einen nach dem anderen in Großaufnahme zeigt - und mit den Augen (Leones Spezialität) mehr sagen, als es Worte schwer könnten.

                        "Es war einmal in Amerika" lebt von den kleinen, kaum auffallenden aber so wirkungsvollen Kamerafahrten eines Tonino Delli Colli. Dazu diese Leone-typischen Spielereien mit dem Zoom, mit Großaufnahmen usw., welche eine so ungemeine Spannung und Stimmung aufbauen können, die dem Zuschauer es nicht erlauben, auch nur einen Moment durchzuatmen.

                        Ein 220 Minuten Film, der lediglich an einer Stelle etwas langatmig wirkt (Dinnerszene vor der Intermission), aber ansonsten seine Geschichte mit genau dem richtigen Tempo erzählt, dass man das Gefühl bekommt, die Protagonisten wirklich ihr ganzes Leben lang begleitet zu haben, hat nichts anderes verdient, als die volle Punktzahl.

                        Und dass die Musik von Morricone wieder einmal seinesgleichen sucht, brauche ich wohl nicht detaillierter zu erwähnen.

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                        • 10

                          Der König aller Actionfilme. Für mich noch heute unerreicht. Mehr Spannung und einen besseren Willis geht nicht.

                          Und natürlich mit dem besten One Liner aller Zeiten.

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                          • 10

                            Der für mich beste Indiana Jones. Die Perfektion aus dem idealen Mix zwischen Abenteuer, Mystik und Humor. Harrison Ford spielt genauso überragend wie in den zwei Teilen davor, nur das er hier noch einen genialen Partner (in Form seines Vaters) an die Seite gestellt bekommt: Sean Connery.

                            Zwei Szenen gehören für mich zu den besten Szenen der Filmgeschichte überhaupt (was Situationskomik anbelangt): Das ist zum einen wenn Jr. und Sr. Rücken an Rücken im brennenden Zimmer gefesselt sind und zum anderen als Indy vermeintlich mit dem Panzer die Schlucht runtergestürzt ist und nun alle drei Freunde von ihm mit traurigem Blick hinunter zum Panzer schauen, während Indy sich ein paar Meter weiter allein vom Abhang hochziehen muss und dann völlig fertig hinter die drei tritt und ebenfalls nach unten schaut.

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                            • 10

                              Der beste Film des Duos Spencer/Hill. Die Neusynchro macht den Film noch besser, diese Klasse gelang vor allem Brandt später immer weniger. Aber hier zündet ein Gag nach dem anderen und mit jedem Mal schauen fallen mir immer wieder neue Sprüche auf. Dazu die Chemie zwischen Hill/Spencer. Außerdem sind die beiden meiner Meinung nach in Western besser aufgehoben als anderswo.

                              Ich könnte den Film jeden Tag sehen und würde mich immer noch schief um krumm lachen.

                              Der Film bildet die Grundlage von Phrasen, die ich heute noch im Alltag benutze und dass seit Jahren ("Und du machst dir in die Hosen und hast nur eine mit?")

                              "Lucifer persönlich verdrischt sie..."
                              "Kennst du den Typ?"
                              "Nie was von dem gehört, klingt wie ein besoffener Profi aus Schweden"
                              "Na gut, aber wenn du diesen Lucifer oder wie diese Pfeiffe heißt siehst, dann sag ihm, er soll sich zur Hölle scheren"

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                              • 10

                                Die beste Sitcom, die es je gab. Für mich jedenfalls. Wenn ich eine Serie gefühlte 1000x sehe und dabei immer noch ablache bis zum geht nicht mehr, dann ist das einfach spitze. Die Serie hat sich für mich auch immer wieder, mit jeder Staffel gesteigert. Ganz große Klasse

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                                • 10

                                  Danke UCI, ich durfte einen meiner liebsten Filme und sympathischsten TV-Begleiter meiner Jugend am Montag auf großer Kinoleinwand bestaunen. Und er hat endgültig den Sprung zu einem meiner Lieblingsfilme gemacht. Dass "Ghostbusters" einen genialen Humor hat, wusste ich schon ein paar Jahre vorher. Aber auf großer Leinwand habe ich noch einmal Dinge entdecken können, die ich vorher noch nie so mitbekommen habe und die den Film wirklich zu einer der stärksten Komödien aller Zeiten machen. Alle die den Film zum wiederholten Male sehen, sollten einfach mal den ganzen Film lang nur auf Bill Murray achten. Was dieser Mann allein durch Gesten und Mienen im Hintergrund für Brüller verursacht, ist phänomenal. Und wenn man den Film dann noch ein weiteres Mal guckt, dann bitte (vor allem im letzten Drittel) allein auf Rick Morranis achten. Für ihn gilt das gleiche wie für Murray. Neben den bekannten Szenen, hat mich vor allem er zu weiteren Lachanfällen gebracht.

                                  Und wer bei dem Titelsong nicht sofort eine Gänsehaut bekommt, der spult am besten gleich noch einmal auf Anfang zurück und probiert es noch einmal. Was für ein Song bringt sonst das halbe Kino zum unterstützenden, gutgelaunten, gleichrhythmischen Kopfwackeln?

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                                  • 10

                                    Besser geht Fernsehen nicht, perfekte und urkomische Unterhaltung. Genial böse und (für heutige Verhältnisse) herrlich unkonventionell

                                    Else: “Und die Regierung tut das Gift in die Eier?”
                                    Alfred: “Klar! So’n Ei, das geht vom Rückenmark ins Gehirn, und dann wirst Du blöde, und dann wählst Du die SPD!”

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                                      Ein Film, der für mich trotz der über die Jahrzente geänderten Sehgewohnheiten bei Filmen nichts an Spannung, Horror und Nervenkitzel eingebüßt hat. Noch heute sieht der Hai furchteinflößend aus. Das mag allerdings auch daran liegen, dass ein Tier zum Killer (der ja eigentlich in natura keiner ist) gemacht wurde, bei dem jeder weiß, wie er aussieht. Dadurch wird die manchmal auffallende Pappe kaschiert. Und dabei liegt auch der Reiz des Films. Kein ausgedachter Mörder, keine übernatürlichen Wesen, sondern etwas Reales wird hier zur Bedrohung, etwas, das es in Wirklichkeit gibt. Etwas, gegen das es in seinem Territorium eigentlich kein Wehren gibt.

                                      Dank Spielberg würde ich nie auf die Idee kommen, auf offenem Meer ins Wasser zu steigen, und dass obwohl ich weiß, dass im Film eigentlich nur Vorurteile über dieses Tier behandelt werden.

                                      Für mich der beste Horrorfilm aller Zeiten, perfekt unterstrichen von einem genialen Score John Williams. Ein Film, der sich immer mehr steigert und keinen Augenblick in Langeweile verfällt. Einziges Manko ist für mich die Geschichte Quints über die U.S.S. Indianapolis und die folgenden Ereignisse, da wird doch um einiges übers Ziel hinaus geschossen.

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                                        Bei "Zwei glorreiche Halunken" war ich mir erst nicht sicher, wie viele Punkte ich geben soll. Hebt er sich doch in Sachen Machart, Tempo sowie den vielen Handlungssträngen und -orten meiner Meinung nach etwas von den beiden Dollar-Filmen ab. Auch kann er die Spannung nicht durchgehend über die fast 3 Stunden gleich hoch halten.

                                        Aber nachdem mir etliche Szenen, Zitate und natürlich die Musik auch Tage danach nicht aus dem Kopf gingen, ich beinah an nichts anderes mehr denken konnte, gewann der Film immer mehr an Faszination und Sympathie, so dass ich ein paar Tage nach dem ersten Sichten noch einmal zum Film gegriffen habe (diesmal allerdings nur die 157 Min-Version, um die nervige Neusynchro zu umgehen). Und was soll ich sagen? Der Film hat mich beim zweiten Mal dann völlig umgehauen. Allein die immer wiederkehrenden "Es gibt zwei Arten von..." Sprüche. Das Zusammenspiel zwischen Tuco und dem Blonden, (die Stricksache, das Fluchen von Tuco), bei dem man aber auch merkt, wie beide immer mehr Sympathien füreinander aufbauen im Laufe des Films, die Art wie der Blonde allerdings auch immer wieder Tuco als Idioten betitelt, das ständige überlegene Lächeln in Sentanzas Gesicht, alles passt perfekt.

                                        Was allerdings dann im Finale passiert, ist an Spannung kaum noch zu überbieten. Eingeleitet von der Friedhofszene, die stimmiger in Musik und Bild kaum sein kann gipfelt das Ganze dann in dem endlos dichten "Il Triello". Diese Szene allein lässt das ganze indessen für mich schon zum besten Western aller Zeiten werden.

                                        Mir bleibt nur noch zu sagen: "Los buddel!"

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                                        • 10

                                          Wenn schon eine Liebesgeschichte, dann so.

                                          Normalerweise fallen mir bewusste Farbgebungen in Filmen nie sonderlich auf. Mit Ausnahme von Proyas “The Crow“. Außer in Flashbacks herrscht hier eine einzige schwarz-graue Szenerie vor. Alles wirkt hoffnungslos, Typen, die sich in dieser Stadt wohlfühlen, sind meist durchgeknallt und haben andere Vorstellungen von Recht und Ordnung als der überwiegende Teil unserer Gesellschaft. Hoffnung wird nur vermittelt durch einen Rächer, der von den Toten aufersteht, um sich an einem Mord an ihm und seiner Verlobten zu rächen. Und durch den genialen Score von Graeme Revell, der Zorn, Trauer, Wut und Entschlossenheit Eric Dravens (der Hauptfigur) eindrucksvoll wiedergibt, wird hier eine so düstere und abgedrehte Welt geschaffen, die mich in ihren Bann gezogen hat. Wenn jedoch mal so etwas wie Licht und Farben mit einbezogen werden, werden durchaus beeindruckende Bilder geliefert, so z. B. das brennende Krähenzeichen oder das rötliche Sonnenlicht, dass Dravens Schatten auf die Wand hinter Sarah wirft.

                                          Brandon Lee schafft es, mit seinem Spiel seinen Widersachern in puncto Wahnsinn einen drauf zu setzen. Manchmal wirkt seine Mimik wie eine Mischung aus durchgeknalltem Irren und diabolisch lächelndem Killer, so dass eine Art Gerechtigkeitsgefühl (nicht im juristischen Sinne) heraufbeschworen wird.

                                          Welch traurige Ironie ist es dann jedoch, dass gerade bei einem der für mich geilsten Männerfilmmomente, eben jener Brandon Lee gestorben ist? Das Zusammenspiel aus flackerndem Licht, das nur marginal die Dunkelheit erleuchtet, dem Score von Revell sowie dem unentwegten Ertönen von Schüssen aus dutzenden von Waffen gehört für mich zu den geilsten Filmszenen “made for men“ aller Zeiten.

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                                          • 9 .5

                                            Ich liebe Rodriguez. Seine Ideen, seine Art, Filme mit Trash-Elementen zu versehen, der schwarze Humor und seinen dreckigen Look.

                                            Planet Terror ist ein Film, der von Anfang an richtig Spaß macht und Fahrt aufnimmt. Und verdammt, Rose McGowan hat nen Maschinengewehr anstatt eines Beines. Bester Zombiefilm

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                                            • 9 .5
                                              EvertonHirsch 27.01.2015, 12:57 Geändert 27.01.2015, 12:59

                                              Oliver Stones Opus Magnum. Ein Meilenstein des Politthrillers.

                                              Hier wird hinterfragt, kritisiert und nochmals hinterfragt. 3 Jahre nach dem Mord an John F. Kennedy rollt Staatsanwalt Jim Garrison den Fall erneut auf und verliert sich immer mehr darin.

                                              Angefangen hat alles mit leisen Zweifeln, doch je mehr und mehr Garrison und sein Team der Sache nachgehen, desto mehr reift die Überzeugung, dass etwas an der damaligen Untersuchung und der Geschichte für die Öffentlichkeit nicht stimmt. Markante Videos und Bilder wurden nie veröffentlicht, Zeugenaussagen wurden verdreht, Aufzeichnungen verschwanden etc. Wieso?

                                              Stone wirft, ebenso wie seinem Ermittlerteam, dem Zuschauer nach und nach immer mehr Puzzleteile hin, die zusammengesetzt erste Vermutungen übertreffen und irgendwann ein großes Ganzes ergeben. Und das konsequent und hochspannend über die volle Dauer von stattlichen 206 Minuten. Dabei ist es nicht nur Kevin Costner als ermittelnder Staatsanwalt, sondern auch die so immens hochkarätig besetzten Nebenrollen (Tommy Lee Jones, Gary Oldman, Donald Sutherland uvm.), die "JFK" auf einem so durchgehend hohen Level halten, dass filmische Maßstäbe gesetzt werden.

                                              Was aber das wichtigste ist, gerade für einen solchen Film und solch eine Handlung, alle Theorien und Vermutungen haben Hand und Fuß, sie sind beweisbar und damit nachvollziehbar (Oliver Stone hat später sein Drehbuch mit Quellennachweisen veröffentlicht). Nie kommt das Gefühl auf, hier irgendeinen Spinner mit hirnverbrannten, weit hergeholten Verschwörungstheorien als Inspirationsquelle zu haben. Stone bleibt auf dem Teppich und zeigt uns genau wie Costner am Ende den Geschworenen knallhart auf, wie hanebüchen die offiziellen Geschichten um Kennedys Tod sind. Trotz anschließendem großen Aufschrei und der Freigabe, erneut mit Ermittlungen zu beginnen, passierte bis heute allerdings in Richtung Wahrheit des Kennedy-Attentats nicht viel.

                                              Einziger Kritikpunkt ist Costners Schlussplädoyer, welches im Gegenteil zum Rest des Films, viel zu lang und viel zu gekünstelt auf die Emotionsdrüse drückt. Leider etwas übers Ziel hinausgeschossen. Das ändert jedoch nichts daran, dass JFK für mich zu den Top 40 aller Filme zählt.

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                                              • 9 .5

                                                From Dusk till Dawn bleibt mein Liebling von Rodriguez. Er hat es drauf, aus einem Roadmovie einen Vampirsplatter zu zaubern, das ganze in Trashoptik zu verpacken und einen erstklassigen Film daraus zu machen. Ich glaube, ich habe den Film nach dem ersten Sehen noch gleich dreimal angeschaut (ist schon ein paar Jahre her).

                                                Für mich immer noch Clooneys und Tarantinos beste Rollen.

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                                                • 9 .5

                                                  Das Leben des Brian bedeutet eine 90 Min. Strapaze für die Lachmuskeln. So gekonnt wie Monty Python hat noch niemand das Thema christliche und jüdische Religion aufs Korn genommen.

                                                  Samariter: Ich warne dich, ich verpass dir eins auf deine dreckige römische Nase, du Stinktier!
                                                  Legionär: Wart's ab, wer hier bald stinken wird, Jude!
                                                  Samariter: Wie kommst du Arsch auf Jude? Ich bin kein Jude! Ich bin Samariter!
                                                  Ein Jude: Ein Samariter? Man versprach uns eine rein jüdische Kreuzigung!
                                                  Legionär: Ist mir doch Scheißegal! Ihr krepiert sowieso in ein oder zwei Tagen!
                                                  Jude: Das mag dir vielleicht egal sein, aber uns ist es gewiß nicht egal, nicht wahr, Liebling?

                                                  Allein wenn ich an die Rettungsaktion der Judäischen Volksfront - Fliegendes Suizidkommando - denke (überhaupt die verschiedenen Gruppen um die VVJ und die Kampagne für ein freies Galiläa als Sinnbild für die damals zerstrittenen aufständigen Juden), breche ich in Lachtränen aus. Oder die Überlegungen, was denn die Römer den Juden je gegeben hätten. Herrlich!

                                                  "Also gut. Ich gepe euch noch einmal eine Chance. Tiesmal will ich nichts hören
                                                  von einem Poris, nichts von einem Penjamin und nichts von Pären, Poren, Pilly
                                                  oter Paltasar!"
                                                  "Und keine Thpenther Träithieth!"

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                                                  • 9 .5
                                                    über RoboCop

                                                    “RoboCop“ wird mit jedem Mal Schauen stärker und entfaltet mit jedem Mal mehr größere Wirkung. Aus einem Anlass, den sich wohl jeder denken kann, war eine erneute und seit Langem überfällige Sichtung wieder angesagt.

                                                    Es gibt so viel über dieses grandiose Werk zu erzählen, er funktioniert auf so vielen Ebenen. Aber ich versuche, mich relativ kurz zu fassen.

                                                    Verhoeven zeigt uns ein Detroit, in dem fast schon anarchistische Zustände herrschen. Die Stadt ist dreckig und übersäht mit Gewalt. In hellerem Licht erscheinen lediglich die in privater Hand befindlicheren Gebiete (einschließlich der Mitarbeiter). Cops werden fast täglich umgebracht, die Polizei, in der Verwaltung des Privatkonzerns OCP, scheint fast machtlos. OCP selbst ist nur an schnellem Profit interessiert, die Straßen für ihr eigens erbautes Viertel müssen daher radikal gesäubert werden. Gewalt ist die einzige Lösung, die hier noch in Betracht zu kommen scheint, denn es ist die einzige Sprache, die die Straßen Detroits zu verstehen scheinen.

                                                    Die Privatwirtschaft braucht etwas Funktionierendes, eine Maschine – gefunden letztlich in dem zusammengeschossenen Cop Alex Murphy (OCP unterhält eh die Rechte an allen Organen der Polizisten). Auf den Menschen dahinter wird keinen Wert gelegt, dieser wird eher als störend empfunden, so verzichtet man auf die Möglichkeit, einen Arm zu retten. Die Geburtsstunde des RoboCop. Alle Erinnerungen, alles Menschliche wurde abgeschafft. Die konsequente Perfektion der technischen Hilfe im Alltag. Die Maschine, die Zuverlässigkeit und Sicherheit verspricht.

                                                    Aber der Mensch Alex Murphy tritt mit andauernder Spielzeit immer wieder zum Vorschein. Für mich ist das Verhoevens Ode an den Menschen. Robo behält Eigenheiten, die Alex Murphy besaß. Er selbst sieht sich zum Ende nicht als Maschine, sondern als Mensch. Einige sehen den Schluss pessimistisch, ich jedoch sehe darin einen Triumph des Willens, einen Aufruf, dass dem Menschen das Menschsein nicht genommen werden kann und er das auch selbst nicht erstreben sollte.

                                                    Verhoeven holt aber gleichzeitig noch aus gegen die ganze Medienwelt. Er zeigt eine Welt, in der das Fernsehen eine mehr als zentrale Rolle spielt. Immer wieder wird sein Film unterbrochen von Nachrichten und Werbungen, welche das “wahre, erstrebenswerte“ Leben vorzugeben scheinen. So fordert ein abgesägter Politiker schon mal ein schnelles, teures Auto, weil das als Höchstes Gut ausgegeben wurde. Sind es keine Nachrichten, so sind es anspruchslose Sendungen, die einfach jeden und überall unterhalten können. Der Slogan “Das kauf ich für nen Dollar“ kann auch problemlos ersetzt werden mit “Ich bin ein Star holt mich hier raus“ o. ä. Wie in der privaten Wirtschaft zählt nur der maximale Erfolg, die Verblödungsresistenz der Fernsehlandschaft scheint fast gebrochen.

                                                    Der Film würde aber trotzdem nicht funktionieren, würde er keine gute Geschichte erzählen. Aber für gute Geschichten hatte Verhoeven ja schon immer ein Händchen. Und last but not least sei die wirkliche grandiose Musik von Basil Poledouris erwähnt. Die Musik ist es doch erst, welche einzelne Szenen zu etwas wirklich Perfektem macht, welche einen guten Film zu einem fantastischen macht. So vergesse ich vor meinem geistigen Auge nie, wie RoboCop das erste Mal auf Streife unterwegs ist und dazu diese monumentale Musik ertönt, oder eben diese auch den Kampf in der Fabrik am Ende begleitet.

                                                    RoboCop ist für mich Verhoevens Meisterwerk und irgendwann bekommt er ganz sicher sein Herz.

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