MCsebi - Kommentare
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Alle Kommentare von MCsebi
Sie kann sich nicht nur mit ihrer starken Filmographie als einzige Regie-Frau in ganz Hollywood gegen ihre männlichen Kollegen durchsetzen, sondern scheint dazu auch noch die Fähigkeit zu besitzen, nicht zu altern. Ich mein - 66? Ernsthaft?
David Fincher zeichnet eine Welt, in der der Großstadt-Moloch im Dauerregen versinkt. Eine Welt, in der es immer düster ist, egal ob Nacht oder Tag. Eine Welt, in der Moral, Hoffnung und Empathie Fremdwörter sind. Eine Welt voller Menschen, doch ohne Menschlichkeit. Eine Welt, in der man jemandem beide Augen aussticht, selbst wenn dieser bereits geschlagen und ausgeraubt am Boden liegt. Eine Welt, in der eine Wohnung, die aufgrund ihrer Nähe zum Zugverkehr vibriert, noch der größte (im Film der einzige) Anlass zum Lachen ist. Eine Welt, die zwar vollgepackt ist mit elektrischen, bunten Lichtern, die aber dennoch in graue Dunkelheit gehüllt ist. Eine Welt, in der die heruntergekommene, stinkende und triste Umgebung das verkommene Innere der Menschen, die sie bewohnen, wiederspiegelt. Fincher zeichnet eine Welt, die kaputter kaum sein könnte. Er zeichnet UNSERE Welt (zumindest deren Schattenseiten). Ein Blick in die alltäglichen Abend-Nachrichten reicht aus, um sich darin in gewissem Maße bestätigt zu sehen.
Die mit klassischer Musik unterlegte Szene in der Bibliothek bietet eine kurzen Verschnauf-Moment des Friedens und der Ruhe, in der fast sowas wie Harmonie zu existieren scheint, bevor man wieder schonungslos in jene dreckige Welt zurückgeworfen wird.
SE7EN ist purer nihilistischer, deprimierender Pessimismus in Filmform. Und gleichzeitig ein vor atmosphärischer Spannung dröhnender Thriller!
"Ernest Hemingway hat mal geschrieben: Die Welt ist so schön und wert, dass man um sie kämpft. Dem zweiten Teil stimme ich zu."
Selten hat ein Zitat einen Film besser zusammengefasst.
Wie man durch mein Profilbild schon vermuten kann, ist es momentan Ryan Goslings Charakter aus DRIVE, welcher lässig von links meine Icons anstarrt :D
https://archive-media-1.nyafuu.org/wg/image/1383/14/1383147976176.png
Die Verfolgungsjagd im (ohnehin unterschätzten) ersten JACK REACHER Film mit Tom Cruise darf auch nicht fehlen! Auch wenn es hier deutlich weniger ruhig zugeht als in DRIVE, sind die Szenen sich nicht unähnlich, gerade im Bezug auf die fehlende Musikuntermalung. Es ist immer wieder eine Wohltat, wenn Actionszenen für sich sprechen und nicht mit aufdringlicher und lärmender Musik kombiniert werden.
http://youtube.com/watch?v=yQintjPovHA
Gibt es zu THE BIG LEBOWSKI noch irgendwas zu sagen? Eigentlich nicht. Dennoch hier ein paar Zeilen zum Kultfilm der Coens in Dude'scher Sprache:
Ein bekackt lustiger Film mit bekackt skurrilen und höchst sympathischen Typen, bekackt genialen Dialogen, versehen mit mit einem bekackt stilvollen Soundtrack und einer bekackten Lässigkeit, wie sie nur die Coens höchst persönlich an den bekackten Tag legen können.
Gleich nach dem Film verspürt man das dringende Verlangen, seinen Bademantel samt Schlappen anzuziehen, um mit dem White Russian in der einen und dem Joint in der anderen Hand zum Bowling zu schlürfen.
Würde ich versuchen, jede nur ansatzweise zitierwürdige Szene aufzulisten, hätte ich kurzerhand das gesamte Drehbuch auf Moviepilot veröffentlicht. Doch hier wenigstens ein Zitat gegen Ende des Films, welches nicht sein Bekanntestes ist, dadurch aber nicht minder genial:
"Schöner Gedanke zu wissen, dass es ihn gibt. Den Dude."
Ja, ein wirklich bekackt schöner Gedanke.
Wo ist LEON - DER PROFI?!
Die Stelle in der Jean Reno im Kino in der ersten Reihe gebannt wie ein kleiner Junge auf die Leinwand starrt und sich umdreht, um zu gucken ob es den anderen Leuten genauso ergeht wie ihm, schafft es in ein paar Sekunden die Liebe zum Film in einer einzigen Szene zu vermitteln und die ist nicht in der Liste?
Ein geschiedener Vater zieht mit seinen beiden Töchtern in ein neues Haus im Vorort. Beim jährlichen Flohmarkt entdeckt die Jüngere der beiden Mädchen eine kleine Holz-Truhe mit eingeritzten Schriftzeichen, welche sie fasziniert und daraufhin von ihr gekauft und Zuhause geöffnet wird. Jedoch ohne zu wissen, dass sich etwas zutiefst Böses darin verbirgt. Schon bald darauf verändert sich nach und nach das Verhalten des Mädchens...
Man staunt schon nicht schlecht wie der dänische Regisseur Ole Bornedal es schafft, so viele Horror-Klischees in nur 90 Minuten zu verpacken. Es wirkt so als habe er anstelle eines guten Drehbuchs eine Liste mit allen je dagewesenen und zigfach durchgekauten Genre-Elementen verfasst und diese schön säuberlich nacheinander abgehakt. Dabei ist das Handwerk von POSSESSION nicht einmal schlecht. Die gräulichen Hochglanz-Bilder der Vorstadt sind durchaus atmosphärisch und auch der ein oder andere Schock-Effekt kann sich wirklich sehen lassen. Doch das Drehbuch ist so inspirations- und lustlos heruntergekurbelt, so vorhersehbar und stellenweise sogar unfreiwillig komisch, dass spannende Momente hier eine Rarität darstellen und das Interesse schnell verloren geht. Jeffrey Dean Morgan ist aber wie immer authentisch und sympathisch in seiner Rolle, auch von der Leistung der damals erst 13-jährigen Natasha Calis war ich beeindruckt, welche es schafft, in einem Moment noch wie ein unschuldiges kleines Mädchen und im nächsten Moment wie eine skurril-bösartige Besessene zu wirken.
Ansonsten kann man sich den Film sparen und sich stattdessen den Trailer ansehen, welcher nicht nur die besten Szenen des Filmes enthält, sondern es mit seiner abgeänderten Version von Rammsteins "Engel" als Untermalung sogar schaffte, bei mir Gänsehaut zu erzeugen. Etwas, was dem Film nicht mal ansatzweise gelungen ist.
https://m.youtube.com/watch?v=zXaPFsG43DA
Tarantino + DiCaprio + Serienmörder-Thematik = ♥
Ein paar Jugendliche werden beim abendlichen Skype-Gespräch von einem User namens Laura Barns, eine ehemalige Mitschülerin, unterbrochen. Das Problem ist nur: Laura nahm sich nach einer Cyber-Mobbing-Attacke vor einem Jahr das Leben. Die Teens tun das erst als Hacker ab, der sich einen Spaß erlaubt. Doch dann gibt einer nach dem anderen den Löffel ab...
Auch wenn die Macher von UNKNOWN USER mit der Idee, den Horror zu 99,9 % auf dem Desktop der Protagonistin stattfinden zu lassen, durchaus Mut beweisen und ich dem Film den ein oder anderen kreativen Einfall bezüglich der Inszenierung (Spotify als Musikuntermalung) nicht absprechen kann, so ist die Umsetzung dieses Cyber-Horrorthrillers letztendlich alles andere als gelungen.
Die Idee wurde zwar konsequent umgesetzt (ständig wird man mit Bildern, Links, Videos, Chats usw. bombadiert), jedoch läuft sich eben dieses "Setting" irgendwann tot, wodurch kaum Spannung aufkommen kann, was wiederum ein Totschlag-Argument für dieses Genre ist.
Die Darsteller nerven relativ schnell mit ihrem hysterischen Rumgekreische und ihrem mangelnden Schauspieltalent und die Optik, welche aus verwackelten, verrauschten oder eingefrorenen Webcam-Bildern besteht, ist ebenfalls auf Dauer anstrengend. Somit ist UNKNOWN USER sowohl auf visueller als auch auf akustischer Ebene ziemlich nervenzerrend (jedoch keineswegs im beabsichtigten Sinne), wodurch selbst die kurze Laufzeit von 80 Minuten noch zu lang wirkt. Found-Footage-Verächtern rate ich übrigens erst recht ab, hier einzuschalten, sofern sie keinen epileptischen Anfall erleiden wollen.
Die potenzielle Anti-Mobbing-Botschaft, welche man der jugendlichen Zielgruppe des Films hiermit hätte näher bringen können, muss leider einer Vielzahl an stereotypen Schockmomenten weichen.
Gigantische Logiklöcher dürfen natürlich ebenfalls nicht fehlen: Anstatt selber die Polizei zu rufen, geht man hier lieber auf Chatroulette, um einem Wildfremden darum zu bitten! Oh mann...
Am Ende bleiben 3 Punkte für die eigentlich interessante Grundidee und ein halber Punkt sowohl für den kleinen End-Twist als auch die letzte Einstellung (mit der ich zugegebenermaßen nicht mehr gerechnet hätte).
Fazit: Für diesen tödlichen Internet-Zickenkrieg kann man ruhigen Gewissens Offline bleiben!
Der 17-jährige Kale ist nach dem Tod seines Vaters zunehmend frustriert, bis er eines Tages seinen Spanisch-Lehrer zusammenschlägt und daraufhin vor Gericht zu 3 Monaten Hausarrest verurteilt wird. Die daraus entstehende Langeweile versucht Kale mit dem Ausspionieren seiner Nachbarn zu vertreiben. Doch gerade als die hübsche Ashley neben ihm einzieht und die beiden sich näher kommen, entlarvt er einen seiner Nachbarn als potentiellen Serienmörder...
Obwohl Klischees keineswegs ausbleiben und das Ende dann doch noch den Holzhammer zur Spannungserzeugung auspackt, ist D.J. Caruso (EAGLE EYE, ICH BIN NUMMER VIER) mit DISTURBIA eine moderne und humorvolle Teen-Version von Hitchcocks DAS FENSTER ZUM HOF (1954) gelungen, welche mit dem in seiner Rolle sympathischen Shia LaBeouf, Carrie-Anne Moss und dem wirklich bedrohlich wirkenden, 1,93 m großen David Morse passend besetzt ist. Dabei schafft es der Film tatsächlich, trotz dem ein oder anderen obligatorischen Jumpscare, eine subtile und perfide Spannung aufzubauen, was nicht so recht zum überzogenen Finale passen will, in der der Film um jeden Preis schockieren möchte, leider auf Kosten der Glaubwürdigkeit.
Dennoch handelt es sich bei DISTURBIA um einen unterhaltsamen, intelligenten und spannenden US-Teenie-Thriller. Das gibt es in der Form wirklich nicht oft.
Kein anspruchsvoller Film, aber für einen gemütlichen Couch-Abend zum Nägelkauen allemal geeignet!
"Nicht noch ein Film mit 2. Weltkriegsthematik" könnte man jetzt denken. Aber UNTER DEM SAND beleuchtet einen kleinen und eher unbekannten Teil deutscher Nachkriegsgeschichte. Im Mai 1945 werden nach der Niederlage ein Dutzend deutsche jugendliche Kriegsgefangene dazu beauftragt, den Strand der westlichen Küste Dänemarks von deutschen Landminen zu befreien. Während der dänische Feldwebel, welcher die Verantwortung für die Gruppe übernimmt und ihr anfangs noch mit äußerster Brutalität begegnet, damit beginnt, mit den Jungen zu sympathisieren, stoßen diese bei ihrer unmenschlichen Aufgabe an ihre psychischen und physischen Grenzen...
UNTER DEM SAND ist ein beeindruckender und leider zu unbekannter Antikriegsfilm aus Dänemark, dessen malerische Bilder von Dänemarks sonnendurchfluteten Dünenlandschaften nicht die Abgründigkeit seiner Geschichte überdecken können.
Allein die Anfangssequenz, in der die jungen Gefangenen im Kriegslager zur Vorbereitung auf den Strandaufenthalt echte Landminen entschärfen müssen und welche dabei völlig ohne Musikuntermalung auskommt, ist einer der spannendsten Szenen, die ich seit Langem gesehen habe.
Der Cast aus eher unbekannten deutschen Jungschauspielern (u.a. Louis Hofmann) agiert jederzeit authentisch, ebenso Roland Moller als Aufpasser, welche alle Facetten von knallhart und gewalttätig bis sensibel und aufopfernd verkörpert.
Auch wenn die Läuterung eben dieses Mannes, welcher sich von dem deutschen-hassenden Verächter der Gefangenen zu einer Art Vaterfigur der Gruppe entwickelt (in einer Szene spielen sie am Strand glücklich zusammen Fußball!), bisweilen etwas unglaubwürdig verläuft und dem Drama auch ein gewisser Betroffenheits-Kitsch nicht abzusprechen ist, so ist dem dänischen Regisseur Martin Zandvliet unterm Strich dennoch ein tiefgreifender Appell an die Menschlichkeit gelungen, welcher auf eine klare Unterteilung von Gut und Böse verzichtet und dessen Spannung stellenweise geradezu explosiv ist (im wahrsten Sinne des Wortes!).
Hier sei nochmal erwähnt, dass manche Szenen nur schwer verdaulich sind und sich regelrecht in die Netzhaut einbrennen. Nicht unbedingt etwas für zarte Gemüter.
UNTER DEM SAND geht unter die Haut.
Nicht verpassen!
Bryan Singers (OPERATION WALKÜRE) cleveres, verdammt trickreiches Gangster-Krimi-Verwirrspiel THE USUAL SUSPECTS ist längst zum Kult avanciert und lässt tatsächlich kaum Wünsche offen :
Der Cast vom unterschätzten Pete Postlethwaite über den hier leider zu selten auftretenden Benicio del Toro bis hin zum wie immer grandiosen Kevin Spacey (der hierfür zurecht seinen ersten Oscar kassierte), die komplizierte aber raffiniert inszenierte Handlung und die nicht von der Hand zu weisende Spannung (gerade im actiongeladenen Finale) - all das auf höchstem Niveau!
Hinzu kommt, dass man es schafft, die Handlung nicht unnötig aufzublähen, sondern alles in knackige 100 Minuten zu verpacken, ohne dass dabei irgendetwas zu kurz kommt. Selbst nach der Zweitsichtung überzeugt THE USUAL SUSPECTS, betrachtet man ihn mit dem Wissen über das Ende nun auf völlig anderer Ebene.
Wer Logikfehler findet, welche bei so einer verschachtelten Story beinahe unumgänglich sind, darf sie behalten.
Wenn schließlich im Film die Frage nach der Identität hinter dem Namen Keyser Soze an der Oberfläche brodelt, die erst undurchschaubare Handlung sich Stück für Stück aufbaut und ihre Fäden am Ende in einem einzigen Höhepunkt vereint, wenn sich die zunehmende Erkenntnis im schockierten Gesicht abzeichnet, die Tasse aus der wie gelähmten Hand rutscht und auf dem Boden zersplittert, ja dann ergibt sich einer der besten Film-Wendungen der 90er Jahre, bei welcher der Zuschauer mit einem wahren Knall aus dem Thriller entlassen wird. Der ganze Rest des Films ist gut poliertes Silber, aber die legendäre letzte Szene ist Gold wert. Nicht nur beim ersten Mal.
"Und einfach so...ist er weg."
Stille. Abspann. Gänsehaut.
Kleine Filmperlen genieße ich lieber in Ruhe zu Hause. Wenn ich jedoch ins Kino gehe, dann meistens um einen Blockbuster oder ähnliches zu sehen, die gucken sich nun mal in der Masse am Besten. Abgesehen davon brauchen große Filme auch meistens eine große Leinwand, bei kleinen Filmen, wie sie in Programm Kinos gezeigt werden, hab ich das nicht nötig. Wenn es um Kino geht (nicht um Filme generell!) hab ich's gerne laut und spektakulär, weshalb ich ein großes Multiplex-Kino einem kleinen Programm-Kino vorziehen würde.
Wer. Braucht. Sowas?
Selten einen Film gesehen der seine Geschichte so unaufgeregt und so geradlinig erzählt und dabei so mordsspannend ist...
Javier Bardem in seiner besten Rolle, die Coens mit ihrem besten Film!
Unbedingt ansehen!
Vorwort:
Befinde mich momentan im Endspurt meiner 13-jährigen Schullaufbahn, weshalb Moviepilot etwas an Relevanz verliert. Ist also gerade nicht mehr allzu viel los auf meinem Profil, aber GANZ auf Moviepilot möchte ich natürlich nicht verzichten! :)
Nun aber zum Film:
DRIVE ist inzwischen ein randvoll beschriebenes Blatt. Alles, was man zu dem Film sagen kann, wurde schon gesagt. Dennoch MUSS ich einfach etwas zu diesem Werk loswerden, und wenn es nur ein paar Zeilen sind. Deshalb mache ich es kurz und prägnant:
Wenn man mich fragen würde, welches mein ABSOLUTES Film - Highlight bisher war, könnte ich unmöglich ein eindeutige Antwort geben. Dafür gibt es da draußen in der Filmwelt einfach viel zu viele grandiose Werke. Wenn ich jedoch keine Wahl hätte und mich auf einen Streifen festlegen MÜSSTE, ja dann wäre es wohl kein geringerer als DRIVE.
Gefühlt 100 mal gesehen, geschätzt 100 weitere male werden noch folgen.
Meinetwegen kann NWR noch so viel Scheiße in den kommenden Jahren produzieren (was hoffentlich nicht passieren wird), allein durch das Schaffen dieses Films hat er sich einen Platz im heiligen Tempel meiner Lieblings-Regisseure gesichert.
♥
Das wollte ich nur loswerden, jetzt könnt ihr euch wieder sinnvolleren Tätigkeiten widmen :)
Den ganzen Lobeshymnen kann ich mich leider nicht anschließen.
DIE WAND ist eine (pseudo)intellektuelle Arthouse-Parabel aus Österreich, eine Art Kammerspiel ohne Kammer, das zwar Mut zur Andersartigkeit aufbringt, jedoch seine interessante Ausgangslage nicht recht zu nutzen weiß.
Eine Frau wird in den österreichischen Bergen von einer unsichtbaren Wand eingeschlossen und somit komplett von der Außenwelt isoliert. Mit einer Katze, einem Hund und einer Kuh als einzige Weggefährten versucht sie von da an, ein "normales" Leben zu führen, wird dabei jedoch immer wieder mit der Einsamkeit und letztendlich mit ihr selbst konfrontiert.
Die titelgebende Wand spielt keine allzu große Rolle und ist eher metaphorisch für den durch ihr hervorgerufenen Selbsfindungstrip zu betrachten, wie auch desöfteren Symboliken im Film zu sehen sind (die weiße Krähe als Außenseiter der Gesellschaft).
Dabei wirkt einfach alles zu gewollt künstlerisch, sowohl die penetrant-aufdringliche Streichermusik als auch der mit Kalendersprüchen gefüllte, monoton heruntergeleierte innere XXL-Monolog der Protagonistin, der ihr Innenleben nach außen kehrt, damit man als Zuschauer wenigstens ansatzweise ihre Gedankengänge nachvollziehen kann. Außer der Geräuschkulisse der Natur, dem Voice-Over-Overkill und der spärlichen Musik gibt es nicht viel zu hören, Dialoge erst recht nicht.
Die Aufnahmen der Berg- und Wiesenlandschaften sind schön anzusehen, jedoch bis ins Unendliche aufgeblasen und unnötig in die Länge gezogen. Wenn ein Film schon auf bildlicher Ebene nichts zu sagen hat, dann wenigstens auf der Meta-Ebene, das, was der Zuschauer nicht direkt sieht. Jedoch gibt es auch hier sowohl in der Story kein Voranschreiten als auch keine Weiterentwicklung der Hauptfigur. Am Ende ist man kein Stück schlauer als am Anfang, Fragen werden hier nicht beantwortet und Wandlungen kompromisslos umgangen. Die dadurch entstehende Eintönigkeit übertragt zwar gut die Gefühlslage der Protagonistin auf den Betrachter, jedoch in Form von einer extrem schleppenden Langatmigkeit, um nicht zu sagen Langeweile. Sowohl Hauptfigur wie auch Film schleppen sich in stillem und depressiven Ton voran, beide wissen jedoch nicht so recht, wo sie eigentlich hinwollen.
Der Film leidet somit an seiner krampfhaft erzeugten künstlerischen Inszenierung und seiner arg repetitiven Dramaturgie, in welcher jegliche Spannung im Keim erstickt wird und welche das Drama auf der Stelle treten lässt.
Hinzu kommt das bisweilen unglaubwürdige Verhalten der Frau , welche gar nicht erst den Versuch unternimmt, aus ihrem unsichtbaren Käfig auszubrechen, sondern resigniert ihre Lage hinnimmt. Erst später bröckelt ihre Fassade und sie lässt ein bisschen Verzweiflung durchschimmern, das ist jedoch insgesamt zu wenig, um so eine surreale Situation wie im Film glaubhaft darzustellen.
Martina Gedeck hat im Film vielleicht drei verschiedene Gesichtsausdrücke, sprechen muss sie eh nicht. Jedoch kann man auch mit einem minimalistischem Spiel, sofern man es richtig einsetzt, Emotionen transportieren. Von Gedeck geht jedoch lediglich Gefühskälte aus, mit ihr mitzufiebern fällt daher schwer.
Ich mag subtile Filme, jedoch war dieser wohl ein bisschen zu konsequent in der Umsetzung seiner Idee. Es passiert zu wenig, äußerlich sowieso, doch leider, und das ist das große Problem, auch innerlich.
Ein zu gewollt philosophisches und zähes Cineasten-Futter, das sein Publikum radikal spaltet. Entweder man mag es oder man mag es nicht, und auch wenn ich nicht sagen würde, dass DIE WAND seine Idee völlig vor die Wand gefahren hat, so würde ich mich trotzdem entgegen meiner Erwartung zur letzteren Gruppe zählen.
Autsch!
Sorry Leute, Kult hin oder her, für mich ist das einfach nur 80s-Trash der übelsten Sorte. Völlig abstrus zusammengeflickte Story, grottige Dialoge, uninteressante und dümmliche Characktere, hölzerne Action, Kitsch bis zum Abwinken und einem Christopher Lambert, der mit einem Gesicht wie aus Stein gemeißelt durch die flache Handlung schlürft.
Lediglich für die innovative Kamera, welche schwebend leicht ein paar beeindruckende Shots bietet, und den völlig entfesselt aufspielenden Clancy Brown als psychopathischen Antagonisten gibt es noch ein paar Pünktchen, der Rest hätte ruhig da bleiben können, wo er herkommt: in den Tiefen der 80er.
Auch wenn dieser Fantasy-Retro-Schinken sicher nicht völlig humorlos ist, so nimmt er sich in vielen Momenten dann doch zu ernst und anstatt absichtlich eine ironische Brechung zu vollführen, fallen jene Szenen einer unfreiwilligen Komik zum Opfer.
Die Effekte könnte man übrigens inzwischen als "antik" abstempeln.
Es gibt ja viele Filme aus den 80ern, die es mit ihrem nostalgisch verklärtem Charme schaffen, dass ich mir diese Zeit der Filme zurückwünsche, wie z.B. PREDATOR oder ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT. HIGHLANDER ist sicherlich keiner davon.
Es kann nur einen geben? Schön wärs, leider gibt es von diesem Schund bereits etliche Fortsetzungen und Serienableger...
"Willst du mir einen Wunsch erfüllen, Conner?" - "Was, meine Blume?" - "In den Jahren, die kommen werden, wirst du zu meinem Geburtstag eine Kerze für mich anzünden?" - "Ay Liebste, das werde ich." *KOTZ*
Ich weiß, mit solchen Worten mach ich mich eher unbeliebt, für viele ist das ja DER Kultfilm schlechthin, aber wenn ich nicht auf Moviepilot meine ehrliche subjektive Meinung preisgeben kann, wo dann? ;)
THE BODY- DIE LEICHE! Ein wahnsinnig atmosphärischer und überraschender Mystery-Thriller aus Spanien, ich hab nach der letzten Szene den Mund nicht mehr zubekommen! Das einzige Problem, das ich mit dem Film hab, ist, dass er beim zweiten mal ein wenig seine Wirkung verliert, wie so oft bei Twist-Filmen.
Ansonsten würde ich noch beide THE RAID Filme nennen, welche zwar keine wendungsreiche Story haben, aber so brachial explosiv in den Kämpfen sind, dass es einen gerade bei der Erstsichtung immer wieder staunen lässt!
Ein durchdachtes Drehbuch voll genialer Dialoge und irren Wendungen, faszinierende Spezialeffekte, beeindruckendes Schauspiel, ausgeprägte Plot- und Charackterkomplexität, eine starke Kameraführung und absolute Hochspannung!
Ach ja, fast hätte ich es vergessen : Das alles lässt der Film übrigens vermissen. (•-•)
Die perfide und gut gespielte Oldschool-Ausnahme-Horror-Perle IT FOLLOWS sticht mit ihren langen Kameraeinstellung und dem hypnotischen Synthesizer-Klangteppich eindeutig aus dem jumpscare-verseuchten Einheitsbrei des modernen amerikanischen Horrorfilms heraus.
Geschickt spielt der Film mit den Erwartungen des Zuschauers, ebenso mit dessen Ur-Ängsten. Dass dabei Detaills ausgelassen werden, mag an dem geringen Budget von gerade einmal 2 Mio.$ liegen, mit dem dieser Indie-Grusler mit relativ unbekannten Jung-Schauspielern (Maika Monroe ist klasse!) und dem verfallenen Detroit als Kulisse gedreht wurde. Doch diese vermeintliche Schwäche entpuppt sich als einer der größten Stärken von IT FOLLOWS. Am meisten Angst macht einem nämlich nach wie vor das, was man nicht sieht. Schon 1979 wusste Ridley Scott im Film ALIEN dieses Prinzip meisterhaft zu nutzen (auch wenn es sich damals schon budgetbedingt so ergeben hat). Denn hier gibt es ebenfalls keine großen Geisterbahn-Effekte, keine seltsamen Kreaturen und (bis auf ein paar Ausnahmen) auch keine herumfliegenden Dinge. Wie der Titel schon sagt, gibt es nur "ES" (nein, ich rede nicht von Stephen King), also etwas nicht Greifbares, etwas ohne feste Erscheinungsform. Gerade das macht den Reiz dieses Schockers aus. Man weiß nicht, wie "ES" aussieht, wann und woher "ES" kommt oder was "ES" überhaupt für ein Ziel hat. Auf diese Fragen geht IT FOLLOWS nicht weiter ein und auch wenn man da alles Mögliche hineininterpretieren kann, so dient "ES" letztendlich nur als Mittel zum Zweck. Das ist keineswegs negativ gemeint, schließlich hat mich seit langem kein Horrofilm mehr so beunruhigt wie IT FOLLOWS. Verschnaufpausen gibt es nicht. Selbst vermeintlich ruhige Momente sind mit einer subtilen Grundspannung versehen, denn man hat immer den Gedanken im Hinterkopf, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis "ES" wieder auftaucht, einzig und allein mit der Absicht zu töten. Die Spannung bezieht der Film somit aus der Ungewissheit, die den Betrachter niemals mehr wissen lässt als die Protagonisten. Wann wird es ankommen? Wie wird es aussehen? Das sind die Fragen, die einem während des Sehens kontinuierlich im Kopf rumspuken. Die Erscheinungsform von "ES"beschränkt sich dabei zwar hauptsächlich auf Menschen, jedoch in allen möglichen Variationen. Ob alt, jung, nackt, gekleidet, männlich, weiblich, klein, groß, ob in Gestalt von fremden Personen oder Menschen aus dem umittelbaren Umfeld wie Freunde oder Verwandte. So kommt es, dass selbst (oder gerade!) in Szenen an öffentlichen, gut besuchten Orten, umgeben von Freunden, die einem helfen, die Spannung aufrecht erhalten wird, während man ständig das Bild nach irgendwelchen Auffälligkeiten absucht. Die Bedrohung ist also allgegenwärtig, in IT FOLLOWS herrscht durchgehend eine unheimliche Stimmung der Unruhe.
Es gibt somit nur einen Kritikpunkt, der mich jedoch desöfteren ziemlich aufregte: Das saudämliche Verhalten der Characktere! Kein klar denkender Mensch würde sich in so einer Situation, in der man langsam aber sicher vom wandelnden Tod heimgesucht wird, so fahrlässig und ignorant verhalten, wie es hier der Fall ist. Ich will an dieser Stelle nicht spoilern, aber ich denke jeder, der den Film gesehen hat, weiß, was ich meine.
Dennoch stellt IT FOLLOWS in seinen besten Momenten einen fiesen Alptraum von einem Film dar, dessen Spannung hintergründig und nicht effekthascherisch aufgebaut wird. Die Inszenierung ist dabei mit ihren soghaften Klängen und den langen Kamera-One-Takes erfrischend unkonventionell geraten. Die Idee des Films ist simpel, aber äußerst effektiv und kreiert eine Atmosphäre der ständig vorhandenen Bedrohung.
So sieht wahrer Horror aus! Für jeden cineastisch veranlagten Fan dieses Genres ein absoluter Pflicht-Film!
PS: Meine Meinung zum FSK 12--> siehe Kommentar von VisitorQ ;)
Verdammt spannendes Experiment! Nur schade, dass man selbst nie dessen Ergebnis zu Gesicht bekommt :(
Merk ich mir dennoch vor...für meine Enkelkinder, versteht sich ;)
Mal "sehen" wie lange die Fortsetzung auf sich warten lässt...
Wow! Dass Peter Berg ein Händchen für wuchtig-realistische Action hat, konnte man bereits in LONE SURVIVOR (2013) sehen, welcher jedoch desöfteren wegen seiner patriotischen Grundhaltung kritisiert wurde. Und auch das auf wahre Ereignisse basierende Action-Drama DEEPWATER HORIZON spart nicht unbedingt mit Pathos, auch wenn es nicht so extrem ist wie im zuvor genannten Antikriegsfilm.
Doch das störte mich damals nicht und das tut es auch diesmal nicht! Denn fernab von Diskussionen darüber, ob das Gezeigte nun faktengetreu ist oder ob die ein oder andere Darstellung nicht doch zu viel typisch amerikanische Glorifizierung aufweist, ist DEEPWATER HORIZON ein wahres Brett von einem Film!
Peter Berg versteht es, gekonnt Spannung aufzubauen. Die gesamte erste Hälfte wird genau das getan, und das, obwohl nichts passiert, außer dass der Zuschauer mit der Gesamtsituation, den Figuren und der Umgebung bekannt gemacht wird. Soll heißen, die eigentliche Katastrophe findet erst nach fast einer Stunde statt. Doch anstatt sich bis dahin zu langweilen, präsentiert der Regisseur eine Spannungskurve wie aus dem Lehrbuch, bei der die Einführung von Anfang an eine bedrohliche Atmosphäre erschafft und diese Stück für Stück aufbaut, wobei wirklich alles auf einen einzigen Höhepunkt zusteuert. Gerade die letzten Minute vor der Katastrophe, wenn die Erkenntnis des Bevorstehenden den Schrecken in die Gesichter treibt, erzeugen eine geradezu bebende Anspannung beim Betrachter (eine weitere Parallele zu LONE SURVIVOR, dessen Spannung nach genau demselben Muster aufgebaut wird). Am Anfang gibt es eine glückliche Familienstimmung, es wird gelacht, rumgealbert und alle sind locker- doch im Laufe der Zeit werden nicht nur die Figuren im Film immer ernster und nervöser, der Zuschauer wird es ebenfalls.
Wenn es dann aber losgeht und das Unglück seinen Lauf nimmt, dann so richtig! Da wird alles auf der Bohrinsel gesprengt, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Ventile zerbersten unter ernormen Druck, riesige Matsch- und Öl-Fontänen schießen aus jeder undichten Stelle, Menschen und Türen und Glaßsplitter und alle möglichen Metallteile werden herumgeschleudert, die Luft ist erfüllt von Feuer und Rauch. Es wird geschrien, geblutet, gerannt, geweint und gestöhnt. Es kracht, knarrt und zischt an allen Ecken bis sich buchstäblich die Balken biegen, die Gefahr ist allgegenwärtig. Ein Entkommen steht nicht in Aussicht, denn man ist umgeben von nichts als Wasser. Ab diesem einen Höhepunkt entfacht DEEPWATER HORIZON eine wahre Zerstörungs-Orgie, die den Betrachter alles um einen herum vergessen lässt und ihn immer tiefer in seinen Sitz drückt. Dabei wird ihm bis zum Schluss keine Pause gegönnt, gnadenlos prescht das Drama der Verwüstung weiter und hinterlässt nichs als Leid bei allen Betroffenen.
Was diesen Survival-Kampf jedoch wirklich um einiges intensiver macht als aus ähnlichem Holz geschnitzte Katastrophen-Filme (wie z.B. DAYLIGHT oder POSEIDON), ist die Tatsache, dass er es schafft, den Zuschauer mit ins Geschehen zu reißen, ihn also über den Status des reinen Beobachters hinauszuheben. "Mittendrin statt nur dabei" lautet hier die Devise. Das ist nicht nur Peter Bergs wuchtiger Inszenierung der Geschehnisse zu verdanken, sondern auch der grandiosen Kamera, welche immer an den Protagonisten "klebt" und einige beeindruckende Einstellungen wie Bilder zu bieten hat. Man verliert nur selten den Überblick über das Geschehen, dennoch fängt die Kamera die chaotische Atmosphäre perfekt ein.
Hinzu kommt, dass einem die Figuren ausnahmsweise nicht am Allerwertesten vorbei gehen, sondern man durchaus mit ihnen mitfiebern kann (auch wenn man auf keinen Fall die ganz große Characktertiefe erwarten sollte). Der stargespickte Cast macht, was er machen soll. Nicht mehr, nicht weniger. Mark Wahlberg war schon immer ein solider Schauspieler, ohne jemals den ganz großen Wurf zu bieten, aber auch ohne zu enttäuschen. Neben ihm sieht man noch die in die Jahre gekommenen Schauspielgrößen Kurt Russel und John Malkovich, Kate Hudson in einer kleinen Rolle als Frau des Hauptdarstellers und Newcomer Dylan OBrien (MAZE RUNNER). Und auch hier sind die Figuren wie zu erwarten eher Mittel zum Zweck. Doch der Fokus liegt eh auf der technischen Seite und da ist der Film meiner Meinung nach perfekt! Sowohl jeder Sound- als auch jeder Bild-Effekt sitzt da, wo er sitzen soll. Peter Berg verzichtet größtenteils bewusst auf CGI und lässt stattdessen die Pyrotechnik für sich sprechen. Dazu wurde mal eben eine komplette Bohrinsel nachgebaut, welche wahrscheinlich eines der aufwändigsten Filmsettings der letzten zehn Jahre darstellen dürfte! Man hatte die nötige Zeit, das nötige Geld und man hat viel Wert auf Realismus bezüglich der Abläufe und der Funktionsweise einer solchen Bohrinsel gelegt, wenn man mich fragt sieht man das dem Film zu jeder Sekunde an.
Dass DEEPWATER HORIZON auf einer wahren Begebenheit basiert, Fotos und Namen der Verstorbenen zum Schluss einblendet und allen Betroffenen somit Tribut zollt, sorgt letzendlich für den emotionalen Ankerpunkt in diesem Acion-Getöse, der, zumindest bei mir, kurzzeitig für Gänsehaut gesorgt hat. Da wären wir übrigens wieder bei LONE SURVIVOR, welcher ebenfalls auf einer wahren Begebenheit beruht und die Opfer im Abspann würdigt.
Lange Rede, kurzer Sinn: DEEPWATER HORIZON ist laut, brachial und technisch perfekt, weiß das Publikum in seinen Bann zu ziehen und zum Schluss sogar emotional zu erreichen. Gleichzeitig handelt es sich um eine respektvolle Erinnerung an diese schon fast wieder in Vergessenheit geratene Katastrophe und eine ehrenvolle Würdigung der Verstorbenen. Kein tiefgründiges Meisterwerk, aber ein wahrlich bombastisches Erlebnis, das seiner Bezeichnung als Action-Drama mehr als gerecht wird.
Ron Underwoods Langfilm-Debüt ist eine kleine, zum Schmunzeln einladende 90er-B-Film-Perle, die mit sympathischen Darstellern (wie dem jungen spielfreudigen Kevin Bacon), pfiffigen Dialogen und den zu 100% handgemachten Effekten punkten kann, welche einen trashigen Charme versprühen, wie es ihn zu Zeiten von jeder Menge computergenerierten Pixel-Brei nur noch ganz selten gibt.
TREMORS sucht in der Kürze die Würze und schafft es in den 90 Minuten durchgehend von Nostalgie geprägte Unterhaltung zu bieten ohne zu langweilen.
Sicher kein Meisterwerk, ein wenig naiv und nicht mehr so spannend wie damals. Auch eine gewisse Härte hab ich vermisst. So gibt es hier nur sehr selten sowas wie Splatter-Effekte und nach heutigen Standards wäre der Streifen bestimmt ab 12 und nicht ab 16 Jahren freigegeben.
Dennoch stellt TREMORS unterm Strich eine kurzweilige, liebevolle (und nur etwas angestaubte) Hommage an die Monsterfilme der 50er & 60er Jahre dar.
Ein Typ kämpft auf offener See ums Überleben. Das war's. Wo er herkommt, wie er heißt oder wo er hinwill weiß man nicht. Doch das ist auch eher nebensächlich. Denn gerade aus seiner Reduziertheit zieht der zweite Film des vergleichsweise jungen, doch sehr talentierten Regisseurs J.C. Chandor (Margin Call, A Most Violent Year) seine Kraft.
Robert Redford ist als einziger Darsteller der Dreh- und Angelpunkt in diesem minimalistischem Survival-Drama (es gibt keine Szene in der er nicht vorkommt) und spielt seine oftmals äußerst körperliche Rolle, die man ihm in diesem Alter (77!) gar nicht mehr zugetraut hätte, jederzeit authentisch und zurückhaltend.
Das Erzähltempo ist zwar größtenteils ruhig und allzu viel passiert nicht, aber trotz vereinzelter Längen und einer gewissen Eintönigkeit, die ich dem Film leider nicht absprechen kann, kommt bei Chandors fokussierter Inszenierung und Redfords starker Performance keine Langeweile auf. Dies ist jedoch auch der dynamischen Kamera zu verdanken, welche immer hautnah am Geschehen ist und den Zuschauer gerade in den wenigen rasanten Szenen mitzureißen weiß, wobei man trotz Wackelbilder (als logische Konsequenz der Umstände) nie den Überblick übers Geschehen verliert.
ALL IS LOST ist letzendlich in allen Aspekten zurückhaltend schlicht, ob in der spärlich eingesetzten aber dafür kraftvollen Musik, dem Schauspiel, den Kulissen (gibt ja schließlich nur eine) oder der nüchternen Erzählweise, und dennoch entfaltet sich mit der Zeit ein roher und wuchtiger Kampf mit der Natur, dessen Gewalt man nicht unterschätzen sollte.
Das Enttäuschendste des Films ist da noch die Tatsache, dass weder Redford noch Kameramann Peter Zuccarini für den Oscar nominiert wurden, geschweige denn einen gewonnen haben. Aber gut, es gibt inzwischen genug Beispiele dafür, dass die Academy Awards nichts über die Qualität eines Filmes aussagen...