MCsebi - Kommentare

Alle Kommentare von MCsebi

  • Nach all den großen Leinwandepen würde ich mir eben KEINEN Blockbuster von ihm wünschen, sondern mal ein wieder etwas zurückgenommenes, kleineres Werk, dass sich nicht auf Bildgewalt, sondern auf Drehbuch und Schauspiel fokussiert. Muss kein Drama sein, am besten einen auf psychologische Hochspannung getrimmten Thriller im Stile von MEMENTO, nur nicht so verschachtelt, sondern geradliniger. Ist letztlich aber auch egal, ich lasse mich gern überraschen und freue mich so oder so auf seinen neuen Film. :)

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      MCsebi 27.01.2019, 00:43 Geändert 27.01.2019, 03:17
      über Polar


      Bonbon-Bunte, völlig überdrehte Comicgewalt a la Tarantino (und darüber hinaus) trifft auf munter-schwarzhumorige John-Wick-Parodie trifft auf raue Killerballade mit öder Romanze im Schlepptau, die tatsächlich ernst genommen werden und am Ende twistreich sein möchte. Klingt überladen, ist es auch. Ein gewagter, ultrabrutaler Cocktail aus allerlei Versatzteilen, die sich beißen und dabei mehr als nur einmal die Grenzen des guten Geschmacks überschreiten. Ein völlig wahnsinniger Film, der einfach das macht, worauf er gerade Lust hat und sich von der Machart am besten mit Filmen wie SHOOT'EM UP oder CRANK vergleichen lässt. Schnell geschnitten (selbst in ruhigen Passagen), beinahe schon hyperaktiv, wechselt sich poppige MTV-Ästhetik mit realistischen Bildern von einem schweigsamen Killer im Ruhestand (erfüllt seinen Zweck: Mads Mikkelsen) ab. Dass Regisseur Jonas Akerlund früher Musikvideos inszenierte, bleibt keineswegs unbemerkt. Die Anlaufzeit dauert erstaunlich lange, die unnötig in die Länge gezogene Einführung nimmt die gesamte erste Hälfte in Anspruch. Erst dann darf Mikkelsen so richtig loslegen und hinterlässt eine blutige Schneise der Verwüstung. Das wirkt alles andere als stimmig. POLAR polarisiert. Die einen mag das nerven, schockieren, abstoßen. Die anderen werden gerade mit dieser ungebändigten "Fuck-You"-Attitüde des Films eine Menge Spaß haben. Ich fühle mich hin und her gerissen zwischen diesen beiden Meinungen, muss aber letztendlich zugeben, dass ich von dieser schrillen Farce, die es so nicht alle Tage zu sehen gibt, ziemlich gut unterhalten wurde, auch wenn POLAR neutral betrachtet alles andere als ein guter Film ist. Aber wo wäre der Spaß, wenn man jeden Film neutral betrachten würde?...

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        MCsebi 27.01.2019, 00:41 Geändert 27.01.2019, 00:42


        WORLD WAR Z ist ein Mainstream-Blockbuster der besseren Art. Rasant, dynamisch, immer in Bewegung und teilweise enorm spannend. Natürlich bestückt mit eher zweckmäßigen Figuren, die durch einen zweckmäßigen Plot hetzen, der auch dem ein oder anderen Logik- und Klischeestolperstein nicht ausweicht. Zudem für einen Zombiefilm erstaunlich harmlos. Splatterfans werden hier sicher nicht auf ihre Kosten kommen. Dennoch beweist Regisseur Marc Forster (nicht zu verwechseln mit dem Sänger Mark Forster) ein Gespür für atmosphärisch-bedrohliche, in schummriges Licht getauchte Bilder. Zudem verliert sich das Finale nicht im Bombast, sondern findet überraschenderweise ganz im Gegenteil auf sehr ruhiger, dafür umso intensiverer Ebene statt, wie man es dem Zombiespektakel zuvor nicht zugetraut hätte. Ein Zombiefilm, den man tatsächlich ernst nehmen kann, gerade weil er auf jegliche Art von billigen Witzchen, die auf die Massentauglichkeit schielen könnten, verzichtet und stattdessen straight sein eigenes Ding durchzieht. Kein allzu intelligentes Kino, aber intelligent genug, um für durchgehende, rasante Spannung zu sorgen, die es versteht, den Betrachter ins Geschehen zu reißen.

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        • Eine Verschlimmbesserung vom Feinsten. Wirkt so, als wollte man krampfhaft so viel wie möglich verändern. Ob diese Änderungen auch sinnvoll sind, schien dabei eher nebensächlich zu sein. Das Update ist keine Katastrophe, als das es viele bezeichnen, sondern hat auch das ein oder andere positive Feature zu bieten (Spoilerfunktion zB). Wer weiß; vielleicht hat sich wirklich demnächst jeder bereits daran gewöhnt. Im Großen und ganzen würde ich die Neuerung dennoch als Rückschritt bezeichnen. Ein Schuss ins eigene Bein, liebes Moviepilot-Team...

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          • Man könnte ein Telefonbuch nehmen, in dem alle Nummern Deutschlands eingetragen sind, irgendeine Seite aufschlagen und auf irgendeine Stelle zeigen. Diese ausgewählte Person würde ich wahrscheinlich genau so gut kennen, wie jeden Dschungelcampteilnehmer.

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              MCsebi 07.01.2019, 23:24 Geändert 07.01.2019, 23:37
              über Vaiana


              Im Gegensatz zur Hauptfigur Vaiana wagt das gleichnamige Disneyabenteuer erzählerisch nie die Grenzen des seichten Gewässers zu überschreiten. Wie das Ganze am Ende ausgehen wird, ist von Anfang an klar. Doch der Weg ist hier das Ziel. Und dieser Weg ist fantastisch animiert, bietet allerhand sympathische Figuren und hat schlicht das Herz am rechten Fleck. VAIANA ist ein Film, der selbst an düstersten Tagen für 107 Minuten die Sonne scheinen lässt. Klar, Disney bietet (ähnlich wie das MCU) meistens dieselbe hausgemachte Suppe nur mit unterschiedlichen Zutaten an. Aber kann die Suppe dann nicht trotzdem verdammt gut schmecken?

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              • MCsebi 05.01.2019, 22:26 Geändert 05.01.2019, 22:27

                JOKER - Auch wenn ich es nicht gutheiße, wie die eigentlich hochinteressante Figur in Hollywood durch ständige Neuinterpretationen ausgeschlachtet wird, bin ich doch ziemlich gespannt, wie ein großartiger Schauspieler wie Joaquin Phoenix diese umsetzen wird.

                GODZILLA 2: KING OF MONSTERS - Der erste Film war bestimmt nicht originell, jedoch teilweise wahnsinnig spannend und audio-visuell ohnehin eine Wucht. Der Trailer lässt vermuten, dass der Nachfolger ebenso viel Laune macht.

                JOHN WICK 3 - Die ersten beiden Filme waren ultrastylische Berserker mit der Konsequenz eines THE RAID. Der dritte Teil setzt hoffentlich nochmal einen drauf. Bleibt nur zu hoffen, dass man das Ganze als runde Triologie abschließt und nicht unnötig ausdehnt.

                WIR - Jordan Peeles GET OUT wurde etwas vom übertriebenen Hype überschattet. Nichts desto trotz hat er bewiesen, dass er ein Händchen für andersartigen, mehrschichtigen Horror hat. Abgesehen davon sieht der Trailer zu seinem neuen Film ziemlich gut aus.

                ONCE UPON A TIME IN HOLLYWOOD - Tarantino hat mit THE HATEFUL 8 zwar leichte Ermüdungserscheinungen aufgezeigt, aber er kann ja auch nicht immer ein Meisterwerk abliefern. Mit seinem neuen Werk könnte ihm das jedoch abermals gelingen. Der Cast (DiCaprios erste Rolle als Oscarpreisträger!), die Prämisse, der Inhalt. Auch wenn man sich vom Namen Tarantino nicht allzu sehr blenden lassen sollte - man darf erneut gespannt sein, was er hiermit abliefert.

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                • 1. Platz der Top 20 Serien aus Luxemburg. Ich bin beeindruckt! :D

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                    MCsebi 04.01.2019, 01:06 Geändert 04.01.2019, 01:07


                    Nachdem mir NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS und CORALINE äußerst gut gefielen, wagte ich mich mit PARANORMAN nun an mein nächstes Stop-Motion-/Animationswerk, das sich jedoch relativ schnell als Ernüchterung entpuppte. In keinem Moment wird der Charme oder die Kreativität der beiden zuvor genannten Werke erreicht. Stattdessen begnügt sich PARANORMAN mit einem hektischen Actionspektakel, das nicht nur gespickt ist mit teils etwas flach geratenen Witzchen, sondern zudem sowohl die wirre Story als auch die Klischeeparade von Figuren unter sich zu erdrücken scheint. Ruhige Momente und somit eine Besinnung auf den Charakterausbau hat PARANORMAN dem Zuschauer nur selten zu bieten, die Geschichte hetzt lieber von einem Checkpoint zum nächsten und vergisst in all dem Trubel des öfteren, Spannung aufzubauen, zumal weder die eher lächerlichen Zombies noch die im Zentrum stehende Hexe eine Bedrohung ausstrahlen. PARANORMAN ist keine Katastrophe und sorgt für schnelle, humorvolle Unterhaltung mit der ein oder anderen gelungenen Idee. Jedoch geht ihm im Tumult etwas der verschrobene Charme abhanden, der andere Werke dieses Genres, wie das mehrfach interpretierbare Glanzstück CORALINE, so besonders machte. Mein Faible für Filme dieser Machart (Burtons FRANKENWEENIE kommt auch noch dran) und die erstaunlich positive Resonanz sorgten für relativ hohe Erwartungen meinerseits, die PARANORMAN jedoch nicht einlösen konnte, welcher sich am besten mit einer Geisterbahnfahrt vergleichen lässt: Kurzweilige Geister- und Zombieunterhaltung, die man schnell wieder vergessen hat.

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                      MCsebi 01.01.2019, 20:29 Geändert 01.01.2019, 22:52


                      Ne, wat is dat alles herrlich, göttlich, köstlich, schrullig, pointiert, intelligent, und was weiß ich nicht alles.

                      So zumindest der allgemeine Konsens der Community. Für mich ist das schlicht altbacken, langweilig und - das wage ich jetzt tatsächlich vom Heiligen Loriot zu behaupten - unlustig. Mehr als ein müdes Lächeln war nicht drin, während andere sich angeblich vom Stuhl geschmissen haben.

                      Was der Rest so "Genial" findet, kann ich nicht mal als Humor anerkennen. Die Pointe scheint stets über mich hinwegzusegeln. Und das nicht, weil ich auf prolligen Klamauk a la Melissa McCarthy stehe. Die Coens haben einen ähnlich stillen Humor und die schaffen es immer wieder mich zum Lachen zu bringen. Doch was nützt hintergründiger Humor wie bei Loriot, wenn er nicht witzig ist?

                      Bevor ich also gesteinigt werde und die Leute mir vorwerfen, ich sei nicht intellektuell genug für die "beste deutsche Komödie aller Zeiten" - Denkt dran: Nichts ist vielfältiger als Humor. Während alle anderen sich bei diesem ach so intelligenten Spaß beömmeln, wende ich mich genervt ab. Ich Kulturbanause.

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                      • Huch, noch kein Kommentar hier. Natürlich, er hat bisher nur einen Langfilm vorzuweisen, dieser hat aber auch ganz schön für Aufsehen gesorgt. Wahnsinn, wie stilsicher und mutig sich Aster durch HEREDITARY bewegt, als er hätte er sein ganzes Leben nichts anderes gemacht. Hoffentlich ist er nicht einer von denen, die einen Hit landen und von denen danach nie wieder etwas Brauchbares kommt. So oder so, man darf gespannt sein!

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                          MCsebi 26.12.2018, 20:42 Geändert 26.12.2018, 20:44


                          Während Toni Collette mit Nicolas Cage hysterisch um die Wette grimassiert, gehen in HEREDITARY stirnrunzelverursachende, unfreiwillig komische Sequenzen und markerschütternde, im Horrorfilm so noch nie dagewesene Momente Hand in Hand, wobei gerade das aus jeglichen Konventionen ausbrechende Ende für hitzige Kontroversen sorgen dürfte. Ob man das letztendlich gut oder schlecht findet, soll jeder für sich selbst entscheiden, aber eines kann man nicht abstreiten: Ari Asters Spielfilmdebüt hat zentnerschwere Eier in der Hose. So viel wagen wohl nur noch die wenigsten modernen Horrorfilme, und so reiht sich HEREDITARY mit breiter Brust neben IT FOLLOWS, THE WITCH und DER BABADOOK ein. Meine vorsichtigen 7 Punkte sprechen zwar eher für den Film, so richtig erfassen konnte ich ihn bisher dennoch nicht. Ich muss das Gesehene erst verarbeiten und hoffe, dass die Zweitsichtung ein wenig Klarheit verschafft. Diverse kreativ inszenierte Szenen von skurriler Bösartigkeit machen HEREDITARY jedoch zu einem Film, den man so schnell nicht vergisst. Ein Film, der auf verstörende Art und Weise anders ist. In einer Zeit, in der das Medium Film als Fließbandware existiert, macht ihn allein dieser Umstand zwar nicht perfekt, aber auf alle Fälle sehenswert.

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                            MCsebi 23.12.2018, 09:38 Geändert 23.12.2018, 09:41


                            Die Story von CHIHIROS REISE trifft auf den Look von NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS. Ein visuell berauschender, vielschichtiger und (alb)traumhafter Grusel-Fantasy-Trip, bis zum Rand vollgepackt mit bizarren Einfällen und mit einer geradezu magischen Ausstrahlung versehen, die sich nur schwer in Worte fassen lässt.

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                              MCsebi 22.12.2018, 01:30 Geändert 22.12.2018, 01:32


                              "Nightmare before Christmas" wird einfach nie langweilig. Der Film schafft es, in gerade einmal 73 Minuten eine abgeschlossene, runde Geschichte zu erzählen, ohne gehetzt zu wirken. Diese ist denkbar simpel gehalten, was hier jedoch eher nebensächlich ist. Das Hauptaugenmerk liegt deutlich bei der Atmosphäre und die ist wirklich einzigartig. Morbide, düster und dennoch äußerst lebhaft. Auch wenn die Regie von Henry Selick geführt wurde, ist Tim Burtons Mitwirken als Produzent in jedem Bild spürbar.

                              "Nightmare before Christmas" ist definitiv kein bunter Kinderfilm im Disneystil, sondern ein skurril-schauriges Stopmotion-Musical, das in eine Welt einlädt, die vollgepackt ist mit kreativen wie auch makaberen Ideen sowie liebenswerten Figuren. Besonders Jack Skellington in der Hauptrolle ist ein durch und durch sympathischer Charakter, den man immer wieder gern bei seinem Abenteuer begleitet. Die Songs haben nicht nur einen gewissen Wiedererkennungswert, sondern sind perfekt in die Geschichte integriert, womit sie den Erzählfluss nicht etwa stören, sondern ganz im Gegenteil nahtlos fortsetzen.

                              "Nightmare before Christmas" ist ein wunderbares Kontrastprogramm zum üblichen 08/15-Weihnachtskitsch und stellt nicht umsonst schon längst als ulkiger Kultfilm ein Teil der Vorweihnachtszeit dar. Die morbide Burtonästhetik und die jederzeit spürbare Liebe zum Detail versprühen einen Charme, dem man sich schlicht schwer entziehen kann. Älteren Kindern als auch Erwachsenen kann man dieses Machwerk nur ans Herz legen!

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                                MCsebi 17.12.2018, 18:20 Geändert 17.12.2018, 18:25


                                [...] Was "Leben und Sterben in LA" bei genauerer Betrachtung dann doch interessant macht, ist das konsequente Umgehen von Buddy-Movie-Klischees, wie sie es gerade in den Achtzigern zu Hauf gab. Die beiden Agenten sind keine völlig konträren, aber dennoch irgendwie miteinander harmonierenden Sprücheklopfer wie in "48 Hrs." von Walter Hill oder "Lethal Weapon". Die Umstände zwingen sie miteinander zu arbeiten und das bleibt auch spürbar den ganzen Film über so. Das einzige, was die beiden verbindet, ist ihr Job – da ist kein Platz für spaßige Seitenhiebe.

                                Generell legt "Leben und Sterben in LA" eine deutlich härtere und ernstere Gangart an den Tag als seine Genrekollegen aus der selben Zeit und erinnert mit seinem Erzählstil eher an Filme wie "Heat" von Michael Mann. Das wird allein daran deutlich, dass der zuvor eingeführte Partner des Hauptdarstellers direkt zu Beginn gnadenlos niedergeschossen wird. Konflikte sind nicht nur im Ansatz gefährlich, sondern enden tatsächlich meist für mindestens einen Beteiligten tödlich, was besonders im Finale mit aller Konsequenz verdeutlicht wird.

                                [...] Die 80er-Atmosphäre kommt richtig gut rüber und es macht Spaß, Willem Dafoe als Schurken zuzusehen, jedoch kommt die Handlung nie wirklich in Gang und die Figuren bleiben größtenteils blass. Neben Unstimmigkeiten in der Story erlaubt sich "Leben und Sterben in LA" auch den oder anderen technischen Schnitzer. Dass das Werk inhaltlich unkonventioneller daherkommt als andere Genrebeiträge aus der Zeit, täuscht nicht darüber hinweg, dass der Film letztendlich bei Weitem nicht so adrenalingeladen ist wie erhofft.

                                Die vollständige Kritik gibt's hier:
                                https://movicfreakz.de/leben-und-sterben-in-la/

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                                  MCsebi 17.12.2018, 02:39 Geändert 17.12.2018, 15:48


                                  10 Dinge, die mir an diesem Film gefielen:
                                  1. Heath Ledger
                                  2. Heath Ledgers Schauspiel
                                  3. Heath Ledgers Gesang
                                  4. Heath Ledgers Tanz
                                  5. Die cleveren Dialoge. Unter anderem von Heath Ledger
                                  6. Heath Ledgers Haare
                                  7. Die Szenen mit Joseph-Gordon Le... Ich meinte Heath Ledger
                                  8. Die frechen Gags. Meistens von Heath Ledger ausgehend
                                  9. Den sympathischen 90s Charme. Sogar ganz ohne Heath Ledger
                                  10. Heath Ledger

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                                    MCsebi 12.12.2018, 02:07 Geändert 12.12.2018, 03:56


                                    BALTO ist leider ein gutes Beispiel dafür, dass Nostalgie allein noch keinen guten Film macht. So sehr ich es damals genossen habe, von der VHS von BALTO Gebrauch zu machen, um für einen Moment meine funkelnden Kinderaugen nicht mehr vom Röhrenfernseher losreißen zu können, umso mehr fällt mir zwölf Jahre später auf, dass auch BALTO schlicht ein vorhersehbares Abenteuer im Disney-Stil ist, mit altbekannten Stereotypen, an ein deutlich jüngeres Publikum gerichteten Humor und einer großen Portion Kitsch, wenn auch von der angenehmen Sorte. Durch die detailverliebte Zeichnung und der wunderschönen Musik von James Horner ist das immer noch ein akzeptabler Familienfilm, aber eben nichts Besonderes mehr. Erwachsenwerden kann eben doch scheiße sein...

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                                      MCsebi 07.12.2018, 03:47 Geändert 07.12.2018, 13:21


                                      -"Das ist kein Flugzeug, das ist ein Kanu mit Flügeln."
                                      - "Dann steig ein und fang an zu paddeln."

                                      Die ersten fünf Minuten sind gelaufen und einer wurde bereits von Uzis durchlöchert, ein anderer über den Haufen gefahren und ein Schiff wurde per Fernzündung in die Luft gejagt. Genauso schnörkellos und konsequent verlaufen dann auch die restlichen 85 Minuten.

                                      -"Glaubst du, ich kann riechen, wenn sie kommen?“
                                      - „Ich konnte es.“

                                      In der nächsten Szene sieht man einen eingeölten, muskulösen Arni mit einem vier Meter langen Baumstamm auf der Schulter durch den Wald stapfen - ein Männlichkeitssinnbild auf zwei Beinen. Nach dem kitschig-nostalgischem 80er-Familien-Sitcom-Vorspann geht die Testosteron- und Oneliner-Party erst so richtig los.

                                      "Ich mag Sie, deswegen werde ich Sie als letztes töten."

                                      Wer hier auch nur einen Gedanken an Logik verschwendet, der hat immer noch nicht verstanden, warum so es solche Filme wie COMMANDO überhaupt gibt: um genau das NICHT zu tun. Alles ist so dermaßen überlaufen mit Klischees, dass der Film wie eine Parodie auf's Genre selbst wirkt. Jedenfalls sind sich die Szenen aus HOT SHOTS 2, welche sich genau darüber lustig machen, und die aus COMMANDO gar nicht mal so unähnlich.

                                      -"Ein Kerl, dem ich jahrelang vertraut habe, versucht mich zu töten."
                                      -"Ich versteh den Mann, ich kenne Sie erst seit fünf Minuten und hätte nichts dagegen."

                                      Schwarzenegger wird hier nicht als Mensch inszeniert, sondern als etwas härteres, stärkeres, klügeres, cooleres, geradezu übermenschliches, das selbst nicht getroffen werden kann, bei dem selbst jedoch jeder einzelne Schuss sitzt. Eine bleispuckende, unbezwingbare Onliner-Maschine, die dich nur kurz in den Schwitzkasten nehmen muss, um dir das Genick zu brechen. Erst wenn er, nachdem er die tausendste Schießbudenfigur niedergemäht hat, dann doch mal einen Kratzer abbekommt, erinnert man sich, dass es sich hier angeblich doch um so etwas wie einen Menschen handelt.

                                      "Die Typen müssen zuviel rohes Fleisch essen." 

                                      Langeweile lässt COMMANDO gar nicht erst aufkommen, nach der Einleitung folgt im Prinzip eine einzige absurde Actionsequenz, dann ist auch schon Schluss. Die Effekte sind so dermaßen handgemacht, dass dem Film scheißegal ist, wenn manche davon megabillig aussehen. COMMANDO stammt aus einer Zeit, in der Explosionen nicht einmal, nicht zweimal sondern gleich dreimal wiederholt werden, in der Greenscreens auch unverkennbar wie Greenscreens und Attrappen wie Attrappen aussehen.

                                      „Ja, lass Dampf ab, Bennett.“

                                      Testosteron, Oneliner, Maschinengewehre, Berge von Toten und mitten drin ein unantastbarer Arnold Schwarzenegger. Gerade im Vergleich mit heutigen Filmen scheint COMMANDO nicht nur aus einer anderen Zeit, sondern aus einer anderen Welt zu stammen. Solche Werke gab's zuvor nicht und sie wird's auch nie wieder geben. Filme wie THE EXPENDABLES sind lediglich (sehr unterhaltsame) Nachzügler, Kopien, Rückblicke und Wiederbelebungsversuche. Die ECHTEN 80s-Actionstreifen gab's eben nur in den 80ern.

                                      -"Wenn Sie Ihre Tochter wiederhaben wollen, dann müssen Sie mit uns kooperieren, richtig?"
                                      -"Falsch!"
                                      *Kopfschuss*

                                      Spartanischer kann 80er-Jahre-Actionkino nicht sein. Besser jedoch auch nicht.

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                                        MCsebi 01.12.2018, 23:55 Geändert 01.12.2018, 23:56


                                        Hundsgemeiner, auf Realismus gedrillter und trotz seiner dreckigen Prämisse sehr stilvoller Schocker, dessen Handlung über den Teufelskreislauf der Gewalt ohne jeglichen Ballast erzählt wird und der in seinen spannendsten Momenten den gesamten Körper zum Beben bringt.

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                                          MCsebi 01.12.2018, 01:11 Geändert 01.12.2018, 01:29


                                          Take me awaaay
                                          A secret plaaace...

                                          Die Eltern sind extrem cool, die Lehrer extrem schlagfertig und das Highschool-Leben ist ein einziges buntes Abenteuer. Überall laufen gutaussehende, völlig übertriebene Stereotypen herum, einer verschrobener als der andere und allesamt irgendwie zu alt für die Highschool, während von jeder Ecke ein 2000er-Pop-Hit über das Schulgelände zu schallen scheint. Das alles in farbenfroher, schneller, eben Teenager-gerechten Aufmachung, inklusive etwas zu verkrampften Gags. EASY A versucht gar nicht erst, die Realität abzubilden, sondern lässt sich mit sichtbarem Vergnügen in die Highschool-Film-Kiste fallen, um dort zwar jedes Klischee hervorzukramen, das es jemals in der Sparte gab, diese aber auch so liebenswert verpackt, dass man der quirligen Teenkomödie unmöglich böse sein kann. Dazu trägt größtenteils Emma Stone bei, die einen mit ihrer wahnsinnig spielfreudigen Performance quasi dazu zwingt, sich in sie und ihre überdimensionalen Augen zu vergucken. Und genauso zwingt einen EASY A, so sehr man sich auch dagegen wehrt, am Ende einfach gute Laune zu haben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Einer dieser Filme, um für einen Moment der Realität zu entfliehen und sich an einem simpleren Ort zu verlieren...

                                          https://m.youtube.com/watch?v=ynLlgWbl-mc

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                                          • Mal abgesehen davon, dass die Medienübertragung von Videospiel zu Film oftmals von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, halte ich eine Verfilmung von Spielen wie Uncharted oder The Last of Us für sinnlos, da diese bereits selbst als interaktive Spielfilme konzipiert sind. Das ist so, als würde man eine Parodie zu Scary Movie drehen.

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                                              MCsebi 21.11.2018, 01:52 Geändert 22.11.2018, 23:30


                                              Von nicht ganz so hoher Qualität trifft LORD OF WAR auf WOLF OF WALL STREET, Jonah "mal dick, mal dünn" Hill und Miles Teller harmonieren hervorragend miteinander, Todd Phillips, Vegas und Bradley Cooper sind kurzzeitig wieder vereint und wenn sich unter anderem Pink Floyd und 50 Cent die Klinke in die Hand geben, beweist der Regisseur nach Hangover erneut sein feines Gespür für skuril-stimmige Musikauswahl. Das Gesamtpaket rattert in einem Zug durch wie eine gut geölte AK-47 und macht dabei nicht nur Lärm, sondern auch ordentlich Laune. Kann man sich geben. Daumen hoch.

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                                                MCsebi 10.11.2018, 23:36 Geändert 11.11.2018, 02:10


                                                Nach wie vor ein knüppelhartes Brett von einem Film und trotz meines schlagenden Herzens für den dritten Harry-Potter-Film die in meinen Augen beste Regiearbeit von Alfonso Cuaron.

                                                Die virtuose Kamera blickt nicht etwa von außen auf's Geschehen, nein, sie nimmt die Sicht einer in der Handlung integrierten weiteren Person ein. Die Kamera IST der Zuschauer. Das ist in Form von minutenlangen Plansequenzen und rohen Handkamerabildern so bedrückend nah dran, dass es beim Betrachter teilweise klaustrophobie-ähnliche Gefühle auslösen kann. Trotz ihrer schmutzigen Grobkörnigkeit wohnt den Bildern, gerade in den ruhigen Passagen, dennoch eine raue Schönheit inne.

                                                Auch akustisch ist CHILDREN OF MEN ein Paradebeispiel dafür, wie der Verzicht auf Musik oder auch komplette Stille viel beklemmender sein kann als jede noch so sehr auf Spannung getrimmte Dauerbeschallung.

                                                Als wäre das nicht schon genug, weiß der Film auch inhaltlich klare Akzente zu setzen, indem dystopische Sozialkritik auf eine enorm unbequeme Zukunftsvision trifft, wie man sie in der Form noch in keinem Film zu Gesicht bekommen hat.

                                                CHILDREN OF MEN ist ein pessimistisches Glanzstück, in dem ein ziemlich brisanter Inhalt in formvollendeter Inszenierung präsentiert wird. Ein dreckiges, minimalistisches Kunstwerk.

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                                                  MCsebi 09.11.2018, 02:19 Geändert 09.11.2018, 03:08


                                                  Mit der augenscheinlichen Absicht, das brutalste Netflix-Original aller Zeiten zu erschaffen, in dem selbst kleine Mädchen zu Messerstechern werden und in dem man auch dann noch weiterkämpft, wenn einem der halbe Dickdarm aus dem Bauch hängt, wird hier geschlitzt, geschossen, getreten und geschlagen als gäbe es kein Morgen. Naja, für unzählige Figuren in diesem Film gibt es ja auch kein Morgen.

                                                  Da werden Knochen gebrochen als wären es Zahnstocher, Messer zerfetzen Leiber als wären diese aus Butter und alle Beteiligten bluten und schreien fleißig um die Wette. Die Gewaltdarstellung ist so dermaßen übertrieben, dass es manchmal mehr von KILL BILL als von THE RAID hat und nicht selten zum Auflachen oder Kopfschütteln einlädt. Wer hier gegen wen kämpft und warum, weiß man nicht so genau, ist aber auch irgendwie egal. Das ist nicht immer logisch, weder originell noch clever, ja nicht einmal besonders spannend, aber in seiner abgefuckten Blutrünstigkeit dann doch irgendwie ... naja ... "amüsant".

                                                  Einen dritten THE RAID, wie der Film es gern hätte, sollte man hier dennoch nicht erwarten. Die Effekte sind zwar schön handgemacht, doch mangelt es den Actionszenen schlicht an Dynamik und Intensität, was man mit überbordender Gewalt kaschieren möchte. THE NIGHT COMES FOR US toppt seine beiden großen Vorbilder somit nur mit Hinblick auf den Härtegrad. "Wenn Gareth Evans schon keine Fortsetzung bringt, dann kann ich's doch wenigstens mal versuchen", dachte man sich abermals. Bei einem (durchaus ambitionierten) Versuch bleibt es dann aber auch.

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                                                    MCsebi 01.11.2018, 19:09 Geändert 01.11.2018, 20:19


                                                    In mal gnadenlos harten, mal eindringlich intimen, aber stets exquisiten Bildern lässt Tom Ford seine Geschichte förmlich spürbar werden. Man sieht den Geschehnissen nicht einfach nur zu, man erlebt sie. Das tut zwar manchmal weh, ist aber auf formaler Ebene auch unglaublich schön. Mit ausgesprochener Eleganz umhüllt einen die bitter-melancholische Stimmung des Werkes. Und wenn der Film aus ist, geht er im Kopf noch weiter. Genau die Art von Film, die ich liebe und ein weiterer Grund, den Regisseur im Auge zu behalten.

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