Mr_Phil - Kommentare

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  • Eigentlich ist es ja fast zu schön, um wahr zu sein.
    Es fühlt sich schlicht wie Heimkommen an - nach einer langen und beschwerten Reise.
    Endlich daheim an meinem liebsten Ort.
    Endlich daheim in Twin Peaks - a place both wonderful and strange.

    David Lynch ist zurück.
    Twin Peaks ist zurück.
    ...und mein Herz tanzt gerade einfach nur so vor Freude.

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      Mr_Phil 28.10.2016, 14:31 Geändert 28.10.2016, 17:57
      über Dekalog

      Bis vor einigen Jahren sah ich in Filmen nicht viel mehr als reine Unterhaltungsmedien.
      Wenn mir oder meinen Freunden langweilig war, ging es in die nächstgelegene Videothek und es wurde der nächstbeste Film ausgeliehen.
      Nachdem wir die DVD dann konsumiert (treffender kann man dies in diesem Zusammenhang wohl kaum nennen) hatten, landete sie wieder in ihrer Verpackung und wurde am darauffolgenden Tag auch schon wieder abgegeben.
      Wir verloren dabei zwar meist immer zwei oder drei Sätze nach dem Abspann über die Filme - eine tiefergehende Auseinandersetzung fand jedoch leider eher selten statt.

      Irgendwann merkte ich dann aber, dass mir das nicht mehr ausreichte. Ich wollte nicht bloß DVD-Hüllen aufmachen und zwei Stunden später wieder zumachen, ohne mich davor oder gar danach mit dem Gesehenen weiter zu beschäftigen.
      Warum sich das bei mir plötzlich änderte? Schwer zu sagen.
      Vielleicht war ich die immer wiederkehrenden Enttäuschungen, die zwangsläufig aus den blinden Griffen ins Regal resultieren mussten, einfach Leid.
      Vielleicht konnte ich aber auch einfach nicht glauben, dass es keine Filme in dieser großen weiten Welt geben sollte, die mich in ihren Bann ziehen. Wie dem auch sei - ich bin jetzt einfach nur froh, dass sich diese Vermutung bestätigt hat.

      Als momentaner Filmliebhaber hat man über diese eigene Denkweise von vor paar Jahren inzwischen natürlich nur ein müdes Lächeln übrig und erinnert sich nur ungern daran zurück.
      Aber selbst ich werde natürlich, von Zeit zu Zeit, noch positiv überrascht und entwickle mich weiter, denn es gibt in der Filmwelt einfach so viel Neues zu entdecken, von deren tiefgreifenden Bedeutung man für einen selbst im Vorfeld nicht mal im Ansatz zu träumen gewagt hatte.
      Ein ähnliches Erlebnis (wie damals beispielsweise bei "Mulholland Drive") hatte ich jetzt also endlich wieder, bei dem meine Sinne für das Medium Film erweitert und sogar sensibilisiert wurden.

      "Dekalog" von Kieślowski ist nämlich tatsächlich eine kleine Offenbarung für mich geworden, mit der ich so ganz gewiss nicht gerechnet hatte.
      Mir wurde, nachdem ich den letzten Teil angesehen hat, relativ schnell bewusst, zu was dieses Medium Film im Stande sein kann, wenn es denn ernst genommen wird.
      Kieślowski ist nämlich mit seinen 10 Geboten so verdammt nah am Menschen dran, dass ich teilweise nicht glauben konnte, dass es sich hierbei wirklich um einen Film handeln kann. Die Szenarien sind so erschreckend realistisch, nehmen einen derart mit und berühren einen so tief im Herzen, dass es schmerzt.
      Es ist ohnehin eine große Kunst, diese 10 Gebote in die Neuzeit zu transferieren und ich war dermaßen angetan, wie genial und clever dieser Mann dieses Projekt umgesetzt hat.
      Allein die unendlichen Interpretationsmöglichkeiten, die sich beim Sehen dieser Werke einem jeden Zuschauer offenbaren können, sind schon eine reine Meisterleistung und zeugen von hohem Verständnis über die Welt und deren Menschen.

      Wer also die Faszination des Kinos auf eine noch nie dagewesene Weise erleben möchte, muss sich Kieślowskis Opus magnum "Dekalog" schlicht stellen und einsehen, dass Kino selten schöner, aber auch gleichzeitig wohl nie schmerzhafter und ehrlicher war.
      Ein Herz für "Dekalog".

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        Mr_Phil 20.12.2015, 03:12 Geändert 20.12.2015, 03:15

        Die einen mochten ihn, die anderen konnten wenig bis gar nichts mit ihm anfangen.
        Ich persönlich mochte ihn ziemlich gern, auch wenn die Qualität seiner Sendungen über die Jahre natürlich nicht gehalten werden konnte.
        Mit ihm verlässt trotzdem jemand die Showbühne, der die deutsche Fernsehlandschaft revolutioniert hat, wie es kaum einer so vor ihm geschafft hat.
        So einen wie ihn gab es eigentlich noch nie - so einen wie ihn wird es aber wahrscheinlich auch nie mehr geben.
        Da er mich einen Großteil meiner Jugend begleitet hat, fiel es mir heute definitiv schwer, Abschied zu nehmen.
        Stefan Raab wird mir folglich im Abendprogramm bestimmt hier und da fehlen - aber ich sehe es positiv, denn das Ende von dem einen, kann auch gleichzeitig der Anfang von etwas Neuem sein. Ich bin gespannt und behalte ihn dabei aber immer in guter Erinnerung.

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