SteveKeko - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Squid GameSquid Game ist eine Thriller aus dem Jahr 2021 von Dong-hyuk Hwang mit Jung-Jae Lee und Wi Ha-Joon.+26 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+17 Kommentare
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+11 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens125 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps103 Vormerkungen
-
Die nackte Kanone90 Vormerkungen
-
Bring Her Back87 Vormerkungen
Alle Kommentare von SteveKeko
Der zweite Teil der Blood-and-Ice-Cream-Trilogie ist auch der Beste. Nicht nur, dass Simon Pegg und Nick Frost, die ohnehin ein großartiges Filmpaar abgeben, sondern die Buddy-Cop-Komödie kommt mit ein paar frischen Geschichte und ein paar ausgeklügelten Ideen daher. Auch das Foreshadowing ist dank des Drehbuches geschickt in die Handlung verarbeitet. Der Film hat ein paar gute Gore Momente, sehr viel Humor, teilweise unter der Gürtellinie, dank einer großartigen Olivia Colman, deren Witze zwar flach, aber genauso witzig sind. Und er ist bis auf ein paar zerschnittenen Actionszenen am Ende aufgrund der Regiearbeit von Edgar Wright hübsch anzusehen.
Neben Pegg und Frost ist die weitere Besetzung bis zu den kürzesten Cameos großartig besetzt. Timothy Dalton, Martin Freeman, Olivia Colman, Stephen Merchant, Cate Blanchett, um nur ein paar Schauspieler zu nennen.
Die Schauplätze, die eben die typisch britische Kleinstadtidylle zeigen, sehen authentisch aus und die Actionszenen sind teilweise so drüber und mit einer Vielzahl an Anspielungen an diverse Filme versehen, dass es eine wahre Freude ist. Es macht Spaß, herauszufinden, wer hinter den Morden steckt und man kann einfach nur grinsend den Kopf schütteln, wenn man weiß, was in dieser liebenswerten Kleinstadt vor sich geht.
Ich mag zwar auch den Vorgänger „Shaun of the dead“ und den Nachfolger „The World´s End“, aber dieser funktioniert am besten.
Der dritte und lang ersehnte Teil lässt mich äußerst zwiegespalten zurück.
Erstmal muss man loben, dass Jahrzehnte späte beinahe alle aus dem zweiten Teil dabei sind und man somit wieder in diese Welt eintauchen kann. Allerdings sind genau Bill und Ted das, was mir überhaupt nicht gepasst haben. Klar, es ist eine lange Zeit vergangen und besonders Keanu Reeves hat eine Vielzahl an einprägenden Charakteren, sei es Neo oder John Wick, gespielt und selten schaut man aufgrund seines schauspielerischen Talentes seine Filme. Es ist vielmehr die große Zahl an experimentellen Filmen, in denen er mitwirkte, seine sympathische und bodenständige Art und dass er trotz seines höheren Alters nach wie vor alles gibt und dadurch oft sein eher mäßiges Talent überspielt. Aber hier sieht man tatsächlich wieder mal: einen Academy Award wird er niemals bekommen. Er spielt wirklich nicht gut. Natürlich hat er zusammen mit Alex Winter noch immer eine Chemie, aber sie haben einen großen Teil ihres Charmes eingebüßt. Alex Winter spielt hier tatsächlich noch besser.
Aber dann gibt es die nächste Generation: ihre beiden Töchter, gespielt von Samara Weaving und Brigette Lundy-Paine (jetzt Jack Haven). Und diese beiden Charaktere sind genau das, was ich früher so an Bill und Ted geliebt habe. Sie sind sympathisch und komplett verpeilt und sie vergöttern die Musik über alles. Ihre Szenen sind auf alle Fälle die stärksten. Sie sind der Inbegriff des weiblichen Bill und Ted Duos. Ohne sie wäre der Film in meinen Augen ein Reinfall gewesen.
Auch der restliche Cast z.B. Kristen Schalla, sowie die Filmehefrauen Erinn Hayes und Jayma Mays, auch wenn sie wieder eine untergeordnete Rolle einnehmen, machen ihre Arbeit gut. Nicht zu vergessen William Sadler, als Tod. Bei ihm bekommt man auch sofort wieder nostalgische Gefühle.
Die Handlung an sich ist nicht besser oder schlechter als in den vorherigen Teilen, kopiert ihn teilweise sogar noch. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, als würde ein Großteil der Handlung den zweiten Teil beschmutzen und dem Duo den Status als Weltenretter rauben. Der Schluss hat den Film glücklicherweise doch gerettet, weil es schlussendlich doch die Musik war, die die Universen vereint und somit gerettet hat. Das war mir wichtig. Er lässt an manchen Stellen schon seine humoristische Art durchblicken, die man früher schon geliebt hat und auch die klassischen Sprüche von damals ziehen. Aber eher bei den Töchtern. Mittlerweile hat man auch Geld für anständige Special Effects und auch das Setdesign ist durchwegs in Ordnung.
Ob ich mir einen Nachfolger mein Leben lang gewünscht habe? Ja. Bereue ich es nachträglich? Jein. Ab der Hälfte wird er schon eher zu dem, was ich mir gewünscht habe, aber ich schaue ja schließlich einen ganzen Film und nicht nur die zweite Hälfte.
Von daher ist es zwar eine gelungene Fortsetzung, aber liegt weit hinter meinen Erwartungen.
Dieser Film nimmt in meinem Leben eine absolute Sonderstellung ein. Nicht nur, dass er in gewisser Weise meine Kindheit geprägt hat, wie es vielleicht nur eine Handvoll Filme geschafft haben ( z.B. "Das letzte Einhorn", "Stephen King``´ s "The Stand", "Miez und Mops", was für eine widersprüchliche Mischung das ist...), es ist auch auch das Statement, dass Musik, die Menschen jeglicher Herkunft verbindet und diese Welt zu einem besseren Ort macht. Diese Meinung vertrete ich zu großen Teilen auch heute noch.
Er ist besser wie der erste Teil und zwar in allen Belangen. Er hat die besseren Dialoge, ist viel einfallsreicher, hat den besseren Humor und von der Ausstattung auch besser aus. Die Kostüme, das Aussehen von den Außerirdischen, die Settings: all das ist wirklich einfallsreich umgesetzt worden. Er hat richtig starke Ideen und geht im Vergleich zu Teil eins in eine vollkommen andere Richtung, ohne dabei respektlos zu erscheinen.
Natürlich sind die Effekte teilweise nicht gut gealtert. Vorausgesetzt sie waren überhaupt damals gut. Und auch gibt es den ein oder anderen Logikfehler oder Kontinuitätsfehler. Aber das ist in diesem Film absolut zweitranging, weil er Spaß macht. Wenn man für den ersten Teil nichts übrig hat, wird man den hier auch nicht viel mehr mögen. Aber wenn man den ersten Teil mochte, wird man hier auf alle Fälle noch mehr Spaß daran haben. Er hat wahnsinnig lustige und sympathische Charaktere, ob es die Aliens, der Antagonist oder der Tod in Person ist. Es war auch klar, dass die Standardsprüche aus dem vorherigen Teil nicht fehlen dürfen und man sie immer und immer wieder hört. Aber das liebe ich. Bill und Ted sind nach wie vor nicht die hellsten Kerzen auf der Torte und wollen doch nur ihre Frauen retten und die Welt mit Musik zu einem besseren Ort machen. Wie kann man solche Charaktere denn nicht mögen?
Und der Schluss mit dem Song "God gave Rock and Roll to you" hat nach wir vor diese erfrischende Wirkung auf mich. Ich liebe diesen Film, mit all seinen Fehlern.
Das ist so ein Film, der "hit or miss" ist und vielleicht kann man bei Gott nicht verstehen, was daran gut sein soll. Jedoch denke ich, dass manchen Menschen der Film sehr viel bedeutet.
Man kann sagen, dieses Werk hat eine schwache Handlung, Logikfehler, nicht die besten Effekte, nicht das beste Schauspiel. Man kann hier wirklich vieles vorwerfen.
Aber es ist ein Film, der nur positive Vibes versprüht. Keanu Reeves habe ich nie mehr so fröhlich wie hier gesehen und er hat er mit Alex Winter eine wahnsinnig starke Chemie. An vielen Stellen ist er dermaßen albern und kitschig und dennoch hat er so viel Charme, dass es einem danach besser geht. Wir haben hier zwei vielleicht nicht ganz so schlaue Freunde, für die Musik einfach alles bedeutet und die das Herz am rechten Fleck haben. Es gibt ein paar Sprüche, die auch nach dem hundertsten Mal Spaß machen und einen wahnsinnig großen Wiedererkennungswert haben und noch Jahre, wenn er auf einen Zuschauer wirkt, im Gedächtnis bleibt. Oder die Szene, wenn sie Luftgitarre spielen und man die Klänge einer E-Gitarre hört. Außerdem wird Rufus, ihr Mentor von dem Schauspieler gespielt, der uns in "Dogma" Kumpel Christus vorgestellt hat. Außerdem sind die geschichtsträchtigen Persönlichkeiten, die sie sich im Laufe der Geschichte in die Gegenwart holen großartig inszeniert und haben ebenfalls sehr amüsante Szenen.
Die Effekte sahen damals nicht oscarreif aus und tuen es heute nicht, aber es funktioniert. Die Sets sind in Ordnung und die Musik, die man während dem Film hört, trifft mich persönlich auf einer tiefen Ebene. Wahrscheinlich bin ich voreingenommen, weil der Film sinnbildlich für wesentlich mehr steht. Er hat in gewisse Art und Weise einen Teil meiner Kindheit geprägt und ich fühle nur Gutes, wenn ich ihn sehe.
Und auch nach 30 Jahren lässt das Wort "Hoschi" mich nach wie vor lächeln.
Der Film ist wie eine Vielzahl an Pflastern auf einem abgetrennten Bein. Man weiß, wie viel Spaß man mit diesem Bein mal hatte. Es war kein perfektes Bein, aber man hatte lange Zeit richtig Spaß damit. Und viele Pflaster können die eine oder andere Wunde überdecken und für Heilung sorgen, aber so ein abgetrenntes Bein kann es nicht mehr fixen.
Brave New World ist auch so ein jämmerlicher Versuch vieles zu fixen, was beschädigt wurde. Man konnte vielleicht die Geschichte um den Celestial Tiamut aufgreifen, weil das schon in einem Film erwähnt werden sollte, wenn so ein riesengroßes Ding aus dem Meer rausragt. Aber das ist es dann auch schon mit meinem Lob. Der Film ist ein Sammelsurium an Fehlentscheidungen und war für das Marvelfranchise ein herber Rückschlag.
Vieles funktioniert nicht. Die Special Effects sehen, obwohl dass der 35. Film ist, schlecht aus. Lediglich die Szenen mit Red Hulk fand ich gelungen. Diese Schlacht im Meer war unüberschaubar, zerschnitten und so als CGI zu erkennen, dass jede Freude daran verpufft. Die Action, die für eine Laufzeit von zwei Stunden nicht sehr häufig vorkommt, ist nicht gut umgesetzt. Bei Schlägen fehlt oft sämtlicher Impact, weil manchmal auch die Geräusche dazu fehlen. Man führt Charaktere ein, die es nicht wirklich gebraucht hätte und nach denen kein Mensch gefragt hat. Das Franchise hat unzählige unbeantwortete Handlungen, die man hätte aufgreifen können und sie führen den uninteressantesten Menschen als Antagonisten ein, dem es zu bieten hat.
Anthony Mackie hat bei weitem nicht die Präsenz eines Evans als Captain America. Sein Sidekick Joaquin Torres ist auch unbrauchbar und Shira Haas, die aufgrund ihrer Größe komplett unglaubhaft ist, in dem was sie sein soll und was sie tut, ist vollkommen fehlbesetzt. Harrison Ford macht als Thaddeus Ross eine gute Figur, ist aber nicht William Hurt. Neubesetzungen sind ohnehin schwierig und hätte er eine kleinere Rolle, wäre das noch erträglich. Aber ihn quasi die Hälfte des Filmes zugeben, war auch so eine Fehlentscheidung. Und Giancarlo Esposito hat wenig Screentime und verkörpert einen schwachen Bösewicht. Da hätte man sich seine Rolle auch sparen können.
Der Film hat für die Lauflänge erstaunlich wenig Handlung. Es wird viel geredet und irgendwie im nachhinein betrachtet ist tatsächlich nicht viel passiert. Die Staatsoberhäupter handeln teilweise dermaßen undiplomatisch und toxisch, sowas findest du heutzutage nur noch im realen weißen Haus. Überhaupt fühlt sich alles nach einem Wink Richtung Trump an. Die Message: ja, wir haben jetzt den Typen als Präsidenten, aber wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Wenigstens gibt es im Film ein Happy End. Der Präsent landet ihm Knast.
Nur die Fans erster Stunde, wie ich es einer bin, werden sich das hier ansehen. Ich habe nicht viel erwartet und habe irgendwie noch weniger bekommen.
Als Spielfilmdebüt sich die Vorgeschichte zu "das Omen" vorzunehmen, ist schon ein mutiger Schritt. Und ein gelungener.
Denn der Film kann sich durchaus sehen lassen. Er erzeugt von Beginn an eine beklemmende Atmosphäre und lässt die wunderschöne Stadt Rom so düster wirken, wie ich es schon länger nicht mehr erlebt habe. Viele Horrorzutaten fließen hier gekonnt ineinander. Sei es die Atmosphäre, die Brutalität, Schockmomente, Jumpscares. Von allem ist etwas dabei und bedient somit sämtliche Vorlieben aller Horrofans. Getragen wird dieses Werk von der Schauspielerin Nell Tiger Free, die meiner Meinung Sidney Sweeney aus "Immaculate", der zur gleichen Zeit in den Kinos lief, regelrecht an die Wand spielt.
Man bekommt hier wunderbare Bilder präsentiert, während mit jeder Minute die Spannung steigt. Die Kamera hält bei den härteren Szenen schön drauf und es entsteht eine besondere Intensivität, wenn es um Momente geht, in denen Körper, wie z.B. bei einer Geburt, sehr nah abgefilmt werden. Schweißtropfen, die Haut dehnt sich, Pupillen erweitern sich. All das fühlt sich an, als wäre man hautnah am Geschehen. Die handgemachten Effekte sehen fantastisch aus und auch die computergenerierten Effekte sind als solches schwer von der Realität zu unterscheiden. Gegen Mitte bis Ende des Filmes gibt es auch abstraktere Bilder im Form von Träume, Erinnerungen und Visionen und sind ein toller Kontrast zu dem Realismus, in Form von Handlung und Verhalten aller Darsteller, der damit einhergeht.
Die Geschichte passt sich gut an den ersten Teil an. Einzig das Motiv, wieso das alles hier geschieht, scheint mir ein wenig unglaubwürdig. Der Katholizismus kommt sehr bedrohlich und unangenehm rüber und man verspürt nur in ganz wenigen Momenten den Trost, der doch im Glauben zu finden sein sollte. Eben in den wenigen Szenen, in denen man lachende und rauchende Nonnen bei der täglichen Handarbeit sieht, was das Bild des klösterlichen und keuschen Lebens ein bisschen in ein positiveres Licht rückt.
Der Film funktioniert somit ausgezeichnet als Ergänzung und kann sich organisch in die Ursprungstrilogie einreihen.
Das Remake des Horrorklassikers ist beinahe eine originalgetreue Neuverfilmung, fügt dem ganzen nur vereinzelte Szenen hinzu und macht es für die heutige Zeit fernsehtauglicher. Das gibt diesem Werk durchaus eine gewisse Daseinsberechtigung, kann aber kaum mit dem Original mithalten.
Liev Schreiber und Julia Styles machen ihre Arbeit ganz gut. Die Besetzung für Damien finde ich allerdings misslungen. Auch Mia Fallow schafft es, trotz ihrer guten Leistung nicht die Präsenz der damaligen Billie Whitelaw vorzuweisen. Dafür fand ich Pete Postlethwaite als Pfarrer Brennan wesentlich besser als die Ursprungsbesetzung. Und auch David Thewlis kann sich durchaus mit seinem Kollegen David Warner messen.
Optisch sieht der Film in Ordnung aus. Die Kamera liefert gute Bilder und auch die einfallsreichen Tode wurden anständig in Szene gesetzt. Gelegentlich gibt es einen bläulichen Farbfilter, wenn es zurück nach Italien geht. Das hätte nicht sein müssen. Auch wurden einzelne Themen, wie der höhere Stellenwert der UNO oder katastrophale Ereignisse geschickt in die Handlung eingewebt, sowie der technologische Fortschritt (Videospiele, Elektroroller etc.) an die heutige Zeit angepasst. Zusätzlich gibt es einen abgeänderten Anfang sowie ein erweitertes Ende, was ich auch in Ordnung finde. Und es wurden Albträume der Eltern in Bezug auf Damien zusätzlich eingefügt, die ich so nicht wirklich gebraucht hätte.
Der Film schafft es, stellenweise eine gewisse Bedrohlichkeit rüberzubringen und Drama aufzubauen. Aber besonders Liev Schreiber funktionierte in den essentiellen Szenen nicht, wie z.B. dem Tod seiner Frau oder die Öffnung der Gräber. Ebenso die Musik, die den ersten Teil ausgezeichnet hatte und dem ich eine sehr große Bedeutung zuordne, hat hier komplett gefehlt.
Aber ich denke, dass der Film für die heutigen Zuschauer durchaus sehenswert ist und nicht viele sich etwas ansehen werden, was bereits 50 Jahre alt ist. Klassiker hin oder her. Ich persönlich bevorzuge doch eher den Klassiker.
Nur was mir aufgefallen ist: seit wann veröffentlichen Zeitungen so explizit tote Menschen, wie es beim aufgespießten Priester der Fall ist?
Das Spielfilmdebüt von Steven Boyle (P+D+R) lässt mich zwiegespalten zurück. Einerseits war ich regelrecht begeistert von den praktischen Effekten, von den gut inszenierten Settings und der guten Kameraarbeit, die beinahe über die gesamte Laufzeit starke Bilder einfangen konnte. Der Film hat dann Momente, in denen eine bedrückende Atmosphäre spürbar greifbar ist und auch Spannung aufkommt.
Aber das schlecht geschriebene Drehbuch gibt Handlungen und Dialoge preis, die einen sofort wieder aus der Immersion reißt und einem so gut wie keine Chance gibt, das hier ernst zu nehmen. Manche Szenen wirken beinahe sogar albern. Der Schnitt von einer Szene zur nächsten ist nicht gut, lässt manchmal Fragen unbeantwortet. Und nicht weil sie sich storytechnisch geschickt später auflösen. Nein. Man fand einfach aus dem Szenario nicht heraus und versuchte es unter dem Tisch zu kehren, in der Hoffnung, der Zuschauer merke es nicht.
Auch die Darsteller waren nicht die Besten. John Noble, der natürlich am meisten Schauspielerfahrung vorweist, hatte zwar nicht so viel zu tun, überzeugte aber in den wenigen Szenen, die ihm gegeben wurden. Alle anderen waren zumindest in der ersten Hälfte gar nicht gut, wurden in der zweiten Hälfte etwas besser. Ab einem bestimmten Punkt fühlten sich die zwei älteren Brüder tatsächlich auch wie welche an. Gegen Ende lässt der Film in Sachen Effekte auch nach. Das bezieht sich auf die am Computer erstellten.
Das Aushängeschild an diesem Film sind definitiv die Bodyhorror Effekte, die an manchen Stellen verdammt gut aussahen. Das interessante Creature Design darf man auch nicht unerwähnt lassen. Ebenfalls lobenswert ist der ungewöhnliche Ansatz, Besessenheit als Metapher für Alkoholismus in der Familie nicht wie üblich mit Weihwasser und Gebeten zu bekämpfen. Es ist auf alle Fälle eine Abwechslung.
Für ein Spielfilmdebüt ist das hier nicht so schlecht. Trotz seiner Schwächen fand ich ihn dennoch unterhaltsam. Irgendwie erinnert er mich an den argentinischen Film "Evil Lurks". Eben wie Steven Boyle steckt der südamerikanische Regisseur Demián Rugna auch noch am Beginn seiner Karriere und man sieht, dass durchaus Potential vorhanden ist. Daher will ich mal nicht so sein und vergebe eine Durchschnittswertung.
Der vierte Teil, der von vornherein für das Fernsehen und nicht für das Kino gedreht wurde, ist auch als solches zu jeder Sekunde zu erkennen. Und obwohl ich eine gewisse Verbundenheit mit diesem Film habe, es war der erste von dieser Reihe, den ich als Kind gesehen habe, muss ich feststellen, dass es nur noch der traurige Schatten von etwas ganz Großem ist.
Es ist beinahe die gleiche Geschichte. Der große Unterschied ist, dass es sich diesmal um eine weibliche Person handelt, namens Delia, und diese bereits im Kindesalter böse ist. Tja, Mädchen waren eben schon immer frühreifer als Buben. Naja, es gibt diesbezüglich schon einen Twist, der sowohl überraschend als auch dumm ist, den ich hier nicht verraten will. Delia, gespielt von Asia Vieira ist in Ordnung. Alle weiteren Beteiligten sind wirklich auf Fernsehniveau. Besondere Erwähnung findet noch Michael Lerner, der eine außerordentlich schlechte Leistung von sich gibt.
Obwohl mich dieser Film in meiner Kindheit fasziniert hat, ist heute nicht mehr viel übrig geblieben außer einer gewissen Nostalgie. Weil zu bieten hat dieses Werk nichts. Neue Ideen sucht man vergebens. Er ist langweilig, blutarm, schwach geschrieben und hat ein paar richtig schlechte Dialoge. Es ist eben ein Fernsehfilm, den jeglicher Biss fehlt, weil man ihm alle Zähne gezogen hat. Die Musik ist es, die noch an frühere Zeiten erinnert. Mehr ist es hier nun mal nicht.
Die Qualität des Filmes kann man sehr gut mit dem Stille-Post-Prinzip vergleichen. Wenn man die Handlung wieder und wieder weitererzählt, kommt qualitativ am Ende etwas raus, was nicht mehr wirklich mit dem Original zu tun hatte. Und so ist es mit dieser Filmreihe: Die Qualität baut sukzessiv ab und legt wie bei einer Talfahrt gegen Ende einen ordentlichen Zahn zu, dass es einem fast ein wenig traurig stimmt, wenn man denkt: wie großartig war doch der Anfang dieser Reise und wo bin ich schlussendlich gelandet?
Der Film hatte wahrscheinlich nie eine Chance, gut zu werden und wahrscheinlich beeinflusst die Nostalgie ein wenig mein Urteilsvermögen, so dass ich ihn nicht noch härter abstrafe. Ein bis zwei Szenen waren gut inszeniert und der kleinen Delia kann ich eine gewisse Präsenz nicht absprechen.
Eigentlich war das nichts.
Lobenswert ist, dass der Film neue Wege beschreitet. Ein weiteres Mal dieselbe Geschichte zu erzählen, wäre fatal gewesen. Aber das macht ihn nicht automatisch zu einem guten Film.
Dabei hört es sich auf dem Blatt Papier brauchbar an. Damien hat zweierlei Sorgen: einerseits trachten sieben Mönche mithilfe der Dolche von Megiddo nach seinem Leben (die sind quasi das Kanonenfutter) und andererseits steht die Geburt des Nazareners, wie es immer wieder so schön heißt, bevor. Aber irgendwie schafft es der Film nicht, dies interessant genug umzusetzen. Er lässt so ziemlich alles missen, was die ersten beiden Teile ausgemacht hat. Es fehlt die Dramaturgie. Es fehlen die grausigen Sterbeszenen. Zugegeben diese sind meistens einfallslos und ganz schwach inszeniert, teilweise sogar peinlich. Da denke ich mir an die Szene mit den Hündchen. Auch die Musik hat nicht mehr diese Wirkung wie zuvor.
Aber der Film ist auf keinen Fall ein Totalausfall. Es gibt ein paar starke Momente und auch das Drehbuch hat gut geschrieben Dialoge. Mir gefiel die Szene, wenn Damien hunderte seiner Jünger zusammenruft und eine Rede hält. Auch die Szenen, in denen es um die Ermordung der männlichen Babys geht, verursachten ein unwohles Gefühl. Gut waren auch die Gespräche zwischen Damien und Gott, durch eine hölzerne Jesusfigur. Gerettet wurde der Film jedoch durch spontane und spannungsarme Finale, was mir aus irgendeinem Grund dennoch sehr gefiel.
Sam Neill, als mittlerweile erwachsener und einflussreicher Sohn des Teufels, wurde gut besetzt, da er optisch den vorherigen Darstellern ähnelt. Man muss auch bedenken, dass Neill am Anfang seiner Karriere stand. Und er macht einen ausgezeichneten Job. Die weiteren Darsteller verhielten sich nahezu unauffällig und scheint so, als wäre beinahe jeder außer ihm eine Randfigur. Lediglich Don Gordon, der Harvey, die recht Hand von Damien spielt, hatte noch ein wenig mehr Präsenz und war überzeugend.
Auf das bisherige Franchise betrachtet ist beginnend mit einem legendären ersten Teil (7,5) und einem etwas schwächeren Nachfolger (6,5) bis zu diesem hier (5,5) ein klarer Abwärtstrend erkennbar, jedoch ganz abschreiben kann man den Film nicht.
Der zweite Teil ist ein akzeptabler Nachfolger, fühlt sich auch wie die Fortsetzung der Geschichte an, erreicht aber nicht die Qualität des ersten Teiles.
Er fängt schon stark an. Durch die nochmalige Besetzung des Exorzisten Bugenhager aus dem ersten Teil und dies gleich zu Beginn, fühlt sich der Film auch tatsächlich wie eine Weiterführung der Geschichte an. Auch sein Schicksal fand ich mehr als einprägsam. Es gibt nicht viele Todesarten, die meines Erachtens schrecklicher sind. Auch den Zeitsprung von sieben Jahren war für die Handlung sinnvoll. Denn nun konnte man mit dem Charakter Damien wesentlich mehr anfangen als in seinem Vorgänger.
Das grobe Handlungskonstrukt verläuft nach dem gleichen Schema: Alle Menschen, die Damien irgendwie gefährlich werden könnten, kommen auf ominöse Weise zu Tode. Die neue Komponente ist lediglich, dass Damien während des Filmes dabei ist, mit der Erkenntnis, er sei der Sohn Satans, umzugehen. Und ich finde, der junge Schauspieler Jonathan Scott-Taylor macht das gar nicht mal so schlecht. Der Charakter Damien verhält sich erstaunlicherweise menschlich und ist keinesfalls so, wie man sich eben den Sohn Satans vorstellen mag. Er ist zwar vorlaut und schon ein Lausbube, aber welcher dreizehnjährige Junge ist das nicht? Er sieht in seinem Cousin einen Bruder und sogar, nachdem er ihn getötet hat, ist er voller Trauer. Aber er driftet schon langsam in eine dunkle Richtung ab.
Der Cast ist aufgeblähter, was auch die höhere Anzahl an Todesopfern mit sich führt. Schauspielerisch ist er in Ordnung. Vom technischen Aspekt ist er dem des Vorgängers qualitativ ähnlich. Ein oder zwei Szenen fand ich schwach. Der Abgang der Reporterin mit dem roten Kleid war wirklich nicht gut gemacht und wirkte eher witzig als schockierend. Auch der Tod bei den Gleisen war zwar eine gelungene Abwechslung, aber ich nehme an, wenn man zwischen zwei Züge eingequetscht wird, sollte der Schnee darunter schon blutdurchtränkt sein. Die Settings sind in Ordnung, die Musik vielleicht nicht ganz so wirkungsvoll wie zuvor.
Als alleinstehender Film wie auch als Teil dieser Filmreihe ist dieses Werk durchaus gelungen. Aber das Niveau des ersten Teiles erreicht er nicht.
Um die 70er Jahre war eines der wichtigeren Themen im Horrorbereich Okkultismus. Und so mancher Film aus dieser Zeit genießt heute noch Legendenstatus. Auch dieser hier. Und das verdientermaßen.
Man muss sich vorstellen: der Film hat bald 50 Jahre auf dem Buckel. Viele Filme haben diesen als Maßstab genommen, jedoch ihr Ziel nie erreicht. Er hat unzählige andere Werke inspiriert und auch in heutigen Filmen sind Dinge zu erkennen, die hier ihren Ursprung hatten. Vielleicht ist der Horror an sich nicht mehr ganz so zeitgemäß, weil Horror an sich heutzutage eine andere Bedeutung hat. Dennoch gibt es so viele Gründe, sich diesen Film wieder mal anzusehen, weil er viel mehr als Horror zu bieten hat und sich am Drama sehr gut bedient.
Sei es das Großziehen eines fremden Kindes und das Fühlen der Mutter, es sei nicht ihr eigenes. Der Austausch des Kindes an sich, quasi ein aus Liebe vollzogener Betrug des Mannes an seiner Frau. Die damit einhergehende Aufopferung als Mann, nicht sein eigen Fleisch und Blut zu erziehen. Das sind Themen, die mit der damaligen Denkweise schon etwas prekärer waren. Und das ist nur das leichte Kratzen an der Oberfläche, wenn es um interessante Betrachtungsweisen in diesem Film geht. Dieses Werk hat so viel mehr zu bieten als vieles, was uns heutzutage präsentiert wird.
Technisch gesehen ist der Film, auch nach beinahe 50 Jahren, völlig in Ordnung. Die Kameraarbeit, Schnitt und Pacing passen. Die Musik ist in vereinzelten Szenen ein bisschen drüber, aber in vielen Momenten ist sie so bedeutend und verleiht ihnen umso mehr Wirkungskraft. Die Settings sehen alle sehr gut aus, besonders der Friedhof bei Schlechtwetter und die Schauspieler, allen voran Gregory Peck, der die Hauptrolle inne hat, leisten sehr gute Arbeit. Besonders Billie Whitelaw, die die Haushälterin verkörpert, hatte eine wahnsinnig starke Präsenz. Die Mutter Katherine kam mir leider ein bisschen zu kurz. Man hätte hier mehr auf die Beziehung zum Kind eingehen können. Und Damien selber dienst lediglich als Mittel zum Zweck, weil viel zu tun hat er tatsächlich gar nicht.
Der Film ist nach wie vor sehenswert und ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage: würde ich nochmal 25 Jahre warten, ändert sich nichts daran.
Hier ist leider sehr viel Potential auf der Strecke geblieben.
Denn die Ausgangssituation ist auf dem Blatt Papier schon gruselig. Neuer Job in der Pathologie, Nachtschicht und dann wird eine besessene Leiche angeliefert. Das ist im Grunde genommen schon gutes Ausgangsmaterial, dass düstere Atmosphäre, Grusel und Unbehagen auslösen kann.
Und eine Zeit lang funktioniert das alles ganz gut. Den Anfang mit dem Exorzismus hätte ich gar nicht gebraucht. Der Film hätte das Unbehagen schon so kontinuierlich steigern können. Weil das Szenenbild passt und auch Shay Mitchell überzeugt. Aber dann geht der Film in die falsche Richtung. Er verlässt mehr die psychologische Ebene und bedient sich allerlei nicht funktionierenden Jumpscares, schlechtem CGI und wesentlich mehr Action. Und nichts davon überzeugt so, wie wenn es eine beklemmende Atmosphäre getan hätte. Das Spiel, wie weit man seinen eigenen Augen trauen kann und ob man nicht doch einfach von diesem Ort abhaut oder sich doch selber etwas beweisen möchte, hätte auch gut geklappt. Das ginge mit wesentlich geringerem Budget und dann hätte man ihn vielleicht auch ein wenig länger machen können. Unter diesen Umständen bin ich froh, dass die Laufzeit weit weg vom dreistelligen Bereich ist, weil man ohnehin nichts mit der Situation anzufangen wusste.
Ach, so stimmt das auch nicht. Er hat schon ein paar gute Momente, so dass er zum Durchschnitt gezählt werden kann, aber es ist ärgerlich, so viel Potential verschenkt zu haben. Es hat ja in "Malum" oder in "The autopsy of Jane Doe" auch gut funktioniert.
Was mir währenddessen noch extrem gestört hat: in der deutschen Sprachausgabe hört man das Echo bei den Unterhaltungen vor dem Gesagten, wenn die Szenen eben in den Räumlichkeiten der Pathologie spielen. Liegt das nur an mir bzw. der Version auf Netfl.?
Trotz der Jammerei und man die oben erwähnten Filme nicht gesehen hat, die die Messlatte wesentlich höher legen, ist der Film in Ordnung und aufgrund der Laufzeit von unter 90 Minuten gibt es keine Leerläufe in der Handlung. Pflichtfilm ist es keiner, Reinfall aber auch nicht.
Es ist immer wieder beeindruckend, wie harmonisch sich ein Wald anfühlen kann, wenn man darin steht und sich das alles sehr schnell ändern kann, wenn man sich darin verliert. Plötzlich scheint das Gefühl des Einklanges mit der Natur in eine Hilflosigkeit, vielleicht sich sogar in eine Bedrohlichkeit zu wandeln. Besonders wenn es Nacht wird.
Der Film bringt dies hervorragend zur Geltung. Während zu Beginn bei den vier Charakteren noch eine gewisse Naturverbundenheit besteht, legt sich das sehr schnell, sobald sie in den Wäldern von Schweden eine unangenehme Entdeckung machen. Eine fremde Kultur, unbekannte Symbole und ein Wesen, dass nicht nur fremd, sondern auch sehr gefährlich sein kann. Und dann kann sich ein abenteuerlicher Trip durch den Wald in einen wahren Albtraum verwandeln.
Technisch einwandfrei gemacht. Die Kamera fängt wunderbare Bilder von den rumänischen Wäldern (dort wurde nämlich gedreht) ein. Schnitt und Sound sorgen für die Atmosphäre. Die vier Schauspieler verkörpern authentisch durchaus glaubhafte Charaktere, die alle nachvollziehbar handeln und reden. Dem Hauptcharakter wird eine interessante Hintergrundgeschichte angedichtet und dann steht einem spannenden Streifen nichts im Wege.
Der Film lässt den Grusel über längere Zeit in unseren Köpfen entstehen, belohnt uns später aber mit einer interessanten Folklore, hin und wieder ein paar blutigeren Szenen und später mit einer Kreatur, die nicht nur gut designt ist, sondern auch handwerklich gut gemacht ist.
Ein gutes Gesamtpaket würde ich mal sagen.
Hier muss ich echt überlegen, welche Worte ich für dieses Werk wähle.
Erwartungshaltung. Mit dem steht und fällt der Film. Da ich gesehen habe, dass der Film schlecht bewertet wurde und ich so manche Kritik schon gelesen habe, wusste ich, dass ich es hier mit etwas ganz Besonderem zu tun bekomme. Erstmal muss ich sagen: Mutig dieses Drehbuch zu verfilmen. Wäre sehr gerne dabei gewesen (Info an mich: nachschauen, ob es dazu ein Making Of gibt). Man hat sich dennoch sichtlich bemüht. Auch ist es lobenswert, dass teilweise die gleichen Darsteller dabei sind. Das gibt einem schon das Gefühl, eine zusammenhängende Geschichte zu sehen. Sogar dieselbe Musik wurde verwendet (Haddaway, dann Theremin).
Optisch ist er auf gleichem Niveau wie der Vorgänger. Die Kostüme sind in Ordnung, wie auch der Großteil der Sterbeszenen, wenn auch CGI-lastiger als der Vorgänger. Der Cast war im ersten Teil deutlich besser. All das betrifft die ersten zwei Drittel des Filmes. Witzig war er genau in den Momenten, wo er es hätte nicht sein sollen. Das betrachte ich dennoch nicht als Negativpunkt.
Nun das letzte Drittel:
Wow, da bekommt man echt was geboten. Wie gesagt: ich wusste ja in etwa, was da kommen könnte. Und tatsächlich. Perspektivenwechsel: Monster.
Da bekommst du solche Dialoge präsentiert:
Monster 1: Warum töten wir Menschen?
Monster 2: Weil wir Monster sind.
Monster 1: Das ist kein besonders komplizierter Beweggrund.
Monster 2: Du wirst dich ganz neu kennen lernen. Du wirst sehen: es ist geil
Wenn man sich abgefunden hat, dass es jetzt mehr einer total schrägen Horrorkomödie gleicht, kann man das durchaus amüsant finden. So war es bei mir. Mir ist bewusst, dass das hier Schwachsinn auf aller höchstem Niveau ist und ich schon lange nicht mehr so etwas gesehen habe. Unabhängig vom schrägen und komödiantischen Aspekt, geht es nach wie vor brutal her. Man muss sich nur vorstellen, wie viele Menschen daran beteiligt waren und tatsächlich mitgemacht haben. Ob es ein Produzent, ein Drehbuchschreiber, ein Schauspieler, ein Setdesigner, der Tontyp, der Kameramann, die Schauspieler, der Schnittverantwortliche und viele mehr. Das ist schon beeindruckend. Und auf eine abstruse Art ist das letzte Drittel fast schon sehenswerter als der Rest.
Der Film ist von der Tonalität komplett anders, obwohl eine Vielzahl an Charakteren des Vorgängers mitspielen. Sei es die Prostituierte oder der Bootcampleiter, der wieder über die heutige Technik herzieht. Scheinbar herrschte hier komplette Narrenfreiheit.
Und irgendwie würde ich den Film gerne 10 Punkte geben, nur um der Gesamtwertung hier ein wenig entgegenzuwirken. Aber das schaffe ich nicht. Ich gebe dennoch eine durchschnittliche Wertung, weil er zwar Schwachsinn ist, ich aber die Mühe, den Mut und den Einfallsreichtum schätze, der mit diesem Werk verbunden ist. Und weil er sich nicht zu ernst nimmt.
Der polnische Backwoods-Horrorfilm ist gar nicht mal so übel. Er schaut sich schon bei anderen Filmen einiges ab, geht aber in den entscheidenden Momenten seinen eigenen Weg.
Die Schauspieler machen alle einen guten Job, überzeugen in ihren Rollen und technisch ist er auch vollkommen in Ordnung. Vielleicht hätte man ihn um zehn Minuten kürzen können, andererseits nimmt er sich eben ein bisschen mehr Zeit, um ein Szenario aufzubauen und die Charaktere vorzustellen. Der Splatterfilm schafft es hin und wieder für Überraschungen zu sorgen, die Kills einfallsreich zu gestalten, teils explizit, teils eben nicht und die gute Kameraarbeit liefert schöne Bilder von den Wäldern. Der beige Farbfilter geht in Ordnung, der Humor war nicht so meins.
Die Musikauswahl ist an manchen Stellen auch sehr speziell. Ich bin nicht vom Fach, aber für mich hört es sich nach einem Theremin an. Und in der Kirchenszene hört man so etwas wie „What is love“ von Haddaway. Interessante Auswahl. Nur mal so am Rande bemerkt. Ansonsten, besonders an ruhigeren Stellen, fand ich sie sehr atmosphärisch.
Das Aussehen der Kreaturen, aber auch ihre Entstehung ist erfrischend anders als bei seinen Genrevertretern. Für gewöhnlich schiebt man das ja einem Umweltvergehen in die Schuhe. Die Effekte, meines Erachtens handgemacht, können sich ebenfalls mit den westlichen Filmen messen.
In seiner Gesamtheit betrachtet ist der durchaus sehenswert.
Wieder ein Slasher, den ich auch besser in Erinnerung hatte. Vielleicht hatte ich so 2010 herum nicht die selbe Betrachtungsweise und Prioritäten, die meiner Meinung nach einen guten Slasher ausmachen. Da kann man sich nicht nur auf die Kills, um die es an und für sich schon geht, beziehen. Nein, es gehört mehr dazu. Und dann fängt es hier schon an, schwierig zu werden.
Zuerstmal kann ich jeden nur raten, die richtige Version zu sehen. Denn es kann sein, dass einem die geschnittene Fassung unterkommt und da gibt es Szenen, die vollkommen anders gedreht wurden. Und wo wir gerade bei Schnitt sind: der ist in diesem Film grauenhaft. Bei so ziemlich jeder actionreicheren Szene, sei es ein Kampf oder eine Verfolgungsjagd, gehen die Schnitte gefühlt mal in den dreistelligen Bereich (pro Szene). Das haut es einem komplett aus der Immersion raus. Fürchterlich. Da gibt es ein paar vereinzelte Fehler, auf die ich gar nicht so eingehen will, weil sonst werde ich hier nie fertig. Aber es handelt sich um Kontinuitätsfehler, die einem so nicht passieren dürfen. Schauspieler verpassen beim Dialog ihren Einsatz usw. Und ehrlich gesagt, ist es nicht Jensen Ackles beste Leistung. Den habe ich auch schon besser erlebt. Dann ist da noch dieser ganze 3D Quatsch, dass außer in Camerons "Avatar" noch nie funktioniert hat bzw. eine Bereicherung gewesen wäre. Manche Szenen wurden nur für diesen Effekt geschrieben und dann sieht es echt nicht gut aus. Solche Effekte sollen die Handlung verstärken und nicht die Inszenierungen dem 3D Effekt unterordnen.
Aber er hat auch gute Seiten. Das Outfit, Bergarbeit mit Spitzhacke sieht richtig stark aus. Und auch die Kills, auch wenn sie sehr CGI-trächtig sind und sich auch als solches erkennen lassen, sind groß an der Zahl und überraschend abwechslungs- und einfallsreich. Auch ist der Film erstaunlich freizügig bei einer Dame. Ich wünschte, sie hätte sich für ein höherwertiges Produkt hergegeben. Die Lauflänge des Filmes passt und ab dem ersten Drittel geht es ständig zu Sache. Das alles ist schon viel Wert, um ihn als durchschnittlich zu betrachten. Leider kann ich keinen Vergleich zum Original ziehen. Das habe ich nicht gesehen, hole ich aber nach. Über das Motiv lässt sich bekanntlich streiten, habe ich aber auch schon schlechter erlebt.
Wie gesagt: hat man die ungeschnittene Fassung, retten einem schon die blutigen Kills über die Runde. Die Geschnittene dagegen ist die Zeit nicht wert.
Vor drei Jahren habe ich die Serie schon mal angefangen, jedoch nach zwei Episoden abgebrochen. Nun wollte ich einen weiteren Anlauf starten und siehe da: ich habe es geschafft. Aber mir wurde klar, warum ich zwei Versuche benötigt habe. Sie hat mich einfach nicht gekriegt.
Dennoch macht die Serie vieles richtig. Technisch gesehen gibt es absolut nichts zu bemängeln. Die Kamera, der Schnitt, der Sound, die Musik, die Effekte, seien sie handgemacht oder am Computer entstanden: alles sieht wirklich gut aus. Sogar die Schauspieler, allen voran Rosa Salazar auf der einen und Eric Lange auf der anderen Seite, geben eine gute Figur ab und sind glaubhaft dargestellt.
Aber sie zieht sich. Ich finde, die Serie hätte eine Kürzung um zwei Episoden durchaus vertragen können, weil über weite Teile nicht allzu viel passiert. Natürlich möchte man eine anständige Handlung und ihre Charaktere ohne Eile aufbauen und entwickeln lassen, aber die Serie verliert sich immer mal wieder in unnötige Handlungsstränge, die es nicht benötigt hätte. Und so fühlte es sich eher nach Arbeit als Freizeit an, diese Serie zu gucken. Im letzten Drittel wird sie dann wesentlich besser. Der schwarze Humor, der mich in der ersten Hälfte überhaupt nicht angesprochen hat, schien plötzlich zu funktionieren. Da waren dann wirklich ein paar echt amüsante Momente dabei. Vielleicht lag es auch daran, dass dann langsam die Menschen anfangen zu sterben wie die Fliegen und so die Geschichte mehr auf dem Punkt kam. Ich muss zugeben, dass es selten nach dem üblichen genretypischen Schema zuging und ich nie wirklich wusste, was jetzt passieren wird. Der Horror kommt eher in sanften Schüben, ist kaum gruselig oder schockierend. Er punktet eher durch ausgefallene Body Horror Elemente z.B. das Erbrechen von Katzen. Ist amüsant, aber schaudern tut es mich dennoch nicht. Auch nimmt die Antipathie nach kurzer Zeit bei dem in Ungnade gefallenen Produzenten sporadisch ab, weil er irgendwie (sympathisch ist das falsche Wort) nicht mehr so böse dargestellt wird. Es ist, als hätte man ihm hier den Wind aus den Segeln genommen. Alles wirkt irgendwie gestreckt und verwässert. Es fehlt an Intensivität, die es zum Beispiel bei AHS immer gab. Zumindest in den ersten fünf Staffeln.
Und obwohl vieles richtig gemacht wurde, ist sie in meinen Augen sie einen Funken über den Durchschnitt anzusiedeln. Mehr kann ich echt nicht geben, wenn ich am Ende so etwas wie Erleichterung empfinde. Anderen kann ich raten, die ersten beiden Episoden anzusehen. Da kann man schon erahnen, was auf einen zukommt. Wenn die einen nicht überzeugen, sollte man es besser bleiben lassen.
Horrorfilme aus Italien. Da denke ich natürlich eher an Lucio Fulci (Gore) und Dario Argento (Surrealismus). Dieser Film ist keines von beiden, bedient sich aber thematisch bei einer Vielzahl an Horrorfilmen. Und das nicht mal so schlecht.
Technisch kann sich der Film durchaus sehen lassen. Die Settings sehen Klasse aus und die Kamera fängt wirklich tolle Bilder ein. Die Effekte, ob CGI oder handgemacht, sind völlig in Ordnung und auch die Wälder zum Beispiel wurden wunderbar eingefangen. Vor allem die Kameraperspektiven und der Farbfilter sind schon eine Augenweide. Die Schauspieler, vorwiegend aus Italien und mir persönlich unbekannt, überzeugen ebenfalls.
Ganz frei von Fehlern ist dieses Werk aber nicht. Einmal hing irgendwas ungewollt vor der Kamera (sowas habe ich auch schon länger nicht gesehen) und über das eine oder andere Logikloch muss man schon drüber hinwegsehen.
Der große Twist hinter dieser Szenerie ist wahrscheinlich nicht jedermanns Sache, aber man muss zugeben: es ist mal was anderes. Naja, Irgendwie hat man auch das schon mal gesehen, im abgeänderter Form. Leider hat er für meinen Geschmack ein paar unnötige Längen bzw. schafft er es nicht, die Laufzeit interessanter zu gestalten. Die Gewalt ist selten explizit und Spannung oder Grusel kam so gut wie gar keine auf.
Er ist wahrlich kein Meisterwerk, aber in Ordnung.
Das ist wieder ein eher schwächeres Werk aus dem Hause Blumhouse. Schuld an diesem Misserfolg ist in erster Linie das schwache Drehbuch.
Aus diesem ergeben sich eine spannungsarme Handlung, Logiklöcher und der Versuch, sich in alle Richtungen zu begeben und nichts davon konsequent durchzuziehen. Handwerklich ist er bis auf die schlechten Effekt mit Feuer durchschnittlich. Er ist nicht schlecht, aber sticht auch durch nichts besonders gut hervor. Die Schauspieler, der Großteil davon Jugendliche, sind in Ordnung. Bekanntere Gesichter wie Juliette Lewis, Luke Evans oder Missi Pyle fallen aufgrund ihrer kurzen Präsenz kaum ins Gewicht. Sogar Diana Silvers, die ich in „Space Force“ sehr mochte, hat mich hier auch nicht besonders überzeugt. Und auch Octavia Spencer, als Psychopathin, naja. Sie ist keine Kathy Bates („Misery“) oder Mia Goth („Pearl“), aber das liegt eher am lahmen Drehbuch und weniger an ihrem Schauspiel.
Aber der größte Punkt ist die Logik.
Ich würde es verstehen, wenn Sue nach ihrem Trauma weggezogen wäre und nicht Erica, die Mutter von Haley. Auch ist es nicht sehr glaubhaft, dass alle Beteiligten in einem kleinen Kaff leben und sich nicht öfter über dem Weg laufen bzw. kennen. Das sind keine kleinen Logiklöcher, sondern essenzielle Fehler, die den Film massiv abwerten.
Sues Motiv ist nachvollziehbar. So etwas kann durchaus prägend für das weitere Leben sein. Aber warum erst jetzt? Ich habe nicht wirklich erkennt, wann hier der entscheidende Moment war, der die ganze Angelegenheit ins Rollen bringt. Und die erste Stunde, die sich ziemlich zieht, rechtfertigt keinesfalls die letzten 25 Minuten, in denen tatsächlich auch mal etwas passiert. Zwei bis drei Szenen waren schon in Ordnung, aber da hatte mich der Film schon verloren.
Ich kann eher davon abraten, sich das hier anzuschauen. Könnten lange 90 Minuten werden.
Der Film funktioniert in Sachen Horror überhaupt nicht. Obwohl die Kameraarbeit und zwei bis drei Szenen optisch gut aussahen, lässt er in allen Belangen das vermissen, was einen guten Horrorfilm ausmacht.
Die Charaktere sind uninteressant und flach geschrieben, werden zu schnell eingeführt und ihre Dialoge sind auch schwach. Das ganze Drehbuch und die Handlung aller Personen ist absolut nicht nachvollziehbar. Der Film ist vorhersehbar und alles, was darin vorkommt, hat man irgendwie woanders schon gesehen und zwar wesentlich besser. Er schafft es kaum Spannung, Grusel und irgendeine Art von Atmosphäre zu erzeugen. Der Film ist langweilig und schafft es, die 90 Minuten auf gefühlte 180 Minuten zu strecken.
Auch die Darstellung vom Slender Man ist alles andere als angsteinflößend und wenn das nicht klappt, funktioniert der Film nicht.
Meine Empfehlung: The Empty Man
Der erste Teil war ein richtig spannender Film. Er lebte von seinen Charakteren, die alle eine interessante Hintergrundgeschichte, halbwegs nachvollziehbare Motive für ihr Handeln hatten und in ein Szenario versetzt wurden, dass sowohl von der Logik her glaubhaft war und man eben mit diesen Personen mitfiebern konnte.
All das hat der Nachfolger nicht. Natürlich konnte man nicht nochmal dieselbe Geschichte erzählen und musste einen neuen Weg einschlagen. Aber das Drehbuch von Fede Alvarez entbehrt zu weiten Teilen jeglicher Logik und ist enthält großteils Charaktere, die kaum uninteressanter und einfallsloser hätten sein können. Auch verkommt der blinde Norman zu einem scheinbar unbesiegbaren Actionhelden, der er eben im ersten Teil noch nicht war.
Stephen Lang macht seine Sache schon gut. Er gibt diesem Charakter durch seine darstellerische Leistung all die Facetten, die diesen Menschen ausmachten. Auch die Kameraarbeit, solange sie zumindest in seinem Haus spielt, ist großartig. Das liegt am Kameramann Pedro Luque, der auch im ersten Teil schon zuständig war. Aber keiner von beiden schafft es, diese Spannung aufzubauen, weil es das schwache Drehbuch nicht zulässt.
Ich habe folgende Probleme mit diesem Film: Im ersten Teil war es nachvollziehbar, dass der blinde Norman sich problemlos durch sein Haus bewegt. Es ist sein Wohnort, sein Revier. Das tut er ja großteils im zweiten Teil. Aber wenn die Handlung sich in eine andere und völlig neue Gegend verlagert, ändert sich sein Verhalten nicht. Scheinbar kennt er diese Gegend genauso gut. Anders wäre all das, was er dort tut, nicht zu erklären. Im ersten Teil waren seine Handlungen und seine Art sich zu bewegen, noch wesentlich geerdeter. Hier mutiert er zu einem wesentlich brutaleren und beinahe unzerstörbaren Killer. Auch die erste Begegnung der kleinen Tara mit ihrem leiblichen Vater und dass er sie anhand der weißen Strähne erkennt, wirkt dermaßen unglaubhaft und gezielt konstruiert. Man kann hier nur den Kopf schütteln. Auch die Drehung von Antagonisten zum Antihelden, bloß weil man ihm ein paar klischeehafte Drogendealer bzw. -köche gegenüberstellt, macht ihn das nicht besser. Er ist nach wie vor ein Vergewaltiger und sollte nicht der Gute sein. Es sind noch eine Vielzahl an Logiklöchern, die ich nicht weiter ausführen werde. Aber wenn man sich beide Filme hintereinander ansieht, erkennt man wie schlüssig die Handlung im ersten ist, während man hier von einem Logikloch ins nächste stolpert.
Die Spannung wurde gegen härtere Gewalt eingetauscht. Ich bin bestimmt der Letzte, der sich über Gewalt in Filmen beschwert und die Szenen sind explizit in seiner Darstellung und einfallsreich. Da gibt es keine Beschwerden. Aber das ist es nicht, was den ersten Teil zu etwas Besonderem machte. Er lebte von seinen Charakteren, den beklemmenden Setting und der Tatsache, dass ein blinder Mann eine spürbare Gefahr darstellt. Und trotz der guten Darstellung von Lang hat der Film alles missen lassen, was er einmal war.
Man hätte es beim ersten Teil belassen sollen.
Fede Álvarez hat sich nochmals Jane Levy geschnappt, die schon in seinem "Evil Dead" von 2013 mitgespielt hat und hat diesmal den Schwerpunkt auf Spannung und weniger auf Gore gelegt. Und das funktioniert. Ich habe mich selber dabei erwischt, dass ich die Atmung eingestellt habe, um einfach nicht die Stille zu durchbrechen, die in diesem Augenblick im Fernseher herrscht. Stephen Lang als stummer und dennoch nicht weniger gefährlicher Antagonist funktioniert außerordentlich gut. Für seine damals 64 Jahren hat er durch seinen muskulösen Körper von Haus aus schon eine starke Präsenz. Und wenn er einfach nur so dasteht und lauscht, ist das Spannung pur. Und mit eiskalter Härte setzt er schon zum Angriff an und dann sollte man besser nicht in der Nähe sein.
Janes Levys Charakter Rocky verübt Einbrüche, um sich und ihre kleine Schwester aus einem schwierigen Haushalt zu befreien, während der blinde Norman eben auf seine Weise Recht ausübt mit der zusätzlichen Absicht, einfach nur wieder Vater zu sein. Natürlich rechtfertigen diese Motive ihre Taten nicht, aber es ist hat mir schon gefallen, dass Álvarez beide Seiten eine glaubhaftes Motiv gegeben hat.
Technisch ist besonders der Sound und die ausgesprochen gute Kameraarbeit hervorzuheben. Ohne diese Kameraführung hätte der Film nur halb so viel Wirkung. Die Gewalt, wenn es dazu kommt, entsteht meist durch körperlicher Natur, verstärkt aber den Effekt, mit was für einen Gegner es die Einbrecher zu tun haben. Die Spannung bleibt bis zum Schluss aufrecht und auch das eine oder andere Mal wird einem das Licht am Ende des Tunnels doch nochmal abgedreht. Die Geschichte ist ziemlich gut durchdacht und Logiklöcher findet man nur, wenn man etwas tiefer gräbt. Vielleicht am Ende hat man es ein wenig vergeigt. Aber bis dahin war es sehr unterhaltsame 90 Minuten. Da schaut man gerne mal drüber hinweg.
Ein weiteres großes Werk von Álvarez, nach "Evil Dead", "Alien: Romulus" und der Serie "Calls".
Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Obwohl ich eine Nacht drüber schlafen wollte, fehlen mir am nächsten Tag immer noch die Worte und ich weiß nicht, welche davon diesem fantastischen Werk gerecht werden. Es macht mich auf so vielen Ebenen sprachlos.
Es sind nicht nur die teils erdrückenden Themen wie Mobbing oder die grausame Welt von Kindern bzw. Jugendlichen, die trotz einer guten Erziehung in einem Dschungel in der ihresgleichen hausen, losgelassen werden. Man bekommt auch tiefere Einblicke in das Leben von Ermittlern, Therapeuten, Lehrern und Eltern, die ab einem gewissen Punkt nicht mehr agieren, sondern nur noch reagieren können. Vier Stunden lang sehen wir zu, wie sehr ein schreckliches Verbrechen viele Menschen die direkt und auch indirekt in einen Abgrund aus Trauer, Verzweiflung, Ahnungslosigkeit, Angst und Gewalt gezogen werden. Wie geht ein Ermittler um, der täglich mit Gewaltverbrechen zu tun hat? Was passiert mit unseren Kindern, wenn sie täglich am Schulhof stehen oder sich nachts in das Internet begeben? Was macht es mit einer Therapeutin, die ein Kind, dass eigentlich ein Sinnbild für Unschuld sein soll, sich als fehlgeleitet und gefährlich herausstellt, beurteilen soll? Wie geht man als Elternteil eines Mörders mit der Schuld um? Habe ich was falsch gemacht? Ab welchen Punkt hat der moralische Kompass meines Kindes angefangen, in eine andere Richtung zu zeigen? Wie geht es wirklich an Schulen heutzutage zu? Ist man immer noch am lehren von Wissen oder nur ein Durchlaufposten für ein paar Jahre für Menschen, für die man aufgrund ihrer Masse nicht mehr Zeit hat, ihnen das zu vermitteln, was wichtig ist? Viele Themen werden intensiver behandelt, andere nur mal so nebenbei angeschnitten, weil es nicht machbar ist, sich mit allen Themen zu beschäftigen. Dafür sind vier Stunden zu kurz. Aber die Serie weiß die vier Stunden durchaus sinnvoll zu nutzen.
Das führt zum zweiten großen Thema: Der filmtechnische Aspekt. Vier Stunden zu je einer Stunde in einem Long-Shot zu drehen ist eine herausfordernde Aufgabe, die eigentlich gar nicht zu schaffen ist. Eine komplette Stunde muss jeder Schauspieler und Statist, jeder Kameramann, jeder Zuständige für Ton und Beleuchtung, sowie unzählige weitere Mitarbeiter hinter der Kamera eine perfekte Leistung abliefern. Wer schon einmal einen Vortrag, ein Referat oder in einem Theaterstück mitgewirkt hat, weiß, was das heißen mag. Meinen allergrößten Respekt an alle Beteiligten. Es ist schön zu sehen, dass es unter so vielen schlechten Filmemachern und Drehbuchschreibern noch Männer wie Philip Barantini, Jack Thorne und Stephen Graham gibt, die alles daran setzen, ein Meisterwerk zu erstellen. Und großes Lob an den Kinderdarsteller Owen Cooper. Der war beinahe eine Stunde lang durchgehen in seiner Rolle und das mehr als überzeugend. Das muss man sich mal vorstellen!!! Und trotz der durchgehenden Aufnahme machte man bei der schauspielerischen Leistung keine Abstriche.
Die Geschichte ist spannend, dramatisch, intensiv und macht einen nachdenklich. Und selbst, wenn jemand nur einen Gang entlang geht und tatsächlich nicht so wirklich etwas passiert, ist es ein Hochgenuss, all das zu beobachten und wertzuschätzen, was hier tatsächlich vollbracht wurde. Vielleicht ist es nicht das Ende, was sich manche gewünscht haben. Das geht mir genau so. Das macht sie dadurch in gewisser Art und Weise sogar noch besser.
Die Serie hat so viele Gründe, warum man sie sehen sollte. Wenn einem die Geschichte schon nicht packt, dann kann man sie vielleicht aus Liebe zur Filmkunst mal anschauen.
Auch nach über zwei Jahrzehnten hat der Film nicht an Wirkungskraft verloren.
Obwohl Tom Cruise so viel Beeindruckendes in seiner Schauspielkarriere erreicht hat und er stets ein Garant für Qualität war und nach wie vor ist, ist meiner Meinung nach dies seine beste Rolle. Cruise ist großartig. Jamie Foxx ist sehr gut. Und wenn man die Unterhaltungen im Taxi über das Leben, den Sinn darin, ihren Träumen, ihren moralischen Ansichten in dieser Welt hört, obwohl es sich hier eigentlich um eine Geiselnahme handelt, dann ist das nur wunderbar anzusehen. Diese Beziehung, die mit fortschreitender Handlung, sich mehr und mehr intensiviert, beide mehr übereinander und sich selber erfahren, ist beinahe interessanter zu beobachten als die Action, die während den Taxifahrten passiert. Obwohl Cruise Charakter Vincent ein eiskalter Killer ist, ist er dennoch sehr vielschichtig und hat Facetten, die so konträr zu seinem Berufsbild sind. Er ist sehr zielorientiert, intelligent und wortgewandt. Jamie Foxx Charakter dagegen, ein anständiger Mensch, lebt ein durchschnittliches Leben als Taxifahrer mit Träumen vor seinen Augen, die er aufgrund von mangelndem Mutes nie umsetzen wird. Aber auch Nebendarsteller, wie z.B. Mark Ruffalo und Javier Bardem, geben eine absolut sehenswerte Performance ab.
Unzählige gute Soundtracks und tolle Kameraaufnahmen fangen diese ereignisreiche Nacht ein. Das Drehbuch, geschrieben von Stuart Beattie, hat einige der besten Dialoge, die ich je gehört habe und die Kombination mit Michael Manns Inszenierung ergibt eine Mischung, die dieses Werk zu einem der besten Thriller macht.
Wahnsinnig guter Film.