Arte zeigt den deutschen Fantasyfilm Münchhausen zum 100. Geburtstag der UFA

28.08.2017 - 09:40 Uhr
MünchhausenUniversum Film
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Arte zeigt heute im Rahmen der UFA-Reihe den deutschen Fantasyfilm Münchhausen von 1943, in dem Hans Albers als Lügenbaron Abenteuer erlebt.

Arte feiert diesen Sommer den 100. Geburtstag der UFA und zeigt im Rahmen dessen heute Abend das Fantasy-Abenteuer Münchhausen, das während des Zweiten Weltkriegs von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels in die Wege geleitet wurde. 6,6 Millionen Reichsmark verschlang der Film von Josef von Báky seinerzeit, in dem Hans Albers als Lügenbaron Münchhausen seinen Schabernack von Venedig bis St. Petersburg treibt. Die innovativen Spezialeffekte des Farbfilms sind heutzutage ebenso von Interesse wie das Drehbuch des damals politisch geächteten Autors Erich Kästner, der hier unter einem Pseudonym arbeitete.

In den 1940er Jahren erzählt ein Baron von seinem Vorfahren Münchhausen, der im 18. Jahrhundert die feinen Höfe in Aufruhr brachte. So wurde der gewitzte Baron in die Intrigen rund um die russische Zarin Katharina die Große verwickelt, er traf auf Zauberer, flog auf einer Kanonenkugel über die Front, wettete gegen einen Sultan, und einem greisen Casanova lief er in Venedig auch über den Weg. Und das sind nur die Abenteuer auf Erden, denn den nicht umsonst als Lügenbaron bekannten Münchhausen führt es im Verlauf des Films noch in ganz andere Sphären.

Obschon augenscheinlich unpolitisches Unterhaltungskino, ist der noch immer beeindruckend aufwendige Münchhausen nicht getrennt von seiner Entstehungszeit zu betrachten. Der Film sollte das 25. Jubiläum der UFA krönen und die Produktionsgesellschaft - und damit die Filmindustrie des Deutschen Reiches - in technischer Hinsicht gegenüber englischsprachigen Produktionen wie Der Dieb von Bagdad und Der Zauberer von Oz behaupten. Mit Hans Albers spielte einer der größten Stars seiner Zeit die Hauptrolle, der in einem zwiespältigen Verhältnis zur nationalsozialistischen Führung stand. An seiner Seite gibt Jud Süß-Darsteller Ferdinand Marian den Zauberer Cagliostro. Zuschauer mögen im Drehbuch des mit einem Berufsverbot belegten Erich Kästner zudem auffällige Dialogspitzen erkennen, die in einem nationalsozialistischen Unterhaltungsfilm für Dissonanzen sorgen.

Im Anschluss zeigt Arte heute um 22:05 Uhr die Dokumentation Maschinenraum des deutschen Films, die der Geschichte der UFA nachgeht, und um 23:10 Uhr den Körperkultur-Film Wege zu Kraft und Schönheit von 1925, der sich der zweifelhaften Ehre eines Kurzauftritts von Leni Riefenstahl rühmen kann.

  • Heute im TV: Münchhausen (1943)
  • Sender: Arte
  • Zeit: 20:15 Uhr

Was schaut ihr heute Abend?

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