Da stand ich nun Seite an Seite mit meinen Landsleuten auf dieser weiten grünen Fläche. Es war nebelig und die feuchte Luft drang durch meine Kleidung. Ob ich nun wegen ihr zitterte oder aufgrund der Englischen Armee die uns gegenüber stand, vermochte ich nicht festzustellen. Es war mir allerdings auch herzlich egal, denn worauf es heute ankam war Mut. Mut, einer Übermacht gegenüber zu stehen, auf sie zu zu rennen und sie zu bekämpfen mit dem Tod als Begleiter. Zumindest glaubte ich das zu diesem Zeitpunkt. Mein Blick schweifte durch die Reihen meiner Kameraden. Es erging ihnen nicht anders als mir. Dürftig bewaffnet, gerüstet. Alle hatte Angst diesen Tag nicht zu überleben und ihre Frauen und Kinder nie wieder im Armen halten zu dürfen. Doch trotzdem standen sie hier. Nicht weil sie mit Geld belohnt wurden, sondern mit dem wertvollsten Gut was sie erwerben konnten. Mit Freiheit. Während ich den Melodien lauschte, die auf den geächteten Instrumenten gespielt wurden, traf mein Blick ihn. William Wallace stand in der ersten Reihe neben seinen engsten vertrauten. Diesen Mann verdankten wir alles was wir bisher erreicht hatten, Stirling, York und mit etwas Glück auch diesen Tag hier bei Falkirk. Plötzlich ertönten Rufe auf der Englischen Seite und ich wusste nun ist der Zeitpunkt für den Kampf gekommen. Noch bevor ich die Situation genau analysieren konnte setzten wir uns auch schon in Bewegung mit einem lauten Gebrüll. Wir rannten ein gutes Stück ehe wir wieder anhielten. Trotz unserer Vermutung war es nicht zum Kämpfen sondern um uns zu unterhalten mit den Iren. Die Iren die gerade noch auf uns zu rannten, wechselten die Seite und kämpften mit uns gegen die Engländer. Hoffnung keimte in uns allen auf und wir waren Selbstbewusster als zuvor und noch entschlossener zu kämpfen. Ich konnte nicht genau sehen was ganz vorne vor sich ging, aber plötzlich fing der grüne Boden hinter der Englischen Infanterie an zu Brennen und ein gigantisches Feuer blockierte die Sicht auf den Horizont. Das war sie also, die Überraschung von der die meisten Leute sprachen, ohne zu wissen was es war. Die Schreie der brennenden Engländer waren grauenvoll, schmerzhaft und übertönten das ganze Schlachtfeld. Erneut setzten wir uns in Bewegung um wie es schien den vom Feuer verschonten Soldaten den Rest zu geben. Unser Gebrüll war kaum zu überhören. Als beiden Armeen aufeinander Trafen war es als würden zwei Felsen gegeneinander Prallen. Ich wurde direkt von einem Englischen Schild niedergeworfen konnte aber dem tödlichen Streich entgehen und mich aufraffen. Ich stach zu, bevor er erneut ausholen konnte. Mein Schwert glitt in seinen Bauch rein und streckte ihn nieder. William Wallace stand nun fast neben mir nachdem der Kampf schon ein bisschen dauerte. Es schien als versuchte er ein Signal für die noch hinten gebliebenen Edelleute zu geben. Ich verteidigte ihn so gut ich konnte und streckte zwei weitere Engländer nieder. Leider traf mich ein Schwertschlag ebenfalls, zwar nun leicht am Arm aber es reichte, um mich für eine kurze Zeit außer Gefecht zu setzten. Der Schmerz war höllisch, aber ich musste ihn zum Allgemeinwohl ertragen. Als ich mich gerade wieder aufgerafft hatte, sah ich die Edelleute abziehen und blickte in Wallace sein Gesicht. In ihm steckten Trauer als auch Wut und er begann in eine Art Raserei zu verfallen. Auch ich kämpfte weiter um meinen Landsleuten und Freunden zu helfen etwas zu erreichen. Auf einmal vernahm ich ein lautes Zischen in der Luft und noch bevor ich richtig erkennen konnte was es war wurden auch schon die meisten Leute von Pfeilen niedergestreckt. Von Pfeilen, die weder Freund noch Feind unterscheideten. Während neben mir die Soldaten zu Boden gingen bemerkte ich einen stechenden Schmerz in der Brust, der mich von den Beinen holte. Ich blickte hinunter auf meine Brust nur um festzustellen, dass in ihr ein Pfeil steckte. Bevor ich überhaupt weitermachen konnte, wurde mir schwarz vor Augen.
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Wie ich es vom Schlachtfeld geschafft hatte, wusste ich nicht. Alles was ich wusste war das ich allem Anschein nach am Leben war. Ich sah mich um und erblickte fast nur Verletzte, selbst die, die die Verletzten behandelten waren nicht ohne Verletzungen davon gekommen selbst wenn sie nicht so schlimm waren. Mein Arm war verbunden blutete aber noch. Ich erblickte Wallace nirgends und nahm an das dieser entweder gefallen war in der Schlacht oder es doch irgendwie schaffte zu entkommen aber nicht mehr bei seiner Armee war. Ich wollte mich bewegen konnte es aber nicht. Egal wie sehr ich es versuchte, es gelang mir einfach nicht. Plötzlich traten zwei Männer vor mich. Es war alles ein bisschen verschwommen. Der erste griff nach meiner Brust und bevor ich überhaupt wusste, was los war, geschweige denn daran dachte, das dort ein Pfeil steckte, war dieser bereits raus gezogen und der zweite Mann brannte meine Wunde aus. Es ging mir dreckig, doch immerhin war ich am Leben und so ging es mir besser als dreiviertel unserer Armee. Meine Genesung brauchte eine Weile und so erfuhr ich von allen Folgeereignissen nur von anderen Leuten.
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Das wichtigste was ich an diesem Tag gelernt hatte, war, dass es bei einer Schlacht nicht nur darauf ankommt wie viele Leute deine Armee hat, wie viel Mut jeder einzelne mitbringt sonder wie sehr du dem Mann der neben dir steht, vertrauen kannst.
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