Spiele-Entwicklerin Brianna Wu hat zusammen mit ihrem Mann das gemeinsame Heim verlassen, da sie nach Drohungen auf Twitter um ihr Leben fürchtet. Ein unter dem Namen "Death to Brianna" eingerichteter Account spammte die Revolution 60-Entwicklerin mit Morddrohungen und Gender-spezifischen Beleidigungen und veröffentlichte ihre Adresse.
Der Account wurde mittlerweile von Twitter gesperrt, doch Wu hat einen Screenshot mit einigen der Nachrichten des Users gepostet (Achtung: die Drohungen sind bestenfalls deprimierend und können schlimmstenfalls triggern).
Wu hatte zuvor öffentlich ihre Unterstützung für Frauen in der Gaming-Industrie deklariert, womit sie zur Zielscheibe für GamerGate-Unterstützer und andere selbst ernannte Hüter der journalistischen Ethik wurde, die in feministischer Kritik eine Bedrohung für objektiven Spielejournalismus sehen. Erst im Juli 2014 veröffentlichte sie auf Polygon einen Artikel über die tägliche Belästigung von und die Drohungen gegen Frauen in der Spieleindustrie.
Sie ist nicht die Erste, die sich mit so glaubhaften und konkreten Bedrohungen konfrontiert sah, dass sie das eigene Heim verlassen musste: Feminist Frequency-Kritikerin Anita Sarkeesian sowie Depression Quest-Entwicklerin Zoe Quinn wurden ebenfalls Opfer von Morddrohungen und sogenannten "Doxxing"-Angriffen, also dem Veröffentlichen persönlicher Daten gegen ihren Willen.
Einzelne "GamerGater" spekulieren bereits, dass Wus "Doxxing" ein Fake ist, möglicherweise sogar von ihr selbst konstruiert, um die GamerGate-Kampagne in Verruf zu bringen.
Vielleicht ist dies ein guter Zeitpunkt, noch einmal Anita Sarkeesian aus ihrem Vortrag beim XOXO-Festival zu zitieren:
Mit das Radikalste, was ihr tun könnt [um Sexismus in der Gaming-Industrie entgegen zu wirken], ist Frauen tatsächlich zu glauben, wenn sie über ihre Erfahrungen sprechen.