Erst Avengers, dann 200 Millionen von Netflix: Die Russo-Brüder über Marvel, The Gray Man und ihr neues Sci-Fi-Projekt

26.07.2022 - 10:30 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Chris Evans in The Gray Man und als Captain America in Avengers: EndgameNetflix/Disney
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Joe und Anthony Russo stiegen mit ihren Avengers-Filmen zu den zweiterfolgreichsten Regisseuren aller Zeiten auf. Mit The Gray Man folgt nun der teuerste Netflix-Film aller Zeiten. Zeit für ein Interview.

Der Lebenslauf von Anthony Russo und Joe Russo ist beeindruckend. Die Brüder waren über mehrere Staffeln hinweg an der Kultserie Community beteiligt, drehten mit Captain America 2: The Return of the First Avenger einen der bis heute besten Marvel-Filme und machten sich mit Avengers: Infinity War und Avengers: Endgame endgültig unsterblich.

Mit The Gray Man ist seit dem 22. Juli 2022 ihr nächster Blockbuster bei Netflix verfügbar und jagt Ryan Gosling als zum Abschuss freigegebenen Agenten von einer Action-Szene zur nächsten. Wir haben mit den Russo-Brüdern darüber gesprochen, was eigentlich der größte Unterschied zwischen einem MCU-Dreh und dem teuersten Netflix-Dreh aller Zeiten ist. Und über ihre kommenden Projekte natürlich auch.

Die Russos machen sich schon "konkrete Gedanken" über Teil 2 ihres Netflix-Blockbusters

Chris Evans, Anthony Russo und Joe Russo besprechen eine Szene

Moviepilot: Was sind die größten Unterschiede darin, einen Blockbuster wie Avengers: Endgame für Marvel zu drehen und den teuersten Netflix-Film aller Zeiten?

Joe Russo: Beide [sowohl Marvel als auch Netflix] sind, was das Kreative angeht, sehr unterstützend und einfach wundervoll in der Zusammenarbeit. Der größte Unterschied ist, dass die Marvel-Sachen eine Zusammenführung mehrerer Geschichten sind, die kollektiv erzählt werden. The Gray Man steht für sich alleine, ist eine originäre Story mit einem brandneuen Charakter, die vorher noch nie verfilmt wurde. Was alles andere angeht, gibt es aber eigentlich keine Unterschiede. Am Ende macht man einfach einen Film.

Aber The Gray Man ist auch ein Franchise, oder nicht?

Joe Russo: Es hat das Potenzial dazu, weil es auf einer Buchreihe basiert. Ich mag es, Geschichten in einem Universum zu erzählen. Wir haben über die Jahre hinweg an verschiedenen TV-Projekten gearbeitet. Was uns daran besonders gefällt ist, dass du mehr Zeit mit den Charakteren verbringen und tiefer in sie eintauchen kannst. Das ist interessant für uns, weil wir ein bisschen frustriert mit dem Zwei-Stunden-Format sind. Das schränkt einen so ein, gerade weil wir größtenteils langfristigere Geschichten erzählt haben – wozu auch die Marvel-Sachen gehören.

Das heißt, ihr würdet gerne weitere The Gray Man-Filme drehen? Oder ist das gerade noch keine Option?

Anthony Russo: Doch, das ist auf jeden Fall etwas, worüber wir nachdenken. Wir sind noch nicht an dem Punkt, wo wir irgendetwas ankündigen können. Wir wollen erstmal sehen, wie der Film bei den Leuten ankommt. Aber wir haben uns schon ganz konkrete Gedanken darüber gemacht, wie diese Geschichte weitergehen könnte.

Für die Stunts in The Gray Man mussten die Regisseure nach jahrelanger Marvel-Erfahrung umdenken

Ryan Gosling beim Dreh zu The Gray Man

Ist es schwierig nach all den Superheld:innen-Filmen, die ihr gemacht habt, Action-Szenen zu drehen, die sich für Charaktere ohne übermenschliche Fähigkeiten realistisch anfühlen?

Anthony Russo: Die Regeln sind anders, aber der Einsatz ist immer noch hoch. Es geht um Leben oder Tod, egal ob der Charakter ein Superheld ist oder ein normaler Mensch. Uns hat es tatsächlich Spaß gemacht, nach ganz anderen Action-Regeln zu spielen. Etwas zu drehen, was nicht im Fantasy- oder Sci-Fi-Reich verortet ist. Wir haben versucht, es plausibel zu halten. Nur Dinge zu zeigen, die in der echten Welt passieren könnten. Natürlich ist es etwas drüber. Der Gray Man ist ein außergewöhnlicher Charakter, der herausragende Fähigkeiten hat, aber er ist trotzdem in der echten Welt verortet.

Joe Russo: Wir müssen uns an die Gesetze der Physik halten.

Gab’s eine Szene, bei der ihr euch dachtet: Das wird vielleicht zu unrealistisch für diesen Film?

Joe Russo: Am Ende ist es ein Film. Das heißt, wir sind immer an der Grenze der Plausibilität. Der Charakter tut nichts, was den Gesetzen der Physik widerspricht. Er hat aber auf jeden Fall sehr viel Glück, wenn es um das Thema Überleben geht.

Das nächste Netflix-Projekt der Russo-Brüder ist ein Sci-Fi-Film – mit Stranger Things-Star

Joe (links) und Anthony Russo im Gespräch mit Moviepilot

Existiert für euch bei neuen Projekten der Druck, eure vergangenen Erfolge zu toppen? Oder denkt ihr über sowas gar nicht nach?

Anthony Russo: Wir sehen das so: Jeder Film ist eine einzigartige Chance und etwas komplett anderes als die anderen. Deswegen ist es schwer, sie zu vergleichen. Zumindest für uns. Bei The Gray Man haben wir eine tolle Geschichte, tolle Charaktere, einen tollen Cast, eine Crew, die in dem, was sie tun, die Besten der Welt sind. Das ist die Art von Energie, die uns nach vorne treibt. Wir fokussieren uns darauf, dass wir diesen einen Moment haben, um etwas zu erschaffen – und The Gray Man ist das, was dabei herausgekommen ist.

Gibt es irgendeine Art von Projekt, die ihr in Zukunft noch gerne umsetzen würdet?

Joe Russo: Es gibt vieles, was wir gerne noch erzählen würden. Wir Russos denken aber immer nur von Projekt zu Projekt. Das machen wir seit Beginn unserer Karriere so. Im Oktober fangen wir mit der Arbeit an einer neuen Geschichte an, The Electric State mit Millie Bobby Brown und Chris Pratt, das in den 90ern spielt und worin es um ein alternatives Universum geht. Darauf freuen wir uns sehr, weil das ganz anders wird als alles, was wir bisher gemacht haben.

Filmkritik im Podcast: Lohnt sich The Gray Man?

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Ist teuer auch immer gleich gut? Diese Frage klären wir mit unseren Kolleg:innen vom FILMSTARTS-Podcast Leinwandliebe und sprechen ausführlich über den teuersten Netflix-Film aller Zeiten: The Gray Man.

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