GTA 5 hilft dabei, den Straßenverkehr der Zukunft sicherer zu machen

14.09.2016 - 14:00 Uhr
Wilde Verfolgunsjagden vorprogrammiert: GTA 5 als Fahr-Training
Rockstar/Take 2 Interactive
Wilde Verfolgunsjagden vorprogrammiert: GTA 5 als Fahr-Training
0
0
GTA 5 könnte dabei helfen, die Straßen der Zukunft sicherer zu machen. Klingt komisch, ist aber so: Indem lernfähige Computerprogramme auf virtuelle Welten losgelassen werden, können sie zum Beispiel schneller lernen, Objekte zu identifizieren.

Die Zukunft gehört lernfähigen Computerprogrammen. Zumindest sehen das diverse Wissenschaftler und Forscher so. Sie trainieren KIs nämlich darauf, sich Dinge einfach selbst beizubringen. Seit einigen Monaten haben die Wissenschaftler dafür auch herkömmliche Videospiele entdeckt. GTA 5 eignet sich zum Beispiel ganz hervorragend dazu, Computerprogrammen das Autofahren beizubringen . Beziehungsweise sie darauf zu trainieren, Objekte besser zu erkennen, besser einzuordnen und entsprechend zu reagieren. Dank der realistischen Grafik funktioniert das mindestens genau so gut, wie wenn in der echten Welt trainiert würde. Nur dass es so schneller, einfacher und deutlich billiger geht.

Microsoft arbeitet an ähnlichen Programmen und lässt eine KI seit mehreren Monaten Minecraft spielen. Nicht nur, damit sie lernt, wie das Spiel funktioniert, sondern auch, um sie darauf zu trainieren, sich selbst in dreidimensionalen Umgebungen zurecht zu finden. Nun folgt die konsequente nächste Stufe: Gleich mehrere Forschergruppen nutzen GTA 5 aktuell, um ihren Algorithmen das Autofahren beizubringen. Das funktioniert genau so wie die ganzen anderen neuen Algorithmen, die beispielsweise auf Gesichts- und Spracherkennung trainiert werden: Mit Übung. Sehr, sehr viel Übung. Soll heißen: ein derartiger Algorithmus benötigt tonnenweise Daten, bevor er wirklich gut in der Sache wird, die er leisten soll. (via: MIT Technology Review )

Mehr: Besser als Menschen – Google lässt KI Atari-Games spielen und dabei lernen 

Ein sich selbst steuerndes Auto quasi ohne Erfahrung einfach in den Straßenverkehr zu entlassen, stellt demnach keinen allzu cleveren Ansatz dar. Das ist nicht nur gefährlich, sondern auch kosten- und zeitintensiv. Insbesondere, wenn Extremsituationen in das Repertoire des Programms aufgenommen werden sollen. Innerhalb von GTA 5 macht es aber zum Glück überhaupt nichts (und richtet auch keinen Schaden an), wenn wir mit vollem Karacho in die nächste Wand brettern. Aber der Algorithmus kann daraus lernen und im Ernstfall dann hoffentlich adäquat reagieren – weil er eine derartige Situation gewissermaßen schon erlebt hat.

Mehr: Wie die KI eines Kartenspiels von uns lernt, um uns zu besiegen 

Forscher des Intel Labs und der Universität Darmstadt haben nun eine Schnittstelle entwickelt, die zwischen dem Spiel und der Computerhardware ansetzt. Sie klassifiziert automatisch die unterschiedlichen sichtbaren Objekte und füttert den lernenden Algorithmus mit diesen Labels. So ist das Programm in der Lage, Autos, Fahrräder, Motorräder, Fußgänger, Ampeln, Häuser, Trottoirs und vieles mehr zu erkennen. Da GTA 5 so realistisch aussieht, funktioniert das Ganze sowohl im Spiel als auch auf echten Straßen. Nicht nur das Sammeln der Rohdaten, sondern auch das Identifizieren der zu sehenden Objekte würde ohne GTA 5 und die neue Methode der Wissenschaftler um ein Vielfaches länger dauern. Wir sind gespannt, was da noch alles kommt.

Was haltet ihr von diesem Forschungsansatz?

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News