Harry Potter-Autorin J.K. Rowling klärt auf: Ist Snape gut oder böse?

28.11.2015 - 10:50 Uhr
Severus SnapeWarner Bros.
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Bei Twitter wurde J.K. Rowling gefragt, warum Harry Potter seinen Sohn Albus Severus nach einem Unsympathen wie Severus Snape benannt hat. Und Rowling gab sich bei der Antwort sichtlich Mühe.

Wer sich nicht zu den Potterheads zählt und jahrelang die Leaky Cauldron-Foren nach Info-Häppchen und Theorien über die Harry Potter-Reihe durchrührt hat, dem wird die folgende Diskussion allenfalls ein Schulterzucken abringen. Tatsächlich aber lassen sich unter den Lesern seit dem Erscheinen des letzten Romans Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2007 zwei Lager ausmachen: Snape-Hasser und Snape-Fans. Für die einen blieb er der widerwärtige Lehrer, der hilflose Schüler erniedrigt, Harry das Leben schwermacht und sich im Finale aus selbstsüchtigen Gründen für die gute Seite opfert. Für die anderen blieb Severus Snape der von Alan Rickman gespielte, irgendwie hotte Lehrer, der Schüler herrlich sarkastisch herunterputzt, Harry Potter das Leben schwermacht und sich im Finale aus romantischen Beweggründen für die gute Seite opfert. Nun geriet Harry Potter-Schöpferin J.K. Rowling selbst zwischen die Fronten. Bei Twitter wurde sie nämlich gefragt :

Warum haben sie Harrys Kind nach Snape benannt? Ich bin ernsthaft neugierig, da er nichts weiter war als missbräuchlich gegenüber seiner ganzen Umgebung.

Albus Severus Potter taucht im Epilog von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes auf. Auf dem Bahnsteig 9 3/4 verabschiedet er sich von seinen Eltern Harry und Ginny, hat aber Angst in Hogwarts durch den sprechenden Hut ins Haus Slytherin sortiert zu werden. J.K. Rowling begründet ihre Namenswahl nun folgendermaßen:

Snape ist für Harry aus seiner Liebe für Lily [Potter] heraus gestorben. Harry ehrte ihn als Zeichen der Vergebung und Dankbarkeit. (Tweet)
Es könnte ein ganzer Essay darüber geschrieben werden, warum Harry seinem Sohn Snapes Name gegeben hat, aber die Entscheidung geht im Kern darauf zurück, was Harrys Persönlichkeit nach dem Krieg ausmacht. (Tweet)
Snape ist eine Grauzone. Man kann ihn nicht zum Heiligen machen: Er war rachsüchtig und ein Bully. Man kann ihm nicht zum Teufel machen: Er starb, um die Zaubererwelt zu retten.(Tweet)
In dem er Snape geehrt hat, hoffte Harry tief drin, dass auch ihm selbst vergeben würde. Die Toten der Schlacht um Hogwarts würden Harry für immer verfolgen. (Tweet)
Snape verdient sowohl Bewunderung als auch Missbilligung, wie die meisten von uns.(Tweet)
Snape war ein Bully, der das Gute in Lily geliebt hat, aber nicht fähig war, es ihr nachzutun. Das war seine Tragödie. (Tweet)
Snape starb nicht für seine "Ideale". Er starb in einem Versuch, für seine eigene Schuld zu büßen. Er hätte sein doppeltes Spiel jederzeit aufgeben können, um sich selbst zu retten, aber er entschied sich, Voldemort nicht zu sagen, dass dessen Fixierung auf Harry ein fataler Fehler ist. Snapes Schweigen sicherte Harrys Sieg. (Tweet)
Harry entschied sich die Namen jener beiden Menschen weiterzuführen, die selbst niemanden in der Familie mehr hatten, der dies tun könnte. (Tweet)

Nun lässt sich natürlich darüber streiten, ob J.K. Rowling online wirklich dazu genötigt werden sollte, ihre Bücher zu erklären. Seit dem Erscheinen des letzten Bandes hält die Autorin mit ihrem Urteil über ihre Figuren nicht hinterm Berg und verrät gelegentlich auch, was nach dem Ende der veröffentlichten Geschichte passiert ist. Ob wir es wissen wollen oder nicht. Ihrer Kommunikationsbereitschaft gerade hinsichtlich ihrer sicherlich vielen jungen Fans können wir jedenfalls applaudieren. Und was Severus Snape bzw. Albus Severus Potter anbetrifft, hat Harry doch schon alles zum Thema gesagt, als er seinen Sprössling auf dem Bahnhof beruhigte:

Albus Severus, du wurdest nach zwei Schulleitern von Hogwarts benannt. Einer von ihnen war ein Slytherin und er war wahrscheinlich der mutigste Mann, den ich jemals getroffen habe.


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