Monk - Der neurotische Meisterdetektiv

21.03.2012 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Tony Shalhoub als Adrian Monk
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Tony Shalhoub als Adrian Monk
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Seine Zwangsneurosen treiben die Menschen in seinem Umfeld nicht selten in den Wahnsinn, doch als Zuschauer fällt es nicht schwer Adrian Monk in sein Herz zu schließen. Auch für mich ist der scharfsinnige Meisterdetektiv ein wahrer Serienheld.

Um das Phänomen Adrian Monk (Tony Shalhoub) wirklich begreifen zu können, bedarf es schon einer gewissen Geduld. Denn er ist kein normaler Mensch, nein, so ganz und gar nicht. In gewisser Weise lebt er in einer Art Parallel-Universum, einer anderen Welt, die sich nur in manchen Komponenten mit der seiner Mitmenschen überschneidet. So passiert es nicht selten, das mit dem Auftritt des Privatdetektivs unverständliches Kopfschütteln und verachtender Spott einhergeht. Denn Adrian hat so seine Eigenheiten. Das fängt schon bei der Begrüßung an; ein einfacher Händedruck treibt ihm die Schweißperlen auf die Stirn, denn eine seiner größten Ängste hegt er vor vermeintlich lebensgefährlichen Bakterien und Keimen, die scheinbar überall lauern – vorallem an anderen Menschen. Seine treusten Begleiter sind dementsprechend stets feuchte Tücher, mit denen er sich vor den äußeren Einflüssen zu schützen versucht. Doch damit nicht genug…

Die Angst vor der Angst
Laut eigener Aussage leidet Monk unter sage und schreibe 312 Phobien, manche schwächer, die meisten jedoch stärker ausgeprägt. Darunter fallen unter anderen die Angst vor Zahnärzten, spitzen Dingen, Milch, Schlangen, Menschenmassen, Pilzen, kleinen Räumen und zu guter Letzt, die Angst vor der Angst, die sogenannte Phobophobia. Adrian befindet sich also in einem nie endenden Kreislauf aus Phobien, denn auch wenn er manche Ängste primär überwinden kann, so entwickelt sich im gleichen Moment eine neue, die ihn in den Wahnsinn treibt. Zu beneiden ist der arme Kerl also wirklich nicht. Kein Wunder also, das sich seine Zwangsstörungen nach dem Tod seiner geliebten Frau Trudy, noch verschlimmert haben. Drei ganze Jahre verließ er danach sein Haus nicht und schottete sich förmlich ab von der Außenwelt. Die Resozialisation ist ein Mammut-Projekt, das er nur mit Hilfe seiner treuen Begleiterin Sharona stemmen kann. Denn trotz seiner schier unglaublichen Menge an Ticks, ist Monk für die Polizei von San Francisco von unvorstellbarem Wert.

Die fein justierten Zahnräder rattern unaufhörlich
Mit seinem stark ausgeprägten Spürsinn hat er seinen früheren Kollegen nämlich nicht selten aus der Patsche geholfen. Dabei erinnert seine Vorgehensweise in vielerlei Hinsicht an die des britischen Meisterdetektivs Sherlock Holmes. Beide sind ausgestattet mit einem feinfühligen Sinn für Details und verbinden dieses Können mit scharfsinniger Auffassungs- und Kombinationsgabe. Dadurch entgeht Monk so gut wie nichts und auch sein Gedächtnis ist besser als das jedes Elefanten. Ist der Fall noch so verzwickt und verzwackt, Adrian findet stets die Lösung. Am Tatort begibt er sich dann nicht selten in einen Trance-artigen Zustand. Dann können die Anwesenden die fein justierten Zahnräder in seinem Inneren förmlich rotieren sehen und seinen Kollegen Lieutenant Randy Disher und Captain Leland Stottlemeyer ist dann bald klar: Das Rätsels Lösung schießt Monk gleich in die Glieder und sein angespannter Gesichtsausdruck wandelt sich in ein verschmitztes Lächeln um.

Eine Waage, die aus dem Gleichgewicht geraten ist
Adrian ist wie eine aus dem Gleichgewicht geratene Waage, ständig auf der Suche nach der perfekten Balance. Doch der Zuschauer kann sich eigentlich stets sicher sein, das er diese niemals finden wird. Denn mit dem Tod seiner Frau Trudy, der in Rückblicken im Laufe der acht Staffeln unter die Lupe genommen wird und so etwas wie die übergreifende Handlung darstellt, ist das Gleichgewicht in seinem Leben für immer abhanden gekommen. Kein Wunder, war es doch Trudy die den neurotischen Polizisten mit ihrer natürlich Art stets mit ihrem ganzen Herzen liebte und ihm Sicherheit und Selbstvertrauen bot. Ohne diese bedingungslose Liebe wirkt Adrian immer traurig und bedrückt, was beim Zuschauer unumgänglich tiefe Sympathien zu ihm weckt. Mit seiner kindlichen Art, seinen abstrusen Zwangsneurosen und seinem scharfen Spürsinn hatte sich Adrian Monk schnell zu meinem Serienhelden entwickelt.

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