Ms. Marvel-Star Iman Vellani im Interview: "Ich werde nicht den Tom Holland machen!"

09.06.2022 - 12:15 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
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Die junge Superheldin Kamala Khan wird in der MCU-Serie Ms. Marvel von Iman Vellani zum Leben erweckt. Wir haben mit ihr über Fankultur, Reddit-Theorien und die unfassbare Superkraft des Spoiler-Wissens gesprochen.

Die zukünftigen Avengers bringen sich in Stellung. Die 4. Phase des Marvel Cinematic Universe steht bisher ganz im Zeichen der Vorstellung neuer Superheld:innen. Eine davon ist die Teenagerin Kamala Khan, die als Ms. Marvel in der gleichnamigen Serie bei Disney+ in den kommenden Jahren zu einer der wichtigsten Heldinnen der Marvel-Zukunft aufsteigen könnte.

Die 19-jährige Iman Vellani spielt die erste muslimische Superheldin des MCU und beschreitet mit ihrer ersten richtigen Schauspielrolle generell neue Wege für Marvel. Denn statt klassischer Superheld:innen-Origin erwartet uns eine visuell verspielte Teenie-Komödie mit knalligen Charakteren sowie einem für das MCU erfrischend neuen kulturellen Hintergrund.

Ms. Marvel und Iman Vellani haben viel gemeinsam – außer, dass die Schauspielerin ein Iron Man-Fan ist

In den Comics begeistert und inspiriert Kamala Khan bereits seit 2014 Fans. Das pakistanisch-amerikanische Mädchen aus Jersey City muss so einige Herausforderungen meistern: Schulstress, familiäre Verpflichtungen, Avenger-Fanliebe, Pubertät und neue Superkräfte. Im Interview habe ich mit Iman Vellani über die revolutionäre Heldin und ihren eigenen Hintergrund als Marvel-Superfan gesprochen.

Hier könnt ihr den Trailer zu Ms. Marvel schauen

Ms. Marvel - Trailer (Deutsch) HD
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Moviepilot: Ms. Marvel ist deine erste professionelle Rolle als Schauspielerin. Wie war diese Erfahrung für dich bisher?

Iman Vellani: Es ist alles, was ich mir erträumt habe und so viel mehr. Aus der Kleinstadt Markham in Ontario direkt zu Marvel zu wechseln, war surreal. Aber zum Glück habe ich fantastische Unterstützung bekommen. Dass andere MCU-Schauspieler:innen jetzt quasi meine Kolleg:innen sind, ist total seltsam. Die Comics haben mir alles bedeutet, und ich hoffe, dass diese Serie für andere Menschen das tun kann, was die Comics für mich getan haben. Nämlich den Menschen das Gefühl zu geben, gesehen und gehört zu werden und sich nicht so einsam zu fühlen.

Mit Ms. Marvel macht das MCU einiges anders. Was unterscheidet sie von den anderen Marvel Superheld:innen, die wir bisher gesehen haben?

Das Herzstück der Serie ist die Fankultur. Wir wollten wirklich diesen absoluten Nerd zeigen. Auf der einen Seite ist sie die unbeholfene Teenagerin mit Teenie-Problemen und Superkräften. Auf der anderen Seite aber eben auch ein Fan von all den Wesen mit Superkräften innerhalb des MCU. Das macht sie für mich viel sympathischer und universeller. Sie hat die gleiche Begeisterung und Faszination für die Avengers wie reale Fans und ich hoffe, dass diese sich mit der Serie identifizieren können, einfach Spaß haben und sich wertgeschätzt fühlen.

Wie sehr warst du in den Prozess involviert, um sie im MCU zum Leben zu erwecken, ihre Stimme und den richtigen Ton zu finden?

Ich war ziemlich involviert. Die Serienverantwortlichen haben mich wirklich einbezogen und als Ressource genutzt. Schließlich habe ich im Grunde Kamalas Leben gelebt. Ich bin ein großer Marvel-Fan. Das war der einzige Grund, warum ich überhaupt vorgesprochen habe. Und ich habe alle Ms. Marvel-Comics gelesen, als ich in der Highschool war. Daher fiel es mir leicht, in Kamalas Schuhe zu schlüpfen und sie so authentisch wie möglich darzustellen.

Würdest du also sagen, dass Kamala und du sich sehr ähnlich sind, abgesehen von den Superkräften?

Vielleicht habe ich ja Superkräfte und wir wissen es nur nicht! Aber ja, auf jeden Fall. Der einzige Unterschied ist: Mein Idol ist nicht Carol Danvers, sondern Tony Stark. Ich habe schon eine Weile ein Tony-Stark-Cosplay mit schwarzem Tank-Top und dem Arc-Reaktor auf der Brust im Kopf, das ich aber noch anfertigen muss. Ein aufgemalter Goatee gehört dann natürlich auch noch dazu.

Vor ihrer großen Rolle: Iman Vellani hat früher Marvel-Fantheorien auf Reddit gepostet

Du bist ein riesiger Marvel-Fan und ich hab gehört, dass du in der Vergangenheit sehr aktiv in Reddit-Foren unterwegs warst und Fantheorien aufgestellt hat. Jetzt bist du selbst Teil solcher Theorien. Verfolgst du diese noch regelmäßig?

Ich schreibe immer noch Kommentare und trolle die Leute im Internet, weil sie nicht wissen, dass ich es bin. Ich kann also sagen, was ich will und kommentieren: "Ja, aber Kamala wird vielleicht auch das und jenes später tun." Ich stelle einfach meine eigenen Theorien auf und hoffe, dass sie irgendwann genau so eintreten. Ich will mein Undercover-Fangirl einfach am Leben erhalten.

Aber es muss frustrierend sein, nicht herauszuschreien, wenn Fans mit ihren Theorien falsch liegen.

Es ist wirklich ärgerlich, weil ich nicht einfach schreiben und sagen kann: "Du liegst vollkommen falsch." Ich habe mich immer gefragt, wie sich echte Macht anfühlt. So fühlt sich echte Macht an: Marvel-Geheimnisse zu kennen. Ich frage Kevin Feige ständig nach Dingen über andere Filme und manchmal verrät er mir tatsächlich was! Diese Geheimnisse liegen mir sehr am Herzen und ich habe ihm geschworen, dass ich niemals diejenige sein werde, die sie ausplaudert oder leakt. Ich werde nicht den Tom Holland machen!

In den Comics gehört Kamala zu den Inhumans, die nicht mehr wirklich Teil des MCU sind. Wie wird das in der Serie gelöst?

Wir wollten Kamala nicht als irgendetwas abstempeln. Der Kern und das Thema der Serie und der Comics ist, alle Labels und Erwartungen, die einem entgegengeschleudert werden, zu untergraben und sie nicht nur als eine Sache zu bezeichnen. Kamala ist nicht nur muslimisch oder nur pakistanisch oder nur ein Nerd. Die Verschmelzung all dieser Persönlichkeiten und Interessen ist es, was Kamala ausmacht. Ich glaube nicht, dass wir die Inhumans in naher Zukunft im MCU sehen werden – abgesehen von [Black Bolt in] Doctor Strange in the Multiverse of Madness.

Erst The Marvels, dann Ms. Marvel Staffel 2? So sieht die Zukunft von Kamala Khan im MCU aus

Nach der Serie werden wir Kamala in The Marvels auf der großen Leinwand an der Seite ihres Idols Carol Danvers und Monica Rambeau wiedersehen. Hat dich der Dreh der Serie gut auf die Arbeit an so einem Blockbuster vorbereitet?

Das hat er definitiv. Unsere Serie hat vielleicht einen etwas kleineren Maßstab, zumindest kleiner für MCU-Verhältnisse. Aber ich habe eine Menge darüber gelernt, wie man an einem Set arbeitet. Ich war [vor Ms. Marvel] noch nie an einem Set. Es ist wirklich herausfordernd, wenn man die einzige Person in einem Superheldinnenanzug ist, wenn man Kampfszenen dreht und Stunts, die schiefgehen können.

An allen Fronten und in allen Abteilungen unseres Sets habe ich was gelernt, dieses Wissen aufgesogen wie ein Schwamm und bei The Marvels dann angewendet. Ehrlich gesagt war es auch extrem hilfreich, Brie Larson und Teyonah Parris an meiner Seite zu haben. Ich habe mich nicht so allein gefühlt. Den Schmerz und die Freuden, eine Superheldin zu sein, haben wir gemeinsam erlebt.

Könnte Kamala nach ihren Abenteuern mit Carol und Monica in The Marvels für eine 2. Staffel nach Jersey City zurückkehren?

Ich hoffe es. Das könnte wirklich Spaß machen. Es gibt so viele beeindruckende und spannende Figuren in Kamalas Leben, die alle ihre eigenen Handlungsstränge haben. Wir würden auch diese Geschichten gerne alle erzählen. Aber es hängt alles davon ab, wie gut die erste Staffel läuft.

Kamalas Geschichte als pakistanisch-amerikanische Muslimin aus Jersey ist zwar sehr spezifisch, aber doch auch sehr universell. Was wünscht du dir, was die Menschen auf der ganzen Welt aus der Serie mitnehmen?

Natürlich ist das hier nicht die eine Repräsentation aller muslimisch-amerikanisch-pakistanischer Erfahrungen. Aber ich hoffe, dass die Leute jemanden oder etwas in der Serie finden, mit dem sie sich identifizieren können. Sei es Kamalas Nerdigkeit oder ihre Konflikte: Wie passe ich zum Rest der Avengers? Wie unterscheide ich mich von den anderen Superheld:innen? Wo ist mein Platz in der realen Welt? Wie kann ich etwas zur Gesellschaft beitragen?

Und dann haben wir noch Kamalas liebenswerte und witzige Familie, ihre Community und die Leute an Kamalas Highschool. Es gibt so viele Charaktere und Blickwinkel in unserer Serie. Ich denke wirklich, dass da für jeden etwas dabei ist.

Ms. Marvel startete am 8. Juni 2022 bei Disney+. Die erste Staffel umfasst insgesamt sechs Episoden und wird wöchentlich ausgestrahlt.

Ms. Marvel im Podcast: Eine junge Heldin revolutioniert bei Disney+ das MCU

Mit der neuen MCU-Serie Ms. Marvel will Disney+ seine Superheld:innen revolutionieren. Denn die 16-jährige Kamala Khan ist nicht nur die erste muslimische Heldin von Marvel, sondern auch ein waschechtes Fan-Girl mit eigener Coming-of-Age-Geschichte. Wir haben uns das im Serien-Check der ersten 2 Folgen genauer angesehen.

Die Teenie-Comedy schlägt neben den Avengers völlig neue Töne an und wir erforschen, was konkret die neue Marvel-Serie so besonders macht. Außerdem empfehlen wir ähnliche Filme und Serien.

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Was erwartet ihr euch von der Ms. Marvel-Serie?

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