Vergangenen Donnerstag wurde das Programm vom Festival Cannes bekannt gegeben, und schon gibt es die ersten Diskussionen. Anlass ist das Thema des neuen Films von Nanni Moretti. Habemus Papam ist am vergangenen Freitag schon in 500 italienischen Kinos gestartet und läuft auch im offiziellen Wettbewerb um die Goldene Palme.
Erst hat sich Nanni Moretti das italienische Staatsoberhaupt Berlusconi in Der Italiener – Il Caimano vorgeknöpft, nun also den Vertreter Gottes auf Erden. Der 85-jährige Michel Piccoli spielt den neu gewählten Papst als psychisches Wrack. Das labile Oberhaupt der katholischen Kirche erleidet nach seiner Ernennung einen Nervenzusammenbruch und taucht für drei Tage in Rom unter. Der Vatikan engagiert extra einen Psychotherapeuten (Nanni Moretti), der sich mit seiner Frau (Margherita Buy) um zwei große Aufgaben kümmern muss. Erstens soll er die Bischöfe hinhalten, bis ihr Papst zurück ist und zweitens muss er eben den davon überzeugen, dass er sein Amt antritt.
Die Reaktionen in Italien waren gespalten. Die größte Kritik am Papst, der an seiner Aufgabe verzweifelt, kam natürlich von der italienischen Bischofskonferenz. Dort sehen die Verantwortlichen den Film als Religionsbeleidigung. Aus Jesuiten-Kreisen ist allerdings Wohlwollen laut geworden. Gelobt wird der “christliche Blick auf die leidende Menschlichkeit”. Die italienischen Filmkritiker haben zwar einige Schwächen am Drehbuch der dramatischen Komödie bemängelt, aber Nanni Morettis neuestes Werk doch gemocht. (Quellen: Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Rundschau)
Ist das Blasphemie oder ein großer Spaß? Was sagt ihr, freut ihr euch auf eine neue Papst-Satire? Wie wird die internationale Presse reagieren?