Zum Film:
In einer weit entfernten Galaxie gerät eine junge Frau in ein Abenteuer, dass sie nicht nur verändern wird, sondern auch nie geahnte Fähigkeiten in ihr erwachen lässt. Dabei stößt sie auf einen Abtrünnigen der „neuen Ordnung, dem jungem Mann Finn, und beide geraten zwischen die Fronten eines galaktischen Krieges der seit 30 Jahren nicht zur Ruhe kommt. Die Beiden treffen auf Freiheitskämpfer, erfahren die Wahrheit der Vergangenheit, begegnen ehemaligen Verbündeten der Yedis, und stehen alsbald der dunklen Seite der Macht gegenüber, und müssen um ihr Überleben kämpfen.
Kritik:
Das Erwachen der Macht erzählt die Saga
fort. Regisseur J.J. Abrams(Star Trek), selbsterklärter Star Wars -Fan,
nahm sich der Sache mit Herzblut an und servierte ein pompöses
Action-Spektakel, gespickt mit einigen der beliebtesten Filmfiguren,
würzte es mit einer Story, die einem Star Wars Fan irgendwie vertraut
daher kam.
Trotz vieler Vorschusslorbeeren gelang es ihm nicht,
Vertrautes und Bewährtes eine würdige Belebung zu verleihen. In weiten
Teilen seines Films, kopierte er Episode IV der Sternensaga und bediente
sich auch bei den anderen Episoden und er kleidete alles in ein neues
Gewand, wobei er weder den neuen noch alten Figuren einen glaubhaften
Anstrich verleihen konnte. Aber so ist es nun mal, wenn man sich an der
Auslage bedient anstatt selbst zu kochen.
Anders ausgedrückt: Es ist
eine Art verstecktes Remake - und dazu nicht sehr gut gemacht. Alles
wirkte aufgesetzt und dermaßen konstruiert, dass eben jener schlecht
kopierte Plot mehr als augenscheinlich wirkte.
Neue Figuren wurden kaum beleuchtet und mit sagenhaften Fähigkeiten
ausgestattet. Zudem bewegten sie sich durch einen vertrauten filmischen
Ablauf, der kaum weniger konstruiert hätte sein können. Da steht
plötzlich der Falke zur Verfügung, um keine Fünf Minuten später von
seinem Besitzer und kultigem Space-Cowboy und dessen pelzigen Copiloten
aufgefunden zu werden, um sich nach einer abstrusen Belagerung auf der
neuen Rebellenbasis wiederzufinden.
Hier muss Han seiner Prinzessin
Leia versprechen, den verloren Sohn heim zu bringen, während die
Rebellen einen vernichtenden Angriff auf den "Starkiller" planen, ganz
in alter Episode IV Tradition. Diesmal ist der Todesstern noch größer
und mit einer Bezeichnung betitelt, die den eingeschworenen Fans wohl
als ein gutgemeintes Gimmick dienen sollte, da jeder Fan weiß, dass die
Skywalkers in Lucas ursprünglich Plot den Namen "Starkiller" trugen.
In
dieser neuen Version muss es auch eine dunkle und böse Seite der Macht
geben. Wir finden sie in dem Bösewicht(el) Keylo Ren. Herrjeh, abgesehen
davon das wir hier einen augenscheinlichen Darth Vader 2.0 serviert
bekamen, hat man dieser kümmerlichen Gestalt auch noch eine
Familiengeschichte serviert, die nur Erwartungen bediente aber bestimmt
keine neuen Hoffnungen erweckte. Der Schauspieler bemühte sich leidlich,
dieser neuen (bösen)Figur der Star Wars Reihe, Tiefe zu verleihen. Aber
dieses Erbe anzutreten ist eigentlich unmöglich.
Darth Vader
war der tragende Charakter der beiden ersten Trilogien. Er war der
Mittelpunkt, der Kosmos, die Hauptfigur. Lucas Star Wars erzählte im
Grunde die Geschichte von Anakin Skywalker.
Somit kommen weitere
große Schwächen des Drehbuchs zu Episode VII deutlich hervor, sowie
deren mangelhafte Umsetzung. Wäre dieser Figur des Keylo Rens mehr
Dichte und Inhalte gegeben, hätte dieser unleidliche Vatermord
vielleicht ein wenig Sinn gefunden.
Da aber alles dermaßen
konstruiert wirkte und keine Tiefe vorhanden war, war dieser Mord an Han
Solo nicht nur unwürdig, sondern auch ein Paradebeispiel, wie ideenlos
J.J. Abrams mit dem Stoff umging. Auch nutze er seine gewöhnlichen und einfachen Arbeitsweisen, indem ein offensichtlicher
dünner Plot mal wieder mit einem Mörder-Effekt aufgewertet wurde. Ja, so simpel hätte die Figur Han Solos niemals sterben dürfen.
Es ist eine gewaltige Klatsche
für jeden Liebhaber dieser Figur.
Zurück zu Keylo Ren. Nicht einen Moment, war die Bedrohung durch ihn zu spüren.
Alles
wirkte zerrissen -sowie die Figur höchstselbst. Auch zum Ende des Films wurde
sich bei der Episode III bedient, indem der verletzte Keylo Ren vom
fiesen Sesseldrücker(Name schon vergessen) per Auftrag abgeholt werden
sollte, um den Miesepeter und missratenden Sohn ein erneutes Auftreten
in der kommenden Fortsetzung zu gewähren.
Prinzessin Leia wird
als Stichwortgeberin verbraten. Die besorgte Mutter, die ihrem scheinbar
immerwährenden Schicksal als Revolutionärin folgen muss, darf ihrem Han
lediglich deutungsschwanger hinterher werfen, dass er den Sohn
heimholen muss, um dann nicht wirklich trauernd und mit geschöntem und
starrem (CGI?) Gesicht zurückgelassen zu werden. Rey darf noch flux
geknuddelt werden, während Chewbaccas Trauer überhaupt kein Thema in dem
Film ist.
Die Figur der Rey wurde von Daisy Ridley sehr gut
verkörpert, wie auch John Boyega einen tollen Einstand lieferte(Ihnen
gebühren meine zwei Sterne). Beide Schauspieler spielten die ihnen
zugedachten Figuren mit großer und wirklicher Leidenschaft. Aber auch
hier versagte die Story. Sie wurden mit teils erstaunlichen Fähigkeiten
ausgestattet und wieder nicht vernünftig transportiert.
Der Film
wirkte mit all den weiteren Charakteren, ob Gut oder Böse, überfrachtet
und verlor dadurch weiter an Tiefe. Abrams und Disney scheinen es auch
nicht anders gewollt zu haben.
Sogar John Williams Score geht bei
diesem Sternen-Abenteuer völlig unter, und schafft es nicht einen
bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Wirklich schade um den großen
Komponisten und lebenden Legende und seines Gesamtwerks.
Fazit:
Star
Wars: Das Erwachen der Macht ist bestimmt kein nachhaltiger Film, und
das wollte er auch nicht sein. Er reiht sich nahtlos in das Fast-Food
Menü Hollywoods ein und hinterlässt somit keinen bleibenden Eindruck.
Eher bleibt ein fader Beigeschmack. Abrams größter Fehler, ist dem
Neustart einen oberflächlichen Anstrich verpasst zu haben. Seine Formel,
um eine weitere Generation mit einem weiteren Leinwand-Epos zu füttern,
geht vielleicht für die viel beschworene neue Generation auf,
hinterlässt aber bei einigen(vielen) Liebhabern einen bleibenden
Schaden.
Vielleicht aber ist sein Rezept genau das Richtige für die
heutige Zuschauer-Generation. Alles muss schnell auffindbar und verpackt
sein, überall und jederzeit zur Verfügung stehen, eine einfache Sprache
besitzen, damit der Medien-Konsument, der offensichtlich unter einem
Dauerfeuer an Berieslungen, neuen Film- und Sendekonzepten,
Wiedergabeformaten und noch größeren Filmen, erreicht und irgendwie
berührt werden kann.
Um es deutlich zu machen: Heute wird alles als
Super, Geil, Bombastisch und als Must-See oder Must-Have verkauft. So
dass das Eigentliche, Besondere und Wertvolle auf der Strecke bleibt.
Konsum über Genuss. Filmemacher, die aber dem Mainstream folgen, werden
unweigerlich und irgendwann, genauso wie all die anderen schnell
bekömmlichen Dinge, von der Leinwand verschwinden, so wie
Smartphone/Tablet-Nutzer schnell über die Oberfläche ihres Geräts
wischen, um das nächste Thema anzugehen.
Vielleicht hat Abrams unbewusst einen Film geschaffen, welcher ein Spiegelbild der heutigen Gesellschaft darstellen könnte? Auch bei seiner Neuauflage zu Star Trek konnte er mich als Regisseur nicht überzeugen. Obwohl das Wiedersehen mit der Star Trek Filmreihe und deren bekannten Figuren bei mir einen besseren und nachhaltigeren Eindruck hinterließ. JJ kann halt nicht "ALL"es und somit seine kosmische Formel geht wieder nicht auf.
Wie auch immer, Regisseur J.J. Abrams hatte mit Star Wars den Jackpot zu vergeben und dafür servierte er mir ein Rubbellos, ohne großen Gewinn.
Ein schwacher Film = 3, 5 von 10 Punkten