Titanfall 2 wird super — wenn sich einige Dinge ändern

12.04.2016 - 19:15 Uhr
Titanfall
Electronic Arts
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Titanfall 2 existiert! Was als Unterpunkt in einem Geschäftsbericht von EA begann, gipfelte nun in einem ersten Teaser: Einer der interessantesten Shooter der letzten Jahre bekommt einen Nachfolger, der super werden könnte — wenn sich einige Dinge ändern.

2014 war ein ganz besonderes Jahr: Das größte Metal-Festival der Welt jährte sich in Deutschland zum 25. Mal, in New York wurde das neu errichtete One World Trade Center eröffnet — und Titanfall erschien. Der Shooter aus den damals noch unschuldigen Händen des Teams von Respan Entertainment begeisterte mich und eine sich schnell etablierende Community für viele Spielstunden, sorgte allerdings auch für zahlreiche verständnislose Gesichter und "Langweiliger Shooter!"-Rufe. Nun veröffentlichte EA den ersten offiziellen Teaser für Titanfall 2 und droht, die alten Fehden der Fans und Desinteressierten erneut zu beleben.

Allerdings hat der zweite Teil nun die wertvolle Chance, beide Lager miteinander zu versöhnen und einen Shooter aus dem Programmiercode zu heben, der auch verschreckte Skeptiker in seinen Bann zieht. Wie das gelingen kann? Dazu habe ich mir ein paar Gedanken gemacht.

Ein kurzer Blick zurück: Was ist eigentlich Titanfall?

Titanfall ist ein Shooter, der die klassischen Schusswaffen-Gefechte auf den Schlachtfeldern mit dem Einsatz von Kampf-Mechs kombiniert. Hat ein Pilot (so heißen die Spieler-Avatare im Titanfall-Universum) genügend Punkte gesammelt, so darf er einen von drei verschiedenen Titanen auf das Spielfeld rufen und die direkte Kontrolle über ihn übernehmen — oder ihn als gigantischen Stahl-Begleiter relativ selbstbestimmt kämpfen lassen.

Punkte werden in den verschiedenen Spielmodi allerdings nicht mittels klassischer Abschüsse anderer Spieler gesammelt, sondern auch durch das gezielte Ausschalten von Grunts: KI-gesteuerte Minions, die kaum Widerstand aufbieten und sich in dieser Form eigentlich ausschließlich in MOBAs tummeln. Durch ihre Einführung in das Spielkonzept stellt Titanfall seine Spieler damit ständig vor interessante Entscheidungen: Farme ich ausschließlich Grunts, um schnell einen Titanen herbeizurufen? Oder konzentriere ich mich lieber auf feindliche Piloten und laufe damit Gefahr, nur selten in meinen eigenen Mech steigen zu können?

Jetpacks und Mechs: Die großen Stärken von Titanfall.

Fragen wie diese ließen unterschiedlichste Strategien aufblühen und machten die Schlachtfelder von Titanfall zu einem spannendem Spielplatz — auf dem ein enormes Tempo herrschte. Die Jetpacks, die jedem Spieler zur Verfügung standen, ermöglichten spektakuläre Wallruns und Doppelsprung-Angriffe, mit denen Piloten sogar eigenhändig einen Titanen ausschalten konnten.

So toll das aber nun alles klingen mag: Titanfall hatte auch mit Problemen zu kämpfen. Wenn sich der Nachfolger nun dieser alten Stolpersteine bewusst geworden ist, könnte er den ersten Teil der Serie hinsichtlich des Spielspaßes und der Langzeitmotivation spielend leicht überholen.

Einzelspieler und Kampagnen-Liebhaber wurden vernachlässigt

Nicht ohne Grund sucht ihr eine Zusammenfassung der Geschichte in obigem Rückblick vergebens: Sie war schlichtweg nicht relevant und ordnete sich spürbar den Spielmechaniken unter. Das Desinteresse an einer spannend inszenierten Story im Stile eines Call of Duty ging sogar so weit, dass die Kampagne im Grunde nichts anderes als eine Aneinanderreihung von Multiplayer-Schlachten war, die auf Wunsch auch gegen KI-Soldaten gespielt werden konnte. Das Potential der flüchtig vorgestellten Charaktere wurde nicht einmal annähernd ausgeschöpft.

Die Kampagne war nur wenig mehr als eine Kopie des Multiplayers mit Erzähler-Stimme.

Ich persönlich hatte mit dieser Ausrichtung zum Multiplayer kein Problem, doch die Enttäuschung vieler Shooter-Fans war groß. Das Fehlen einer klassischen Kampagne schreckte Spieler derart wirkungsvoll ab, dass Electronic Arts nun sogar ganz ausdrücklich  eine Einzelspieler-Kampagne für Titanfall 2 versprochen hat. Dieses Problem wurde also bereits erkannt und in Angriff genommen — bleibt nur die bange Überlegung, wie gut den Jungs und Mädels von Respawn Entertainment die Konzeption einer Kampagne gelingen wird. Das Material, mit dem sie arbeiten können, bietet nämlich leider kaum Platz für bahnbrechende Ideen und erzählt diffus von dem Kampf einer Kolonie gegen ein ausbeuterisches Minen-Unternehmen. Hier müssen die Entwickler wohl oder übel viel Mut zu einem neuen erzählerischen Ausgangspunkt beweisen.

Das Waffen-Inventar war ein konservativer Brei der Langeweile

Über 17 Waffen durften sich die Piloten des ersten Titanfall freuen. Doch diese Freude währte bei vielen nicht lange: Schnell wurden Lieblinge entdeckt, während sich der überwiegende Rest des Waffen-Inventars als konservativer Brei der Langeweile entpuppte. Das ist ein echter Stimmungskiller für einen Shooter, der sich langfristig als Größe etablieren will.

Die Smart Pistol verfügte über eine Zielsuch-Funktion. Mehr Ideen wie diese, bitte!

Trotz des futuristischen Schauplatzes und der vielen spannenden Ideen an anderen Stellen (Minions in einem Shooter!) wurde das Rüstzeug des Spiels sträflich vernachlässigt. Von ein, zwei Ausnahmen abgesehen hatte keine Waffe das Zeug zum Maskottchen oder Erkennungsmerkmal des Franchises und spielte stattdessen nur mit Varianten klassischer Maschinen-, Präzisions- oder Sturmgewehre. Das ist ziemlich schade und sollte auf den To-Do-Listen der Entwickler nun ganz oben stehen.

"Da war ein Schwert! Hast du das Schwert gesehen???"

Wer den Teaser von Titanfall 2 gesehen hat, der wird auch das Schwert gesehen haben, das von einem Kampf-Mech in der Hand getragen wird. Viele Fans nutzen dieses Detail nun, um schon jetzt über neue Bewaffnungssysteme der Titanen und allerlei andere Theorien zu spekulieren — ich allerdings sehe in der für das Franchise ungewöhnliche Waffe vor allem eines: Grund zur Zuversicht.

Ich lehne mich damit ein bisschen aus dem Fenster, aber dennoch: Respawn Entertainment ist offenbar wirklich bereit, das Konzept des ersten Teils wieder zu verändern und sich nicht auf den zahlreichen Auszeichnungen auszuruhen. Wenn das Team tatsächlich die Fähigkeit besitzt, den Horizont des ersten Teils zu überflügeln und an den alten Problemen zu arbeiten, dann könnte Titanfall 2 ein echter Unterhaltungsgigant werden. Und dieser Titan schenkt vielleicht dann auch endlich den Zweiflern so viel Spaß, wie ich bereits mit dem Franchise erleben durfte.

Welche Änderungen wünscht ihr euch für den Nachfolger? Ich bin gespannt auf eure Meinungen!

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