Yes! I Obey.
Hörig folge ich dem Lockruf des diesjährigen Festival für Dokumentar und Animationsfilm in Leipzig, dem DOK Leipzig und ergeb mich erneut eine ganze Woche lang dem Dokumentarischen, dem Animierten und all seinen Mischformen. Freiwillig hab ich mich darauf programmieren lassen, der Möglichkeit der jährlich auf Leipzig einströmenden Bilderflut aus aller Welt, Eintritt in mein Bewusstsein zu verschaffen. Hoch selektiv natürlich, schließlich sollte man in jeder Art von Konsumwelt letztlich sein eigener Herr bleiben.
Dieses Jahr steht der Ungehorsam, das Tabu und der Wiederspruch im Mittelpunkt der Filmauswahl der Kommission, zum Beispiel mit Filmen von Menschen, welche gegenüber der Seite der Herrschenden stehen. Schwerpunkt, die Beobachtung der Gegenreaktion auf Zustände der unterschiedlichsten Art. Dabei geht es darum zu hinterfragen ob der Rebell (wie in "Bruder Jakob" ) oder das System (wie in "#RESISTAYOL" , "Pawlenski - der Mensch und die Macht" oder "Do Not Resist" ) in Schieflage geraten sind. Fest steht, bei Grenzüberschreitungen der einen oder anderen Art liegen akute Reibungspunkte vor, die es wert sind von einer breiten Öffentlichkeit genaustens betrachtet zu werden. Genau dafür wird der Dok-Film gemacht, für die Möglichkeit genauerer Beobachtung. Und wenn der Dokumentarist sein Sache gut macht, springt für den Zuschauer idealerweise eine größere und umfassendere Wissensbasis heraus, und er kann über Zustände in der Welt anfangen fleißig zu reflektieren und weitermachen im besser verstehen.
Nun sind nicht nur die kleinen und großen Kämpfe in den Schlagzeilen wichtig in der Welt. Hinter allen Augen der Menschen finden sehr persönliche oft unsichtbare Auseinandersetzungen statt. So berühren die Macht des Normalen gegenüber dem Ungewöhlichen (wie in
"Normal Autistic Film" ) oder gesellschaftlicher Position und Erwartungen (wie in
"Egonomics" ) ebenfalls das Feld der abweichenden Verhaltensmuster.
... und manchmal da entzieht sich die Art und Weise Filme zu machen oder zu erzählen einfach den gewohnten Konventionen. Wie sich in den Kurzfilmprogrammen in denen die "Disobidiente Images" laufen, herausstellen wird.
Die Bandbreite des Festival ist also wie gewohnt groß.
Soviel nur als kleiner Auschnitt des riesiges Spektrum des DOK Leipzig, welches es für mich und andere Begeisterte die Tage erneut zu entdecken gibt. Wann kann man das in dieser Fülle, auf großer Leinwand und in voller Länge schon erleben? Selten, bis nie!
...und wie ich beobachteten konnte, geht es viele die das erkannt haben, wie mir. Sie kommen jedes Jahr wieder und nehmen begeistert diese bereichernde Möglichkeit war.
Genauere Infos, über das breite Spektrum des Festival und die Herangehensweise der Festivalmacher gibts im interessanten Radio Blau Interview mit der Programmatorin des Festivals 'Grit Lemke' .
Persönlich bin ich bei meinem wie gewohnt vollen Programm noch auf folgende Beiträge besonders gespannt:
"This Is What It Is" im We are HipHop Sonderprogramm
"H*ART ON" sowie
"Sacred Water" im Next Masters Wettbewerb
"Neo Rauch - Gefährten und Begleiter" im Deutschen Wettbewerb
"Down the Deep, Dark Web" im Internationalen Programm
Die Spannung und Vorfreude auf diesen exquisiten Realitätsinput erreicht diese Tage gerade ihren Höhepunkt, da ich weiß wie bereichernd die letzten Jahre waren, aber auch deshalb, weil ich dem Festivalteam für ihre Twitteraktivitäten zuarbeiten werde. Diesmal gibt es deswegen auch kein ausführliches Tagebuch, wie im letzten Jahr, jedoch im Nachgang sicherlich einen Artikel über von mir favorisierte Filme. Wer tagesaktuell etwas über meine Einschätzungen und Empfehlungen erfahren möchte, der sei auf meine eigenen 140 Zeichenkommentare auf Twitter hiermit hingewiesen.