¡Vivan las Antipodas! lässt die Welt kopfstehen

12.06.2014 - 17:20 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
¡Vivan las Antipodas!
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¡Vivan las Antipodas!
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Heute Abend läuft Victor Kossakovskys bildgewaltiger Dokumentarfilm ¡Vivan las Antipodas!- Es leben die Gegenpole. Aber Achtung: Neben seiner breit angelegten Optik könnte der Dokumentarfilm euch auch zu den ganz großen Gedanken anregen.

Der kürzeste Weg von Ort A nach Ort B wird gemeinhin als Luftlinie bezeichnet. Wenn der kürzeste Weg aber durch die Erde führt, wie sollen wir den dann nennen? Erdlinie? Solcherlei Fragen stellen wir uns für gewöhnlich gar nicht, denn wenn der kürzeste Weg zu einem Ort durch die Erde führt, ist das Ziel meist unvorstellbar weit entfernt. Schön also, dass es solche Querköpfe wie Victor Kossakovsky und einen Film wie ¡Vivan las Antipodas! – Es leben die Gegenpole! gibt. In dem Dokumentarwerk kommt sein Regisseur Kossakovsky auf die genial abwegige Idee, verschiedene Ort auf der Erdkugel und deren jeweilige Antipoden zu besuchen, also den Ort, der sich geografisch exakt auf der ihm gegenüber liegenden Seite des Erdballs befindet.

Kossakovsky zielt dabei vor allem auf Kontraste ab. Er zeigt einen wunderschönen friedlichen Sonnenaufgang in Argentinien und im Gegenschnitt die Hektik in den verregneten Straßen von Shanghai. Dann Landschaften, deren Pracht die Seele berührt und auf der anderen Seite den Lärm einer Großstadt. So sieht der Versuch eines Filmemachers aus, die Erde in ihrer Ganzheit, Verschiedenheit und Harmonie zu erfassen. Gerade visuell gelingt ihm das prächtig. Kossakovsky zeigt wie facettenreich und damit, wie groß die Welt ist. Das lädt zum schlichten, oberflächlichen Genießen ein.

Nur könnten die Fragen, die ¡Vivan las Antipodas! mit seiner umgestülpten Überkopf-Denkweise aufwirft, bei euch genau dort – im Kopf – Schmerzen bereiten. Was bedeuten räumliche Entfernungen innerhalb eines räumlich geschlossenen Areals wie der Erde? Und haben die Gegenpole einen Einfluss auf das Denken und Handeln der Menschen? Kossakovsky betreibt damit Zivilisationsforschung der einfachsten und ästhetisch ansprechendsten Weise.

Was? ¡Vivan las Antipodas! – Es leben die Gegenpole!
Wann? 23:15 Uhr
Wo? WDR

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