Wie mich ein Cartoon lehrte, dass Fantasie wichtig ist

03.09.2012 - 08:00 Uhr
Doug
moviepilot / Nickelodeon
Doug
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Doug hat die Kindheit diese moviepilot-Users nicht nur geprägt, die Geschichten um den lustigen, knollnasigen 11 Jährigen waren seine Kindheit. Lest selbst!

Liebes Tagebuch,

ich bin’s, XXX. Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt, meinte Albert Einstein. Mich hat dies eine ganz besondere Serie gelehrt. Am 11. August vor 21 Jahren hat meine Kindheit eine Wendung genommen und das obwohl meine Geburt noch ins Haus stand. Am 11. August 1991 feierte die Cartoonserie um einen liebenswerten Träumer mit dem Namen Douglas Yancey Funnie, kurz Doug, auf dem amerikanischen Sender Nickelodeon seine Fernsehpremiere.

Gerade mit seiner Familie aus Bloatsburg nach Bluffington in die Jumbo Street 21 eingezogen, erlebt Doug allerhand Abenteuer rund um Schleimkröten, verschwindende Radios, rasante Seifenkistenrennen und einen ereignisreichen Roadtrip, als er mit seinem blauhäutigen, besten Freund Mosquito ‘Skeeter’ Valentine ein Konzert ihrer beider Lieblingsband, den Beets, bekannt durch ihren Welt Hit “Killer Tofu”, besuchen wollen.

Doch es sind nicht die Dinge die Doug erlebt, die von größerem Interesse sind, es ist vielmehr seine grenzenlose Fantasie, die mich mit ihm verbindet. Doug hat nämlich eine ganze Menge Probleme. Mal geht es darum, dass er nicht weiß, wie man tanzt, was er gegen seinen fiesen Mobber Roger Klotz tun soll oder aber auch darum wie er seinem hübschen Schwarm Patricia ‘Patti’ Mayonnaise näher kommen soll. Und wenn er dann durch kleine Notlügen oder unglückliche Umstände in einen riesigen Schlamasel geraten ist, sich bereits ausgedacht hat, was seine imaginären Alteregos Quailman (der Superheld mit der Unterhose über der Hose, seiner Waffe: dem Wachtelblick), Smash Adams (athletischer Geheimagent und charmanter Frauenschwarm in einem) und das Chamäleon (Meisterdetektiv, für die Welt unsichtbar durch seine erstaunlichen Fähigkeit in Sachen Tarnung) in seiner Situation tun würden, beginnen auch schon seine Alpträume. Sich seine Zukunft schwarz zu malen, darin ist Doug ein echter Weltmeister und eigentlich kann ja jetzt nur noch alles schief gehen. Doch komme was wolle, Freunde und Familie halten zu ihm und sobald Doug sich dann schlussendlich seinen Problemen stellt, er mit der Wahrheit herausrückt, darf er feststellen, dass nun alles halb so wild ist, in Wahrheit niemals so schlimme Dinge passieren, wie er sich diese zuvor ausgedacht hat.

Ja, jede Folge endet mit einem wunderbaren Happy End, ja, die Antwort auf die Frage, warum alle Charaktere eine andere Hautfarbe haben ist, dass es nicht auf Äußerlichkeiten ankommt, sondern darauf, welche Farbe man im Herzen trägt und NEIN, soviel Political Correctness ist nicht anstrengend, denn sie ist gewürzt mit witzigen Einfällen (“Da ist eine Bombe in der Lasagne”) und unvergleichlichen Charakteren. Der herrlich verschrobene Nachbar Mr Dink (“Das war nicht billig”), Dougs shakespeare-vernarrte Schwester Judy und Millionärstochter Beebe Bluff machen diese Serie ebenso zu einem echten Erlebnis wie der stellvertrendende Schulleiter Mr Lamar Bones, der in praktisch jedem zweiten Tagtraum auftaucht und mit einem negativen Eintrag auf dem Halbjahreszeugnis droht.

Doch leider muss jede Serie irgendwann enden, außer vielleicht, wenn die Hauptcharaktere gelb sind. Ein trauriges Eingeständnis: Doug ist Mission Serienende leider schlecht gelungen. Nach 4 Staffeln übernimmt Disney das Ruder, was sich als ein absolutes Fiasko beschreiben lässt. Die Serie um den dicknasigen Normalo wird laut und anstrengend, Charaktere wechseln von rundlicher zu schlank, werden zu Popstars, irgendwie stimmt hier nichts mehr. Ein Kinofilm, ganz viel Merchandise, 1999 ist es soweit, man lässt Doug endlich in ruhe Ruhen.

Was aber bleibt sind Erinnerungen an eine Serie die mich geformt hat wie keine andere. Auch ich habe angefangen Tagebuch zu schreiben, habe meine Schulfreundin um ein Rendezvous gebeten, habe eigene Comics gezeichnet und mir dringend einen Hund wie Porky gewünscht. Doug hat mich gelehrt, dass man alle Probleme lösen kann, das Pickel wieder weggehen und dass Fantasie eine großartige Sache ist.

Natürlich ist mir bewusst, liebes Tagebuch, dass ich niemanden überzeugen könnte, über 10 Jahre nach Absetzung, eine Serie zu sichten, die sich an Kinder richtet. Bei Doug verhält es sich wie mit allen Dingen die schön sind. Auch wenn sie es bis zum heutigen Tage wüsste zu Begeistern, wird es nur eine Generation geben, die Doug so erlebt hat, wie ich es tun durfte. Doug hat mich soviel gelehrt und es wird Zeit DANKE zu sagen, dem Serienschöpfer Jim Jinkins.

DANKE, für die großartigen Ohrwürmer, die ich von den Liedern der Beets und auch von Dougs eigener Band hatte. “Schlag auf einer Doseeee, Trommel auf ’ner Leuchteeeee!”

DANKE, Jim. Durch dich wusste ich, dass wir alle einen Schwarm, wie die gute Patti haben – So wie die Gurken für den Salat, so wie der Kakao für die Milch, so wie die Mayonnaise für die Pommes, ja so ist Patti auch für mich.

DANKE, für Quailman, der ständig aus dem Fernseher in unser Wohnzimmer predigte, immer die rote Beete aufzuessen.

DANKE, Jim. Für alles. Doug hat meine Kindheit nicht nur geprägt, die Geschichten um den lustigen, knollnasigen 11 Jährigen waren meine Kindheit. Ich möchte die Erinnerung an diese Serie für nichts auf der Welt wieder hergeben!


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