Um die Zukunft des Kinos wird gerade in den USA heftig gekämpft. Nachdem vier Studios einen neuen Video-on-Demand Service angekündigt haben, bei denen Filme schon acht Wochen nach Kinostart online einsehbar sein sollen, schlägt die erste Kinokette jetzt zurück. Laut Deadline rebelliert die Regal Cinemas Kette, die größte ihrer Art in den USA, gegen die vier beteiligten Studios Fox, Sony, Warner Bros. und Universal. Demnach werde die Werbung für die Filme der Studios massiv verringert. Dazu gehören die Trailer, welche im Vorfeld eines Films gezeigt werden, aber auch Auftsteller, Poster und sonstiges Material im Kino.
Der Konflikt, der schon eine Weile schwelt, ist nun in einem offenen Kampf ausgeartet. Die Studios müssen seit Jahren mit zurückgehenden DVD-Verkäufen umgehen und suchen jetzt nach alternativen Finanzierungsmodellen. Der Plan von Fox, Sony, Warner Bros. und Universal sieht vor, dass acht Wochen nach Kinostart ausgewählte Filme via Video-on-Demand bei DirecTV und Comcast online verfügbar sein sollen. Der Premiumservice soll knapp 30 Dollar kosten. Das mag nach einer hohen Summe klingen. Zu bedenken ist aber, dass mehrere Personen den Film zu diesem Preis sehen können. Außerdem fallen Kosten für den Babysitter und die in den USA so relevanten Park- und Benzinausgaben weg. Für eine vierköpfige Familie, die daheim einen neuen Animationsfilm in sehr guter Qualität anschauen kann, sind 30 Dollar bei weiter steigenden Ticketpreisen nicht viel und Hollywoods Freude an Animations-, Superhelden- und Fantasyfilmen zeigt, wie wichtig Familien als Zielgruppe sind.
Aus Sicht der Kinoketten nagen die Video-on-Demand-Pläne jedoch an ihrer Existenzgrundlage. Denn normalerweise erscheinen DVD’s in den USA erst vier Monate nach dem Kinostart. Es wird erwartet, dass Regal Cinemas eine Vorreiterrolle in der Kinorebellenbewegung übernimmt und andere folgen werden. So drohte bereits der Konkurrent Cinemark mit ähnlichen Maßnahmen. Für die beteiligten Studios könnte die verringerte Werbezeit zu empfindlichen Einbußen führen. Denn die Sommersaison steht an und in den wenigen Monaten werden für gewöhnlich 40% des gesamten Jahresumsatzes getätigt. Doch nicht alle Studios gehen den Weg dieser großen vier. Paramount und Disney halten nichts von den Video-on-Demand-Plänen. Der Grund ist einfach: Sie fürchten, dass so schon früh illegale Raubkopien aktueller Kinofilme in brillanter Qualität ins Netz gelangen. Unterstützung erhalten die Kinoketten übrigens von James Cameron höchstpersönlich, der Video-on-Demand die Fähigkeit abspricht, das Erlebnis eines Kinobesuchs wiederzugeben, gerade wenn es um 3D-Filme geht.