34 Jahre Arbeit haben sich gelohnt: Beetlejuice 2 mit Jenna Ortega & Winona Ryder ist der Fantasy-Spaß des Jahres

28.08.2024 - 19:05 UhrVor 4 Tagen aktualisiert
Beetlejuice Beetlejuice feiert seine Weltpremiere in Venedig
Warner Bros.
Beetlejuice Beetlejuice feiert seine Weltpremiere in Venedig
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Fast vier Jahrzehnte nach dem ersten Teil kommt Beetlejuice Beetlejuice in die Kinos. Hier gibt's den ersten spoilerfreien Eindruck zum Film mit Jenna Ortega, Winona Ryder und Michael Keaton.

Braucht die Welt eine Fortsetzung von Beetlejuice? Diese Frage erübrigt sich theoretisch angesichts der Existenz von Twisters und weniger relevanten Franchise-Auswüchsen, die nun schon seit Jahrzehnten durch die Kinos wuchern.

Schieben wir sie also erstmal beiseite und kommen zum Wesentlichen: Beetlejuice Beetlejuice ist jetzt da und sowas wie das Top Gun: Maverick unter den Filmen über Goth-Girls und Bio-Exorzisten. Tim Burton dirigiert ein Treffen der Fantasy-Generationen, mit Winona Ryder und Wednesday-Star Jenna Ortega als Mutter-Tochter-Pärchen für die (posthume) Ewigkeit.

Der Jenna Ortega-Film ist seit 34 Jahren in Arbeit und das merkt man dem Fantasy-Abenteuer nicht an

Teil 1 erzählte im fernen Jahr 1988 davon, wie ein untotes Ehepaar ihr Haus mithilfe des exzentrischen Geistes Betelgeuse (Michael Keaton) von seinen neuen Besitzenden befreien wollte. Schon zwei Jahre später wurden erste Pläne für eine Fortsetzung (vermutlich per Fax) geteilt. Doch weder aus Beetlejuice in Love noch aus Beetlejuice Goes Hawaiian wurde etwas. Mehrere Jahrzehnte, Autoren und Drehbuchentwürfe später feierte Teil 2 endlich seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen von Venedig.

Winona Ryder nimmt uns am Anfang an die Hand und geleitet uns zurück in die Welt beschaulicher Vorstädte, die nur 3 Worte vom absoluten untoten Chaos entfernt sind. Aus dem geistersensitiven Teenager Lydia Deetz (Ryder) ist ein etwas überreizter Star einer Haunted House-Show geworden. Ihre Tochter Astrid (Jenna Ortega) kämpft noch mit dem Verlust des Vaters und dem übernatürlichen Ruf der Mutter.

Ein Todesfall führt die drei Deetz-Generationen Lydia, Astrid und die kunstaffine Großmutter Delia (Catherine O'Hara) zurück in das verfluchte Haus in Winter River. Alldieweil zieht Betelgeuses Ex (Monica Bellucci) aus Rache eine Spur der Verwüstung durch das Jenseits.

Die Gratwanderung zwischen Nostalgie und Neuheit wird in Beetlejuice 2 erstaunlich leichtfüßig bewerkstelligt. Zum einen gelingt das durch das angeknackste, liebenswerte Herz des Films: Das Trio um Lydia, Astrid und Delia, die alle auf ihre Weise in der Vergangenheit verheddert sind und einen Weg nach vorn finden müssen.

Zum anderen ist da natürlich der zeitlose Betelgeuse von Michael Keaton, bei dem ich mir im Kino ernsthaft die Frage stellte, wie er ohne diese Figur überleben kann. So viel manische Energie und Spielfreude muss ja irgendwo hin. Staut Keaton sie an, um alle paarunddreißig Jahre vor einer Kamera zu explodieren? Das Publikum kann sich jedenfalls glücklich schätzen, dass Keaton seinen schwarz-weißen Anzug und die graue Fussel-Perücke nochmal abstauben konnte.

Beetlejuice 2 wiederholt zum Glück nicht den Wednesday-Fehler und setzt auf praktische Effekte

Dabei ist Beetlejuice Beetlejuice nicht nur ein Spaß für Fans des Originals. Letztere werden einige Elemente und Sets wiedererkennen, aber im Vordergrund steht die pure Freude am ernsten Thema schlechthin: dem Tod. Dafür muss man das Original nicht gesehen haben. Diese universell verständliche Freude sprudelt aus den animatronischen Puppen Verstorbener, aus den abgebissenen Torsos, zappelnden Piranha-Flossen und diversen Innereien, die sich in der Bürokratie des Jenseits tummeln.

Der Fantasy-Film ist eine Erfahrung, die aus der Zeit gefallen zu sein scheint, wie ihr Titelheld: Beetlejuice 2 trumpft mit handgemachten Effekten auf, die mehr Eindruck schinden als die größten CGI-Hordenoder digitalen Monster, um an dieser Stelle Wednesday-Wunden aufzureißen. Was nahe liegt, denn die beiden Wednesday-Schöpfer Alfred Gough und Miles Millar haben das Drehbuch verfasst. Gleichzeitig kennen sie die Grenzen ihres Films. Und diese lassen sich in genau 105 Minuten messen.

Genug Zeit für eine süße Familiengeschichte, ein paar skurrile Bekanntschaften und die gewaltige Kreativität von Tim Burton und seinem Team. Keine Zeit für Franchise-Mythologie, Sequel-Vorbereitung, Referenz-Orgien und derlei. Also findet es nicht statt.

Um zur leidigen Anfangsfrage zurückzukommen: Braucht die Welt diese Fortsetzung? Die klare Antwort liefert die Fortsetzung selbst: nein. Genau deswegen fühlt sich Beetlejuice 2 so unglaublich befreiend an.

Beetlejuice Beetlejuice wurde im Rahmen der Filmfestspiele von Venedig gezeigt. In Deutschland startet der Film am 12. September in den Kinos.

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