American Horror Story wird das visuell fesselndste und darüber hinaus schrägste Serienprojekt, was dieses Jahr im Fernsehen zu erwarten ist: So kündigt die Washington Post das neue Machwerk der Glee-Köpfe Ryan Murphy und Brad Falchuk an. Die Serie dreht sich um die nicht wirklich harmonische Familie Harmon. Das Ehepaar Ben und Vivian Harmon (Dylan McDermott und Connie Britton) versucht gerade, den letzten Seitensprung des notorischen Fremdgehers Ben zu verarbeiten. Um einen Neustart zu markieren, ziehen sie mit ihrer Tochter Violet (Taissa Farmiga) von Boston nach Los Angeles.
Gerade richtig erscheint ihnen ein neu restauriertes Haus in pittoresker Umgebung. Dieses Haus ist – wie könnte es anders sein – reich an verstörender Vergangenheit. Es wird zu einer Art Blanko-Scheck, um den Zuschauer mit einer unerbittlichen Reihe von Terror-Horror-Sequenzen zu überziehen. Ethan Anderton von Collider.com urteilt hart: Zu Beginn der Serie werden unzählige Horrorfilm-Motive in einen Topf geworfen und auf den Zuschauer losgelassen. Die Familie dient nur als Mittel, um diese ganzen Horror-Ergüsse lose zu verbinden. Es gibt anscheinend viele Horrorelemente zu sehen. American Horror Story startet also mit einem Feuerwerk. Aber steckt auch etwas dahinter?
Ryan Murphy und Brad Falchuk arbeiten in den ersten Episoden mit visuell innovativen und schockenden Elementen und verzichten vorerst auf Charakterentwicklung. Die Haushälterin zum Beispiel wird gleich von zwei gegensätzlichen Schauspielerinnen verkörpert. So sieht Ben diese Frau als atemberaubend hübsches, junges Mädchen in französischer Hausmädchenuniform (Alexandra Breckinridge). Vivian sieht nur eine reservierte, alte Dame (Frances Conroy). Die Perspektive bestimmt die Wirklichkeit. Wir können uns einige recht verstörend, anrüchige Parallelmontagen vorstellen.
Amerikanische Fernsehkritiker fragen sich nach dem Serienstart eines: Wird uns eine Kette von Schock, Horror und Terror in ewiger Wiederholung erwarten? Wird die Story eine Entwicklung durchmachen? Die Hoffnung auf eine langsam aufbauende, ganzheitlich verstörende Serie stirbt zuletzt. Kritiker Tim Molloy bemerkt, dass das Feuerwerk an Schrecklichkeiten zu Beginn der Serie nicht Selbstzweck war und erwartet so einiges.