Avatar in China nur noch in 3D

20.01.2010 - 09:05 Uhr
Avatar - Zu real für China?
20th Century Fox
Avatar - Zu real für China?
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In China darf Avatar – Aufbruch nach Pandora nur noch in 3D-Kinos gezeigt werden. Chinakritische Medien vermuten, dass sich zu viele Chinesen mit den unterdrückten Na’vi identifizierten.

Obwohl Avatar – Aufbruch nach Pandora auch in China Rekordumsätze vorzuweisen hat und immer noch großes Interesse an dem Film besteht, wird die Mehrheit der chinesischen Kinos den Film ab Freitag nicht mehr zeigen. Die chinesische Regierung entschied, dass der Film in Zukunft nur noch in der 3D-Version gezeigt werden darf. Da in China nur wenige Kinos mit der 3D-Technik ausgerüstet sind, kommt diese neue Regelung einem Verbot sehr nahe.

Einen Grund dafür gaben die chinesischen Behörden nicht an. Die chinakritische Hongkonger Zeitung Apple Daily vermutet aber, dass das hohe Identifikationspotential von Avatar – Aufbruch nach Pandora der Auslöser für die Maßnahmen ist. Viele Chinesen erinnerte die im Film dargestellte gewaltsame Vertreibung eines Volkes an ihr eigenes Schicksal: Für neue Immobilienprojekte mussten sie in der Vergangenheit ihre Häuser räumen. „Wenn in China ein Immobilienunternehmen ein Stück Land haben will, müssen die Bewohner weichen – wenn sie sich weigern, greift das Immobilienunternehmen zu Gewalt.“, so der Kommentar eines Internetnutzers. Die chinesische Kolumnistin Hung Huang schrieb in der Tageszeitung China Daily: „All die zwangsweisen Umsiedlungen alter Nachbarschaften in China machen uns heute zu den einzigen Erdenbürgern, die wirklich das Leid der Na’vi nachempfinden können.“ So berichtet unter anderem Der Standard.

Anscheinend identifizieren sich nicht wenige der Chinesen auf diese Weise mit dem Film: Allein in den ersten acht Tagen spielte Avatar – Aufbruch nach Pandora die Rekordsumme von 300 Millionen Yuan (ca. 30 Millionen Euro) ein.

Ein anderer Grund für die neue Regelung könnte daher auch die starke Konkurrenz sein, die der Film für einheimische Filme darstellt: Anstelle von Avatar – Aufbruch nach Pandora startet am Samstag Konfuzius, ein in China produzierter Film, in dem die traditionellen Werte des berühmten Philosophen vermittelt werden sollen.

Ob Avatar – Aufbruch nach Pandora nun aus ideologischen Gründen oder aus Angst um die Einnahmen einheimischer Filme nicht mehr flächendeckend gezeigt werden darf, ist letztlich nebensächlich: In jedem Fall vermittelt Avatar – Aufbruch nach Pandora offenbar Werte, die nicht mit denen der chinesischen Regierung übereinstimmen, so dass diese nun zu einer Zensur-Maßnahme greift.

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