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Berlinale 2015 - 1. Tag

07.02.2015 - 23:31 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Jafar Panahi in "Taxi"
Jafar Panahi Film Productions
Jafar Panahi in "Taxi"
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Goldener Bär gleich am ersten Tag verliehen!

Erster Tag, 9 Uhr 30, Friedrichstadtpalast. Nicht die besten Voraussetzungen für einen gelungenen Start in die Berlinale. Für mich jedoch die einzige Möglichkeit einen Film zu sehen, den es ja eigentlich gar nicht gibt. Jafar Panahi ist wieder da und auch wieder nicht. 20 Jahre Berufsverbot und zudem Ausreiseverbot aus dem Iran. Zuletzt mit Closed Curtain auf der Berlinale. Bei diesem Film hatte ich, ehrlich gesagt, Angst um ihn. Da schien die Leichtigkeit verloren, die Repression auf den Filmemacher Wirkung zu zeigen. Ein nachvollziehbarer Film nahe der Depression. Und dann dies: Taxi!

Panahi fährt als Taxifahrer durch Teheran und versammelt ein Kaleidoskop der iranischen Gesellschaft in seinem Taxi. Was dort in nicht einmal 90 Minuten auf engstem Raum passiert, ist ein Wunder der Filmkunst. Mit zwei Kleinstkameras auf dem Armaturenbrett, einer Smartphone-Kamera und fast schon einer Spielzeugkamera seiner Nichte erschafft Panahi einen Film, der von Beginn mit elgantem Humor unterhält, rührt und so politisch ist, dass der Atem stockt. Es kam bisher selten vor, dass das Festival mit meinem ersten Film gleich so durchstartet. Was soll denn da noch kommen? Ich komme aus dem Kino, drücke auf den Buzzer und das Festival ist beendet. Der Sieger steht fest. Goldener Bär für Jafar Panahi.

Ich habe dann doch noch zwei Filme gesehen: So wie ich bin aus der Sektion Generation und The Summer of Sangaile aus der Sektion Panorama. Beides sehr nette, kleine Filme, die heute etwas unter dem Eindruck des frühen Morgens verblassen mussten. Deshalb hier keine weiteren Bemerkungen - Fair Play muss sein. Morgen geht es weiter. In der Hoffnung auf Zugaben.


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