Der Held?
Man hört einen Chorus, es ist der Song „You can´t always get what you want” von den Rolling Stones. Ein Mann fährt mit seinem Porsche vor eine Kirche, er steigt aus halb zerstört und irgendwie völlig fertig mit Sonnenbrille und Zigarette im Mund. Er betritt die Kirche schmeißt seine Zigarette ins Weihwasser und begrüßt die Jesus Figur der er seine Probleme erzählen will. Eine überaus attraktive Nonne will ihm helfen und zuhören. Unser Protagonist erzählt ihr dann von seiner „Glaubenskrise“ bzw. „Schreibkrise“ er verliert sich jedoch ab und zu in einer vulgären Sprache und entschuldigt sich bei der Nonne. Sie sagt unserem Protagonisten „Hank“ (gespielt durch David Duchovny bekannt durch Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI), dass hier als Entschuldigung keine „Ave Marias“ oder „Vater unser“ reichen würden bietet ihm aber eine völlig andere Alternative an. Einen Blowjob. Die Nonne kommt auf unseren Hank zu und Hank hält einfach nur seine Hand entgegen der Jesus Figur um ihr ihre Augen zu verdecken. Dabei sagt er selbst er würde in der Hölle landen.

Pötzlich wacht unser Held oder besser gesagt Antiheld in einem Bett auf und eine Frau weckt ihn die er einen Tag zuvor aufgerissen hatte. Soweit so gut, also ein kleiner Soft-porno für Leute die gerne Nackte Haut sehen oder? Nein! Was anfangs so wirkt soll sich später als eine Serie darstellen die so viel Tiefgang hat wie sie selbst ein Porno nicht hätte wenn man es jetzt wörtlich nehmen würde.

Was ist hier nur los?
Aber worum geht’s dann bei Californication? Es geht um den Kampf eines Mannes mit sich selbst und mit äußeren Einflüssen die ihn, also Hank, von seiner Ex-Frau und seiner über alles geliebten Tochter fernhalten. Es geht um einen Mann der sich selbst verloren hat und denkt dass seine alte Familie das ist was ihn ausmachte. Aber bei all der Dramatik kommt auch der Humor nicht zu kurz! Die Serie spielt mit dem Zuschauer. Man ist einerseits schockiert, was man sieht, weil man es eigentlich noch nie gesehen hat und selbst auch nicht machen würde, aber andererseits ist man auch fasziniert. Man lacht mit der Rolle des Hanks und ist erstaunt davon, wie er Probleme angeht. Er scheint ein Mann zu sein, wie jeder einer sein will. Charmant, smart und ein Frauenaufreißer. Er lässt sich von niemandem etwas sagen und wir wenn überhaupt nur bei seiner eigenen Familie schwach.

Was mich am meisten Beeindruckte
In den späteren Folgen ist die Ex-Frau Hanks mit einem Mann verheiratet der eigentlich ist wie Hank, nur dass er ein Problem mit Alkohol hat. Dieser Mann liebt zwar seine Frau aber ist ihr im Alkoholsuff fremdgegangen mit einer Prostituierten. Hank hätte das jetzt ausnutzen können um seine Ex-Frau wiederzukriegen die sowieso kurz vorm Nervenzusammenbruch stand wegen des Alkohol Problems ihres Mannes und ganz sicher nicht mehr die Kraft gehabt hätte auch einen Seitensprung zu widerstehen. Aber anstatt dass Hank das ausnutzt, deckt er sogar den Mann seiner heiß begehrten Ex um sie vor mehr Trauer zu schützen. Dieser Moment hat mich stark beeindruckt und gezeigt was bedingungslose Liebe manchmal kosten kann.

Für wen ist Californication eigentlich geeignet?
Gewissermaßen für jeden der das 18. Lebensjahr erreicht hat, aber man muss auch mit gewissen Nacktszenen und vielleicht auch mit dem ein oder anderen Missbrauch von Drogen umgehen können und deshalb ist die Alterseinstufung von 18 Jahren auch völlig gerechtfertigt. Diese Serie belohnt sie dann mit spektakulären Momenten, tiefgreifenden Charakteren, Wortwitz und einer unglaublichen Musikuntermalung. Diese Serie hat mir gezeigt, dass man manchmal wirklich nicht das kriegt was man will („You can´t always get what you want- Rolling Stones“) aber wie man es wenigstens auf eine lässige Art und Weise verkraften kann.

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Californication - charmant & smart

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