Als neuer Film des Marvel Cinematic Universe (MCU) hat Captain Marvel einige Hürden zu überwinden. Einige davon sind extern bedingt und traten zuletzt beispielsweise in Form von Trollen auf, die zu dem Film im Voraus sexistische Anfeindungen veröffentlichten. Ein Vorgehen, das die Filmseite Rotten Tomatoes wohl dazu bewegte, das eigene Bewertungssystem kürzlich zu verändern.
Der erste MCU-Solofilm mit einer weiblichen Hauptfigur wird aber genauso schwer von der Last des eigenen Franchise getroffen. Schon im letzten Jahr setzte Disney auf eine ähnlich dichte Veröffentlichungsstrategie, durch die einer der beiden MCU-Beiträge unter dem deutlich größeren zu leiden hatte. 2019 scheint sich dieses Muster zu wiederholen, nur noch extremer.
2018 warteten alle auf Avengers 3 ...
Als Avengers 3: Infinity War am 26.04.2018 in unsere Kinos kam, war der Marvel-Film nichts weniger als das Blockbuster-Ereignis des Jahres. Fans freuten sich zurecht auf die große Zusammenkunft ihrer liebsten Superhelden, auf die von MCU-Chef Kevin Feige im Vorfeld 18 Filme lang hingearbeitet wurde.
Zwar sind zuvor schon The Avengers und The Avengers 2: Age of Ultron erschienen, doch eine derart umfangreiche Ansammlung von Superhelden in einem Film sowie der mit Spannung erwartete Kampf gegen Oberbösewicht Thanos stellten einen neuen Höhepunkt der Erwartungshaltung in Bezug auf das MCU dar.
... aber kaum jemand auf Ant-Man 2
Ein Jahr später hat das Fingerschnipsen von Thanos im Finale des Films längst einen ikonischen Stellenwert in der gegenwärtigen Popkultur erreicht. Kaum jemand wird sich dagegen noch an Ant-Man and the Wasp erinnern, der am 06.07.2018 ins Kino kam. Nur etwas später als zwei Monate nach dem Start von Avengers 3 ist das Ant-Man-Sequel innerhalb des MCU im Nachhinein kaum mehr als eine Randnotiz.
Ein Lückenfüller fürs Sommerloch, nach dem sich viele Zuschauer vermutlich immer noch die Frage stellten, was mit den ganzen zerstaubten Superhelden aus Avengers 3 passiert ist. Lediglich eine Post-Credits-Szene, die wie nachträglich angetackert wirkte, stellte einen direkten Bezug zu Avengers 3 und dem danach sicherlich dringend benötigten Quantum Realm her. Ein Schicksal, das Captain Marvel jetzt ebenfalls blühen dürfte.
Captain Marvel wirkt vor Avengers 4 wie ein Appetithappen
Schon die Post-Credits-Szene von Avengers 3: Infinity War deutete an, dass Captain Marvel für die Rettung der Welt im kommenden Avengers 4: Endgame eine große Rolle spielen dürfte. Darin sendet Nick Fury ein Signal an die Superheldin, bevor er sich zusammen mit Maria Hill genauso wie die Hälfte der Weltbevölkerung in Luft auflöst.
Für den Captain Marvel-Solofilm stellt diese Post-Credit-Szene jedoch eher eine Belastung dar. Auch wenn schon im Voraus feststand, dass dieser in den 1990er-Jahren spielen wird, dürften sich MCU-Fans im Vorfeld vor allem die Frage stellen, wie der Blockbuster eine Brücke zu den Ereignissen von Avengers 3 und 4 in die Gegenwart schlagen kann.
Wird Captain Marvel nur der Film, der einen Monat vor Avengers 4 ins Kino kam?
Für das MCU gilt Captain Marvel schon jetzt als Superheldin, die laut Kevin Feige sogar mächtiger als Thanos ist. Vor der Veröffentlichung des Films rankten sich viele Fan-Theorien im Netz hauptsächlich um die Frage, wie Captain Marvel in Avengers 4 den Schlüssel zur Rettung der verschwundenen Superhelden darstellen kann.
Womöglich ist Anna Boden und Ryan Fleck mit ihrem Blockbuster ein Film gelungen, der durch angenehme 90er-Nostalgie, eine schauspielerisch wunderbare Brie Larson als Superheldin sowie die gewohnte MCU-Formel in ungeahnte Höhen abhebt. Trotzdem wirkt Captain Marvel schon jetzt wie der Film, der eben einen Monat vor Avengers 4 ins Kino kam.
Wie findet ihr so kurze Abstände zwischen den einzelnen Marvel-Filmen?