‘Ich kann Kung-Fu’
Genau genommen geht es hier nicht um meine Lieblingsserie. Aber sollte ich erneut auf einen fahrenden Zug aufspringen? Zu firefly gibt es bereits genug Lieblingsserien-Bekundungen, so dass bei der Serie die Qualität außer Frage steht. Nein, hier geht es um etwas anderes, eine Serienperle, die meiner Meinung nach viel zu wenig gewürdigt wird.

Es ist spät und der Fernseher läuft noch immer, wobei ich das Programm nicht wirklich beachte. Seit vor etwa einem Monat der Abspann der letzten Firefly-Folge über den Bildschirm geflimmert ist, hat mich keine Serie mehr in ihren Bann ziehen können – eine Serienkrise, wenn man so will. Jetzt beginnt eine neue Sendung, zwei Nerds versuchen von ihrer eigenen Geburtstagsparty zu fliehen – das stinkt schon wieder nach einer 08/15-Sitcom, als sich die Handlung plötzlich wendet und ich fasziniert und erstaunt vor dem Bildschirm sitze. Eine Hacker-Geheimagenten-Verfolgungsjagd mit Kämpfen und Explosionen reißt mich aus meinem Dämmerzustand und dann tritt Adam Baldwin (Jayne aus Firelfy) auf den Plan und macht die ersten zehn Minuten der Serie zu einem Erlebnis. Wo war ich da bloß reingeraten?

‘Leute, ich kann Kung-Fu’
Chuck Bartowski (Zachary Levi), der Namensgeber der Serie, ist ein typischer Nerd, der noch nichts auf die Reihe bekommen hat. Er lebt bei seiner Schwester und arbeitet zusammen mit seinem vertrottelten Freund Morgan in der Computer-Abteilung eines Elektronikmarktes. Eines Tages bekommt er eine Mail von einem ehemaligen Studienkollegen. Sie enthält die Daten eines gehackten Supercomputers, des Intersect. Als Chuck den Anhang öffnet werden all diese Daten per Bildverschlüsselung in seinem Kopf gespeichert. Von da an überschlagen sich die Ereignisse. Zuerst ist da die geheimnisvolle Sarah (Yvonne Strahovski), die sich nach kurzer Zeit als eiskalte Spionin herausstellt und dann tritt auch noch John Casey (Adam Baldwin) auf den Plan. Nun, da Chuck alle Geheimnisse der amerikanischen Regierung in seinem Kopf trägt, wird er nach und nach in das Leben der Spione hineingezogen. Dabei will er doch nur ein normales Leben führen.

Was macht Chuck so besonders?
Der Verweis auf Firefly ist hierbei gar nicht einmal so schlecht, denn Chuck lebt ebenfalls von den eigenwilligen Charakteren, dem Witz und der behaglichen Atmosphäre – nicht der eines Raumschiffes, aber des Buy-More, dem Elektronikladen, der als Schauplatz von Chaos und Ordnung als Geheime CIA-Zentrale, Übergabeort von Verbrechern und Bühne für die schwierige Liebesbeziehung zwischen Chuck und Sarah herhalten muss. Obwohl die Folgen im Grunde häufig demselben Schema folgen, stechen sie durch die unzähligen Anspielungen auf allerlei Filme heraus. Allein in der ersten Folgen waren Referenzen auf The Italian Job – Jagd auf Millionen, James Bond, die Bourne-Filme, Mr. & Mrs. Smith, sowie Matrix zu finden. Ihnen sollen noch viele folgen.

Ein weiterer genialer Schachzug sind, neben den sympathischen Hauptcharakteren, die vielen hochkarätigen Nebenrollen, die ihrerseits weitere Anspielungen nach sich ziehen. So zum Beispiel Timothy Dalton Bond) als russischer Waffenhändler, Linda Hamilton (Sarah Connor in Terminator) als Chucks Mutter und Carrie-Anne Moss (Trinity aus Matrix) als geheimnisvolle Agentin. Besonders hervorzuheben, um den inzwischen übermäßigen Firefly-Vergleich erneut zu bedienen, ist der Gastauftritt von Summer Glau (River Tam aus Firefly) als sexy Spionin.

Alles in allem ist Chuck eine kleine aber feine Serie, die mit viel Mühe gedreht wurde und einfach Spaß macht. Glücklicherweise versucht sie auch nie mehr zu sein als das und nimmt sich in vielen Fällen selbst nicht ernst. Auf jeden Fall schaffte sie es mich aus meiner Firefly-Depression herauszuholen und es ist fast etwas traurig, dass bald die fünfte und letzte Staffel in Deutschland erscheint und es wieder heißt: Abschied nehmen von einer tollen Serie.

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Chuck - Nerd mit Kung Fu-Skills

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