Ich werde zwar weiterhin auf moviepilot unterwegs sein, aber Artikel werde ich wohl nur im Glücksfall bei einem absoluten Geistesblitz einstellen können, da die einfach viel Zeit fressen. Darum jetzt eine kleine Abschiedskurzgeschichte für euch ;)
Ich öffne die Haustür, rücke den Hut zurecht und werfe sie hinter mir ins Schloss. Dann recke ich die müden Glieder und atme tief den salzigen Duft des Meeres ein, den eine steife Brise zu mir herüber trägt. Captain Jack Sparrow zwinkert mir zu, als ich an ihm vorbei über das Deck der Black Pearl eile. Die Morgensonne hüllt das gesamte Schiff in ein weiches, rötliches Licht. Ich höre die Takelage knarren und die Wellen gegen den Schiffsrumpf schwappen. Die Rufe der Crew hallen übers Deck und mir zieht ganz entfernt der schwere Geruch von Rum in die Nase.
Wo ließe sich eine Reise besser beginnen, als auf der Pearl?
Mit Anlauf springe ich über die Reling und lande auf der Erde.
Der Schrei eines Adlers, der vom Wind über die Ebene getragen wird, lässt mich aufblicken. Die Weite der Landschaft gibt mir ein Gefühl von Freiheit: Das hohe Gras der Hügel wogt sanft, in der Ferne erkenne ich einen türkis schimmernden See und dahinter erheben sich, majestätisch und alles überblickend, die Berge. Hufgetrappel erfüllt mit einem Mal die Luft, die Erde unter mir erbebt und plötzlich spüre ich, wie ich laufe, mit den Mustangs, direkt neben Spirit, so schnell, wie ich noch nie gelaufen bin. Meine Haare werden vom Laufwind mitgerissen. Wasser spritzt auf, als wir einen Fluss passieren, und ich verliere den Boden unter den Füßen und gehe unter.
Hustend tauche ich wieder auf und sehe, dass mir jemand die Hand reicht. Ohne zu zögern greife ich zu und starke Arme ziehen mich an Bord des kleinen Themse-Dampfers. Neben mir sitzt ein tropfender Sherlock Holmes, Dr. Watson erweist sich als mein Retter in der Not. Der Rauch des Dampfers mischt sich mit dem Gestank des brackigen Wassers und lässt selbst den hartgesottenen Holmes angewidert das Gesicht verziehen. Über uns erhebt sich das mächtige Gerüst der Tower Bridge, das wie ein stählernes Skelett den Fluss überspannt. Zu seinen Füßen legen wir an und stapfen hastig das schlickige Ufer hinauf, keiner von uns hat Zeit zu verschwenden. Wir erreichen eine düstere Seitengasse, und ich weiche geschickt dem Messer eines Taschendiebes aus, ehe Watson ihn mit vorgehaltenem Revolver zur Flucht zwingt. Man hält mir die Hintertür eines heruntergekommenen Gebäudes auf und ich trete mit einem dankbaren Nicken hindurch.
Direkt auf das Dach eines Hochhauses. Über mir hängen die auf dem Kopf stehenden Dächer weiterer Häuser. Ich zögere keine Sekunde und gehe senkrecht die Hausmauer hinunter, der Straße entgegen, aus der unter meinem Blick eine Treppe erwächst, die mich auffängt. An ihrem Fuße angekommen sehe ich mich um und halte die Zeit an. Eine Katze im Sprung bleibt vor mir in der Luft hängen. Ich berühre fasziniert ihre weit abgespreizten Krallen.
Kaum zu glauben, was man in dieser Traumwelt so alles bewerkstelligen kann. Ich lasse in der grauen Umgebung Farben sprießen, die sich rasch über Hauswände, Mauern und Bäume ausbreiten, bis ich inmitten eines einzigen Regenbogens stehe.
Ich werde angerempelt und kehre zurück in die Realität. Ich stehe in der Eingangshalle der Universität, um mich herum herrscht die übliche Hektik vor Beginn der ersten Stunde.
Ich nehme die Kopfhörer ab und blicke hinunter auf meine „Hans-Zimmer-Playlist“. Sie enthält Musik aus "Fluch der Karibik", "Spirit – der wilde Mustang", "Sherlock Holmes", "Inception" und noch viel mehr.
Doch für mehr Lieder reicht mein Schulweg nicht aus, obwohl der Meister der Filmmusik so viele unvergessliche und eindrucksvolle Titel komponiert hat, dass ich damit bis ans Ende der Welt wandern könnte.
Jeder einzelne Soundtrack von Hans Zimmer ist in der Lage, jeden für eine Weile in einen Helden zu verwandeln und in eine völlig andere Welt zu ziehen.
Und dafür danke ich ihm von ganzem Herzen.
In diesem Sinne hoffe ich, dass euch der Artikel gefallen hat und freue mich auf den Beginn des nächsten Semesters, denn da kann ich dann auch wieder ganz ganz viele Artikel schreiben!