Ich weiß es noch genau, es war in den 80igern und alle waren so begeistert von Miami Vice, Purple Rain und Michael Jackson. Das ganze Land war verliebt in einen kleinen Außerirdischen, der nur mal telefonieren wollte und die Frisuren sahen niemals wieder gleichzeitig so smooth und lächerlich aus. Genau in dieser Zeit stach ein Held hervor. Eines Abends musste dieser Mann alles riskieren - für die Frau, die er liebt und den Eid, den er geschworen hat zu befolgen.
Dieser Tag war der 24.12.1987. An diesem Abend wollte Detective Lieutenant John McClane nur mit seiner damaligen Noch-Frau Holly Weihnachten feiern, doch das Schicksal hatte anderes vor. Für alle, die damals die Geschichte nicht mitbekommen haben, hier der Zeitungsartikel vom The Daily Whatever :
Diese Artikel verbreiteten sich wie eine Infektion - überall wurde von dem großen John McClane berichtet. Doch ich wollte mehr wissen, ich wollte die Person hinter den Zeitungsartikeln und Fernsehberichten kennen lernen. Ich recherchierte etwas und fand ihn. Ich flog also nach New York, um ihn zu treffen. Diesen Mann, der mich so faszinierte. Der es laut den Medien ganz allein mit einer ganzen Truppe bis an die Zähne bewaffneter und trainierter Terroristen aufnahm. Als ich ihn damals anrief, um ein Treffen zu vereinbaren, war ich zittriger als ein Kind an Weihnachten, welches seinen Rubiks-Zauberwürfel auspackte und versuchte zu lösen. Zu meinem Glück war er aber genauso locker, wie ich es mir vorgestellt hatte. Bei einem Bier auf seiner Veranda, an diesem schönen Nachmittag im Frühling, fühlte ich dem einstigen Helden John McClane auf den Zahn - dass ich ein Roman aus seiner Heldennacht machen wollte, hat auch etwas zur Offenheit beigetragen.
Ich: "Danke, dass Sie dem Treffen zugestimmt haben, John. Ich darf Sie doch John nennen, oder?"
John: "Natürlich, Sie haben mir schließlich wie versprochen Bier an die Haustür gebracht. Was wollen Sie wissen für ihr Buch?"
Ich: "Alles was Sie preisgeben können und wollen. Ich hab zwar schon viel gelesen, aber fangen wir von vorne an: Wie sind sie in diese Situation geraten? Oh und natürlich muss es nicht beim Buch bleiben, wer weiß, vielleicht wird ja ein Film daraus mit Schwarzenegger oder Stallone."
John: "Das wäre ja komisch - das als Film. Naja, es ist so, dass ich meine Frau Holly in Los Angeles besucht habe. Da war eine Weihnachtsfeier in ihrer Arbeit, bei welcher sie unbedingt bleiben wollte. Während ich also versuchte, mich vom scheiß Jetlag zu erholen und mich etwas frisch machen wollte, hörte ich plötzlich wildes Rumgeballere. Diese Schweine kamen durch den Aufzug rein und fingen sofort an zu schießen. Wahnsinn! Natürlich war damit die Partystimmung gleich mal im Eimer und Baby Jesus bestimmt auch nicht glücklich damit. Da fiel mir dann zum ersten Mal dieser Typ auf."
Ich: "Was für ein Typ? Hans?"
John: "Genau, Hans ähhhh Gruber! Genau, Hans Gruber. Das war ein Kerl sag ich dir. Sehr gebildet, im feinen Zwirn, aber skrupelloser als Norman Bates. Ein Deutscher. Er hasste mich! Vom ersten Moment an wusste wir von einander, dass mit dem jeweils anderen nicht gut Kirschen essen ist. Er war der Anführer, derjenige, der alles plante. Es ging da nicht um die Geiseln, um Rache oder darum ein Zeichen zu setzen, es ging nur um die gute alte Kohle und Hans - ein Schlaukopf wie er nun mal war - dachte, sich 640 Millionen unter den Nagel reißen zu können."
Ich: "640 Millionen? Wow, das ist ja wirklich eine Menge!"
John: "Ja, das konnte ich nicht zu lassen und nebenbei mag ich es gar nicht, wenn man mir meine Feiertage verdirbt. Aber auf jeden Fall, was viele ausblenden, ist, ich hatte einen Partner an dem Abend. Mein Freund Al. Ein guter Mann. Ehm, lassen sie mich kurz überlegen, genau Sgt. Al Powell! Falls sie die komplette Story wollen, dann setzen sie sich am besten auch noch einmal mit ihm zusammen."
Ich: "Danke sehr. Also die Terroristen sind da, alles ist ruhig und Sie denken sich: "Ach, die schaff ich locker!" oder wie war das?"
John: "In dem Moment hab ich nur daran gedacht, die Menschen aus dieser Situation zu bekommen. Wie mein Eid schon sagt: "Protect and serve". Ich sah zu, wie Hans einen Japaner erschoss, wahrscheinlich der Chef des Ladens. Das gab meine Position preis..."
(Hier erzählt er die ganze Geschichte, wie er immer wieder knapp dem Tod entkam, vom Dach springen musste und vieles mehr - den Teil überspringe ich mal, da den meisten bekannt ...)
"Aber um ehrlich zu sein, hatte ich viel Glück, Geschick und zu meinem Vorteil ne Menge C-4."
Ich: "Was für eine Geschichte. Würden Sie sich denn selbst als Held bezeichnen? Ich meine, der Begriff ist schon oft gefallen und für mich sind Sie das."
John: "Nein, ich bin kein Held. Nur ein Cop, der seinen Job gemacht hat. Wenn sie mich etwas Spezielles nennen wollen, dann wie Hans meinte, einen "Cowboy". Ich hatte an dem Abend mehr Glück als Verstand. Ich würde niemandem dazu raten, es mir nachzumachen."
Ich erinnere mich noch als wäre es gestern gewesen, kaum war ich wieder daheim angekommen, schrieb ich wie von der Tarantel gebissen. Das fertige Buch schrieb und verkaufte sich praktisch von selbst. Nicht einmal einen Monat nachdem es fertig war, verkaufte ich die Filmrechte. Das Studio brachte noch im Sommer den Film Stirb langsam heraus, mit einem bis dato im Actiongenre unbekannten Schauspieler namens Bruce Willis als John McClane und dem Engländer Alan Rickman als Hans Gruber.
Ein Instant Classic meiner Meinung nach. Jedes Weihnachten sehe und liebe ich diesen Film aufs Neue. John McClanes smarte Sprüche, die Action im Film und das Casting - einfach alles passt. Dies macht es nicht nur zu einem wirklich guten Actionreißer, sondern auch zu einem Weihnachtsfilm zum Liebhaben.
Für alle, die mein Buch bestellen wollen, hier der Link: Stirb Langsam - L.A. Duty
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