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Requiem for a Dream - Eine grauenhafte Unterhaltung

29.08.2015 - 09:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Requiem for a Dream
Highlight Film
Requiem for a Dream
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Drogen – Die einen färben sich jeden Tag mit Ruß die Lunge schwarz ein, die anderen bekommen schon einen Schockanfall, wenn ihnen jemand erzählt, er würde pro Tag 3 Tassen Kaffee trinken. Dieser Film überzeugt beide Parteien davon, wie und vor allem wann Drogen gefährlich sind. In einem unglaublichen Schnittgewitter (ein normaler Film hat 600/700 Schnitte, dieser 2000) wird der Zerfall vierer Existenzen beschrieben:

Da wäre Sarah Goldfarb (Ellen Burstyn), eine ältere, verwitwete Frau, die allein und vereinsamt in New York lebt. Nachdem sie das Angebot bekommt, in einer Fernsehserie aufzutreten, konsumiert sie Diätpillen und verfällt in eine von Halluzinationen geprägte Sucht. Ihr Sohn Harry Goldfarb (Jared Leto) ist ein Dealer und lebt zusammen mit seiner Freundin Marion (Jennifer Connelly) in New York. Beide sind hoffnungslos von Heroin abhängig und beschließen mit ihrem Kumpel Tyron (Marlon Wayans), welcher ebenfalls ein Junkie ist, Koks zu strecken und zu verkaufen.

Doch im Laufe der Geschichte wird immer klarer, das ihr Plan zum Scheitern verurteilt ist - während Harrys Mutter Sara schön langsam dem Wahnsinn verfällt. Die Charaktere an sich wirken zwar alle mehr als stereotyp und klischeehaft, allerdings konzentriert sich der Film auf ihre Wünsche und Träume und zeigt uns in allen Details, wie sich diese nach und nach in Luft auflösen und schön langsam der Sucht hingeben. So hat mich vor allem der 3-Minütige Monolog von Sara Goldfarb überzeugt, welcher ihrem Charakter mehr Tiefe verleiht als es andere Filme in 90 Minuten schaffen würden. Deswegen stößt manchen auch die „Zähheit“ des Films am Anfang bitter auf. Mir erscheint sie wichtig der Dramaturgie des Filmes wegen und sie setzt ihm das Sahnehäubchen auf.

Alle vier Hauptfiguren werden fantastisch gespielt, allen voran Ellen Burstyn alias Sara Goldfarb, welche als beste Hauptdarstellerin sogar für den Oscar und den Golden-Globe nominiert wurde. Obwohl der Film selbst nicht sehr bekannt ist, schaffte es sein Soundtrack, Lux aeterna (Clint Mansell), zu großem Ruhm. Dieser wurde beispielsweise in Trailern zu „Der Herr der Ringe 2“, „Sakrileg“ und „Sunshine“ sowie vielen anderen Filmen wiederverwendet.

Ich persönlich hatte ihn 5 Monate lang als Klingelton, weil ich einfach nicht wusste, wohin mit meiner Leidenschaft für diesen Film ;D. Leider enthält die DVD nämlich nicht alt zu viel Sondermaterial – zum Glück gibt es ein paar Making Ofs mitsamt Interviews online.

"Requiem for a Dream" überzeugt nicht nur technisch mit gewagten Kameraperspektiven, einer einprägsamen Hintergrundmusik und authentischen Schauspielern, sondern auch mit einer dramatischen Geschichte, die mitreißt. Auch wenn man nach dem Ende eine Woche lang nur noch schwarz sieht und einem danach schon bloß beim Anblick von Alkohol oder sonstigen Drogen schlecht wird, dieser Film hat mich mehr unterhalten und zum Nachdenken angerregt, als 90% aller „Blockbuster-Filme“, die mir in den letzten 5 Jahren angetan wurden – Ich lieb diesen Film einfach.

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