Gore-Legende Herschell Gordon Lewis ist tot

27.09.2016 - 10:30 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Herschell Gordon Lewis
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Herschell Gordon Lewis
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Er sollte das Horror-Kino mit seinem trashigen Splatter für immer verändern: In den 1960ern wurde Herschell Gordon Lewis zum Godfather of Gore. Nun ist er im Alter von 87 Jahren gestorben.

Der Sultan des Splatter hat seine Residenz verlassen: Herschell Gordon Lewis, Pionier des Gore-Films, ist am Montag im Alter von 87 Jahren verstorben. Das berichtet die Variety . Mit Blood Feast unternahm er 1963 einen unschätzbaren Angriff auf die Hochkultur des Kinos; sein Film, in dem ein ägyptischer Caterer Frauen tötet, um sie für obskure Rituale zu Essen zu verarbeiten, sorgte seinerzeit quasi ausnahmslos für Empörung: Ein stümperhafter Affront gegen den Feingeist sei das, in jeder Hinsicht eine Amateurarbeit, von dem Drehbuch ganz zu schweigen. Das stimmt wahrscheinlich alles, aber es bereitete den Weg für eine vor Produktivität sprudelnde Grindhouse-Szene, ohne die es jemanden wie Quentin Tarantino heute nicht geben würde.

Bis in die frühen 70er Jahre folgten eine Reihe von sehr ähnlich strukturierten Filmen, die allein wegen ihrer Titel eine Bereicherung sind: Two Thousand Maniacs!, The Gruesome Twosome, She-Devils On Wheels, The Wizard of Gore und The Gore Gore Girls sind nur einige Titel aus seiner Filmografie, die 1972 nach letzterem genannten eine abrupte, Dekaden andauernde Pause nach sich zog. Herschell Gordon Lewis entschloss sich, sein Glück als unermüdlicher Entrepreneur zu versuchen und hatte damit gewissermaßen Erfolg, zumindest bis er in den 70ern für drei Jahre ins Gefängnis musste - wegen Betrugs. Lewis führte falsche Autovermietungsfirmen und einen falschen Dienst zur Überweisung an Abtreibungskliniken (!), schrieb parallel dazu eine ewige Reihe an Bücher zum Thema Marketing.

Erst 30 Jahre später kehrte er zum Filmemachen zurück und veröffentlichte Blood Feast 2: All U Can Eat, in dem John Waters, natürlich ein langjähriger Fan, einen Gastauftritt hat. 2009 folgte dann schließlich der noch kaum beachtete The Uh-oh Show, bevor es dann wieder ruhig um ihn wurde. Seinen Abschied vom Kino nahm der 1929 in Pittsburgh geborene Filmemacher allerdings erst dieses Jahr: Im August feierte das Remake Blood Feast seine Premiere in London. Darin hat Herschell Gordon Lewis einen Gastauftritt - natürlich als etwas eigenwilliger Professor.

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