Familienfest im Hause Lürzer steht in Jeder Mensch braucht ein Geheimnis an. Zum jährlichen Familientreffen haben sich wie immer Kinder und Enkelkinder, Onkel und Tanten versammelt, Hausherrin Anna delegiert (Hannelore Hoger), ihr Mann Helmut (Joachim Dietmar Mues) serviert – und verschwindet dann klammheimlich. Der frühpensionierte Schuldirektor setzt sich sang- und klanglos mit seiner Geliebten (Delia Mayer) nach Italien ab und lässt eine ahnungslose und verwirrte Familie zurück. Während Gattin Anna, ihre vier erwachsenen Kinder und selbst die Enkelkinder nach dem Opa suchen, bleibt in dieser Familie kein Stein mehr auf dem anderen. Denn Helmut, der sich durch die dominante Gattin schlicht ausgenutzt und fremdbestimmt gefühlt hatte, bleibt seinem Gelübde treu, sich ein Jahr lang einfach nicht mehr zu melden.
Steffen Grimberg von der taz sah mit Jeder Mensch braucht ein Geheimnis bestes Bügelfernsehen, welches mit einigen Kleinodien besticht, die aber leider im arg Gefälligen des Films etwas untergehen. “Vor allem Hannelore Hoger als Anna spielt groß, schmeißt mit Essen um sich und bleibt einem bis zum Schluss herzlich unsympathisch, während in ihrer großen Kinderschar alle Klischees bedient werden. … man fragt sich eigentlich nur noch, warum dieser Film, der dem von Degeto-Schrott verseuchten Freitagssendeplatz im Ersten alle Ehre gemacht hätte, ausgerechnet am Mittwoch läuft.”
Mehr Klarheit und Eindeutigkeit hätte sich Thilo Wydra vom Tagesspiegel bei Jeder Mensch braucht ein Geheimnis gewünscht. Die Filmemacher “beugen der Absturzgefahr zwar allein schon die beiden Hauptdarsteller Hannelore Hoger und Joachim Dietmar Mues vor. Was Wolfram Paulus Dramödie aber so unausgegoren wirken lässt, dass ist seine Unentschlossenheit zwischen allzu leichtem Seichten und schwerem Tiefgang. Irgendetwas dazwischen ist es, was seine Inszenierung ansteuert. Und genau dieses Dazwischen, das trifft er nur manches Mal. So verliert sich der rote Faden zuweilen.”
Barbara Schweizerhof in der Welt sieht Jeder Mensch braucht ein Geheimnis in jeder Sekunde an, “was er sein möchte: eine Tragikomödie, die einigermaßen unerbittlich den Schleier allerlei schmutziger Familiengeheimnisse lüftet und zugleich um Verständnis für die menschlichen Schwächen werben will. Doch immer, wenn die Familienturbulenzen gerade in Fahrt kommen, wird wieder gefällig abgebremst. … Bei Hannelore Hoger scheint das Unwohlsein an der Figur durch: Es gelingt ihr nur in wenigen Momenten, ihrer Luise etwas Glaubwürdigkeit zu verleihen. Dazu zählen allerdings unbedingt die, in denen sie mit bösartiger Zunge das Familientreiben kommentiert. Davon hätte man sich hier gern mehr gewünscht.”
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