Die bemühte Sozialkritik in vielen Tatort-Folgen bringt das Format immer wieder an den Rande der Selbstparodie. Wie es richtig gemacht wird, hat Regisseur Dominik Graf (Im Angesicht des Verbrechens) 1995 mit der Jubiläumsfolge Tatort: Frau Bu lacht bewiesen. Mit seinen typischen stilistischen Eigenheiten versehen, konfrontierte er die Münchner Ermittler Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) mit Migrantenschicksalen und Kindesmissbrauch. Das alles geschieht dabei ohne belehrenden Zeigefinger. Zu Recht gilt die Folge heute als Klassiker des Formats.

In Frau Bu lacht wird der Konditor Andreas Mauritz ermordet. Der Verdacht von Leitmayr und Batic fällt sofort auf dessen Frau Sita, die über eine Ehevermittlung aus Thailand nach Deutschland gekommen war. Die folgenden Ermittlungen zeigen, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht bei der organisierten Suche nach willigen thailändischen Ehefrauen.

Klingt der Plot nach einem herkömmlichen Problem-Tatort, nähert sich der erfahrene Regisseur Dominik Graf seinem Thema durch eine eher unübliche Gestaltung an. Melancholie durchzieht den Film ebenso wie skurrile Szenen, Monty Python-Jokes, schiefe Winkel und epische Totalen. Frau Bu lacht ist einer jener Krimis, der Tatort-Hasser konvertieren könnte, der aufgezeigt hat, wie viel im Rahmen einer Mörderhatz doch erzählt werden kann. Das ist so ein TV-Film, der eigentlich ins Kino gehört. Dasselbe gilt übrigens für die empfehlenswerten Dominik Graf-Krimis Polizeiruf 110: Der scharlachrote Engel und Polizeiruf 110: Cassandras Warnung.

Heute im TV: Tatort: Frau Bu lacht
Wann: 21.45 Uhr
Wo: BR

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Ein Tatort-Klassiker von Dominik Graf

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