Hobbs and Shaw: Rast die Fast & Furious-Reihe ins Superhelden-Genre?

05.02.2019 - 09:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
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Haben es Dwayne Johnson und Jason Statham in Fast & Furious: Hobbs & Shaw mit einem Superbösewicht zu tun und bewegt sich die Reihe Richtung Sci-Fi- und Superheldengenre? Wir haben den Autor Chris Morgan dazu befragt.

Seit Freitag haben wir erste Bewegtbilder aus dem Spin-off Fast & Furious: Hobbs & Shaw, in dem sich Dwayne Johnson und Jason Statham widerwillig zusammentun müssen. Im ersten Trailer und dem Super Bowl-Spot zum Film wird uns Bösewicht Brixon vorgestellt, der eine ganz neue Gefahr in das Fast-Franchise einführt.

Den Anfang des Trailers für Hobbs and Shaw könnte ein unkundiger Zuschauer für einen Science-Fiction- oder Superheldenfilm halten. Brixton scheint nämlich körperlich so mächtig wie kein anderer Fast & Furious-Schurke und zeigt das im Trailer auch. Der "Supermensch", wie er sich selbst nennt, ist ein Novum in einer Reihe, deren Schurken allenfalls mit Dreitagebärten oder Atom-U-Booten ausgestattet sind. Deutet sich hier eine Wendung der Reihe hin zur Science-Fiction an? Was würde das bedeuten?

Ich habe mit Chris Morgan darüber gesprochen, der die Reihe als Drehbuchautor seit The Fast and the Furious: Tokyo Drift unter seinen Fittichen hat.

Idris Elba in Hobbs and Shaw: schlau, gefährlich und ein Sci-Fi-Schurke?

Die Vorstellung des Bösewichts hatte im Trailer für Fast & Furious: Hobbs & Shaw Priorität. Er muss quasi begründen, warum die Streithälse Hobbs und Shaw sich trotz aller Differenzen zusammenraufen müssen. Chris Morgan beschreibt die Kombination mit Brixton so:

Er ist schlau, gefährlich, durchtrieben, intelligent und macht Spaß. Und darüber hinaus haben wir die Leute, die gegen ihn antreten müssen und das sind Dwayne und Jason, deren Stil überhaupt nicht zueinander passt.

Schläue ist jedoch eine Sache, ein technisch verstärkter Körper mit einem Anzug, der auch in einen Superheldenfilm (oder Idris Elbas Prometheus) passen würde, markiert eine andere Qualität im Franchise. Das könnte Sorgen schüren, wie weit sich die Reihe von ihren Raser-fixierten Wurzeln entfernt. Deshalb habe ich Chris Morgan gefragt, ob Sci-Fi-Elemente bei Hobbs and Shaw eine größere Rolle einnehmen werden:

Ich würde sagen, es ist weniger Sci-Fi und mehr militärisches High-Tech der neusten Generation. Das ist das, was er benutzt, und womit er sich ein bisschen getunt hat. Ich möchte nicht unbedingt 'Supersoldat' sagen, aber es geht in diese Richtung, er ist ein [körperlich] weiterentwickelter Söldner [Zitat Morgan: 'augmented mercenary soldier', Anm.d.Red.]. Er ist körperlich sehr stark, mental sehr stark und ein perfekter Gegner für unsere beiden Alpha-Helden.

Fast & Furious: Hobbs & Shaw bietet den wohl stärksten Schurken der Reihe

Dabei zeigt der Trailer laut Chris Morgan womöglich einen nie dagewesenen Actionmoment, der Brixton sofort als nicht zu unterschätzende Gefahr für Hobbs und Shaw definiert:

Ich glaube nicht, dass man das schon mal gesehen hat, ich könnte mich jedenfalls nicht daran erinnern. Es gibt einen Schlüsselmoment im Trailer, in dem Brixton erst Shaw und dann Hobbs schlägt und beide fliegen erstmal durch die Gegend.

Die Bedeutung dieses Moments erklärt Chris Morgan so:

Auf eine sehr starke Art wird damit klargestellt, dass dieser Typ beiden körperlich ebenbürtig ist, was wir so noch nicht gesehen haben. Schau dir Dwayne an. Jason ist so schnell. Wir wollten das den Zuschauern klar machen, dass dieser Typ eine echte Bedrohung für die beiden ist.

Entfernt sich die Reihe zu weit von ihren Wurzeln?

Es gibt viele Neuerungen in Hobbs and Shaw. Das hat ein Spin-off so an sich. Insofern könnte es erfrischend für die langlebige Reihe sein, einen Fast & Furious-Film zu sehen, der eher wie "Butch Cassidy und Sundance Kid oder Lethal Weapon" daherkommt (Zitat Chris Morgan). Die Streitereien zwischen Dwayne "The Rock" Johnson und Jason Statham bilden die stärksten Passagen des Trailers, der den Filmhöhepunkt glücklicherweise noch nicht zeigt.

Die Anlage von Idris Elbas Figur, selbst wenn sie kein echtes Sci-Fi-Element ist, wie Chris Morgan betont, eröffnet jedoch ein potenzielles Problem: Wir haben jedes Jahr ein halbes Dutzend Superhelden-Blockbuster, in denen "technisch verstärkte" Figuren ihre Gegner durch die Gegend schmeißen. Von ähnlich gelagerten Sci-Fi-Filmen ganz zu schweigen. In dieser Eintönigkeit bildete die Fast & Furious-Reihe eine Zuflucht - ja, selbst in ihren Ausflügen auf Atom-U-Boote.

In Teil 8 konnten wir uns an einem Gefängnis-Ausbruch erfreuen, in dem The Rock durch die Hallen stampft und Jason Statham mit Parkour-Tricks durchs Gebäude schlittert. Lange Verfolgungsjagden bleiben das Action-Herz der Reihe, mit dem Vin Diesels Liebe zu seiner Family gelegentlich emotionale Überhöhungen ins Bild pocht, etwa wenn Dom Letty in Fast & Furious 6 zwischen Panzer und Auto fängt. Während die Gefährte immer wahnsinnigere Flüge hinlegten, blieb die Action der Gefährten - Mensch-gegen-Mensch - jedoch recht bodenständig.

Der Trailer für Hobbs and Shaw verspricht teilweise auch Action in diesem Kaliber, alles andere wäre beim Engagement von Regisseur David Leitch (Atomic Blonde, Deadpool 2) Verschwendung. Die Betonung liegt deshalb auf dem "potenziellen Problem".

Momentan wirkt Idris Elba ein wenig wie ein guter James Bond-Schurke der Brosnan-Jahre, der sich im Franchise geirrt hat. Was erstmal nichts über die Qualität des Films aussagt, aber durchaus etwas über die Entwicklung des Fast & Furious-Franchise. Das steht ständig unter Druck "schneller und furioser" zu werden als im Film davor. Das liebe ich an der Reihe. Supermenschen braucht es nicht - dafür gibt es doch The Rock.

Fast & Furious: Hobbs and Shaw startet am 01.08.2019 in den deutschen Kinos. Hier könnt ihr den kürzeren Super Bowl-Trailer zum Film sehen:

Fast & Furious: Hobbs & Shaw - Superbowl Spot (English) HD
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Was haltet ihr von den ersten Ausschnitten aus Hobbs and Shaw?

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