Jetzt streamen: Intensive Filmerfahrung, die garantiert unter die Haut geht, zeigt eine der berühmtesten Persönlichkeiten in neuem Licht

06.10.2024 - 12:33 Uhr
Kristen Stewart als Prinzessin Diana in SpencerDCM
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Ihr könnt derzeit Pablo Larraíns Film Spencer zu streamen, der mit Kristen Stewart das Innenleben von Prinzessin Diana beleuchtet.

Dabei ist Spencer alles andere als ein klassisches Biopic. Vielmehr handelt es sich hier um ein psychologisches Experiment, das unter die Haut geht und das Publikum in einen düsteren Sog aus beklemmender Seelenschau und surrealer Bildergewalt hineinzieht.

Kristen Stewart spielt in Spencer Prinzessin Diana

Wir schreiben das Jahr 1991, es ist die Weihnachtszeit. Eine gewisse Diana Spencer (Kristen Stewart) bemüht sich, durch winterliche Felder nach Sandringham House zu gelangen, jenem Landsitz der britischen Königsfamilie in Norfolk, in dem die Weihnachtsfeierlichkeiten stattfinden sollen. Sie hat sich verfahren und muss in einem Café nach dem Weg fragen. Gebannte Blicke richten sich auf sie.

Kaum am Ziel, wird von der ersten Szene an klar, dass Diana sich nicht wohlfühlt in dem dekadenten Setting, das seit ihrer Heirat mit Prinz Charles (Jack Farthing) ihren Alltag bestimmt. Ihr Unwohlsein spiegelt sich besonders in dem Verhältnis zu ihren Mitmenschen wider. Denn neben ihren Söhnen William und Harry scheint sie nur in ihrer Kammerzofe Maggie (Sally Hawkins) eine Verbündete am Hof zu haben.

Die Ereignisse im Zusammenhang mit Diana dürften den meisten Zuschauenden bekannt sein – und so versucht Spencer erst gar nicht, eine neue Geschichte zu spinnen. Vielmehr gelingt es, einen intimen Einblick in das Leben einer der berühmtesten Frauen der Weltgeschichte zu geben, und das mit viel Gespür für Atmosphäre und subtiler Spannung.

Spencer entwirft ein hautnahes Porträt seiner Heldin und rückt diese in ein neues Licht

Zu Beginn des Films wird ein kurzer Satz eingeblendet: "Eine Fabel nach einer wahren Tragödie". Das Publikum ist also vorgewarnt. Die folgenden Szenen entsprechen nicht der Abbildung einer Realität. Sie sind vielmehr eine mögliche Realität, eine Erzählung.

Diese Erzählung drückt sich in einer farbenprächtigen, düsteren Bildsprache aus. Mal badet die Kamera im goldroten Weihnachtsglanz, mal erstarrt sie in frostigen Winterlandschaften. Mal folgt sie Diana, wie sie sich auf Wunsch von Elizabeth II. (Stella Gonet) in ein prachtvolles Kleid zwängen lassen muss, mal gleitet sie verträumt durch eine entrückte Parklandschaft. Der langsam pulsierende Herzschlag dieses Films ist seine lebensnahe Inszenierung, die es sich zum Ziel macht, die Person jenseits des Märchens zu ergründen.

Je länger wir die Protagonistin in ihrem starren Alltagsgerüst begleiten, desto intensiver beschleicht einen das Gefühl, direkt in Dianas Kopf zu sitzen. Ob Traum oder Wirklichkeit, die Kamera hält drauf, bis kühle Gegenwart und nostalgische Erinnerung in dichten, unheimlichen Bildern verschwimmen.

In seiner finalen Szene macht der Film eines deutlich: Diana war mehr als das öffentliche Bild, das alle zu kennen glauben. Ein atmender, komplexer Mensch mit vielen möglichen Facetten. Spencer ist ein gelungener Versuch, diese Facetten sichtbar zu machen.

Spencer streamt im Abonnement von MagentaTV und bei den gängigen Kauf- und Leih-Anbietern.

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