Das Leben der französischen Künstlerin Camille Claudel war nicht leicht. Knapp 15 Jahre war sie die Geliebte des Bildhauers Auguste Rodin. Nachdem sie sich privat und künstlerisch trennten, fiel Claudel in eine tiefe Krise, die Vorzeichen einer psychischen Krankheit war. Sie zerstörte ihre Werke, litt unter Verfolgungswahn. Ihre Familie beschloss, sie in eine psychiatrische Anstalt einzuweisen. Hier setzt der Film Camille Claudel 1915 von Bruno Dumont ein.
Es ist Winter 1915. Camille Claudel (Juliette Binoche) lebt in einer psychiatrischen Klinik in Südfrankreich und wartet auf den Besuch ihres Bruders Paul Claudel (Jean-Luc Vincent). Er ist der einzige, der sie nach dem Tod ihres Vaters noch besucht. Als Zuschauer erleben wir ihre Isolation, die Trostlosigkeit ihres Daseins, denn sie kann nicht mehr künstlerisch tätig sein. Ihre Verzweiflung inmitten anderer psychisch Erkrankter ist deutlich spürbar.
Als der Film auf der Berlinale 2013 lief, schriebt Till Kadritzke auf critic :
Camilles Gesicht ist so vielschichtig wie andere Gesichter in seinen Filmen, jedes Zucken und jede Verschiebung der Falten ist wichtig, aber dieses Gesicht ist keine bloße Textur mehr, sondern transparent und lässt den Blick auf eine innere Realität zu, an der der Regisseur zuvor nie Interesse gezeigt hat.
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Was?: Camille Claudel 1915
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Wo?: Arte
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Wann?: 20:15 Uhr