Der Abspann läuft, Mulholland Drive ist zu Ende. Plötzlich ist es da. Dieses Gefühl. Dieses Gefühl, gerade etwas Besonderes gesehen und erlebt zu haben. Ich schalte den Fernseher aus und starre wie gebannt auf den schwarzen Bildschirm. Ich versuche, meine Gedanken zu ordnen und das Gesehene zu einem Ganzen zusammenzufügen. Aber so einfach ist es nicht. Nicht wie bei einem simplen Puzzle, bei dem die einzelnen Puzzlestücke perfekt in einander passen. Die Puzzlestücke in meinem Kopf wollen nicht so richtig zu einander finden und lassen sich nicht so ohne Weiteres verknüpfen. Und doch weiß ich, dass das Bild, das sie mir zeigen wollen, ein Meisterwerk ist – nein, noch viel mehr: mein absoluter Lieblingsfilm.
Mulholland Drive konnte mich von Anfang an begeistern. Von der ersten bis zur letzten Sekunde saß ich gespannt vor dem Fernseher, zu keiner Zeit kam Langeweile oder Desinteresse auf. Die Story ist zwar komplex, wird aber unheimlich eindrucksvoll erzählt, so dass man sich selbst wie mitten im Geschehenen fühlt. Die Inszenierung durch David Lynch tut ihr Übriges, dass man seinen Blick nicht mehr abwenden kann.
Die Charaktere sind schlichtweg genial. Ich konnte bei jedem Charakter nachvollziehen, wie er sich verhält und was er fühlt. Dazu kommt, dass die Charaktere an sich schon interessant gestaltet sind, mit all ihren Ängsten und Freuden, die sich im Laufe des Films zeigen.
Was Mulholland Drive aber zu meinem Lieblingsfilm macht, ist, dass ich mich gleichzeitig auf intellektueller Ebene gefordert und auf emotionaler Ebene erreicht fühle. Kein Film davor oder danach hat es geschafft, mich so zum Nachdenken anzuregen und das eingangs erwähnte Puzzle unbedingt lösen zu wollen. Ebenso hat es kein anderer Film jemals geschafft, mich emotional so mitzunehmen: Ich habe mit den Charakteren gelitten, mich mit ihnen gefürchtet und gefreut.
All das vereint Mulholland Drive so perfekt, dass ich meiner Meinung nach mit Recht behaupten kann, hier einen ganz großartigen Film gefunden zu haben. Und wenn man bei weiteren Sichtungen feststellt, dass sich das Puzzle langsam doch noch zusammensetzt, dann erfüllt einen das mit einem gewissen Stolz und einer ungeheuren Zufriedenheit.
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