Oliver Stone gibt bei Wall Street 2 das Weichei

17.05.2010 - 10:58 Uhr
Oliver Stone
NDR / Stephan Lamby / Ecomedia
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Wall Street 2 von Oliver Stone kommt am 30. September 2010 in die Kinos, wieder mit Oscargewinner Michael Douglas. Nun gab es die ersten Vorführungen bei Cannes 2010 und die Kritiker scheinen sich relativ einig: Die Welt an der Börse ist rauher, als Wall Street 2 es uns vormachen will.

Gordon Gekko (Michael Douglas) will es wieder wissen. Nachdem seine kriminellen Machenschaften an der Börse ihn in Wall Street 2: Geld schläft nicht ins Gefängnis brachten, befindet er sich nun bald wieder auf freiem Fuße und wird in Wall Street 2: Geld schläft nicht zeigen, wie viel Schlitzohr noch in ihm steckt. Michael Douglas spielt wieder die Hauptrolle im zweiten Teil des erfolgreichem Films über die Welt der Börse von Oliver Stone. Kein Wunder, brachte ihm 1988 seine Rolle in Wall Street 2: Geld schläft nicht doch schon den Oscar ein.

Nach der Uraufführung beim Festival Cannes veröffentlichten die Kritiker ihre ersten Rezensionen zu Wall Street 2: Geld schläft nicht. Nino Klingler von Critic.de psychoanalysiert: "Die intellektuelle Schwäche, oder die emotionale Stärke von Oliver Stone, liegt darin, dass er inmitten dieser rumorenden, referenzlosen Welt des Scheins (…) noch immer echte Menschen sehen will.“

Josef Lederle von film-dienst-blog spricht hingegen klar von einem “unterhaltsamen, streckenweise auch witzigen Drama inmitten unvorstellbar reicher Banker, aber ein zahnloser Tiger, was eine ernsthafte Systemkritik betrifft.”

Lars-Olav Beier vom Spiegel stellt sich die Frage, „ob Oliver Stone plötzlich ein altersweises Weichei geworden ist, das am Abgrund der Welt das Gute entdeckt". Der Regisseur habe „als Antwort auf die Krise nun ein sympathisches Wall-Street-Märchen gedreht.“

Tobias Kniebe von der Süddeutschen Zeitung verrät, dass bei Wall Street 2: Geld schläft nicht „eine Bald-wird-alles-zusammenbrechen-Rede vorkommt, die Gordon Gekko vor Studenten hält und die dann doch nicht die geringste Chance hat, an seine frühere Gier-ist-gut-Rede heranzureichen.“

Sophie Albers vom Stern sah einen Familienfilm: "Es geht mal wieder um die so beliebte Suche nach dem Vater, um Liebe und ihre Krisen. Um Vertrauen, Loyalität. Börse und Krise sind nur Hintergrund.“

Hanns-Georg Rodek von Die Welt sah das gleiche und ist nicht begeistert: “Ein Film, der versucht, dem Phänomen Spekulation mit Vater/Tochter/Schwiegersohn-Rührseligkeit beizukommen, kann nur scheitern.”

Eine bunte Mischung an Kritiken, wobei doch auffällt, dass vielen der emotionale Familien-Einschlag missfällt. Herrscht wirklich zu wenig echte Gier in Wall Street 2: Geld schläft nicht? Wir werden es ab dem 30. September 2010 erfahren.

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