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Peas and Carrots

29.08.2015 - 09:00 Uhr
I don't know if we each have a destiny, or if we're all just floating around accidental-like on a breeze, but I, I think maybe it's both.
Paramount Pictures
I don't know if we each have a destiny, or if we're all just floating around accidental-like on a breeze, but I, I think maybe it's both.
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Wahrscheinlich nicht der einzige Artikel zu diesem großartigen Film … Meine Mama hat immer gesagt, Filmegucken ist wie eine Schachtel Pralinen: Man weiß nie, was man kriegt.

(Na gut… das mag eine Notlüge sein… aber die tut keinem weh…)

Irgendwann, lang, lang ists her, als die Freitagabende noch mit gemütlichem gemeinsamen Fernsehen und nicht mit Mathe-Lernen für die Uni verbracht wurden, rief sie mich nach unten ins Wohnzimmer. „Es läuft heute ein guter Film.“

Durch leidvolle mittlerweile langjährige Erfahrung würde ich jedem raten, eine Filmempfehlung meiner Mama aufzuschreiben, in einen Umschlag zu stecken und bei nächstmöglicher Gelegenheit mit einem Flammenwerfer zu vernichten. Aber ich war jung und dumm und mit diesem Film hatte sie inmitten der Fülle von „Standard-Nougat-und-Kokos-Pralinen“-Filmen einen Schatz gefunden (das muss ich ihr zugestehen).

Wie das alte Sprichwort sagt: auch eine blinde Mama findet mal eine Praline mit Marzipan!

So rief sie mich also, um diesem „Forrest Gump“ zuzugucken, der da im Free-TV lief. (Im Laufe des Films ja sogar im wahrsten Sinne des Wortes…)

„Worum geht’s denn da?“

„Da ist ein Mann auf einer Bank, der Fremden über sein Leben erzählt.“

Mama konnte immer alle Sachen so erklären, dass ich sie verstehen konnte. Warum ich mich allerdings an diesem Punkt nicht wieder heimlich still und leise zu meinem LEGO-Set zurückgestohlen hatte, kann ich nicht mehr sagen. Wenn man den Film so zusammenfasst, klingt er nämlich schon sehr langweilig.

Den Anfang hatte ich an diesem Abend verpasst und der junge Forrest hatte schon seine Schienen an den Beinen, aber trotzdem bin ich geblieben. Ich hatte nicht mal das ikonische Klavierstück zu Beginn gehört, dass später eine Zeit lang in Dauerschleife auf meinem mp3-Player laufen sollte.

Rückblickend kann ich nicht benennen, was mich an dem Film damals fasziniert hat. Ich hatte auch sicher nicht mal die Hälfte verstanden. Dass John F. Kennedy eine reale Person war, war für mich zu dem Zeitpunkt zum Beispiel vollkommen uninteressant. Forrest hatte immerhin gerade aus Versehen den Smiley erfunden!

Wer muss amerikanische Präsidenten kennen? Pff… Im Alltag verwende ich Smileys im Durchschnitt in jeder zweiten Mail, aber wann brauchte ich das letzte Mal das Wissen, dass JFK real ist? Wie ein anderer großer Geist so treffend ansprach: es ist langweilig zu wissen, dass die Erde um die Sonne rotiert. Das hilft mir ja nicht dabei, beim nächsten Fall der drei Fragezeichen den Täter zu erraten!

Anspielungen wie der Charlie im Vietnam oder die Übernachtungsparty bei Watergate (war doch eine? …die hatten ja Taschenlampen!) sind mir auch erst sehr viel später klar geworden. Im Grunde stolperte ich also wie Forrest selbst durch den Film. Zu meiner Verteidigung kann ich leider meinen IQ gerade gar nicht angeben, sondern nur sagen, dass ich deutlich jünger war als jetzt. Aber das glaubt ihr mir jetzt sowieso nicht mehr, oder?


Mit Forrest Gump begann dann auch meine DVD-Sammlung. Zu irgendeinem Geburtstag habe ich sie geschenkt bekommen und ganz stolz erstmal neben meine Bücher gepackt. Das war wie die Entdeckung einer neuen Welt. Ich konnte diesen Film jetzt immer gucken, wenn mir danach war und musste mich nicht nach Fernsehsendern richten!

Natürlich habe ich ihn prompt angesehen, schon wieder.

Mit „I’m Forrest… Forrest Gump“ vom großartigen Alan Silvestri begann meine Vorliebe für Filmmusik. Die CD gabs zu Weihnachten und stand erstmal ein wenig verloren neben der DVD.

Als ich Englisch in der Schule als Unterrichtsfach bekam, wurde mir häufig empfohlen, Filme direkt in der Originalversion zu schauen. Ihr habt es sicher schon erraten: auch das fing bei mir eben mit Forrest Gump an. Den Film hatte ich in der Zwischenzeit oft genug gesehen, dass ich ihn im Deutschen quasi mitsprechen konnte und auf der DVD gab es englische Untertitel.

Meine ersten Versuche einen Akzent im englischen bewusst zu simulieren, fingen an mit „my momma always said…“

Die DVD und Filmmusik-Sammlung hat sich mittlerweile ausgeweitet und ein von den Büchern separates Regal bekommen. Meine Englischkenntnisse haben mich im Ausland auch schon überleben lassen und das Akzent-Nachmachen habe ich zum Wohle der Allgemeinheit aufgegeben (na gut… nur im Englischen: fragt mich nach meinem Sächsisch!).

Und in der ganzen Zeit ist Forrest Gump geblieben.

Der Film und ich sind ein bisschen wie „peas and carrots“. Wenn ich mal einen schlechten Tag habe, kann ich immer die DVD einlegen und wieder über die gleichen unschuldigen Witze lachen, die ich schon so oft gehört habe.

Jedes Mal ziehe ich andere Weisheiten aus dem Film. „Shit happens“ ist eigentlich meine Lebensphilosophie geblieben, aber wenn ich komische Texte für komische Blogs schreibe, fallen mir auch die ganzen anderen Dinge wieder ein. Dann überflute ich meine Texte einfach mit Zitaten. Sollte ich jemals anfangen für eine Rezept-Webseite zu texten, kenne ich immerhin etwa 26 verschiedene Arten Shrimps zuzubereiten. Forrest Gump hat mich auf jede erdenkliche Lebenssituation bestens vorbereitet!

Na ja… und das ist alles, was ich darüber sagen möchte.

~

Dieser Community-Blog ist im Rahmen der Aktion Lieblingsfilm 2015 entstanden. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Medienpartnern und Sponsoren für diese Preise:


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