So vollendete Weta Paul Walkers Fast & Furious 7-Auftritt

18.10.2015 - 13:25 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Paul Walker in Fast & Furious 7Universal
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Als Paul Walker im November 2013 bei einem Autounfall ums Leben kam, waren die Dreharbeiten zu Fast & Furious 7 noch im Gang. Nun erklärt ein Weta-Effektespezialist, wie Walkers Szenen mit Hilfe von Body-Doubles und innovativen Effekten vollendet wurden.

Der große Erfolg von Fast & Furious 7 mag mittlerweile selbstverständlich wirken. Doch 1,5 Milliarden eingespielte Dollar sowie ein überwiegend positives Kritiker- und Fan-Echo wurden wohl erst durch die Effekte der neuseeländischen Firma Weta Digital ermöglicht. Allerdings nicht weil sie Sportwagen durch Hochhäuser springen ließen. Nach dem Unfalltod von Hauptdarsteller Paul Walker am 30.11.2013 entschieden sich die Macher, diesen tragischen Verlust im Film offen zu thematisieren. Anstatt seine Figur des Brian O'Connor aus der Geschichte zu schreiben, wurde Walker durch digitale Effekte in Action- und Dialogszenen eingefügt, was in einer bewegenden Abschiedssequenz gipfelte. Das Zünglein an der Waage waren hierbei die überwiegend glaubwürdigen Effekte von Weta Digital. Gegenüber der Variety  erklärte deren Effektekünstler Joe Letteri nun, wie sie zustandekamen.

Die Effektekünstler mussten nicht nur Paul Walkers Körper ersetzen - sie mussten seine Schauspielleistung vollenden.

Wir mussten seine Leistung vervollständigen - was Paul Walker getan hätte, wenn er dazu fähig gewesen wäre. Es musste seine Darbietung sein.

Am schwierigsten waren nicht die großen Actionszenen.

Die große Bus-Sequenz mit Paul Walker am Rande eines Abgrunds sorgte schon im Trailer für Aufsehen. Solche Szenen waren laut Effekte-Supervisor Martin Hill aber nicht die schwierigsten:

[Die Bussequenz] ist nichts gegen Szenen wie jene, in denen Paul stillsitzt oder in einer Nahaufnahme redet, weil einem da die Action und der schnelle Schnitt fehlen, um von den Effekten abzulenken.

Grundlage für die Effekte war intensive Recherche

Da es keine Scans von Paul Walkers Körper gab, musste Weta laut Variety ein digitales Double erschaffen. Als Grundlage wurde eine Sammlung alten Filmmaterials zusammengestellt, das aus Outtakes der bisherigen Fast & Furious-Filme sowie von Furious 7 bestand. Weta musste dieses Bildmaterial für jede Szene mit Hilfe von digitalen Effekten "im Grunde neu beleuchten", da die Drehumgebung bei den vorhandenen Szenen natürlich jedes Mal eine ganz andere war.

Drei Body-Doubles kamen zum Einsatz

Eine weitere Grundlage für den digitalen Doppelgänger Paul Walkers waren drei reale Body-Doubles. Wie bereits berichtet, kamen Walkers Brüder Cody Walker und Caleb Walker der Produktion zu Hilfe. Außerdem wurde der Schauspieler John Brotherton als Double genutzt, der im Film ein Mitglied von Kurt Russells Special Ops-Team spielt. Die Körper der drei Männer wurden gescannt. Dabei mussten sie Paul Walkers Bewegungen entsprechend der Vorstellung von Regisseur James Wan nachahmen. Die Motion-Capture-Daten wurden laut Variety dann auf das digitale Double von Paul Walker übertragen. Hinzu kamen umfangreiche Arbeiten an dessen Haar und Haut-Ton. Demnach haben sie sich sogar darum gekümmert, dass das Double wie Walker zwinkert.

An 350 Einstellungen arbeitete Weta bei Fast & Furious 7, wobei die meisten davon etwas mit Paul Walkers Figur zu tun hatten. Auf die Frage, ob diese Effekte schon vor ein paar Jahren möglich gewesen wären, antwortete Joe Letteri: "Nein. Sie waren selbst vergangenes Jahr kaum möglich, als wir es getan haben."

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