Als norddeutsches Kind bin ich mit Störtebecker aufgewachsen, mein halbes Dorf spielte bei den Störtebecker-Festspielen auf der Seebühne in Ralswiek mit. Begeistert sahen wir Kinder dem Kapern der Schiffe auf See zu und natürlich freuten wir uns diebisch auf jene legendäre 12 Meter, die Klaus Störtebecker ohne Kopf an seinen Mannen vorbeimarschierte, kurz nach seiner Hinrichtung. Große Vorfreude herrschte also, als diese norddeutsche Legende wieder auf die Leinwand kam … und ich wurde nicht wirklich enttäuscht.

12 Meter ohne Kopf schaut auf Ostfriesland 1401. Dem Seeräuber Klaus Störtebeker (Ronald Zehrfeld), seinem Freund Gödeke Michels (Matthias Schweighöfer) und der Mannschaft ist die Beute ausgegangen. Als sie eine voll beladene Kogge angreifen, wird Störtebeker im Gefecht schwer verletzt, überlebt aber und sinniert danach über den Sinn des Lebens, zweifelt an seinem Piratenleben. Doch bald kommen die Piraten an eine geheimnisvolle Waffe, die sie unbesiegbar macht. Aber nicht alles ist von langer Dauer und ihr Kahn wird von der Hamburger Hanse aufgebracht. Störtebecker soll geköpft werden …

Die Resonanz zu 12 Meter ohne Kopf
Für Barbara Schweizerhof vom Freitag sprüht 12 Meter ohne Kopf so sehr vor Ideen, dass sie ihm seine deutsche Herkunft fast nicht glauben kann. Vielleicht mag die Geschichte "zunächst nach billiger Historienklamotte klingen, entpuppt sich aber als das glatte Gegenteil. Zusammen mit seinem Drehbuchautor Matthias Pacht ist Sven Taddicken hier nämlich das Kunststück gelungen, die wichtigsten Zutaten eines Abenteuerfilms alter Schule, Männerfreundschaft, Männerwitze, Männeraction, mit dem musikalischen “Drive” jugendlicher Gegenwartssprache, viel norddeutsch-trockenem Humor und Musik von The Clash, The Thermals und Johnny Cash auf absolut schlüssige Weise zu verbinden."

Auch wenn 12 Meter ohne Kopf nicht alle Versprechen einlösen kann, ist der Film doch ein überaus sehenswerter. Besonders die Darsteller, allen voran der quirlige Matthias Schweighöfer, der keulenschwingende Blödmann Hinnerk Schönemann sowie der feiste Hanseate Devid Striesow bieten beste Schauspielkunst. Überhaupt: Auf den Zuschauer überträgt sich der Spaß der Akteure. Kulissen und Stunts funktionieren, Musik und Tempo erinnern an Filme des Genres wie Fluch der Karibik und Ritter aus Leidenschaft. Leider ist 12 Meter ohne Kopf an den Kinokassen eingegangen, was weniger an seiner Qualität liegt, als an der fehlenden Idee der Agentur bzw. des Verleihers, ihn originell der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Bonus-Material der 12 Meter ohne Kopf-DVD
Als Bonus der DVD gibt es ein Making Of, bei dem Ihr sehen könnt, was Regisseur Sven Taddicken und seinen Drehbuchautor Matthias Pacht überhaupt bewog, die Legende auf die Leinwand zu bringen. Außerdem sind die Darsteller in Kostümproben zu sehen und schon hier zeigt sich, dass alle irgendwie ziemlich viel Spaß bei der Sache hatten. Es gibt den üblichen Audiokommentar sowie eine Fotogalerie und nicht verwendete Szenen. In dem Feature Über Klaus Störtebeker erfährt Ihr ebenfalls mehr über die Hintergründe.

Sollte Euch der deutsche Film interessieren und Ihr ein Piraten-Buddy-Movie aus unseren Landen sehen wollen, dann könnt Ihr die DVD von 12 Meter ohne Kopf bei amazon erwerben.

Störtebecker & Co. ficken die Hanse

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