Vor wenigen Tagen veröffentlichte Netflix den Science-Fiction-Horrorstreifen Tau, in dem es Maika Monroe als Gefangene mit der von Gary Oldman gesprochenen, künstlichen Intelligenz eines Hauses zu tun bekommt. Die rasant fortschreitende Technisierung des Lebens hat durch auf den "Nutzer" angepasste "Smart Homes" mit ihren als alltagsdienlich verkauften Gerätschaften längst auch in der Realität die privaten vier Wände erfasst. Doch wie realistisch ist der Netflix-Film um ein tödliches, intelligentes Haus wirklich? Wir haben Antworten.
Können moderne Smart-Häuser eine Gefahr darstellen wie in Tau?
Eine unmittelbare, tödliche Gefahr wie in Tau geht von heutigen Smart Homes nicht aus. Dafür sind Geräte wie Amazons Alexa schlicht nicht schlau genug, wie der für Northern Trust Capital Markets tätige Technologie-Analyst Neil Campling gegenüber CNBC im vergangenen Jahr sagte: "Das Problem ist einfach, dass Alexa (und alle anderen [ähnlichen Geräte]) viel zu dumm sind, um ein bedeutsames Gespräch mit einem Nutzer zu führen." Bustle weist darauf hin, dass durch die mangelnden Kommunikationsfertigkeiten gar nicht erst die Möglichkeit für ein solches Gerät besteht, etwa herauszufinden, was der Nutzer gerade tut und entsprechende Maßnahmen gegen diesen einzuleiten. Überdies sei darauf hingewiesen, dass Maschinen dieser Art ohnehin erst mit weiteren Smart Home-kompatiblen Geräten in Verbindung stehen müssten, um mehr Gegenwehr auffahren zu können als die inkorrekte Uhrzeitangabe oder das Abspielen des falschen Liedes. Eine entsprechende Intelligenz vorausgesetzt.
Allerdings drohen andere Gefahren. So liefern etwa Alexa und Co. technologische Fundamente so genannter Stalking Homes. Denn im Wesentlichen hört der sprachgesteuerte, internetbasierte Assistent stets mit, infolgedessen er bei der Aussprache eines Schlüsselwortes aktviert werden kann. Ein Eindringen in die Privatsphäre durch Abhören bzw. Speicherung der (auditiven) Daten ist somit grundsätzlich möglich. So berichtete CNET Ende 2016 von einem Mordfall, in dem US-amerikanische Strafverfolgungsbehörden in der Hoffnung auf Hilfe bei der Aufklärung auf in der Cloud gesicherte Audio-Daten zurückgriffen. Des Weiteren stellen besonders Sicherheitssysteme eine potenzielle Gefahr für den Nutzer dar. So könnten sich Hacker in Kameras einschleichen, das durch moderne Technologie gesicherte Schloss knacken oder das gesamte System destabilisieren. Besitzer von Smart Home-Systemen wären auf diese Weise ernsthaften Gefahren wie Brandstiftung, Diebstahl und Erpressung ausgesetzt, wie Dokotorand Earlence Fernandes von der University of Michigan 2017 gegenüber Forbes meinte.
Für wie realistisch haltet ihr selbst Netflix' Tau?