Sieben Jahre ist es nun schon her, dass mein Onkel Eddie von uns gegangen war und ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen. Aber wie könnte ich auch nicht bei dieser haarsträubenden Geschichte zu seiner Trauerfeier...
Rückblickend kann ich sogar darüber lachen.
Vielleicht könnt ihr es ja auch, denn ich werde euch nun diese unglaubliche Geschichte erzählen.

Es war also so weit. Der Tag an dem sich Familie und Freunde zusammenfanden um Abschied von einem geliebten Menschen zu nehmen. Richtige Trauerstimmung kam bei mir jedoch noch nicht auf, da ich die Nacht bei meinem älteren Bruder Troy verbracht hatte. Ich war also mehr damit beschäftigt an ihm rumzukriteln, weil er es fertig brachte zu verschlafen, seine Hose nicht zu finden und dann auch noch seelenruhig mit einem Kumpel zu telefonieren.

Inzwischen war unsere große Schwester Martha mit ihrem Freund Simon eingetroffen um uns abzuholen. Sie wirkte verärgert und erzählte etwas von einem Auto, dass sie beinahe gerammt hätte und ihr Freund wirkte etwas aufgelöst, weil er der Fahrer gewesen war. Kurzerhand besah sie sich ein paar Pillendöschen und fand eine mit Valium, die sie ihm sogleich verabreichte. Ihr müsst wissen unser Bruder war Pharmaziestudent, weswegen er Unmengen an Pillen zu Hause hatte... Wie dem auch sei, wir packten es an und fuhren zur Beerdigung.

Bei unserer Ankunft blökte uns Howard (ein Freund von Cousin Daniel) an, wir hätten ihm den Parkplatz geklaut. Ist das zu fassen? Gehört nicht mal zur Familie... Bisschen komisch war der ja schon immer, leicht hypochondrisch... Vielleicht dachte er er würde als behindert durchgehen? Na ja, was solls. Wir hatten da schon größere Probleme mit Simon, der sich etwas zunehmend seltsam benahm. Erst erwähnte er einen Geisterhund und nun wie grün doch alles sei. Als er dann auch noch über den Rasen lief um mit einem Deko-Huhn zu spielen, wäre ich am liebsten im Boden versunken. Mein Bruder Troy zog mich zu Seite und verklickerte mir, dass die vermeintliche Valium, die Martha ihm zur Beruhigung gegeben hatte gar keine Valium war, sonder eher ein halluzigenes Gemisch. Wie sagte er so schön? "Da ist sowas drin wie LSD, Meskalin und etwas Ketamin." Ich schloss die Augen und konnte nur ein 'Du Vollidiot!' durch die Lippen pressen. Ich sah nochmal kurz zu Simon, der noch immer am Huhn rummachte und ging dann einfach nur weg. Sollten sie zusehen, wie sie damit fertig wurden...

Der Rest der Gäste hatte sich schon im Haus eingefunden, ich begrüßte einige Verwandte und sprach mein Beileid aus, ehe ich mir einen Stuhl mit etwas Abstand zum Sarg suchte und mich setzte. Bald darauf nahmen auch alle anderen Platz und die Traufeier begann. Der Pfarrer sprach ein paar Worte und bat dann Cousin Daniel mit seiner Rede zu beginnen. Frag mich bis heute wieso das nicht Robert gemacht hatte, schließlich war er der Schriftsteller in der Familie.
Jedenfalls begann Troy neben mir nervös auf seinem Stuhl hin- und herzurutschen. Ich folgte seinem Blick und erstarrte. Simon begann nun ordentlich einen Film zu schieben. Er schoss sich total darauf ein, dass Onkel Eddie noch leben würde und dass sich deshalb der Sarg bewegen würde. Martha konnte Simon nicht mehr beruhigen, er sprang auf und rief: Seht ihr es denn nicht?!"
Die Sache eskalierte, der Sarg fiel zu Boden und der nach wie vor tote Onkel Ed purzelte direkt vor die Füße der armen Tante Sandra.
Wir wiederum schnappten uns Simon und brachten ihn so schnell es ging nach draußen. Martha beging dann den Fehler ihm zu erklären, dass er ausversehen auf Drogen war. Wie befürchtet drehte er noch mehr ab und lief zurück ins Haus. Er verschanzte sich oben im Bad und bekam das große Fluchen, man hörte ihn im ganzen Haus.
Aber als wenn das alles noch nicht genug gewesen wäre, hatte Troy natürlich das Drogendöschen verbummelt... Natürlich! Wir begaben uns sofort auf die Suche, doch vergeblich. Als ich nach einer Stunde, so kam es mir zumindest vor, noch immer nichts gefunden und Troy sich in Luft aufgelöst hatte, ging ich einfach in den Garten, wo auch all die anderen Gäste waren um den Vorfall mit dem Sarg noch immer zu verarbeiten. Viel Platz war dafür aber nicht, denn Simon startete schon wieder das nächste Ding. Er und Martha stritten und zogen dabei die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Ist auch nicht besonders schwer, wenn einer der beiden splitterfasernackt ist, das Dach hochklettert und droht runterzuspringen. Martha kletterte also hinterher und alle sahen gespannt nach oben. Zu dem Zeitpunkt dachte ich nur, wie oft es wohl vorkäme, dass auf Beerdigungen Leute starben? Doch es kam ganz anders. Denn plötzlich rief Simon: "Wie bekommen ein Baby!"
Alle waren begeistert, sogar die unangenehme Sargaktion schien vergessen.

Also gab es einen erneuten Anlauf die Trauerfeier abzuhalten. Der Sarg war wieder an seinem Platz, Daniel fing an zu reden und dann... ein Pochen.
Aus dem Sarg heraus war ein Pochen zu hören! Alle verstummten. Und plötzlich ging der Sargdeckel auf und ein kleinwüchsiger Mann sprang heraus! Was zur Hölle...?!
Da man sich scheinbar nicht mehr von solchen Dingen die Feier kaputt machen lassen wollte, wurde er geschnappt und nach draußen transportiert. Dabei vielen ihm ein paar Bilder aus der Tasche. Tante Sandra hob sie auf und ging dann sofort auf den Fremden los. Ein neuerliches Durcheinander war im Gange bis es Daniel nicht mehr aushielt und alle zum Schweigen brachte mit einer wunderbaren Rede über Onkel Ed. Ich denke sie war perfekt.

Als alles gesagt war und sich alles beruhigt hatte, bekam Onkel Edward die Beerdigung, die er verdiente. Beim nächsten Mal machen wir es hoffentlich gleich richtig, denn dann sind wir keine Anfänger mehr.

Dieser Community-Blog ist im Rahmen der Aktion Lieblingsfilm 2015 entstanden. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Medienpartnern und Sponsoren für diese Preise:

Tot bleibt tot und drauf bleibt drauf!

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