Was passiert, wenn wir die volle Kapazität unseres Gehirns ausnutzen können? Dieser Frage geht Luc Besson in seinem neuen Sci Fi-Thriller Lucy nach, wobei sein Ansatz Neurologen wohl eher nicht überzeugen wird. Dafür zeigen sich die Zuschauer in den USA von Scarlett Johanssons schlagkräftigem Auftritt begeistert, wo der Film bereits über 100 Millionen Dollar eingespielt hat. Aber wie gefällt Lucy den Kritikern? Wir haben einen Überblick der Reaktionen für euch zusammengestellt!
Lucy (Scarlett Johansson) soll in Taipeh eigentlich nur ein Paket für ihren Freund abliefern, gerät jedoch in die Fänge fieser Drogenschmuggler. Als ein in ihren Bauch eingenähtes Päckchen mit einer neuartigen synthetischen Droge reißt, entwickelt Lucy nach und nach übermenschliche geistige Fähigkeiten.
Hier die harten Fakten zu Lucy:
83 Community-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 6,6
13 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 6,0
25 Kommentare und 13 Kritiken
4 x Lieblingsfilm und 1 x Hassfilm
1584 haben den Film vorgemerkt und 6 sind uninteressiert
Was sagen die deutschsprachigen Kritiker zu Lucy?
Scarlett Johansson bringe "aus dem großartig verblasenen Scifi-Thriller Under the Skin von Jonathan Glazer eine Aura des Überirdisch-Unheimlichen mit, die sie hier in den Dienst der Knallerbsenmetaphysik von Besson stellt", schreibt Bert Rebhandl in Der Standard . "Stanley Kubrick und Terrence Malick lassen grüßen, aber Besson grüßt nicht zurück."
Letztere bringt auch Michael Sennhauser in seiner Kritik zu Lucy an: "[Morgan Freemans] Erklärungen dafür, was in Lucys Körper abläuft, sind etwa so plausibel wie jene von Hollywoods 50er Jahre Professoren für das nuklear getriebene Wachstum von Riesenspinnen oder Lagunen-Mutanten. [...] Lucy ist nicht nur ein hirnrissiges Clip-Spektakel von beeindruckender Tischbomben-Wucht, sondern auch eine Parodie auf intellektuell-philosophische Kino-Demiurgen wie Terrence Malick oder Stanley Kubrick."
"Für Lucy braucht man nicht einmal ein Prozent seiner geistigen Kapazität. Die interessante Grundidee ist voller Logiklöcher, und leider wird auch keine der Nebenfiguren genauer vorgestellt", heißt es bei OutNow . Eine Bereitschaft, die Logiklöcher zu übersehen, sei Voraussetzung für den Genuss von Lucy.
Was sagen die englischsprachigen Kritiker zu Lucy?
"No Brain No Gain", lautet Wesley Morris' Überschrift seiner Kritik in Grantland : "Besson hat zu viele Visionen. Dieser Film sorgt sich, dass die Menschheit ihr Potential verspielt, was bizarr ist für einen Film mit so vielen sinnlosen Schießereien. [...] Es ist gleichzeitig ein Spaß und unglaublich langweilig."
Lucy dumm zu nennen, sei laut Ignatiy Vishnevetsky vom A.V. Club ein Bärendienst und "das nicht, weil irgendwas besonders Schlaues unter der Oberfläche des Films lauert. Vielmehr verhindert die schiere Seltsamkeit von Lucys Bilderwelt [...], dass der Film in die Ecke sommerlicher 'dummer, aber spaßiger' Unterhaltung rückt."
"Unterstützt durch Johanssons Präsenz, hält Besson seine Unterhaltungsmaschine am Laufen", merkt Manohla Dargis in der New York Times an. "Er mag ein Handwerker sein, aber er ist ein verlässlicher Entertainer, selbst wenn er die Ideen anderer Regisseure recycelt (eine Prise David Fincher hier, ein bisschen Christopher Nolan da) oder sich vergnügt ins Gemetzel und rassistische Stereotype stürzt."
Das Kritikerfazit zu Lucy:
Über die Logiklöcher des Films kann kaum ein Kritiker hinwegsehen, dafür biete der Film auf Basis einer latent doofen Prämisse einiges an Unterhaltung, die an Luc Bessons Glanzzeiten erinnert, darunter insbesondere Das fünfte Element.