Was sagen die Kritiker zu... Nymphomaniac 2?

03.04.2014 - 09:21 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Nymphomaniac 2
Concorde
Nymphomaniac 2
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Regie-Exzentriker Lars von Trier ist bekannt für die Spaltung seines Publikums. Mit dem ersten Teil seines nymphomanischen Kino-Exzesses verschreckte und begeisterte er die Zuschauer gleichermaßen. Doch wie äußerten sich die Kritiker bisher zu Nymphomaniac 2?

In Nymphomaniac 2 treibt Lars von Trier die Lebensgeschichte der Nymphomanin Joe (Charlotte Gainsbourg) weiter voran. In der immer gleichen Kammerspiel-Atmosphäre erzählt sie dem ruhigen Zuhörer Seligman (Stellan Skarsgård), der die gebrochene Frau in seinem Hinterhof auflas, die letzten Kapitel ihrer erotischen Eskapaden und ihres körperlichen Leidens. Sie berichtet von der Erkenntnis ihrer Sucht, erzählt, wie sie verzweifelt versuchte dagegen anzukämpfen, bis sie erkannte, dass sie sich nie wird ändern können. Bis eines Tages eine schicksalhafte Begegnung ihre tragische Geschichte abschließt.

Hier die harten Fakten zu Nymphomaniac 2:
154 Community-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 7,3
11 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 6,3
17 Kommentare und 9 Kritiken
6 x Lieblingsfilm und 0 x Hassfilm
177 haben den Film vorgemerkt und 12 sind uninteressiert

Das sagen die englischsprachigen Kritiker zu Nymphomaniac 2:
Peter Debruge lobt die Fortsetzung auf Variety und hebt besonders die Hauptdarstellerin und ihre Figur hervor: “Es ist eine Sache, Sex als festen Bestandteil des Lebens zu erklären und das Publikum durch dessen explizite Darstellung zu verunsichern. Eine ganz andere, die Lebensgeschichte einer Frau zu erzählen, die sich nur um Sex dreht. Gainsbourg spielt sie mutig. Joe ist die ultimativ tragische Figur.”

Xan Brooks zeigte sich im Guardian sogar in höhere Sphären versetzt: “Der Film ist so energiegeladen, von so vielen eindringlichen Ideen und kraftvoller Fantasie durchsetzt, dass sich beim Anschauen allmählich eine Art Transzendenz einstellt.”

Im Austin Chronicle verlieh Marc Savlov seinen eher gemischten Gefühlen Ausdruck: “Der Film macht es einem nicht einfach, ihn zu mögen und er geht an die Grenzen des politisch Korrekten. Nichtsdestotrotz hinterlässt er tiefe Spuren und ist nur selten langweilig.”

Das sagen die deutschsprachigen Kritiker zu Nymphomaniac 2:
Christiane Peitz vom Tagesspiegel ist beeindruckt von Nymphomaniac 2: “So schlägt sich Lars von Trier weiter mit seinen Dämonen herum und beschert dem Kino die ungeheuerlichsten, großartigsten Filme. (…) Die Fortsetzung von Lars von Triers philosophisch-verspielter Erkundung der dunklen Seiten der Seele.”

Gerhard Midding schreibt für Die Welt, dass ihm der erste Teil besser gefallen habe: “Solch halsbrecherische Glanzlichter, wie er sie dem ersten Teil mit dem Auftritt Uma Thurmans und der Polyfonie-Passage aufsetzte, gelingen ihm diesmal nicht.”

Auf Focus-Online zeigt sich Laura Gaida trotz erlittener Qualen durch den Film bereichert: “In 190 Minuten wird Kino zur mentalen Qual – von einem Filmende, das typisch bizarr für von Trier ist, einmal abgesehen. (…) Somit stößt der Skandal-Regisseur dem Zuschauer weniger mit Sadomaso-Szenen als vielmehr mit der eigenen, emotional einseitigen Abstumpfung vor den Kopf. Und eben dieses Wachrütteln macht einen guten Film aus.”

Fazit zu Nymphomaniac 2:
Dass Lars von Trier einmal mehr polarisiert, ist keine große Überraschung. Mit Nymphomaniac 2 nimmt er sein Publikum mit auf eine exzessiv-erotische Reise, die an den Rand des Erträglichen vorstößt. Die Mehrheit der Kritiker fühlt sich nach dieser filmischen Reise zwar schlecht, aber um ein psychologisches Erlebnis reicher. Wirklich abgestoßen fühlen sich wahrscheinlich nur die, die Lars von Trier oder den ersten Teil seiner Nymphomanie-Geschichte sowieso nicht mochten.

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