Z Nation - Unser erster Eindruck

14.09.2014 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Hier her Baby, Baby, Baby!
Syfy
Hier her Baby, Baby, Baby!
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Mit seiner Zombieserie Z Nation will der Sender Syfy dem Genre-Hit The Walking Dead ordentlich Konkurrenz machen. Wie sich die Pilotfolge Puppies and Kittens dabei geschlagen hat, erfahrt ihr in unserem Pilot-Check.

Wolltet ihr schon immer einmal sehen, wie ein mit Blut überströmtes Zombie-Baby von einem wütenden Haufen Überlebender in einem nicht enden wollenden Kugelhagel gnadenlos durchlöchert wird? Dann seid ihr bei dem neuen Syfy-Programm Z Nation an der richtigen Adresse. Schon im Vorfeld war klar, dass der Sender mit diesem Konzept an die Erfolge von Genrevertretern wie The Walking Dead und Co. anknüpfen und seinerseits seine Horde Zombies auf die Fernsehlandschaft los lassen möchte. Am Freitag flimmerte nun die Pilotfolge der neuen Zombieserie über die amerikanischen Bildschirme und wollte uns davon überzeugen, dass nicht nur die Hai-Tornados vom Produktionsstudio The Asylum einen gewissen Biss haben. Ob dies der ersten Episode Puppies and Kittens gelang und was wir in Zukunft von Z Nation erwarten können, könnt ihr jetzt in unserem Pilot-Check nachlesen.

Um was es geht

In der ersten Minute von Z Nation bekommen wir eine Zusammenfassung darüber, was bisher geschehen ist: Nachdem vor drei Jahren ein tödliches Virus ausgebrochen ist, steht die Welt Kopf. Der Präsident ist tot, die Regierungseinrichtungen sind gefallen, es herrscht Panik auf den Straßen und es gibt keine Heilung. In diesem Chaos begleiten wir zwei Soldaten, die aus einem gefährdeten Gefängnis in New York eine Ärztin und andere Überlebende evakuieren und nach Kalifornien in eine Forschungseinrichtung eskortieren sollen. Die Ärztin muss ihre laufenden Experimente für ein Gegenmittel unterbrechen und ihre lebenden Versuchsobjekte zurücklassen, um sich mit Lt. Hammond (Harold Perrineau) in Sicherheit zu bringen. Dieser bekommt seine Anordnungen von der Militärstation Northern Light, in der sich mittlerweile nur noch Citizen Z (DJ Qualls) befindet.

Die Handlung setzt ein Jahr später wieder ein und zeigt uns eine Gruppe Überlebender in einem ländlichen Gebiet im Staat New York. Nachdem einer kranken älteren Dame der Gnadenschuss verpasst wurde, treffen wir auf den bekannten Soldaten Hammond, der eines der Versuchskaninchen aus dem Gefängnis im Schlepptau hat. Offensichtlich hat das Mittel beim ihm Wirkung gezeigt und so ist er bis dato der einzige Mensch, der einen Zombie-Biss überlebt hat. Hammond will den ehemaligen Häftling immer noch nach Kalifornien kutschieren, damit aus seinem Blut ein Heilungsmittel hergestellt werden kann. Da er in dem einen Jahr anscheinend nicht weit gekommen ist, bittet der Soldat die Bewohner im Camp Blue Sky um ihre Hilfe. Auf ein paar geäußerte Bedenken folgen wiederum ein paar klare Ansagen und so wird Hammond samt Anhängsel von einer kleinen Gruppe zum Treffpunkt gefahren, den er vor drei Wochen mit Citizen Z verabredet hat. Während einer Zombie-Apokalypse kann in dieser Zeit aber viel passieren und so findet die Gruppe nur einen überrannten Stützpunkt voller herumkriechender Leichenteile vor. Mitten in diesem Chaos befindet sich neben einer eingesperrten Amazone auch ein quicklebendiges Baby, dem sich die Gruppe sofort annimmt. Blöde Idee, denn kaum lassen sie das Kind aus den Augen, verwandelt es sich in ein fleischhungriges Zombie-Baby, dem ganz plötzlich Zähne und flinke Füße wachsen. Als Hammond dem Teufelsbalg die letzte Ehre erweisen möchte, greift es aus dem Hinterhalt an und labt sich an dem scheinbar wehrlosen Soldaten. Die restliche Gruppe jedoch fühlt sich berufen, den geplanten Roadtrip in Angriff zu nehmen und das Heilmittel auf zwei Beinen nach Kalifornien zu befördern.

Die Figuren

Eine wirkliche Ausformung der Figuren fand in der erste Folge von Z Nation noch nicht wirklich statt. In erster Linie gleichen die Charaktere noch abgedroschenen Stereotypen, die im Verlauf der Serie noch einiges an Entwicklung benötigen. Da hätten wir zum Beispiel den soziopathischen Ex-Knacki/Arsch, der nicht nur im Minutentakt selbstgefällige Sprüche von sich lässt sondern dazu noch ein hilfloses Kind zurücklassen würde. Ihm gegenüber steht der verständnisvolle Leader, der an seine Mitmenschen denkt und verantwortungsvoll die anstehende Mission in die Hand nimmt. Dann gäbe es da noch die gesetzestreue Ex-Polizistin, die kampfbereite Rothaarige, den komischen alten Kauz, die geheimnisvolle Amazone und den stummen Scharfschützen. Parallelen zu Konkurrent The Walking Dead sind so offensichtlich wie wahrscheinlich unvermeidlich in einem solchen Setting. Die größte Überraschung birgt allerdings das Ableben der vermeintlichen Hauptfigur Lt. Mark Hammond, die in den letzten Minuten der Pilotfolge von einem krabbelnden Windelwurm angeknabbert wird. Doch zumindest bleiben uns so seine kitschigen One-Liner erspart ("I will give you mercy"). Außerdem wird Rick-Ersatz Garnett (Tom Everett Scott) sicher einen guten Job als Anführer machen.

Das Konzept

Die Welt versinkt in einer Invasion von Untoten, weder Regierung noch Zivilisation sind länger existent und die Überlebenden müssen jeden Tag um ihr Leben kämpfen. Dieses Konzept ist schon seit Jahrzehnten erfolgreich im Kino vertreten und erhielt spätestens seit dem Start von AMC's The Walking Dead eine erneute Frischzellenkur. Verständlich, dass auch andere Sender auf diesen überaus erfolgreichen Zug aufspringen wollen. Die Ähnlichkeiten zur populären Beißer-Jagd von AMC sind bei Z Nation zwar nicht von der Hand zu weisen, jedoch verfolgt das neue Projekt von Syfy und The Asylum eine etwas andere Intention. Wo es bei The Walking Dead mehr darum geht, was die Bedrohung der Untoten für die zwischenmenschlichen Aspekte bedeutet, setzt Z Nation (bislang) vornehmlich auf eines: Action und Unterhaltung. Die Serie macht keinen Hehl daraus, eine Low-Budget-Produktion zu sein. Viel mehr feiert sie sich als kurzweiliges und packendes Amüsement. Das beste Beispiel hierfür ist die Szene mit Fleisch fressenden Zombie-Baby, in der Zugleich Spannung aber auch eine gehörige Portion Skurrilität liegt.

Abseits von der fehlenden Ernsthaftigkeit (und darin liegt keinesfalls eine Wertung) hat Z Nation dann aber doch so einiges mit dem erfolgreichen Vorbild von AMC gemein.Es scheint sogar, als könnten die beiden Sendungen in ein und demselben Universum spielen. So nimmt Hammond beispielsweise an einer Stelle auf einen ehemaligen Cop Bezug, der sich mit ein paar anderen Überlebenden in einem Gefängnis verschanzt hat. Und auch das Verhalten und das Aussehen der Zombies gleichen sich in vielen Punkten, obgleich wir in The Walking Dead schon weitaus bessere Masken gesehen haben. Statt einer Mischung aus aufwendigen Kunstwerken der Maskenbildner und gekonnt gesetzten CGI-Effekten gibt es bei Z Nation jede Menge Kunstblut und farbige Kontaktlinsen. Für die schnelle Schnittfolge reicht diese Aufmachung aber allemal.

Das Fazit

Das Konzept von Z Nation geht insofern auf, als dass hier Fans von kurzweiligen Zombieserien unterhalten werden können. Doch weder dürfen die Zuschauer auf eine Neuerfindung des Genres, noch auf eine anspruchsvolle Gesellschaftsstudie hoffen. Denn Z Nation ist bis dato eine relativ flache, aber keinesfalls völlig uninteressante Serie, die wahrscheinlich sogar noch einige Überraschungen in petto hat. Denn durch den anstehenden Roadtrip der Charaktere durch das ganze Land ergibt sich eine Vielzahl von Möglichkeiten, die die Macher jetzt nur noch ergreifen muss. Die Figuren sind nicht an einem spezifischen Ort gebunden, treffen auf verschiedene Leute, Städte und Probleme. Ob sich das positiv oder negativ auf die Dramaturgie auswirken wird, ist an dieser Stelle schwer zu sagen. Liebhaber von herumstreunenden und bissigen Untoten werden aber in jedem Fall auf ihre Kosten kommen, sofern sie nicht allzu große Ansprüche an Logik und Scharfsinn haben.

Habt ihr die erste Folge von Z Nation gesehen und konnte euch die Zombieserie überzeugen?

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