ZDF - Dokudrama über Rudi Dutschke

01.07.2009 - 11:15 Uhr
Rudi Dutschke in Baader Meinhof Komplex
Constantin
Rudi Dutschke in Baader Meinhof Komplex
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Rudi Dutschke ist eine Ikone der 68er Generation und gilt als ewiger Revoluzzer. Das auf dem Münchner Filmfest uraufgeführte TV-Biopic zeigt nun erstmals auch andere Seiten des Studentenführers. Das ZDF strahlt den Film im Herbst diesen Jahres aus.

Der TV-Film Dutschke wurde gestern auf dem Münchner Filmfest mit dem Goldenen Gong ausgezeichnet. Der Preis, der von der Fernsehzeitschrift Gong verliehen wird, ist nicht besonders bekannt, aber bereits ein erster Erfolg für ein künstlerisch und inhaltlich nicht ganz einfaches Vorhaben. Der Film erzählt die Lebensgeschichte von Dutschke ab 1964 und zeigt, wie Christian Buß im Spiegel schreibt eine Interpretation von Rudi Dutschke, die den Studentenführer als revolutionären Posterboy und häuslichen Familienvater, als Unbeirrbaren und Gebrochenen zeigt. Hauptdarsteller Christoph Bach spielt den Dutschke, wie ebenfalls hier zu lesen, “ganz wunderbar: spontan, leichtfüßig und mit dem Singsang des geborenen Redners begabt.”

Wie können Filmemacher ein im kollektiven Gedächtnis festgefahrenes Bild aus seiner Verankerung lösen, um dem Zuschauer ein breiteres Bild eben dieser Person Rudi Dutschke zu zeigen? Autor Daniel Nocke und Regisseur Stefan Krohmer wählten in diesem Fall einen pluralistischen Weg. Dutschke ist ein halbdokumentarischer Fernsehfilm kombiniert mit Interviews, alten Fernsehbildern und nachgestellte Szenen aus Dutschkes Leben. “Wir wollten die Diskussions- und Streitkultur, die diese Zeit geprägt hat, in den Film aufnehmen. Wir wollen, dass der Zuschauer uns dabei zusieht, wie wir uns mit Hilfe von Zeitzeugen ein Bild von Rudi Dutschke machen”, äußerte sich Stefan Krohmer gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

Voller Lob war vor allem auch die Jury des Münchner Filmfestes. Sie würdigte im Besonderen, dass der Film nicht als reißerische Räuberpistole realisiert worden ist, sondern ein kluges und differenziertes Porträt des wohl berühmtesten Studentenführers Rudi Dutschke und der gesamten Studentenbewegung abgebe, wie es in der Associated Press zu lesen ist.

In Nebenrollen sind übrigens Pasquale Aleardi, Mathias Koeberlin, Petra Kelling und Emily Cox als Gretchen Dutschke zu sehen. Auf deren Biografie “Wir hatten ein barbarisches, schönes Leben” basiert die Verfilmung von Dutschke. Der Film soll im Herbst zum 30. Todestag des Studentenführers im ZDF gezeigt werden, ein genauer Ausstrahlungstermin steht allerdings noch nicht fest.

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